uchkeit. Seine Verhältnisse verschlechterten sich aber in letzter Zeit
so, daß er zuletzt kaum im Stande war, seine Familie zu ernähren. In
einem von dem Stiefsohn zurückgelassenen Brief heißt es: „Meine
geliebten Eltern haben den Entschluß gefaßt, wegen einer sie be—⸗
drängenden Schuld von 3600 M. sich das Leben zu nehmen. Ich
habe versucht, sie von ihrem Entschluß abzubringen. Da mir das
nicht gelungen, so haben wir beschlossen, alle Drei zu sterben.“
f Die Verhaftungen von Kaufleuten resp. Geschäftsreisenden
wegen betrügerischen Banquerottes mehren sich in Berlin so,
daß fast kein Tag vergeht, an dem nicht wenigstens einer in Haft
genommen wird.
F Der „Allg. Anz.“ schreibt: „Laut Mittheilungen aus
Wisen wird die Durchbohrung des Simplon gegenwärtig ernstlich
zeplant. Die Bauunternehmer des Gotthard⸗Tunnels unterhandeln
wegen U⸗bernahme auch dieser neuen Riesenarbeit. Kommt das
Project zu Stande, so wird die Entfernung von England in den
Orient um 80 englische Mellen, der Weg von Paris nach Mai⸗
land durch den Simplon-Tunnel um 70 Meilen abgekürzt. Die
Lange des Simplon⸗Tunnels würde 8 engl. Meilen (3790 Klafter)
hetragen; die Kosten desselben sind auf 3,000,000 Pfd. Sterl.
decanschlagt.“ (Wäre nur erst die Gotthardbahn fertig! Eher
glauben wir nicht an die Simplonbahn.)
Eineneue Erfindung von außerordentlicher Trag⸗
weile, schreibt die „Weserzeitung“, wurde kürzlich von Cowper,
einem Mechaniker und Telegraphenbauer in England, gemacht. Es
ist dies eine in die größte Ferne schreibende Maschine. Der Ab—
sender einer Depesche bewegt seine Feder auf dem präparirten Pa—
pier des Apparats und gleichzeitig macht auf der anderen Station
eine zweite Feder genan dieselben Züge und Bewegungen, als ob
sie durch eine unsichtbare Hand geführt würde. Im Februar do.
Is. wurde bereits auf diese Weise zwischen London und Brighton
in Gegenwart des Redacteurs der englischen Zeitschrift „Nalure“
telegraphirt. Das sichere Arbeiten des neuen Instruments grenzte
an's Wunderbare. Die Feder des Apparats auf der Emp'fangs—
station machte Bewegungen, als ob sie durch ein geiftig belebtes
Wesen geführt würde. Demnächst sollte der Apparat von Cowper
weitere Proben jeiner Tüchtigkeit vor der Gesellschaft der Tele—
zraphen: Ingenieure Englands ablegen.“
F In Rom ist am 15. Mai der Architekt Gotifried Semper,
Erbauer des Dresdener Hoftheaters und des neuen Wiener Burg⸗
iheaters, im 76. Lebensjahre gestorben.
fPetersburg. Von der Poti-Tiflis-Bahn wird ge—
meldet, daß dort so kolossale Heuschrecken-Schwärme niedergefallen
sind, daß am 4. Mai beispielsweise der Zug wegen zu großer An—
häufung auf dem Bahndamm stecken blieb.
Alkoholkonsum in Nordamerika. Nach Angaben des
Sektetärs der auswärtigen Angelegenheiten in Washington wurden
in den Jahren 1860 bis 1870 in den Vereinigten Sitaaten für
drei Milliarden Dollars Spirituosen konsumirt. 300,000 Men—⸗
schenleben fielen diesen Konsum direct oder indirect zum Opfer;
100,000 Kinder wurden in die Armenhauser aufgenommen; we—
nigstens 180,000 Leute brachte der Allohol ins Gefängniß oder
ins Atmenhaus. 2000 Selbstmorde wag,en auf seine Wulung zu—
rüczusführen, sowie ein Verlust durch Sachbeschädigung (Feuer und
Gewalt) von circa 10 Millionen Dollars. 20,000 Wittwen und
100,000 Waisen verloren durch ihn den Ernährer.
F Der evangelische Bischoff Gobet zu Jerusalem ist am
12. Mai im 81. Lebenssabre Fanee ischlasen. Das evangelische
—ED vom Koönige Frie⸗
jtet; die Ernen⸗
»n England und
rnannie Bischos
zuig Friedrich
Godat zum
Bisthum zu
cupeu.
Alexander starb ir
Wilhelm IV. im Iche.
Bischofe; jetzt ist wieder an Englanb
besetzen.
