Der Cosson, der sich var dem Sklosse in zwei Arme iheilt,
wir zu jener Zeit sehr wassetteich und erlaubte nur durch die über
die deinden Arme gehenden zwei steinernen Brücken eine Annäherung
an das Schloß. Der nördliche und westliche Theil der Parkmauer
war frenelirt und der Part mit dem Schlosse als Redut, für eine
starke Vertheidigung sehr günstig, durfte dahr, da unsere linke
Flanke beim Vormarsche auf der Straße Octeans Blois dadurch
gefährdet war, nicht außer Acht gelassen werden.
Unfere Kompaguie, die 8, unter Führung des Hauptnanns
K., erhielt den Befehl, üch durch eine tleine Thüre, welche 8 bis
9 Minuten luks bvon der Pocte de St. Die gelegen ist, Bahn in
den Park zu verschaffer und von dort aus nach dem Schlosse zu
oper ren, walrend die 6. und 7. Kompaanse gegen die Porte de
St. Die vorrückten. Das von unserer Kompagnie zu passicende
Thor war undbesetzt und wurde ohne große Gewalt geöffnet. Ein
Zug unserer Kompaguie, welche damals nur noh eine Stärke von
circa 100 Manu haite, blieb, um unsern Rückzug zu decken, am
Eingang des Parks, während das Groß unserer stompagunie, be—
ttehend aus 3 Offißieren und circa 57 Mann, innerhalb des Parks
semen Vormarsch antrat. Gegen 4 Uhr ließ sich in nord vestlicher
Richtung ein starkes Kleinaeweht⸗ und Geschützfeuer vernehmen,
welches sich uns zu nähern schien. Unser Hauptinann, in decr Mei⸗
nung, daß die 6. und 7. Kompagnie mit dem Feinde in Berührung
gekommen sei, ließ Halt machen und gegen diese Richtung gedeckte
Stellung nehmen. In Sicht konnten wir die in Akltivität befind⸗
lichen Truppen durch den Hochmald nicht beloaimen. Die Nacht
brach inzwischen he:ein und das Feuet, das entfernter wucde, höcte
bald ganz auf. (Wie wir späüter erfuhren, rührte dieses Feuern
von unserem 1. Bataillon,“ dis um diese Zeit ein glückliches Ge⸗
fecht bei Montlivault bistand, her). Wahrend unserer gedeckten
Siellung machten wir eine feindliche Patrouille von 2 Mann zu
Befangenen, die ganz socalos hre Pfeifen rauchend, uns nicht eher
bemertten, bis sie in unserer Mitte standen. Die Beworner einer
in unserer Nähe gelegenen Ferme mußten nun, weil sie von der
Stärke des Feindes nichts wissen wollten, vor uns hermarschiren,
und uns den kürzesten Weg nach dem Schlosse zeigen. Nach eiwa
ise stündigem Marsche stieß unsee Kompagnie um 515 Uhr inner⸗
halb des Parks auf die 7. Kompagnie, welche die Porte de St.
Die besetzt hielt. Wir lieferten unsere Gefangenen ab und erhielten
den Befehl, das voß hier aus noch caci 8 Minuten egtjernte
Schloß Chambord im Vrreine mit der bereits vorgegangenen 6.
sompagnie zu nehmen, koste es. was es wolle. (Shluß folgt.)
Vermischtes.
FZweibrücken, 25. Jin. Dem Vernedmen nach hat
das Peesbyterium dec proiestintishen Gomeinde Mäittelbasch
de Wedereinfügrung des alten Gesanzbuchs an Sielle des neuen
beschlossen. (3w. 3.)
F Au der Alsenborner Mördgeschichte soll kein wahres
Wort sein. Während die 40 Manner von Alsendorn die Frau
mit der Kuh und die Käubder dazu suchten, waren die Frau sammt
sh auf einem Seitenwe e wohlbehalten in der Heimath angelangt.
fF In Frankfurt hat sich am 23. d. ein Einjaͤhriger
von dem Zuge der Taunusbahn todtfahren lassen.
