Full text: St. Ingberter Anzeiger

heute Nacht erlegen und mehrtre andere der Familienglieder schweben 
noch in äußerster Lebensgefahr. 
Manchen, 11. Now. Der bisherige Assistent im hyhgi⸗ 
enischen Institut in München Gustav Wolffhügel (Pfälzer) ist, wie 
wir sicher vernehmen, zum Regierungsrath im Reichsgesundheitzamt 
zu Berlin errannt worden. 
7. Frankfurt a. M., 11. Novb. Gestern Abend ließ 
sich ein bis jetzt noch unbekannter Mann am Uebergange der Mör— 
felder Landstroße vom Schnellzuge der Main⸗Neckar⸗Bahn todtfahren. 
Der Kopf wurde ihm vom Rumpfe getrennt. 
F In Mainz wird in den Wirthschaften der Aktienbrauerei 
das Bier zu 10 Pfg. verzapft. 
F Aus Baden. Auf Anregung des Handelsministeriums 
wurden bekanntlich im heurigen Frühjahr von den Gemeindebehörden 
Maßtregeln gegen die in ma'chen Gegenden sehr zahlreich erschienenen 
Maikäfer ergriffen, insbesondere durch Aussetzung vou Preisen für 
Ablieferung gewisser Mengen dieses gefährlichen Feindes der Land— 
wirthschaft. So weit nun Berichte vorliegen, sind im ganzen Lande 
etwa 400,000 Kiter Maikäfer abzeliefert und hierfür Preise im 
Betrage von etwa 11,000 M. bezahlt worden. 
GEin Gedenltag.) Am 9. d. M. sind es 30 Jahre gewesen, 
daß Robert Blum in Wien eischossen worden. Am 4. Nos 1848 
hatte man ihn verhaftet. Er berief sich auf seine Unverletzlichkeit 
als Abgeordneter — man brachte ihn in das Stabsstockjaus. Am 
8. wurde er verhört. Seine Berufung auf den deutschen Reichs⸗ 
gesetzschutz und auf den österreichischen Konstilutionalismus erhiell 
eine schnelle Erlediging. Um 8 Uhr Abends war sein Verhör be— 
endigt und mit dem ersten Frührotbschein des nächsten Tages 
wurde ihm sein Urtheil verlündigt, welches auf Tod durch den 
Strang lautete, „in Ermangelnng eines Freimanns“ aber in jenen 
durch Erschießen umgewandelt wurde. Mit Fassung hörte Blum 
sein Todesurtheil an und stieg eine Stunde spaͤter in den Wagden, 
der ihn zur letzten Fahrt abholte. An der Reiterkaserne in da 
Augartenstraße, durch welche der Weg nah der Brigittenau führte 
und wo bereus eine zahlreiche mil täͤr sche Bedeckung seiner Ankunft 
harrte, hielt der Wagen an und der Profoß trat vor, um Blum 
zu fesseln. Allein dieser bat dringeud den befehligenden O ficier, 
ihn mit den Ketten zu verschonen? „Lassen sie mich als einen 
freien deutschen Mann sterben. Sie werden mir auf mein Wor!t 
glauben, daß ich nicht den lächerlichen Versuch wmachen werde, zu 
enttommen.“ Der Ojficier gewährte es und der Zug, welchen ein 
Leichenkatre schloß, setzte sich in Bewegung. Blum mochte wohl 
bis zu diesem Augenblscke von der Meinung befangen gewesen fein, 
daß seine Hinrichtung nicht eriolgen werde; nun überlam ihn die Gewiß⸗ 
heit von dem Ernst der Lage. Weinend sank er in sich zusammen, 
doch schnell sich ermannend, redete er die ihm geg nübec sitz nden 
Soldaten also an: „Ihr babt Robert Blum weinen gesehen; es 
var nicht der Abgeordnele, der um sein Leben weinte, dieses gehörte 
yon jeher der Sache, für die ich jetzt sterbe. Ich dachte an mein 
Weib und meine 4 Kinder und ihnen galten diese Thränen.“ 
Begen halb 8 Uhr langte der Zus auf der Richtstätte an. Blum 
vollte dem Tode ins Angesicht sehen und sich die Augen nicht ver⸗ 
zinden lassen, doch ließ er davon ab, als ihm der Offieler bedeutete, 
daß die Mannschaft sicherer schiße, wenn sie dem Verurtheilten 
nicht in die Augen blicke. Hierauf band er sich, jede Hülfe ab: 
weisend, selbst das Tuch um die Augen und mit dem Ausrufe: 
„Ich sterbe für die deutsche Freiheit, möge das Vaterland meiner 
ingedent sein!“ sank ir, von drei Kugeln durchbohrt, entseelt zu 
Boden. Blum's Leichnam wurde nach dem Secirsaͤale des Jose ph⸗ 
niums gebracht, von dort aber aus Pietöt unberührt gelassen und 
odann „auf Befehl“ im Währinger Friedhofe au geheimzehaltener 
Stelle verscharrt. 