IIILXMVI
f Einnenes ABC. Durch die Blätter geht zur Zet
olgende Azekdote: Ein junger Mann, der allen hübschen Mädchen
die Kur, doch aber mit keinem Ernst machte, wurde von einem
Freunde zurechtgewiesen, und ihm gerathen, er möge statt der
immerwührenden Liebeleien einmal ein ernstes Verhältniß anfangen
und eine Battin wählen. „Das will ih thun,“ antwortete der
sunge Mann,,„ sobald ich bei einem Mädchen das A B C overeint
finde, das ich leider bei Vielen sehr vertheilt bemerken muß, so bin
ich nicht abgeneigt, mir eine Frau zu gehmen. „Was ist Das sfür
ein AB C?“ fragte der Freund. „Das will ich Ihnen sagen:
Ein Mädchen, das meine Gattin werden will, muß: artig, bescheiden,
haralterfest, dantbar, chrlich, freundlich, gut, häuslich, innig, jung,
eusch, lieben?;würdig, munter, niedlich, ofsenheczig, perselt, rechtlch,
janftmüthig, treu, unschutdig, vernünftig, wirthschaftlich und zärtlich
sein.“ — So weit die Aneldote, welche aber den Fedlet hat, dre
Lücken zu besitzen, indem die hübschen Buchstaben Q, X. und Y
übersprungen sind. Wir erlauben uns daher, diese Lücken durch
drei nach unserem Geschmack gewählte Epithefa auszustopfen, indem
wir hinzusügen: Das Mädchen muß quabbelig, xund und ylang—
ylangduft'g sein.
Gemeinnühiges.
Rostflecke aus Weißzeug zu entfernen. Eine schwache Auflösung
von sogenanntem Zinnsalz (Zinnchlorür) ist eine der besten Ver—⸗
tilgungen der Rostfleckke aus Weißzeug; die Wuͤsche muß aber,
wenn die Flecke entfernt sind, sofort mit vielem Wasser ausge⸗
wvaschen werden. Man wendet auch wohl Oxalsäure oder auch
Sauerkleesalz an, diese wirken aber weit langsamer als Zinnsalz.
Wenn man aber das durch Eisenrost verunreinigte und gehörig
befeuchtete Weißzeug in einen ganz reinen zinnernen Löffel bringt
und darin mit einer concentrirten Lösung von Oxalsäure versetzt,
—AVV
auffallend und die gelben Rosiflecke werden schnell uud vollständig
verschwindeu. — P. Nbl. —
—Aã
Marktberichte.
Zweibrücken, 21. Mai. (Fruchtmittelpreis und Vicktualienmarkt.)
Weizen — M. — Pi. Korn 7 M. 48 Pf., Gerste zweireihige O M. — Pf
ierreihige 0 M. — Pf., Spelz O, M. — Pf. Spelzkern — M. — Pf.
Dinkel — M. — Pf. Mischfrucht d M. — Pf., Hafer 7 M. 83 Pf.
krbsen — M. — Pf., Wicken O M. — Pf., Kartoffeln 3M. 80 Pf.
deu 2 M. 10 Pf., Stroh 2 M. — Pf., Weißbrod I!/ß Kilogr. 83 Pf.
dornbrod 3 Kilogr. 74 Pf., 2 Kilogr. 50 Pf., 1 Kilogr. 25 Pf., Gemischt⸗
hrod 8 Kilogr. 91 Pf., das Paar Weck 100 Gr. 6 Pf, Rindfleisch J. Qual.
686 Pf. II. Qual. 60 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch
680 f., Butter? / Kilogr. 1 M. 20 Pf., Wein 1 Liter 80 Pf. Bier J Liter 24 Pf.
Homburg, 21. Mai. (Fruchtmittelpreis und Bictualienmarkt.) Weizen
10 Mi 91 ppf. Korn 8 M. 11 Pf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz 0 M.
pf., Gerste Areihige — M. — Pf. BGerste 4reihige OM. — Pf. Hafer
7 M. 86 ppf., Mischfrucht 8 M. 20 Pf., Erbsen O M. — Pf., Wicken
d M. — pf., Bohnen — M. — Pf. Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗
brodes Pfund 72 Pf., Gemischtbrod 6 Pfand — Pf., Ochsenfleisch 60 Pf.,
Rindfleisch 60 Pf., Kalbfleisch 420 Pf. Hammellleisch — Pf., Schweinefleisch
50 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 20 Pf., Kartoffeln per Ctt. 3 M. 60 pf.
Kaiserslautern, 20. Mai. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.)
Weizen 10 M. 93 Pf. Korn 7 M. 87 Pf Spelzkern — M. — Pf. Speli
6 M. 98 pf., Gersie 7 M. 52 Pf., Hafer 7 M. 41 Pf., Erbsen 08 M.
08 Pf. Widen 0O M. — Pf., Linsen O M. — Pf., Kleesamen — M. —
Pf., Kornbrod 6 Pfund 1. Qual. 68 Pf., 2. Qual. — Pf., Gemischtbrod
Z fund 89 Pf., Butter per Pfd. — M. 90 Pf., Eier 2 Stuck 10 Pf. Kar⸗
toffeln per Ceniner 4 M. — Pf., Stroh 1M. 50 Pf., Heu 1 M. 30 Pf.