Bei der lezten Wahl in Ghaucha u äuhßerte ein Weber⸗
geselle: „Mein Manu ist Bebel nicht mehr; we ich ihn vor einigen
Jahren das erste Mal sah, hatte er wie wir einen gewöhnlichen
Flausrock an, beim nächsten Mal kam er schon in seinem Uedber
zieher und jezt kommt er in elegantem Pelze; wenn er in solche
gute Verhältnisse kämmt, wacum geht er da nicht mit gutem Bei⸗
jpiel voran und theilt in Leipzig mit seinen Drech?lergehilfen, die
er nicht besser wie andere Messter bezahlen soll, senen Verdienst?
tKodblischeid, 22. Jaa. In Folge von Ardeieerentlassung
auf den Gruben der V.reinizungsgesellscheft haben am Samstag
Abend verschiedene Excesse statt gefunden, zu deren Unterdrückang
Militär aus Jülich reiquirirt wurde.
FKarlsruhe, 22, Jan. Unsere Pferdebahn ist eröffnet.
Western am ersten Tage der Eröffaunq, benützten ca. 3200 Versonen
die Bahn.
T. In der Zuckerfabrik Egeln bei Magdeburg brach ein Vassin,
das 15.000 Centuer Syrup enthielt. Vie herausströmende Masse
hatte eine solche Gewalt, daß sie ein neben dem Bassin stehendes
Haus einriß und 50 S hafe in ihrer Fluth ertrauken. Der Shaden
ist auf 75,000 Murk geschätzt.
7Ia Dortmund warde ein Händler wegen Verkaufs ge⸗
sälschter Butter zu 100 Mart, ev. vier Wochen Haft veruttbeilt.
Außerdem confiscirte man ihm 4 Fässer Butter.
f— Aus dem Voigtlande, 19. Jan. In Folge der
durch die politischen Verhältnisse entstandenen Geschäftsstockung herrscht
unter den armen Weberfamilien zwischen Hof und Münchberg bereits
ae bitterste Noth. Jun Conradsteuth stehen über 200 Webstühle
stille. Auch herrscht seit Monaten unter den Kindern bösattides
Scharlachfi⸗ber, was die Bedrängniß noch steigert. Die Lage ist
eine sehr traurige.
—fGeldsendung. Einer dem General⸗Postamt vor⸗
iie gende Anzeige zufolge findet sich hin und wieder in den Brief⸗
endungen des allremeinen Postverkehrs, insbesondere in den Ein⸗
ch teibsenbvungen nach Großbritanien gemünztes Gdld oder Silber
1. s. w. vor. Da nan der Ausführungs-Uebereinkunft zum all⸗
zemeinen Postpereinsvertrag alle Briefe und sonstigen Sendungen,
peil he gemünztes Gold oder Silber, Juwelen oder andere kostbare
Zachen oder zollpflichtige Gegenstande irgend welcher Art enthalten,
on der Beföcderung im Postvereinsderlehr ausgeschlossen sind, so
ind die Reichtpostanstalten angewiesen worden, derartige Sendungen
rotkommenden Falls, unter Ecrklärung des Sachverhalts, den Ab⸗
endern zurüchzugeben.
Der Prinz Louz Napoleon wird dieses Jahr 20
Jahre alt und jomit als Franzose dienstpflichtig. Man erzählt,
»aß der Prinz die Absicht habe, sia zu st llen, um seinen militä⸗
ijchen Pflchten zu genügen. Im Familientath der Zaiferin Eugenie
st diese Frage lebhafi erwogen worden; die befragten Getreuen
ollen zu diesem Schritie gerathen haden. Jateressant dürfte es
minerhin werden und interessant auch zu erfahren sein, wie das
Udinisterium das Zurückweisen eines solchen Gesuches motiviren
vücde. Vielleicht als einziger Sohn einer Wittwe“?
f Ein an die „N. fr. Pr.“ gerichteter Pr vatbrief vom 11.
