Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

Vermischtes. 
* St. Ingbert, 28. Nov. Gestern Vormittag wurde 
dahier im Lehrsaale der obern kath. Knabenschule unter dem Vor⸗ 
sitze des kgl. Distriktsschulinspektors Hrn. Dengel die Jahreskon⸗ 
ferenz der Lehrer des kath. Distriktsschulinspektions-Bezirks St. 
Ingbert abgehalten. Auf derselben referirte Hr. Lehrer Hagen⸗ 
zucher von hier über das Thema: „Das gute Beispiel, ein Haupt⸗ 
faktor der guten Erziehung“ und Hr. Lehrer Otto Barth von 
Ommersheim über: „Cicilianischer Kirchengesang in den Schulen“. 
SOmmersheim, 21. Norp. In der Nähe unserer 
Gemeinde hat sich gestern ein Unglück ereignet, das die Bewohner 
in nicht geringen Schrecken versetzte. Zwei Besenbinder von hier, 
Rikolaus Kihem und dessen Sohn Adam, die Morgens in der 
Frühe nach Saarbrücken Besen trugen, mußten am Abend auf 
dem Rückwege den inzwischen gefallenen Schnee durchwaten. Da⸗ 
durch wurden sie so matt, daß sie Beide, Vater und Sohn, un⸗ 
weit' der Klostermühle zusammenbrachen und nicht mehr weiter 
sonnten. Ein Bewohner von Ommersheim, mit dem sie bis dahin 
den Weg gemeinschaftlich zurückgelegt hatten, eilte rasch nach Hause 
und besorgte einen Wagen; allein schon war es zu spät. Beide 
waren unierdessen erfroren und alle Wiederbelebungsversuche ver⸗ 
ebens. 
— F Der von Kaiserslautern Abends 9 Uhr in Hom burg 
eintreffende Personenzug entging am Samstag während des Schnee⸗ 
sturmes nur mit Noth einer großen Gefahr. Derselbe fuhr näm⸗ 
lich eine kurze Strecke vor dem Homburger Bahnhofe auf die letzten 
Wagen eines gerade nach Bruchmühlbach abgehenden Güterzuges 
und warf dieselben aus dem Geleise. Die Passagiere, sowie das 
Personal beider Züge kamen mit dem Schrecken und einigen viel⸗ 
leicht unbedeutenden Kontusionen davon, hingegen soll der Schaden 
an zertrümmertem Materiale ein ziemlich großer sein. 
pIn Contwig ereignete sich am Freitag Nachmittag ein 
ʒedauernswerther Unglücksfall. Zwei Knaben Friedrich Bauer, 11 
Jahre alt, und Philipp Ehrmann, 9 Jahre alt, stiegen mittelst 
Finschlagens eines Fensters in ein verschlossenes Werkzeughäuschen in 
der Rähe des Bahnhofes. In diesem Häuschen war unter Anderm 
auch eine größere Quantität Sprengpulver aufbewahrt. Nachdem 
die Knaben, nach ihrer eigenen Aussage, sich die Taschen voll Pulver 
gestopft hatten, zündeten sie den übrigen Vorrath an. Das Dach 
des Häuschens flog sofort in die Luft und die beiden schwer ver⸗ 
letzten in Flammen stehenden Knaben wurden von dem schnell hin⸗ 
zugeeilten Bahnwart Jakob Sefrin von dort aus dem Häuschen 
Jezogen und das Feuer mit Hilfe von noch andern dazukommenden 
Hersonen so schnell wie möglich gelöscht. Der ältere der beiden 
dnaben, Bauer, ist inzwischen seinen Verletzungen erlegen. 
F In Neustadt fand am Mittwoch eine Versammlung von 
donservativen der Pfalz statt, in welcher u. a. über das Fortbe⸗ 
tehen der „Pfälzischen Post“, deren jetziger Redakteur, Pfarrer 
Fleischmann, bekanntlich mit Ablauf dieses Quartals von der Lei⸗ 
ung des Blattes zurücktritt, berathen und beschlossen wurde, die⸗ 
elbe nicht eingehen zu lassen. (Pf. Volksz.) 
