Sl. Ingberler Anzeiger.
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ker St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonniags mit illustrirter Bei—
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M —151. Donnerstag, den 27. September 1877.
Deutsches Reich.
München, 28. Sept. Ver bikeherige Legationsrath bei
der bayerischen Gesandtschaft in Berlin, Herr Reither, der zum
Beschäfisnnäger Bayerns bei der französischen Regierung ernannt
purde, ist aus Berlin hier ein etroffen und wird sich nächster Tage
nach Paris begeben.
München. Die Einstellung der diesjährigen Rekruten hat
jei unseren Jufanterie Regimentern am 6. November zu erfolgen.
Bei jedem JInfanterse Bataislon sind 190, bei jedem Kavallerie⸗
Kegiment mindestens 180 Rekruten einzustellen.
Berlin, 24. Sept. Die Präaung der Silbermüpzen soll
nit Ende d. J. auf allen deutschen Münzstätten eingestellt werden.
Damit hat die Durchsführung des deutschen Münzsystems im Wesent⸗
ichen ihr Ende erreicht, und zwar erhebl'ich schneller, als man in
Aussicht genommen hatie. Man hatte sich hierfür einen Zeitraum
don 10 Jahren als nothwendig gedacht; indessen d'e achzig oufge⸗
tellten Pägemaschinen, die in neun deutschen Münzen unaufhörlich
irhe'teten, haben kaum sichs Jahre zur Durchführung ihrer Riesen⸗
uigabe gebraucht.
Stuttgart, 25. Sept. Der berühmte Kliniker Geh. Rath
Brofessor Wunderlich, ein geborner Würlemberger, ist heute n Lepzig
erstorben.
Nusland.
Paris, 24. Sept., Abends. Das Komite der Rechien
jat ein Wahlman fest erlassen; in demse!ben werden die Gefahren
es Radikalismus und der Revolution dargelegt; die Rechte erklärt,
ie wolle mu dem Lande Ordnung, Freiheit, Sicherheit und die
Forschristte welche der Friede bringe, und fordert schließlich die
Wahler auf, dim Appell des Marschall-Präsidenten zu eulsprechen.
London, 24. Sept. Ueber Stimmung und Gesundheits⸗
ustand des russischen Kassers treffen von den verschiedensten Seiten
zeunruhigende Berichte ein. Sie entstammen möglicher We se bdlos
enliebsamen Gerüchten, denen es jeit den Niederlagen von Plewna
n Bukarest und im russischen Haupiquart ere die schwere Menge
riibt, dürfen aber doch nict ganz mit Stillschweigen übergangen
verden. Die Melancholie des bedauernswerthen Menarchen hat —
ↄ wird versichert — in den letzten Tagen einen besorgnißerregenden
Brad erreicht. Seine Schlaflosigkeit quäll ihn mehr als je, beein⸗
rächtigt jeine Gesundheit, druckt auf seinen Geist. Er brütet den
zrößten Theil des Tages schweigend vor sich hin, hört zuweilen
vichtige R.pporte ansch ineud theilnahmlos an, meidet seine Um—
jsebung und perst oft allein, während er bisher in Gesellschaft
eines Stabes gespeist hatte. Serne Leibärzte, auf deren Rath
r die quolende Stille von Petersburg mit dem Lärm des Kriege-
chauplotzes dertauscht hatte, dringen jetzt auf seint zeitweilige Eut⸗
ernung. Um diesem einem gefälligen Vorwand zu bieten, sei die
daiserin zu einer Reise nach Rumänien bewogen worden. Ihr
HZemahl werde nicht umhin können, ihr entgegenzureisen, und wenn
t nur einmal die Donau hinter sich habe, werde er leichter be⸗
dogen wiirden können, sih mit der Kaiserin nach Livad'a oder
inem sonstigen Ueberwint rungspunkte zurückzuziehen. Thäte er
—XED Shhlimmste für ihn zu besorgen. Dies
ind Aeunlighes wird hierher gemeldet. Ob mit Recht oder Unrecht,
äßt fich her nicht ermitteln. Die Stimmung des Grafen Schu⸗—
valoff (russticher Botschafter in London) wird ebenfalls als eine
nehr gedrücke gescildert. Es begreift sich. Er nar von Aufang
in gegen diesen jammervollen Krieg, that sein Möglichstes, um
Janatieff entgegemuarbeiten, ließ es an Woarnungen nac Peltersburg
icht fehlen und fühlt als Botschafter jetzo schwerer noch, als die
ntisten seiner Landsleute“ welche traurige Rückwirkung der Zusammen⸗
ruch des mil tärischen Ansehens Rußlands auf die zukünftige Siel⸗
uth zum. Auslande ov vlüben müsse. K. 3.)
