Full text: St. Ingberter Anzeiger

schon den fünften Tag mit gleicher Hartnäckigkeit fort. Die Rus⸗ 
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ihre Stellungen. Heute sand General Doroschinofy den Heldentodl. 
nachdem er während der 3 ersten Tage die Vertheidigung des Pas⸗ 
ses geleitet hatute. 
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Vermischtes. 
fSt. Ingbert, 27. August. Heute morgen früh wurde in 
inen Hofe hier ein in hiesigen Diensten stehender Maschinenführer aus 
Ostpreußen todt aufgefunden. Derselbe soll sich mit Andern Adends 
jorher im Brantweintrinken geübt haben. Die Nacht brachte er 
uinler freiem Himmel zu und wird wahrscheinlich ein Schlaganfall 
ihn gerddtet haben. Derselbe soll übrigens ein braver, sparsamer 
Arbeiter gewesen sein. 
— Fin in Spiesen wohnhafter Schlosser, Vater von 8 
Kindern, welcher bei dem Bergmanus-Balle in Heiniß gestern 
Sonntag) betheiligt war, stürzte während des Tanzens todt zu⸗ 
sammen, vermuthlich in Folge Schlaganfalls. “ 
Lounisenthal, 26. August. Großes Aufsehen erregt 
hier das Verschwinden eines 185jährigen Mädchens. Dasselbe, 
einer braven Familie von hier angehörig, war seit dem 18. d. 
M. auf Besuch bei Verwandten in Großhlittersdorf, welche es am 
20. wieder verließ, ohne hitrher zu seinen Eltern zurückzulehren. 
Alle Bemühungen haben bis jetzt noch zu keinem Resultat über den 
Berbleib des armen Kindes geführt, und sene tiefbektümmerten Ver⸗ 
vandten fürchten, daß ihm ein Unglück wiederfahren, oder ein Ver⸗ 
hrechen an ihm verübt worden ist. 
7 Edenkoben. Der Stadtrath bewilligte zur Sedanfeier 
einen Beitraa von 100 M. 
F In Speier sah man vor einigen Tagen eine größere 
Anzabl von Leberwürsten auf dem die Stadt durchfließenden Speier⸗ 
zach dahinschwimmen. An einer Mühle wurden nicht weniger als 
52 Pfund dieser Waare aufgefischt,: deren sich der detreffende 
bindemittelnde Metzger wohl aus Furcht vor der Strafe zu ent⸗ 
ledigen gisucht hatte. 
FF Aus der Pfalz. Die längst erstrebte Tarifeinheit der 
deuischen Eisenbahnen wird in allernächster Zeit zur Thatsache werden. 
Auf einzelnen Bahnen sind die nach dem neuen System gebildeten 
Tarife bereits zur Einführung gekommen, die Einführung gleicher 
Tarife für den pfälzischen Localverlehr und für den Verlehr mit 
den Nachbarbahnen ist bereits publicitt; auch dürfte anzunehmen 
sein, daß die Umgestaltung der Tarife für die direkten Verkehre der 
pfälzischen Bahnen in Anzriff genommen ist und daß deren Ein⸗ 
führung dielleicht noch im Laufe dieses Jahres zu gewärtigen sein 
wird. Da es hinlänglich bkannt ist, welchen Werih es für das 
die Bahn benützende Publikum des Gewerbe⸗ und Handelsstandes 
hat, daß die Guͤtersendungen direck von der Aufgabe-b 8 zur Be 
timmungsstation ohne Vermittlung einer Zweischenstalion befördert 
werden können, einestheils weil die darch die Unschreibunz der Sen⸗ 
zungen nöthige Zeit gewonnen wird, anderntheils die hiefür in Anrech⸗ 
nung kommenden hohen Gebühren (pro Wagenladung von 200 Centner 
hetragen dieselben 10 — 12 Marh) erspart werden, so rathen wir 
unsern Geschäftsfreunden an, entweder der Bahndirektion direkt 
»der den Expeditionen der pfätzischen Stationen dee Wünsche auf 
Finrichtung direkter Tarif? so rasch als möglich bekannt zu geben. 
Wir wissen aus eigener Erfahrung, daß die Bahndirektion bemühl 
ist, jedweden Wunsch in diser Richtung gebührend zu berücksichtigen. 
Wo beieitz direkte Frachtsätze vorbanden sind, werden diefselben 
vohl erhalten bleiben. Aber es erscheint nothwendig, daß die 
Bütergaltung und diejenigen Stationen, für welche man direlte 
Frachtfätze haben möchte, bezeichnet werden. (pf. 3.) 
IIn Mannheim würden letzten Samstag 200 Liter 
Milch, welche gar zu argz mit Wasser verdünnt war, weggenommen; 
erner einem Bäcker 38 Laib Brod, zu denen verdorbenes Mehl ver⸗ 
vendet worden war. 
