Full text: St. Ingberter Anzeiger

pNeustadt, 8. ˖Juni. Ein Bauerdmanu in Haßloch, 
Namens Fießer, ein schon etwas bejahrter Wittwer, der seit etwa 
10 Tagen vermißt wird, wurde in dem Speherbach gefunden. 
Derselbe hat sich mit einem Stricke an einem Pfahl festgebunden, 
damit ihn das Wasser nicht abwärts treibt. Eine Heiratheange— 
jegenheit soll ihn zu dieser verzweifelten That gebracht haben. (Pf. V.) 
7irmasens. Auch in hiesiger Stadt haben sich die 
Unfünge eines socialdemokratischen Vereins gezeigt. Ein in 
einer hiefigen Gerberei beschäftigter Arbeiler hatte den Vertrieb social⸗ 
demokranscher Schrift besorgt. Die bis jetzt bekannt gewordenen 
Mitglieder bestehen hauplsächlich aus eingewanderten fremden 
Arbeitern. Einige der Hauptwühler — worunter der obengenannte 
Herbergefelle — wurden von ihren Arbeitgebern zur Rode gestellt 
und da sie bei ihrer Gelinnung beharren, sofort aus der Arbeit 
entlassen. (P. A.) 
pAus der Pfalz. Das ksonigl. Staatsministerium der 
Finanjen gibt auf Grund der Bestimmung in 8 8 der allerhöchsten 
Harordnung vom 29. v. Mis. die vom 1. Juli 1878 ab für 
saͤmmtliche, der vereinigken Zoll⸗ und Aufschlagverwaltung über 
ragenen Geschaͤfte geltende Begirkseintheilung der Pfalz kekanut. 
Fẽa werden baselbst 29 Aufshlag-Einnehmereien, welche zugleich 
ebergangesteuerftellen bilden, errichtet, dem Hauptzollamt Kaisers⸗ 
lautern sind unterstellt 21 Aufschlageinnehmereien, dem Hauptzoll⸗ 
inte Ludwigshafen 8 Auischlageinnehmereien (Vorderpfalz, dem 
igentlichen Vier producirenden und consumirenden Theile); im 
Ganzen sind 721 Gemeinden ausgeschieden, wovon 580 den 21 
Aufschlageinnehmereien des Hauptzollamtes Kaiserslautern, 141 den 
g üufse,lageinnehmereien des Hauptzollamten Ludwigshafen incor⸗ 
potirt sind. Die Bezirkseintheilung ist folgende: Hauptzolb 
amt Kaiserslautern: Aufschlag⸗ Einnehmereien: Annweilet 
ail 28 Gemeinden, Bergzabern mit 28 G., Blieskastel mit 24 G., 
Dahn mit 190 G., Ebernburg mil 26 G., Edenkoben mit 21 G., 
Homburg mit 40 Gemeinden. St. Ingbert mit 8 G., Kaisers⸗ 
utern mit 34 G., Kandel mit 16 G., Kusel mit 56 G., Landau 
mit 28 G., Landfluhl mit 39 G., Lauterecken mit 46 G., Neu⸗ 
hotnbach mit 22 G., Neustadt a. H. mit 20 G., Pirmasens mit 
23 G. Rheinzabern mit 11 G., Waldfischbach mit 22 G., Winn⸗ 
Deilex mit 408 und Zweibrücken mit 21G. Hauptzollamt 
cubwigshafen: Aufschlag:Einnehmereien: Dürkheim mit 22 
czemeinden, Frankenthal mit 16 G., Germersheim mit 10 G., 
wrünstadt mit 83 G., Kirchheimbolanden mit 30 G., Ludwigs⸗ 
hafen mit 11G., Schifferstadt mit 8 und Speyer mit 9 Gemeinden. 
Summtliche Uebergangsͤsteuerstellen haben unbeschränkte Bejugnisse 
zur Erhebung von Ucbergangsabgaben, sowie zur Aussertigung und 
Erledi gung von Uebergangsscheinen. Mit den gleichen Befugnissen 
werden vom 1. Juli 1878 ab die Uebergaugssteuersiellen in Harx⸗ 
heicn, Max'miliansau und Zleinbodenheim belassen und werden 
jexnen von diesem Zeitpunkte an neu errichtet Uebergangẽsteuerstellen 
zu Mittelbexbach, Rbeinheim und Berg, H.eZ.⸗A.⸗Bez. Kaisers ˖ 
autern, dann in Bobenheim, H.⸗Z.A.⸗Bez. Ludwigshafen. Die 
lebergangsstellen zur Ausfertigung und Erledigung von Uebergangs⸗ 
cheinen uͤber Weintransporte in Edesheim, Maikammer und Muß⸗ 
zach, H.⸗Z.A.⸗Bez. Kaiserslautern, darn in Deidesheim und Wachen⸗ 
heim, H. Z.⸗A.-Veg. Ludwigshafen, werden vom 1. Juli 1. J. an 
jn Funttion bleiben. Dagegen werden vom 1. Juli 1878 auf⸗ 
Jeldet die Uebergangsstellen in: Bellheim, St. Julian, Hochstatten, 
Hundhe'm, Niederhausen, Odenbach und Oggersheim. 
Zur Deckung der im Jahre 1877 entstandenen Brand⸗ 
schäden an Gebäuden in der Pfalz ist ein Beitrag von 12 Pf. 
für 100 M. Versicherungslapital erforderlich. Hierauf wurden 
hereits im vorigen Jahre vorschußweise 5 Pf. erhoben, somit beträgt 
der zu zahlende Rest 7 Pf. Gleichzeitig wird aber noch ein Vor ⸗ 
schuß von 8 PPf. pro 1878 erhoben, so daß im Ganzen 12 pf. 
jsür 100 M. Verfichercapital zu zahlen sind. 