Dez. euthält üder den Brand in Yeddo folgende Detailz: Am
39. Nov. Naqis hatten wir hier daß größte Feuer, welches unsere
„tadt je verheecte. 20,000 Häufer sind niedergebranat, über
100,000 Menschen obdachlos, 50 getödtet, eine diel größere Au⸗
aol verletzt. Auch das Gebäude der erst seit einer Woche be⸗
reheuden östetreichischen Legation ist total niedergebrannt. Der
zterreichische Ministerresident Ritter v. Schäffer reitete nichts als
einen Wagen und das Silberzeug. Die Regierung beeilte sich üb⸗
rigeus, ihm — wwoölf Sessel, darunter 2 lachirte zum Geschenl zu
machen.
fF Zur Sonutags Feier. Fluchen wird im Staate
Maiu am Sonntag mit zwei Dollars bestraft; an Wochentagen
'ostet es nur einen Dollar. Die aus dieser Quelle fließenden Ein⸗
raymen werden zur Hälfte für den Bau eines neuen Staatscapitols,
zur anderen Hälfte für die Staats-Irrenanstalt verwendet.
Ein Drama zur Seee. Ueber den kürzlich erfolgtken
Untergang der deutfschen Brigg „Karl Konstantin“? wird jetzt aus
London gemeldet: Der Etzählung des Steuermanns Wilhelm Dd⸗
ring zufolge segelte die Brigg am 30. Oktober mit Eisenbahn⸗
wellen von Danzig nach Dieppe, ging dann nach Shields, nahm
kohlen ein und ding wiedet nach Kiel in See. Die Abfahrt er⸗
olgte am 26. November. Das Wetter war dawals stürmisch, und
aum war die Biigz in das offene Meer hinausgekommen, als ein
eftiger Sturm, von Oftsüdost kommend, es überholte, Bie Ver—⸗
ch inzungen einschlug, alles Bewegliche Uuber Bord schwemmte und
Aberhaupt das Schiff übel zurichtete. Kapitän und Mannschaft
zlaubten einem Schefforuch nicht entgehen zu können. Schon am
Sonntag, den 27. Nov. erhielt das Schiff einen Leck. Am Morgen
zestellte der Kapitän den Schiffz-Zemmermann Peter Trapp jur
nothdurftigen Verstopfung der Offaung, als das Wasser scheinbar
etwas nach zelassen hatte. Die See ging indessen noch immer so
hovs, daß Trapp von einer Welle über Bord geschwemmt wurde.
Hülflos trieb die Briga nun dor dem Winde bis am 5. Dezember.
apitän Saatmann ließ nunmeht beidrehen. Schon zwei Tage
jatte die Mannschaft fast alle Nahrung entbehrt. Der ganje
Broviautvotrath deschränkte sich schon am Sonntag, den 8. Dez.
auf wenigen Schiffswieback und eiwas Wasser. Am Dienstag,
dem Tate, da Saatmann beiwenden ließ, wurde der Lec so groß,
daß die Gifahr des Sinkens nahe trat. Am Mittwoch kam die
Insel in Sicht, auf welcher die Mannschaften nach weiteren Mühen
auf eswa 6 Wochen Aufnahme fanden. Es ist dies Fair Jeland,
ein Inselchen mit etwa 100 Einwohnern, etwa halbwegs zwischen
den Orkneys und den Shetlandinseln gelegen, 37 Kilometer von
jeder, umgeben von wilden Strömungen und Wirdeln umspült,
velche die Annäherung bis auf wenige Punkte zur Unmöglichkeit
nachen. An eige dieser Felsensphen wurde Karl Konstantia“
zetrieben, eine steil aus dem Meere emporragende Steinmasse,
twa 200 Fuß in der Höhe messend. Im Augenblick den Anstoßes
ipraug der Kapitän ans Land. Doch glitt et aus und stürzte
urück in die Fluth, wo er sein Grab fand. Saatmann war etwa
35 Jahre alt und hinterläht eini Feau und 5 Kinder. Einen
zlückticheren Sprung machte, mit einem Taue bewaffnet, der Steuer⸗
nann Döring. Er faßte auf einer platten Sielle det Felsens
Fuß und zog vermittelst des Taues nach und nach die übrige
Hannschast ans Land. Dieselbe bestand aus den Matrosen Johann
Barow, Heinrich Krull. Fritz Kraft, Max Schlunatis, August Sta⸗
inowsti und dem Schiffskoch Gustav Müller. Auf festem Boden
varen die Leute nun, aber in welchem Zustande und mit welchen
Aussichten? Schon bei dem Herumtreiben anf dem Meere stark