Mainz. Vor einigen Tagen saß ein Bäuerlein aus 
der Pfalz im Wartesaal 3. Klasse im Bahnhof der Ludwigsbahn. 
Der Landmann hatte verschiedene Einkäufe gemacht und war i8 
desonders ein großer Topf mit Senf, der ihm nicht wenig zu 
chaffen machte. Noch saß der Bauer in si niger Betrachtung auf 
einer Bank als sich die Flügelthüren des Wartesaals öffneten und 
der Portier mit sonorer Stimme „Einsteigen in der Richtung nach 
Woems, Ludwigshafen, Mannheim“ ausrief. Das Bäuerlein packte 
rasch seine Siebensachen zusammen, nahm vorsichtig seinen Senftopf 
nit beiden Händen, stürmte an den Zug, aber noch ehe er den⸗ 
elben errrichhe, lag der Senf auf dem Boden und der Bauer in 
einem Sonntagssiaat mitien drin. Langsam echob sich der Land⸗ 
nann blickte wehmüthig erst den auf d im Boden schwimmenden Stnf, 
dann seinen Habitus an, raffte nun, um keinen zu großen Verlust 
zu erleiden, den Senf mit den Händen vom Boden auf und ftrich 
diesen in eine Scherbe des zerbrocheren Topfes und wollte damit 
in den Wagen einsteigen. Die im Coupe befindlichen Pafsagiere 
rückten, als sie den über und über beschmutzien Bauer einsteigen 
sahen, in eine Ecke zusammen und protestirten heftig gegen den 
Findringling. Schließlich mußte der Bauer sihh fügen und einer 
gründlichen Reinigung unterzieben, ehe es ihm vergdunt war nach 
seinen heimathlichen Gefilden „wo ihn noch eine keifende Gattin 
erwartete“ abzureisen. 
F In Steben (Oberfranken) hat ein am 22. August aus⸗ 
gebroche ser Brand 32 Häufer und 59 Scheunen und Nebengebäude 
zerstört. 
s f Coloradokäfer. Als das Post Amt von Glaszow 
dieser Taze die Sendungen von Amerika sortirte, wurde ein ein⸗ 
faches Pächhhen, das eine oben durchlöcherte Zinnbüchse enthielt, 
gefunden. Bei näherer Prüfung fand sich, daß es voll von leben⸗ 
den und todten Coloradokäfern und Heuschrecken war. 
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Fur die Redaction verantworilich F. X. Demeß. 
Seit Anfang April erscheint wöchentlich in Dreaden, herausge⸗ 
gzeber von De. Victor Böhmert und Arthur von Studnitz, die 
Social:Correspondenz“, Organ des Ceatralbereins für das 
Wohl der arbeitenden Klassen. Der Centrarberein, welcher Männer 
zer verschiedensten politischen und kirchlichen Richtungen umfaßt, 
vill mit diesem Unternehmen keine Geschifte machen, noch irgend 
velche Sonderinteressen veriolgen, sondern einem großen humaren 
Zwecke dienen und zur Verbreitung gesunder Anschauungen über 
Rie Arbeilerfrage und nachahmenswerther Einrichtungen für Her⸗ 
stellung des socialen Friedenz beitragen. Die Social⸗Corrtespondenz“ 
trebt ehrlch und ernsthaft, auf Seiten der Arbeitnehmer wie der 
Arbeitgeber, den Sinn für Gerechtigkeit und Billigkeit zu pflegen. 
Zie kaun bei jämmtlichen Postanstalten zum vierteljährlichen Abon⸗ 
semenispreis von 1,660 Mark bezogen werden. Die seit dem 1. 
Jali erschienenen Nummern werden vachgeliefert. Wir legen unsern 
Asrn dieses gemeinnützige Unternehmen an das Herz! 
„Deutsehe Töpferzeitung“. 
Organ sfüur Teöpfer, Porzeællan- und Ofenfa brilanten, 
Ziegier und die üamit verwandten Industriezwveige 
Lerausgegeben von Ernst Haupt. 
Verlag: Erpedition der „Deutsehen Töpferzeitung“ 
(Ernst Haupt) in Naumburg aße. 
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quchhandlungen des In- und Auslandes, desgleichen alle Post- 
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— — und billig angelertigt in der 14644. 
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H eilbar Buch- und Steindrucokeroi Mitarbeiler bringt die Wochensclrift Abbildungen von Bren- 
st Trunkwahnsinn und zu be—⸗ f. . Demeleæ, ↄSfen, Schlemmaschinen Aufklärung über Glasur u. s. . und 
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non F L. Demes in St Inabert.