Der Wagenrevisor Christian Mattern, welcher am Donners⸗ 
ag im Bahnhofe Neustadit überfahren wurde, ist nach erfolgter 
Amputation gestorben. 
FAuch in Lud wigshafen bereiten die Hausbesitzer eine 
nuf Herabsehung der Häusersteuer gerichtete Eingabe an die Staats⸗ 
segierung vor. (Wird hier in dieser Hinsicht nichts geschehen7) 
Aus Baumholder wird der „Tr. Ztg.“ geschrieben, 
das Defizit, welches der flüchtige Einnehmer Schneider hinterlassen 
hat, werde wohl 15,000 M. nicht überschreiten, und dies werde 
durch Kaution größtentheils gedeckt sein. 
F Wie dem „Fürther Tagbl.“ mitgetheilt wird, ist der zweite 
daupigewinn der Kaiserslauterer Lotterie mit 12,000 M. einer 
gäscherin i Burgfarrnbach (Mittelfranken) zugefallen, einer 
Wittwe und Mutter von vier Kindern. 
F Die Firma Boch in Mettlach hat sich genöthigt gesehen, 
hren Arbeitern den Wirthshausbesuch zu untersagen; der allzu 
iarke Genuß von Branntwein hatte zur Folge gehabt, daß die 
Arbeiten schlecht ausfielen und der Fabrik vielfach heim geschlagen 
wurden. 
Eingesandt. 
Die erste musikalische Unterhaltung des neu gegründeten 
ßfarr-Cäcilienvereins war am Sonntag Abend im Ober—⸗ 
Jauser'schen Saale sehr zahlreich besucht. Die erste Abtheilung 
Jes Programms entjsprach vollständig dem Zwecke des Pfarr⸗ Cäci⸗ 
jenvereines, nämlich „Hebung und Pflege des kirchlichen Gesanges,“ 
die zweite Abtheilung war ganz geeignet, die Mitglieder in fröh— 
icher Stimmung zu erhalten, welche sich auch bis zum Schlusse 
er Unterhaltung kundgab. Die einzelnen Chöre und Solis 
vurden ganz präzis vorgetragen; ebenso ansprechend war das 
„Andante“ für Ktlavier und Harmonium, welche Zusammensetzung 
nan hier bisher noch nicht gelannt hatte. Der Wunsch der meisten 
Anwefenden ging dahin, daß man öjiters solche Unterhaltungen 
eranftalten möge. Wie wir hören, soll nächstens auch eine Unter⸗ 
haltung für die Mitglieder des Kirchenbau-Ver— 
zines stattfinden, auf welche wir uns um so mehr freuen, do 
wieder ein reichhaltiges Programm in Aussicht steht. 
Fur die Redaction verantworilich: .. X. Demes. 
Versteigerungs⸗Be⸗ 
kanntmachung. 
Auszug. 
Donnerstag, 30. Dezember 
1880, Nachmittags 2 Uhr, zu 
St. Ingbert in der Wirthschaft 
hvon Friedrich Friedriäch, 
werden durch Karl Auffschnei⸗ 
der, Rechtskandidat in St. Ing⸗ 
—XXDDDDD——— 
Notar Franz Sauer, im Amtssitze 
zaselbst, als gerichtlich ernann⸗ 
en Versteigerungsbeamten, im 
Zwanqswege 
gegen 
Johann Joseph Gries und 
Anna Maria Gries, ohne Ge⸗ 
verbe, Solidarschuldner, minder⸗ 
ährige Kinder von Johann 
Gries, pensionirtem Bergmanne 
ind dessen Ehefrau Charlotte 
Flick, beisammen zu St. Ing⸗ 
hert wohnhaft, diese Eheleute 
Gries solidarisch mitverpflichtet, 
die nachstehend bezeichnete Lie— 
genschaft in der Steuergemeinde 
St. Ingbert öffentlich zu Eigen⸗ 
hum versteigert, nämlich: 
Plan Rr. 392711, 12 10 
Im Flache, Wohnhaus, 
hofraum und Gaͤrtchen, 
jelegen in der Stadt St. 
