paischen Mächte zu loͤsen würen. Der Versuch einer Vermittelung
önne vergebens sein, allein er müsse gemacht werden.
Der„Telegraph“ glaubt bestimmt zu wissen, daß die Türkei
den Kampf nicht aufgeben werde. Noch fei Ärmenien nicht erobert,
und wenn es der Pforte erhalten bliebe, so würde England seine
Befrelung von einer großen Gefahr den Türken verdanken. Ginge
aber Armenien verloren, dann würde Englands Einfluß in Alien
zum groͤßten Theile schwinden.
Der „Standard? schreibt den Fall von Kars russischem Golde
zu und fordert die Regierung auf, im Hinblich auf den Fall von
ars Maßregeln zu ergreifen, durch welche die St llung Englands
aufrecht erhallen werde, wie sie Lord Derby in seiner Depesche
bon Maind. J. gekennzeichnet habe.
Jetzt beginnt auch die Regierung ein ernsldaftes Geficht zu
machen. Der General⸗Inspelteur der englischen Festungen, General
Sir Lintorn Simmour, sollte am Donnerstag nach dem Mittelmeer
abreisen, um die Festungswerle von Gibraltar und Malta zu be—
fichtigen. — Nun, wir haben schon mehrfach im Verlaufe dieses
Drienikrieges ecnsidafte Mienen Englands gejehen, ohne daß dann
rensthafte Thalen solgiten. Somit dürfte auch diese signalisirte In⸗
spetnon der Minelmeerfestungen Europa nicht in allzugroße Bee
fuͤrchtung versetzen.
ih raren, 21. Rod. Raqh einem Telegramm det Zeitung
Rommanel wutde Rahowa (an der Donau) heute Vormittag
aach reuãgigen Kampf von den Rumänen genommen. Dite Türken
entfiohea, don den Rumanen verfolgt, in der Richtung Lompalanka
Widdin. Gleichzeitig überschritt die rumãänijsche Didision Lupdo
VDonau bei Rahowa.
Europaischer Qtiegsschauplatßz. BPlewna
in noch nicht über und. wie es den Anschein hat, werden die Hoff⸗
mangen der Kussen, sich so schnell zum Meister jenes Platzes zu
magen, ch keineswe qs realisrer. Ganz neuerdings haben die
u sseun sich vor den Außenwerlen sehr blutige Köpfe gzehelt.
Depeschen des „Staydard“ aus Sofia zufolge griffen sie am 16.
bie Siellung Chalir Pascha's bei Bratchafi am udrdlichen Ausgange
des Orkhanie⸗Passes mittelst dreie Sturmkolonnen und zablteicher
Actillerie an, wurden aber nach wiederholten Versuchen mit schweren
Derlusten zurücgeschlagen. Am selben Tage gingen sie gegen Eiro⸗
pol vor, zogen fich aber bald zurück, da sie die Türken in größerer
Siarle vort vorfanden, als sie vermuthet hatten. Am 18. Nach-⸗
mittags zoo Mehemed An mit einem Theile seines Heeres in Sofia
ein, der Rest hatte bercis den Balkan überschrititer. Dem „Daily
Telegraph“ gehen aus Sofia Depeschen zu, welche bezüglich der
heiden erwähnten Augriffe im Wesentlichen mit den Berichten des
7Standard“ übere stimmen. Außerdem wird dem „Telegraph“ ein
dergeblicher Angriff der Russen auf Berloftcha (Bergodaß V genuldet.
In Sofia zieht sich ubrigens ein Unzewitter zujammen, das weitere
Erfolge der russischen Generale leicht sehr in Frage stellen könnte.
Wenn Meyemed Ali, wie es jetzt den Anschein gewinnt, seine Zeit
gut ausgenutzt hat und an der Spitze eines neuen großen Heeres
fieht, so wird nicht allein der Entzatz von Plewna sich durchfuͤhren
iassen, — die Russen tönnten auch von ihm und Osman Pascha
zwischen zwei Feuer genommen werden, das ihnen heiß genug
machte.
Konstantinropel, 21. Nov. Nach einem Telegramm
Mulhtar Paschas haben die Russen neuerdings keinen Argriff auf
Erzerum unternommen und standen noch immer auf Deveboyun.