Im Postamtsgebaäͤude zu München sind am Samstag 
uus einem eben eingetroffenen Postwagen drei Beutel entwendet 
worden, in welchem uch Werthe don ca. 18,000 Mark befanden. 
In Münchenmer Blättern fiaden wir folgende heitere 
Annonce: „Erklärung. Es hat sich Jemand den Spaß gemacht, 
mich das große Lods in der Kirchenbaulotterie jür Giesing ge⸗ 
vinnen zu iassen. Das trägt mir täglich Briefe von nahe und 
rerne ein, die alle ein Stiüd von diesem „großen Loose? bean— 
ipruchen. Ich kann den Gesuchstelletn leider nicht helfen, denn ich 
habe lediglich zehn Mätk gewonnen. Mänchen am 8. Juni 1878. 
Dr,. Westermayer. Stadipfatrer. 
Straßburg, 8. Juni. In der Nacht von gestern 
auf heute wurden hier au drel Haupiplätzen der Stadt Placate 
folgenden Juhalts aageshlagen: „Nieder min dem Kaiser! Nieder 
mit dem Kropprinzen? Nieder mit Königen und Fürsten! dann 
werden wic frei! Nieder mit der Heuchelbrut, die uns aussaugt! 
Auf deutjche Mönner, schaart euch zusammen mit aller Kraft, 
um diese Teufelsbrut zu vernichten!“ Die Polizei bat selbstherständ⸗ 
lich diese Plerate sofort entfernt vnd Kecherchen eingeleitet, die aber 
bis jetzt lein Ergebniß hatten. Die Aufregung ist groß — ülerall 
heißtes: „Das hat kein Elsasser gethan!“ Die Adresse an den 
Zaiser träzt zohlreiche Unterschriften von Altelsässern. 
4 Der Kunstanstalt von E. Hoppe und Co. in Berlin ist 
— wie das „Berl. Tagbl.“ schreibt — diess Tage aus New York 
auf selegraphischem Wege ein Auftrag auf 4000 Portraits unseres 
aisers in Oeldruck zugegangen. In der bezüglichen Depesche 
heißt esb, doß die Firma, wenn sie nicht die volle Zahl auf Lager 
Jabe, wenigsiens unverweilt sch cken solle, was sie vorräthig hat. 
pFalsche Fünfzigpfenaigstüche. In jungster 
Zeit wurden hier falsche Fünfzigpfennigstücke in größerer Zahl in 
ümlauf gesetzt; am Samstag ist nun auf dem Markie eine Frauens— 
person verhaftet worden, welche bei verschiedenen Händlern solche 
jalsche Münze verousgeben wollke. 
Für e sciou beranivorii 4. x. Demeßz. 
—— 
Aus freier Hand zu 
verkaufen: 
wqut erhaltenes Tafelklavier 
bdon Kaimeu. Günther, 
Canapee, 
polirte Bettstelle in Nuß⸗ 
baumholz, 
obale Badbütte, 
Krautständer, 
obale Waschbütte, 
Badewanne in Zink, 
Queckfilberbarometer 
mit Thermometer. 
Die Exped. d. Vl. sagt bei wem. 
Line noch asi neue 
Wirthschafts⸗ 
Einrichtung 
Bierpumpe wmit doppelter 
deiuung, mehrere Tische und 
Bänke, sind fofort dillig zu 
aufen. Näheres sagt die Exped 
Eine Wohnung 
im oberen Stock mit 2 Zimmer, 
süche, Platz auf Speicher und 
Keller hat zu vermiethen 
Carl Hoffmann. 
00000000 v 
— 2 
Herzogl. Braunschweigische Candes⸗ 
sotterie. 
vom Staate eget und Irgt 
Dieselbe besteht aus 86, 000 Driginal⸗-Loosen und 
AA, 5300 Gewinnen: 
Haupitreffer eb. 480,000, 1 1 Hauvpitreffer à 12,000, 
3 300,000, 5 „10,000, 
150.000 8000, 
80.00 6000, 
oge 5000, 
4000, 
3000 
2000, 
1000, 
—ZL 
Bau der St. Ingbert-Saarbrücker Bahn. 
Dier Transpott von ca 2000 Kubikmeter Erde soll 
an Fuhrleute in Aecord vergeben werden. 
Aogeboie sind bis zum 16. ds. Mts. an den Unterzeich⸗ 
neten einzure'chen. 
St. Ingbert, den 12. Juni 1878. 
Der Ingonieur 2 
Otto Seibz. 
15,000, 
Reichs-Mark u. 
Die erste Ziehung findet statt 
am 18. und 19. Iatli I878, 
zu welcher ich Vriginas· Soose 
Ganze Halbe Viertel Achtel 
16 Mark 8 Mark 4 Mark 2 Mark 
zegen Einsendung des Betrages oder Postvorschuß versende. 
Jeder Svieler erhält die Gewinnlisten gratis! 
. 8ilĩus, 
Obereinnehmer der Braunschw. Landes⸗Lotterie 
imn Rraunsenweig. 
D—————— 
Redaktion Drud ind Lerlag von F. X. Demez in St Ingbert. 
Fur Tauben- und Hähner-Liebhaber. 
Freitag, 1, Juni, in der Wirthschaft von Peter 
Beck, neven der keib. Kicche, hä M. Biron aus Mann 
den Verkauf einer großen Auswahl von Tauben 
und Hühner“ ab. 
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