4 Wie die in Berlin erscheinende „Deuische Zeitschrift für
zraltische Medizin“ meldet, hat das preußische Kultusministerium
en deutschen Universitäten den Vorschlag zur Begutachtung unter⸗
reitet, um die Universitäts-Ferien abzulürzen und einheitlich zu
regeln, das Winters⸗mester vom 1. Oktober bis Ultimo Febtuar
and, das Sommersemester vom 1. April bis Ultimo Juli dauern zu lassen.
F Ein Kongreßhund. Die Berliner „Volksztg.“
chreibt: In den Ressaurauts der Friedrichsstadt produzirt sich seit
iniger Zeit jeden Abend ein ältlicher Herr mit seinem Pudel und
erregt mit der Dressur desselben stets schallendes Gelächter. Der
Borgang ist folgender. Nachdem er dem Hunde eine kleine mit
Flittern besetzle Jocke angezogen, macht derselbe auf das Kommando
schön.“ „Was sagt Bismark zum Kongreß?“ — Der Hund
rütielt sich. „Was sagt Rußland?“ — Levhaftes, anhaltendes
Zellen. „Was sagt Oesterreich?“ — Der Hund legt den Kopf,
lang auf den Boden ausgestreckt, zwischen die Vorderpfoten und blinjelt
nit den Augen. „Was sagt Frankreich? Der Hund macht sehr
schön. „Was sagt der Türke?“ Der Hund vergißt alle Dressur
ind fängt zum Entsehen aller Anwesenden laut an zu heulen. —
gur Ruht gebracht, derlürdet der Meister den Sctlaß der Vor
Tellung und hebt mit der Frage an: „Nun, was sagt Rumänien,
Montenegro, Serbien und Griechenland?“ — Der gelehrige Hund
nimmt als Unwort den Schwanz zwischen die Hinterbeine, geht
angsam zur Thür und ma ht durch Kratzen an derselben bekannt,
daß er gerne in's „Freie“ möchte. Bemetkenswerth ist, daß der
Figenthümer des Hundes einen Gewerbeschein mit sich führt.
fFParis, 0. Juli. Gestern ist wieder ein Exrpreßzug
wsschen Tarragona und Barcelona (Spanien) von Räubern ge⸗—
olündert worden. Das Gesindel nabm den Reisenden Geld, Werth⸗
zegenstände, Geschmeide u. s. w. ab, fügte sonst aber keinem ein Leid zu.
Der Schah hat während seiner Anwesenheit in Paris
aicht weniger als 5400 Briefe aus allen Theilen Frankreichs, zu⸗
neist aber aus der Haupistadt erhalten, welche sämmtlich Bitten
im Geld enthiellen, und zwar wurden die verschiedensten Summen,
yon 50 Francs bis zu — drei Millioren von ihm erbeten. Die
Zesuche waren in der mannichfachsten Weise molivirt: die Einen
hzaten blos um Unterstützungen, die Anderen um Geld zum Gründen
zon Unternehmungen; Einige aber proponirten dem Schah eine
Tommandite und wollen ihn an dem unagausbleiblichen Gewinne
Untheil nehmen lassen. Nach einer vorgenommenen annäherungs⸗
weisen Zusammenzählung aller begehrten Summen brachte man
die neite Ziffer von 80 Millionen heraus.
Die gewöhnliche Bevölkerung von Pariis beträgt ungefähr
2,000,000 Einwohner. Nach einer von der städtischen Verwaltung
ungeordneten Aufstellung hatte aber Paris am 1. d. Mis. nich
weniger als 3,200,000 Meuschen zu bekoͤstigen.
FVenedig, 4. Juli. In ganz Venetien hat sich eine Ver⸗
chwoͤrung gebildet gegen die sogenannte „Regia“, welcher das Ta⸗
zalsmonopol vom Staate übertragen ist. Diesebe hat nicht blos
den Preis der Cigarren bedeutend erhöht, sondern auch den Con⸗
umenten eine bedeutend verschlechterte Waare seit einiger Zeit ge
doten, so daß sich nun aller Orten „Anirauchklubs“ gebild⸗t ha⸗
zen. In Padua liest man an allen Straßeneden: „Wer am
Tage raucht, wird des Nachts geprügelt“, höflicher sind die Plakate
in Rovigo, welche die Bürger ersuchen vom 1. Juli an ja keine
F'garre mehr zu rauchen. In Mira fordern häuserhohe Affichen
nit Riesenletiern alle Einwohner auf, das Beispiel Mailands nach⸗
juohmen und die Cigarren zu verbannen. während Vieifenrauchen
aoch erlaubt ist.