Ingbert in der Au. 
die Liegenschaft wird als ein 
hanzes versteigert. 
4 
Die Beschreibung der Lie— 
jenschaft, sowie die Versteiger⸗ 
ingsbedingungen können bei 
dem Versteigerungsbeamten ein⸗ 
gzesehen werden. 
St. Ingbert, 20. Nov. 1880. 
Der Versteigerungsbeamte: 
st. Auffschneider. 
Amtsverweser. 
Kon einem bedeutenden Pelzwaarengeschäfte wurde mir fin 
St. Ingbert und Umgegend der Vertauf über⸗ 
fragen uͤnd empfehle ich 
I—-⏑... zu M. 7.50. 
4c. Bons.... „6.50. - M. 7.75. 
Jo. Pulswäa rme,, 3.75. 
Von Iltis⸗, Zobel⸗, Nerz⸗, Affen⸗, Oppossum⸗ 
ind anderen Garniluren werden innerhalb 5 Tagen Auswahl · 
sendungen besorgt. 
Verkauf zu Fabribpreiset 
St. Inabert, November 1880. 
Hermann Vischer. 
Eine Wohnung 
ehener Erde, bestehend aus 
Zimmer und Küche, nebst Keb— 
erraum und Holzschoppen, sofort 
heziehbar, hat zu vermiethen 
Wilb. Weiler 
delzwaaren. 
Elegante riserne 
Kinderschlitten 
und Schlittschuhe bei 
Otto Weiaand-, 
Bei Durchsicht des illustrirten 
tuches: HDr. Airo's Heilmethode 
verden sogar Schwerkranbe die 
leberzeugung gewinnen, daß auch 
ie, wenn nur die richtigen Mittel 
ut Anwendung gelangen, noch 
Ailung erwarten durten, Es sollte 
aher jeder Leidende. selbst wenn bei 
m diblang alie Medicin erfolalss 
ewesen, sich vertrauensvoll dieser 
ewahrten Heilmethode zuwenden 
ind nicht säumen, odiges Werk an⸗ 
uschaffen. Ein Auszug daraus 
G — 
zt. Johaun⸗Scaarbrücker 
Volkszeitung. 
In den drei Städten St. Jo—⸗ 
hann, Saarbrücken und Malstatt⸗ 
Burbach an der Saar zusam⸗ 
nengenommen das gelesenste 
Blait. Wöochentlich 7mal. Vier⸗ 
eljähtlich nur 2 M. 50 Pig. 
Fignet fich wegen großer Ver⸗ 
reitung vorzüglich fuͤr Inserate 
eder Art. 
Das Wohnhaus 
der Frau Ww. Hager ist vor— 
Ast Juf 2 Jahre zu vermietben. 
. dem weit⸗ — 
erbreiteten Buche it — 
inden Gicht⸗ und Abeumatismus⸗ 
eidende die dewährtesten Bittel 
egen ihre ost sehr schmerzhaften 
eiden angegeben. — Heilmittel. 
veiche seibstbei veralteten Fällen 
och die ersehute Geiluns dracten. 
Vrospeet gratis u. franco. Gegen 
tinsendung don 1 My. WVfaq. wird 
———— 
— — das Buch TDie I Werc; 
berall hin versandt von Richter's 
jerlagsa -Analt in Teipiig. 
Hanf· 
Converts 
unserm heutigen Blatte 
ist eine Beilage von Richamd 
Mohrmann, Nossen in Sachsen 
h. Bandwurm mit 
topf ꝛc, beigegeben, auf di 
wir unsere Leser aufmerliam 
machen. 
her 1000 Stüg von 3. 50 Ml. an 
n bhaben bei 7. X. Demeß 
ed 
Drud und Verlag von F. X. Demes in St. Inabert.