St. Ingberler Anzeiger.
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zer St. Jugberter Auzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblait, (Sonntags mit illustrirter Vei⸗
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4 142. J Diienstag, den 11. September 758* — ꝝ 1877.
4 V— ima-⸗8Gs ist klar, daß die Anstellung solcher Personen ohne Sachkenntniß,
Verfalschunggn ——e— der anima A ed zur nothwendigen
—** Frank. Folge haben muß. Gerade hier, wo es der Beamte mit Leuten der
Sdluh ) jeriebensten Sorte zu thun hat, wo ein Fehlgriff oder Nachlässigleit
4 3 ine Summe von Elend im Gefolge haben iaun muß derselbe durch
Stellt man nun einen Metzger dieser Sorte ubn das uur inabhangigkeit persdaliche Uchnag —X——
assige seines Verfahrend zur Rede. so erhätt man mast die dn — —Aa—
che Antwort, datz das Fabrilat für die äcmere Klasse best. mmn reilsverderber von Provesson ihn nur einmal zur RNachficht zu bewegen
ei, die für wenig Geld viel Waare kaufen wolle. Es laͤßt sid ewußt, so ist er ihnen schon mit Leib und Seele derfellen und dehe
erder wicht laugnen. daß darin viel Wahres liegt (vol. Reuleaur h. hmm, wenn er nicht mehr nach ihrer Pfeife tanzen will. Denug.
die Berechtigung zur Ausbeutung und hromishen Vergiftung dieser jation und als deren Folge Amlsentsetzung und Sqhande drohen
Flasse läßt sich aber durchaus nicht daraus folgern, zumal der hm — der Fiuch der eh Ihut) —*
Wehrzahl derselben die schlechte Beschaffeuheit und der sheun Wir haben Gomlob unter uͤnseren empirischen Fleischbeschauern
»er verwendelen Waare gänslich unbelannt ist und sie sich somn vohl noch richt diele echrenwerthe Leute, die unbeeinflußt jedes Ver
nicht selbst vor den schadlichen Einflüssen qu qützen vermdgen. zehen vor den Richterstuhl bringen, aber hier kann die Anlklage oft
Det gibt aber ferner dem übrigen Publikum die Garantie, daß is aicht genügend begründet werden, da die Gesebgebung lucenhast i,
nicht für theueres Geld aug mit solchet Waare bedient wiend! -und es erfolgt entweder Freisptechung oder eine sehr gering Strase.
Es ist gicht meine Absicht, alle Dehrugaates auf dietem detztere sleht oft in gar keinem Verhaͤliniß zu dem Schaden der Confu⸗
nete vorzuführen; die wenigen hier angeführten alltäglichen Fälle menten und dem sehr erheblichen Gewinn des Fleischers, der natürlich
verden dem Leser genũgend Sioff geboten daben Pum Rachdenten im Vertrauen darauf bei nächster Gelegenheit wieder sündigt.
ibder das Thema: „Mensch gib Geld her!“ oder „Mundus vult (?) Eines der wirsamsten Mittel gegen diesen Frebel gegen das
lecipi.· ichinenepidemle ich die Fleischer daher auch gewaliig sträuben, it die Ade boz
ie unlängst im Reichslande vorgekommene Trichinen epidemie in Stlachtwieh zum Verlanfe
ind die in Wurzen bei Leipzig durch den Genuß des Fleisches von —— Einrichtung ermoglich eine leichte
ranlen Thieren erfolgte Erkrankung von 200 Personen, welche ye lontrole, fördert die Reinlichkeit und vermindert unelr anderm die
Menge Vienschenleben gekostet hat, bilden die traurigste Illustration — — — —
uu diesen Ausführungen. So sind von 128 Personen, welche durch hen in hier ut du uee.
en Genuß und die Berührung von milzbrandtrankem Fleisch er⸗ Manche gesce durhtt d dem Gesagten zu St. Vegetarius
ranlten 67, „also mehr als die Halfte gestorben. In d Zeit hworen wollen; aber abgesehen davon, daß bei diefenm auch nicht
raum 1864 -74 incl. fand man 744 Schweine mit Trichinen — —— * —b
ehaftel; es wurden 600 hiervon nach erfolgter Untersuchung vom von iso schunn bogh dicht gZur Chre den id Fischer
henusse ausgeschlossen, wätrend bei dem Reste, der nicht de vie der Fleischbeschauer muß auerkannt werden, daß 6 uniet ihnen
iutersucht war, das Vorhandensen von Deithinen erst nach etaen ——— — —— —2*
Insection constanirt wurde was die erholgre che Wirtung 682 die Wichtigkeit ihres Berufes erkennen und mit den Leuten
nothmondgteit eiuer geregelten Fleischdeschau dut —— der beschriebenen Sorte keinerlei Gemeinschaft haben wollen.