f Großes Brandunglück. Aus Riga kommt die Nadricht,
daß in dessen Nachbarstadt Jalobstadt am 30. Juni ein Brand
uusgebrochen ist, welcher von den circa 460 Häusern 300 ver
aichtet hat. Der Riga'schen Zeitung wird über diese Katastrophe
X
Düna bis zur Straße hinter dem Oberhauptimannsgericht bildet
Jakobstadt einen Trümmerhaufen. An öffentlichen Gebäuden sind
»as Rathhaus, die Rente, die steinerne griechisch- orthodoxe Kirche,
vas Stadtgefängniß, das Oderhauptmanusgericht und eine steinerne
Kaserne ein Raub der Flammen geworden. Der Schaden, den
das Feuer angerichtet, ist sehr bedeutend. Man schätzt auein den
Werth der niedergebrannten Immobilien auf eine halbe Million
Rubel. Von den Mobilien baben Viele nur wenig oder sast gar
aichts gerettet.
f Sind das noch Menschen? Folgende scheußliche Geschichte,
zxzählt ein Korrespondent aus Charkow in der „Zig. f. St. u. L.“,
zoll im Poltawaschen Gouvernement passirt sein, welche die in
Zleinrußland herrschende Rohheit und Unbildung aufs Traurigste
harakter sirt. Die Burschen und Mädchen eines Dorfes versam⸗
nelten sich zu einem geselligen Abend, wie sie von Goszol vielfach
jeschildert worden sind. Die Burschen stehlen gemeinsam ein Lamm,
im es mit ihren Dorfschönen zusammen zu verspeisen; eines der
mnwesenden Mädchen verweigerte jdoch die Theilnahme an dem
Mahle, da sie nichts „Gestohlenes in den Mund nehmen wolle,“
ersprach jedoch, über das Geschehene nichts laut werden zu lassen.
Nicht zufrieden damit, berielhen sich jedoch die Bauernjunglinge
darüber, wie sie sich am besten ihres Stillschweigens versichern
tönnten und beschlossen, die Unglückliche lebendig zu begraden. So—
gleich rissen sie die Diele der zum Versammlungsort benutzten
dütte, auf und begannen ein Loch zu graben. Das unglückliche
Mädchen trat dazu und fragte, wozu das Loch dienen solle. „Um
das Fell und die Knochen des Lammes darin zu verbecgen,“ lau⸗
iele die Antwort, so daß die Ahnunzslose an ihrem eigenen Grabe
mitzuarbeiten begann. Plötzlich jedoch fielen die herzlosen Scheu⸗
'ale über die Unglückliche her, hieben ihr, da das kräftige Mäd⸗
chhen fich zur Wehr setzie, Arme und Beine ab, warfen Alles mit
—XVD
zurück, nachdem sie sich gegenseitig Schweigen gelobt haiten. Aber
die Greuelihat sollte nicht unentdeckt bleiben; ein 7 jahriges Mäd—
hen, welches nach kle nrussischer Bouernfitte im Ofen die Nacht
derbracht hatte und von den Mördern nicht bemerkt worden war,
perrieth der Mutter der Ermordeten wie der herbeigerufenen Obrig—
eit den Oct, wo das unglückliche Bauernmädchen verscharrt wor⸗
den war.
Wegen Zweiweiberei wurde in New-York ein
zeulscher Hausirer verdonnert. Der Richter hielt folgende Ansprache
in den Delinquenten: „Könnte ich verordnen, daß Sie mit Ihren
jeiden Frauen leben müßten, so glaube ich, wäre dies die schwerste
Strafe, die ich Ihnen geben könnte. Es kommen bei Ihnen mil—
zernde Umstände in Betracht und ich verurtheile Sie daher zu
ünfzehn Monaten Zellengefängniß.“
Melbourne, (Australien) 4. Juli. Es ist nunmehr fest
zeschlossen, im Jahre 1880 hier eine inlkernationale Ausstellung
ibzuhaiten. Die Einladungen zur Einreichung von Bauplänen für
Zas Ausstellungsgebäude sind bereits etlassen, auch der für die Aus⸗
dellung erforderliche Platz ist schon gemiethet.
Literarisches.
Illust rirte Frauen⸗Zeitung. (Preis vierteliährlich 2 M. 50 pf.