Die Russen scheinen sih Winterquarfiere in Ru—
runnen einrichten zu wollen. Der Londoner „Standard“ kört
umltich, daß dier große Londoner Firmen zu Offerten für Liefe⸗
rung eiserner Hütten für hunderttausend Russen aufgefordert wurden.
Die Hütten wären in v'et Größen anzufertigen, nämlich fur 25,
30, 100 und 500 Mann, und 'sollen über Antwerpen auf dem
dandwege nach Bukarest befördert und in dissen Nähe aufgestellt
verden. Gleichzeitig wurden acht complete Siations Gebaͤnd für
ine strategische Eisenbahn bestellt; die Lieferung des dezüplichen
Materials muß binnen 24 Tagen in Anlwerpen vollstäadig effek⸗
ruict sein.
Konstantinopel, 24. Sept., Kbends. Chefket Pascha
elegraptirt unter'm 24.: „Von Hatki Pascha, wilcher in Karadagh
ur Dickung der Nückzugslinie steht, wird gemeldet, daß die Divi⸗
ion Ifzi Pascha's, in der Stätke von 20 Bataillonen Infanterie,
inem Regiment Cavallerie und zwei Batlerien mit einem Proviant⸗
ug in Plewna einget offen sei. Die Arbeiten zur Wieder herstellung
es Telegraphen schreiten rasch sort.“ — Ein Telegramm Suleiman
daschas meldet vom 28.: „Zwei Compagnieen Infanterie und
00 Tscherkessen sind recognoscirend bis zuei Stunden von Gub.
owa vorgedtungen und haben mehrere Dörfer an der Jantra nach
Bertreibung der Russen niedergebrannt. Die Türken fahren fort,
»as Feuer auf die russischen Befestiguungen im Schipka Paß zu
interhalten; die Russen erwidern dasselbe nicht. Auf den Vorposten
riönt ununterbrochen das Gewehrfeuer.“
Vermisqhtes.
.In Ellerstadt wurde bere'ts Most zu 4 fl. per Logel
2.40 Liter und in Dürtheim neuer Wein ju 1233 sl. per 1000
Liter verlauft. (C. A.)
fSpeier, 25. Sept. Heute früh trat Herr Regierungs⸗
»räsident v. Braun einen 141gigen Urlaub an. Derselbe begibt
ich auf die Geinsjagd iu's bayerische Hochgebirge aach dem Reviere
harmisch und jodann nach Patsenkirchen.
Am Dienstag den 2. Oktober findet w'eder eine Sitzung
der Pfalzeschen Handels- und Gewerbekammer zu Ludwigshafen
Ztatt, fur welche folgende Tagesordnung aufgestellt ist: 1. Berath—
ing über die Grem'albeiträge zu den Kosten der Handelskammer,
3. Anti ag Edenkoben, betr. Wechsetproteste durch die Post, 3. An⸗
rag Pirauasens, beir. eine Eingabe an die kygi. Regierung gegen
krhöhung der Zölle auf Schuhwaaren in der Schweiz, 4. Antrag
Ludw gshafen auf Errichtung eines Konlulats der Vereinigten
Staaten von Nordamerika in Ludwigshafen.
Fur die Redaction veraniwortlich sf. X. Deme 6.
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Leidende, welche durch Gicht, Rheumatismus, deren Lähmungen,
der durch andere imnerliche und ausgerliche, veither für unenn ge⸗
aaltene Krankheiten beimgesucht wurden, weräen kut diß imn IX
heile dieser Zeitung befinäliche Annonce des Herrn i, 6. Moessinger
in Frankfurt a. M. ganz besonders aufmertsam gemacht.
Die drifte Schur eines
—N
Kleestückes
lin der Nähe des Bahnhofes) zu
vergeben durch
Heinrich Laur.
De untere Siock in meinem
Hause im Muühleneck ist
zu vermierhen.
Joh. Reidiger.
Lohkäse,
)as Hundert zu 80 Pfennig,
das Tausend zu 6 Mark, bei
F. H. Lauer, Gerder.
Ba Hermann Beyer zu
Elversbderg ist eine gut
konstruirte
Doppel-Bierpumpe
gegen Baarzahblung zu verkaufen.
Ein kleines Logis
in weinem eiterlichen Haͤse ist
an eine stille Familie sogleich zu
vermiethen.
Heinrich Laur.
Schönes Sandkorn
Meist zu haben dei
M. Thiery.