F Von einem furchtbaren Verbrechen wird dem Pariser „Na⸗ 
tional“ telegraphisch aus der Gemeinde Allemans«de⸗Drapt, Arron⸗ 
d'ssenent Marmande, berichtet: Dort hat ein 19jähriger junger 
Mensch, Namens Laprade, seinen Vater, seine Mutter und seine 
Broßmutter erschlagen. Der Mörder besindet sich in den Händen 
der Justij. 
7 In Brüfsel wurde dieser Tatze der Banquier Simon 
Phil'ppart, ein Börsenschwindler en gros, der namentlich in E.sen⸗ 
pahnen „machte?, wegen einfachen Bankerotis zu 6 Monaglen Ge— 
jängniß verurtheilt. Gegenüber den Millionen fremden Eigen⸗ 
hums, mit welchen jener Mensch in srivolfter Weise spielte, erin⸗ 
nern die 6 Monate Gefängniß etwas stark an das Sprichwoct: 
die kleinen Diebe fängt man, die großen läßt man laufen. 
F Das gelbe Fieber in Memphis. In weichem Grade 
die Stadt Memphis (im nordamerikanischen Staate Tenessee) durch 
das gelbe Fieber entvölkert ist, geht aus der Thatsache hervor, daß 
⸗ↄ20n den 40,000 Einwohnern nur noch 83500 in der Stadt sind 
2500 Weiße und 6000 Farbige. 
Marktberichte. 
Kaiserslautern, 12. Nov. (Fruchimiltelpreis und Victualienmarkt.) 
Weizen 089 Me86 Pf. storn 7 M. 49 Pf. Spelzkern — M. — VPf. Spelj; 
b M. 49 Pf., Gersie 8 M. 73 pf. Hafer 6 M. 83 Pf., Erbsen 7 M. 
36 Pf., Wicken 5 M. 45 ppf., Linsen 7 M. 82 Pf., Kleesamen 34 M. 20 
Pf. Kornbrod 6 Pfund 1. Qual. 66 Pf., 2. Qual. — Pf., Gemischtbred 
3 Pfund 38 Pf. 
‚Homburg, 18. Rov. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weizen 
10 M. 17 Pf. Korn 7 M. 606 Pf. Spelzkern — M. — pf., Spelz O M. 
— FEf., Gerfie 2reihige — M. — f, Serste 4reihige 7 M. 60 Pf. Hafer 
6 M. 02 pf., Mischfrucht 8 M. 48 Pf. Erbsen d M. — Pf., Wicken 
M. — vBf., Bohnen m — pf.aleesamen R. — Pf., Korn⸗ 
brod 6 Pfund 68 Pf. Gemischibrod 6 Pfund — Pf., Ochsenfleisch 60 Pf. 
Rindfleisch 60 Pf., Kalbfleisch 60 Pf. Hammelfleisch — Pf., Schweinefleisch 
60.Pf. Butter Pfund 1M. — pf. —B 
Fur die Nedaction veranweciiß . 
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