Von Kars hatte Mulhtar keine neuen Nachrichten. — Telegranmme
aus Rasgrad berichten von unbedeutenden Recognoscirungẽgefechten
an verschiedenen Punklen. Mehemed Ali trifft Vorbereitungen um
Dzman Pascha zu endsetzen.
Seloͤstverstaͤndlich tauchen jetzt wieder Friedensgerüchte
in verstärltem Magaße auf. Die federgewaffneten Fachpolitiker
warten nur auf die Depesche: „Plewna ist erstürmt“, um die
bereitgehaltenen Friedenstauben oder Enten los zu lassen. — Allen
diesen verschiedenen, moͤglichen und unmöglichen Kombinationen
gegenüber nebmen die Bemerkungen eines oft injpirirlen Wiener
Ihrnes eine erostere Wichtigkeit ein. Dasselbe sagt u. U.:
Der Krieg ist auf Grund des Drei-KaisersBundes eröffnet
worden; der Frieden wird höchst wahrscheinlich ohne diese Allianz
geschlossen werben. Mag Rußland neden Kars noch andere rürkische
Festungen zwingen, mögen seine Truppen noch so weit auf hürkisches
Hebiet vocdringen, so haben doch Oesterreich und England ihre bies⸗
herigen Politit gemäß, das Juteresse, tetritoriale Veränderungen
nach Moglichkeit zu veihüten und un die Folgen des Krieg:s über⸗
haupt abzuschwächen, auch auf eint Beschleunigung des Friedens⸗
schlusses hinzuwirken. Man wird daher einerseins der Türlei die
Ueberzeugung einzuflößen suchen, daß sie, wie die „Times? sich
ausdruckt, zur Fortjetzung des Krieges nicht d'e Kraft hade und
ist gleichzeinig mit Aufsuchung eines Konpensationsodjektes beschäftigt,
das Rußland biefriedigen körnte, ohne daß die Intereffen Oeftet⸗
reichs und Englands allzu stark geschädigt würden. Damit wäre
die dipiomelische Arbeit des Roments gelkennzeichnet, die jedoch auf
niage Hindernisse zu stoßen Fheint. In der Eröfnung der Darda⸗
nellen und in ker Neutralisirung der Sul'namündungen ist ein
Programm gegeben, das eine vereinigte Friedensaktion Oesierreichs
und Englands denkbar machen würde. Rußland müßte zum Danke
zür die Freimachung der Dardanellenstraße auf alle Gebietsserweiterung
»erzichten. Die Neutralisirung der Sulinamündungen würde Oester⸗
eich eine Garane für die Freiheit des Donauverlehrs beeten.
Wie jedoch m griechischen Kaiserreich Konstontinopel noch festgehalten
vurde, als alles andere Land bereits dem Finde gehörte, so legt
die Türkei den größlen Werth auf die Vertheidigung ihrer Haupt⸗
stadt und sie erklärt sich lieber zu Gebietsabtretungen bereit, als
daß sie Zugeständniffe bezüglich Konstantinopels machen würde.
Deutschland anderersits steht ganz dei Rußland und ist einer
Friedensbasis abgeneigt, welche eine Annäherung zwischen Oeser⸗
reich und England zur Voraussetzung haben würde.
Die rusfische Diplomatie ist' vor Allem bemüht, berubigend
auf die neutraälen Mächte, namentlich auf Oesterreich zu wirken.
Diesem Am—ande dürfen wohl die folgenden, in russichen Kreisen
zursirenden Frirdenskombinationen zugeschrieben werden. Darnach
vill Rußland auf territoriale Erwerbungen in Europa verzichten
und den Friedensplan in folgender Weise bestimmen: 1) Bulzarien,
Bosnien und die Herzegowina, 'ndem sie integtirende Bestandtbeile
des rürkischen Reiches bleiben, erhalten ein⸗ autonome Veriassung,
die diese Lander in eine rechtl'che Stellung der Pjorte gegenüder
zringt, welche ungefähr jener enisprechen würde, in der sirh dit
Moldau und Walachei vor deren Konstituirung unter Nuja befanden.
Der Sullan wird für jedes diefer Länder einen Kajmakam ernennen,
der jedoch auch den Provinzial Landtagen vrantwortlich sein würde.