Coursbericht über Looz⸗Effecten von A. Mollĩng,
Bankgeschäft, Berlin W., Friedrichstr. 180
vom 20. Mai 1879.
Amsterdam Industr. Pal. 2*/5 fl. Kl. G. 8 fi. 6 B. KRusbacher 7 fl.
Zauptt. 14,000 kl. Gw. 9 fl. 833,00 G. 84,10 B. Augsburger 7 II. Hpt. 7000
4J. Gw. 9 fl. 28,60 G. 25,26 B. Badische 35 fl. Hpt. 40,000 ki. Gw. 50 fl.
7εα ũ. Bari 0ο fres, bpit. 100 0000 ti. Gw. 150 fres. Io 6.
Barletia 100 fres. Hpt. 100,000 kl. Gw. 150 fres. 22,00 B. Braunschw.
20 thir. Hpt. 180,000 kl. Gw. 69 Mark. 85,20 G. 87.28 B. Bularester 20fr.
Hpt. 100,000 kl. Gw. 20 fres. 22,00 G. 24,00 B. Finnländer 10 thlr. Hptt.
36,000 ki. Gw. 36 Mark. 4160 G. 48.10 B. Freiburger 15 fres. Hpt. 40000
l. Gw. 19 fres. 24,26 G. 26,80 B. Genueser 150frcs. Hpt. 100,000 kl. G.
160 fres. 80 G. 85,00 B. Hamburger 100 Mt. Bo. Hpt. 115,000 M. B
l. Gw. 156 M. B. 315 G. 322 B. Hamburger 50 thlr. Amortiszieh.kl.
9w. 180 Mk. 185,00 G. 188,00 B. Kurhess. 40 thlr. Hpt. 96,000 kl. Gw. 225
Htark. 268,00 G. 27 1,00B. Lübecker 50 thlr. Hpt. 30,000 kl. Gw. 168 Mk
185,000. 188,00B. Mailand-Como 14fl. Hpt. 20, 000 kl. Gw. 14 fl. 55 G. - B.
Mailänder 45jr. v. 1861 Hpt. 70,000 kl. Gw. 47frcs. 31,2s G. 33,00 B. Mai⸗
ander Iofrcs. v. 1866 Hpt. 100,600 tl. Gw. 10 fr. II,26 G. 1218 B. Meininger
zfl. Hpi. 15,000 kl. G. 8 fi. 22,20 G. 24,23 B. Rassauer 25 fl. Hpt. 20,000
L. Gwp. 43 fl. 115 G. 120 B. Neuchateler 10 fres. Hpt. 12,000 kl. Gw. 12 fr.
16,3 G. 180 B. Neapeler 150 fres. Hptt. 35,000 kl. Gw. 150 fres. 72 G.
— B. Oldenburger 40 thlr. Hpt. 60,000 kl. Gw. 120 M. 147,00 G. 150,00 B.
Preußische Prämien 100 thlr. Hpt. 225,000 kl. G. 345 Mk. 152,260 o G.
V. Pappenheim 7 sl. Hpi. 9000 ti. Gw. 7 I. 1626 G. 1340 B.
Zchaumo. Lippe 25 thlr. Hpt. 86,000 ki. Gw. 138 Mt. 290,G. Schweden
Io ihlr Hptt. 30,000 kl. Gw. 89 Mtk. 49,00 G. 82,00 B. Tück. 400 fr. incl.
C. v April 1876 Hptt. 600,000 kl. Gw. 400 fres. 87,320 G. 41.00 B. Ungar⸗
100 fl. Hauptt. 100,000 kl. Gw. 136 fl. 186,00 G. 189,00 B. Venediger
30 fres. Hptt. 60,000 kleinster Gewinn 30 fres. 19,00 Brief.
Soweit Vorrath und Bedarf reicht, bin zu den unter Brief notirten
Coursen Verkäufer, zu den Geld-⸗Coursen Käufer. A. Molling.
Fur die Redaction veraniwortilich: F. X. Demezz.
n geht dahin, sich in Geographie,
Die moderne Bildung Geschchle etc moguůhn —8X
zu unterrichten, während die meisten Menschen, oft die Gebildetsten, über die
Einrichtung und Funklionen ihres eigenen Körpers fast gänzlich im Unklaren
sind. Das bekannte Buch Dr. Airy's Naturheilmethode nimmt
unter den populär⸗medicinischen Werken einen hervorragenden Rang ein und
mußte in dem Besitze eines jeden Gebildeten sein. Dasselbe ist reich illustrirt
und elegant ausgestattet in Richter's Verlags-Anstalt, Leipzig er—⸗
schienen und gegen 9 Mark 20 Pf. (in Briefmarken) durch diese franco
deziehen. Auszug daraus gratis und franco!