Die neueste Mod en⸗NRummer (25) enthält: Bade⸗Costiüme, Strande und
zromenaden⸗Toileilten für Erwachsene und Kinder, Morgenröcke in Prinzeß-
orm und mit Jacke, einzelne Anzuge mit Ueberkleid oder Paletot, Hute,
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rẽnden, Corfet und fußfreier Unterrock. Fur Babies: Hüte, Stiefelchen und
Jäckchen. Haus⸗- oder Reisemütze und Socke aus Leinen für Herren.
Schlummerrolle, Decke in Filet⸗Guipure, Korb⸗ oder Nähtischdecke, Vöffel⸗
„der Schlusselkorb, Wäschebeutel, Arbeitsbeutel. Bordüren in Kreuzstiche und
oppelsertigem Siickstich. Spiten und Einsätze in Häkel⸗ und Stridarbeit,
ruch Durchzugarbeit in Tull ec. ꝛc. mit 72 Übbildungen und einer Beilage,
uthaltend 14 Schnittmuster, verschiedene Mustervorzeichnungen, Namens-
Thiffren in Kreuzsiich⸗ und Weißstickerei, sowie ein Alphabet in Kreugzstich-
ticerei; ferner ein Modenkupfer. — Die neueste Unterhaltungs⸗Num⸗
ner (26) enthalt: Santa. Eine corsische Geschichte von FJ. von Stengel. —
de ilbronn. Von Eduard Paulus. — Frauenarbeit und Frauenschmuck auf
der Pariser Weltausstellung. Von Julius Lessing. J. — Aus der Frauen⸗
velt. — Verschiedenes. — Wirthschaftliches: Das englische Luncheon. —
Briefmappe. — Frauen⸗Gedenktage. — Ferner folgende Illustrationen: Auf
der Reiherbeize. Von W. Räuber. — Das Rathhaus zu Heilbronn. Von
ß. Burmeistet. — Der Georgsbrunnen und die Franziskanerkirche zu Heil⸗
zronn. Von P. Burmeister.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Notämtter
Fur die⸗e Medoction verantwortlich F. Xx.*
Es ist allenthalben eine nur all zu berechtigte Klage, daß es fasi
unmözlich ist, einen reinen unverfälschten Wein zu bekommen und
varen die bisherigen Versuche, sich darüber, eine Geweßheit zu
zerschaffen, in den meisten Fällen sieis nur unsicher, in jedem Falle
iber sehr theuer und zeitraubend. Dieser Mangel ist jetzt durch
zine neu erfundene und in mehreren Staaten patentirte Weinprobe
zesefigt, indem mil Hülfe dieses Apparats und der dabei befindlichen
Unletung, welche mit Rücksicht auf die Resultate der neuesten physi⸗
alischen und chemischen Focschungen erster Fachgelehrten geprüst ist,
Jedermann Gelegenheit hat, jeden Wein, sowohl auf Fälschung im
Allgemeinen, als auch auf einzelne fjremde und meist schädliche Sud⸗
tanzen insbesondere zu untersuchen.
Es darf daher diese Weinprobe Allen, welche nur irgendwie
handel mit Wein betrebben, sow'e dem gesammten Wein consu⸗
nirenden Publikum durch ihre auß'rordentliche Zweck näßigkeit auf
dak Moste empfoklen merden.
Nn 2
Die in unserem gn Blatte befindliche Gewinn⸗Mittheilung des
derrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz besonders zu beachten.
dieses weltbekannte Geschäft befteht weit Uber 50 Jahre und hat
einen Kunden schon die größten Hauptgewinne von. Mark 360,000.
270,000, 246, 000, 225, 000, 183, 000 180, 000, 156,000, oftmals 152,000,
50,000, 90,000, sehr häufig 78,000, 60,000, 48,000, 40,000, 36,000
Nark ꝛc. etc., vor Kurzem schon wieder die große Prämie von 252,400 M.
ind kurz vorher ebenfalls die große Prämie von 246,000 Mark, über⸗
zaupt in der letzten Zeit die Summe von weit über 2113 Mill. ausbezahlt, wodurch
iele Leute zu reichen Capitalisten geworden sind. Jett sind nun wie der für einen
seringen Einsatz große Capitalien zu gewinnen bis zu ev. 450,000 Mark,
vorauf wir besonders aufmerlsam machen. Auch bezablt dieses Haus
urch seine weitverbreiteten Geschaftsverbindungen die Gewinne in jedem
Orte aus. Da durch die getroffene großartige Einrichtung in Ver—
nehrung und Vergrößerung der Gewinne eine große Betheiligung zu erwarten
st, wog man dem Glucke die Hand bieten und sich vertrauensvoll an die
jirma Laz. Sams. Cohn in Hamburag wenden, bei der man gewissen⸗
raft und prompt bedient wird.“