Nicht minder geführlich ist der Lonteren dorstung zufolse der Wollen wir also die Redlichen dadurch unterstüzen, daß wir
Benuß des Fleisges von „perlsüchtigen ünee e. insern Bedarf an Fle'schwaaren nur aus Riederlagen von anrkannt
n hierdurch —A A eninth oresten ue zutem Rufe beziehen, und wollen wir die Ausführung der Sanitäts⸗
ei Thieren sicher dieselbe Krankheit, und bei dem Menschen höchß piheierleichtern durch anne hhollie dungunt beobachtein
oahrscheinlich die Schwindsucht erzeugt wird. Die bayer. — — J— — — schuen we
pt im ganzen Lande statittische Erhebungen angestelt un elbst uns mehr vor derlei betrügerischen und gesundheitsgefuhrlichen
Ausdreiiung dieset Krautheit lennen zu lernen. Ich beae 9 Menschen, als die Peltzei mit all' ihren Maßregeln und die Behoörden
u irten, wenn ich behaupte, daß mehr als 5 pCt. sammtlichen rch ellenlange Berichle zu thun in Sanre sn Gesehaebung
Schlahtyrehes an dieser Krantheit leiden. EHkei st da ohnmächtig, wenn das Publikum seine Mitwirtung dersagt
Wenn wir nun fragen, was die vorerwaͤhnten Schandlichkeiten — ——— Publitum un —B
tmdalicht, so werden wir saden , dat eimedstheils die demressenden zörden aus ihrer beschaulichen Gleichgiltigkeit aufgerüttelt werden
esetzlichen Vorschriften oqh Vehsach wbeliemin, besegders g iner Sache gegenüber, durch deren Vernachlässigung schon Hunderte
u gelind sind, daß sie aber andernth.ils von den nen — ee uee eeee dundn
anen oft nicht mit der nothigen Saqtenntniß und Umsicht. vin zufrie den, wenn es mir gelungen ist, durch ufdeclung der oft mig
iber mit um so mehr Gemüthlicteit vd ghne apdba jeahnten sqändlichen Betrügereien die Gesundheit und die Kasse des
verden, daß ferner der großte Theil des Publiklums in direlter fers vor ber hatsugt saichet udnhl arbeitenden Gesellen zu schuͤtzen.
derlennung seines Interessens diese Organ⸗ wenig oder gar nicht Denjenigen meiner verehrten Leser aber, die sich für die Sache mehr
interstützt, vielnehr, besonders auf dem Lande, denselben ofl geradezu nteressiten, empfehle ich die Abhandlung des G.heimrathes und Direk⸗
utgegenacbeitet. * ois am Veretiuärinstitut zu Beclin, Dr. Gerlach über „die Fleisch
Zar Ehre det meisten süddeutschen Regierungen muß bemerlt ost des Menschen“ welcher ich einen Theil dec geschichtlichen
oerden, daß besonders in neuester Zeit der Sache große Aufmerk⸗
amkeit geschenkt wurde, wie dies eine Masse praktischer uad un. Listisq ——— dãq —WM
rraktischer Votschrifien bekunden. Ob diese Behörden aber genügend Beu sches 5 ich.
denniniß habtn, wie selbst die energischesten Voischriften oft voll⸗ München, 8. Sept. Se. Maj. der König begab sich
ogen werden muß ich bezweifeln. vstern nach Hohenschwangau, wo Ihre Majestat die Konigiae Mutter
Ich beinerten daß am meisten gefehlt wird bei der Auswahl seite ihr RNamenssest feierle. — Der Kronptinz des Deutschen
nr empitischen Fleischbeschauer. Diese recrutiren sich leider allzu Reichs hat anlaßlich der nunnehr zu Ende geführten diesjahrigen
usig aus Personen, die fehr abhängig sind, da das ihnen übder: Jaspicirung der Truppen in Würzburg Vamberg, Nürnberg uund
magene Amt, besonders auf dem Lande, nur wenig einttäglich ist. er Cavalette Dibision bei Straubing, owohl binsichuc der Führung
In manchen Gemeinden wird diese wichtige Function als Versorgungs⸗ der Truppen als deren Leistungen und tactischen Ausbildung nach
vsten jür die ihnen zur Last liegende Personen benützt, und nicht eder Richtung hin seine vollste Zufrieden heit ‚und Anerken nung in
eten sind Nachtwächter, Todtengräber Hitten 2c damit betramn. iner der bayerifchen Armee höchst ehrenden Weise kundgegeden