Die Kajmakanis werdes der Nationalität angehören, welche in der
ʒctreffenden Provenz in der Mehrheit fich defindet. Die dulgarischen,
osnischen und berzegowin jchen Festuneen werden von türkischen
Barnisonen desetzt bdleiben. 2) Rumäünien, welches die Dobrudscho
erhält, wird als jelbfiftändiger Stant von der Pforle auerlannt
perden. 8) Serbien wird unter der Soudetanetät des Sultans
leiben, jedoch mit einigen Distrikten in Alt⸗Serdien vergtdßert
verden. 4) Mondenegro behält die bereits von den Montenegrinern
roberle obere Herzegowina. dis Aber die Nikstker Ebene hinans.
Die Hafen Frage bleibt vorldusig offen, jedoch aneriennt Rußland
die Berechtigung Montenegros, einen Hasen zu desitzen. 5) Die
Frage der Fteiheit der Durchsahrt durch die Straße der Darda⸗
Zellea masse delöft werden, doch sei diejenige Lösung die beste, welch⸗
Rese Freiheit nur den Uferstaaten, alio nebst der Pforle nur noch
Rußland und Rumänien zusichern werde. 6) In Armenien nüsje
Raßland Kompensationen suchen. Die russische Regierung würde
zor Allem den Besitz von Balum anstreben. Auch ein gewisser
Theil von Armen en solle mit dem Kaukasus vereinigt werden.
Auch in Amerka hertscht in ein elnen südlichen Strichen große
Noth; 28,000 arbdeitẽlose Neget habe eine Pitition an die gesetz—
Jebenden Faktoren gerichtet, um die Mittel und die Erlaubniß zur
Nus vanderung nach dem Negerfteistaat vberra in Aerika zu er—
halten. In allernachster Zern soll darüber der Kammer eine Ge—
tzesbvorlage zugehen.
Rermischtes.
f8weidrüdten, 22. Nov. In der vorgestern abgehal⸗
tenen Generalversammlung der Aktienbrauerei Tivoli dahier wurde
die statutenmäßege Tagesordnung unter zum Theil lebhaften Debatten
erledigt. Leider mußte konstatert weroen, daß die Vertheilung einet
Dividende in diesem Jabre nicht Stattt fiaden könne, da der Rech—
nungzabschluß eine nicht undedeutende Unterbilan; aufweist. Die
Ausfichten für das Brauiabr 1877 —78 jollen indeß aünstiaer sich
gestalten.
Landsstubl, 21. Nov. Gestern Abend ereignete sich
am sogenannten Königsgarten bei Kindsbach ein höchst bedauerns⸗
werther Fall, indem ein Kindsbacher Bursche von einem Macken⸗
hacher mit mehreren Suchen in die Srust so derwundet wurde,
daß an seinem Aufkommen gezweiselt wird. Auf de der Gendarmerie
soforl erstattete Anzeige wurde det Thäler soglesch verhaftet.
Die wegen Todischießens des Wilderers Bütuner von
Maudach verhafteten 8 Pecsonen aus —AX
Gamber, Frey und Gunsenhäuser, wurden heute Ahend aus der
Untersug ungshaft entlassen; die Sache soll, wie wir hören, nicht
vor dem Schwurgerichte, sandern vor dem Zechtpolizeigericht Landau
zur Aburtheilung kommen. (Pf. K.)
pMunchen, 20. Nev. Adele Spetzeder, welche sich seit
14 Tagen hier befindet, wird morgen Viittwoch Abend im Cafe
Lotenz ein erstes Konzert geden uurd in demselben eine Reihe eigener
Kompositionen zur Aufführung briugen. Das Feaulein Sp zeder
will dann in einem größeren Lokale Konzerle zum Besten der Ab⸗
gebrannten in Cham, sowie zum Besen diefiger Wohltyhätigleiis
anftalten geben. () (Wurde detselben untersagt.)
paAus Badhern. Wenn die Vettreter einzelner Gemeinda
in einer der Sache wärdigen Weise vorgehen, wofern eb sich un
das Wohl der Schule handen, und wenn sie mit der That bezengen.
daß si, ⸗in mirmes HNeti saunch fäf ihre Lehtet kaben, so verdient