Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

F Es dürfte vielleicht auch weitere Kreise interessiren, daß 
Kreisarchivar Schande in in den Acten des pfälzischen 
ereisarchives einen Hexenprozeß gefunden hat, der im Anfang des 
17. Jahrhunderts in Gaugrehweiler spielt und mit der Hin richtung 
der Angeklagten endet. 
Nach der neuesten Volkszählung hat Birkenfeld 2549 
Einwohner (gegen 2865 in 1875). 
Bis zum Schlusse des Termins, welcher für die Bewerb⸗ 
ingen um die Bürgermeisterstelle zu Kresu zin ach anberaumt war, 
hatten sich, dem „Tageblatt“ zufolge, 81 Bewerber gemeldet. 
F Die Reichshauptstadt Berlon hat nach der jüngsten Volks— 
‚zählung mit Einschluß von 22,000 Mann Militär, 1,108,000 
Einwohner, 172,000 mehr als 1875. 
Bei einem am J. Dez. in der Tabakfabrik des Staates in 
Neapel ausgebrochenen Brande sind Tabak- und Cigarrenvorräthe 
im Werth von 5 Millionen Lire verbrannt. Die Ursache des Un— 
glücks soll eine verbrecherische sein; das Feuer brach an vielen 
Stellen zugleich aus und zerstörte das kolossa.e Gebäude vollständig. 
FDas Gewichtin der Tasche. Mancher hat bisher 
wohl kaum daran gedacht, daß er in seiner Tasche genau anzeigende 
Gewichte mit sich herumträgt, daß er also, im Fau er vielleicht in 
die Lage kommen sollte, irgend einen Gegenstand abwiegen zu 
wollen, und gerade keine vorschriftsmäßig geaichten Gewichte zur 
Stelle hat, nur in die Tasche zu greifen braucht, um sofort das 
Gewünschte herbeizuzaubern. Es sind dies nämlich unsere Geldstücke 
in Kupfer, Nickel, Silber und Gold. Das Gewicht derselben ist 
genau und durchaus zuverlässig, vorausgesetzt natüuͤrlich, daß sie 
durch langen Gebrauch nicht minderwerthig geworden sind. So 
viegt z. B. ein 10Pf.Stück genau 2 gr, drei 2-Pf.⸗Stücke 10 gr, 
wei 5⸗Pf.Stücke 5 gr, ein 10-Pf.-Stuͤck 4gr, neun 20Pf.⸗Stücke 
10 gr, neun 50-Pf.Stücke 25 gr, neun 1-M.Skücke 50 gr, 
ieun 2.M.Stücke 100 gr, neun 5-M.«Stücke (Silber) 250 gr, 
iin 5-M.-Stück (Gold) 2 gr, ein 10-M.-Stück 4 gr, ein 20- 
Stück 8 gr. 
Dienstesnach richten. 
Befördert wurden zu Sekondelieutenants nachbenannte Vizefeldwebel ꝛc. 
aus den beigesetzten Landwehrbezirken, und zwar: im 4. Inf.⸗“Reg. Adolph 
Fellmeth (Speyer), im 8. Inf.«Neg. Ph. Krauth und Aig. Kremer 
Kaiserslautern) Christ. Becker und Joh. Allt (Zweibrücken), im 5 Ched.⸗Reg. 
Aug. Schmidt und Heinr. Krämer (Zweibrücken). 
Marktberichte. 
Zweibrücken, 9. Dezbr. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarki., 
Weizen 11 M. 18 Pf., Korn 10 M. 21 Pf., Gerste zweireihige O M. — Pf 
ierreihige 8 M. — Pf., Spelz 7 M. 43 Pf. Spelzkern — M. — üÿüf. 
Dinkel M. — pif.rischfruht 10 M. 48 pfe disere6 Mia46 p 
Erbsen O0 N. — Pf., Wicken 6 M. 30 pPf., Kartoffeln 1 M. 90 Pfr, 
heu 2 M. 85 Pf., Stroh 3 M. 06 pf., Weißbrod 1!/ Kilogr. 56 Pf. 
dornbrod 3 Kilogr. 72 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 87 Pf., paar Weck 100 
Br. 6 Pf., Rindfleisch J Qual. 50 Pf. II. Qual. 44 ppf. Kalbfleisch 40 Pf., 
dammelfleisch 30 Pf. Schweinefleisch 60 Pf.; Butter !/2 Kilogr. 1I M. 10 Bf., 
Wein 1 Liter 80 Pf., Bier J Liter 24 Pf. 
Homburg, 8. Dezbt. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) Weizen 
11 M.185 Pf. Korn 10 M. 19 Ppf. Spelizkern — M. — Pf., Spelz O m. 
— Pf., Gerste Lreihige — M. — Pf. Grste 4reihige O M. — Pf. Hafer 
ö M. 49 Pf., Mischfrucht I¶ M. 46 Pf. Erbsen 07 M. — Pf., Widen 
3 M. 20 Pf., Bohnen 0O M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf. Korn⸗ 
»rod 6 Pfund — Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 83 Pf. Ochsenfleisch — Pf. 
Rindfleisch 40 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweinefleisch 
30 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. — Pf. Kartoffeln per Zir. 1 M. 80 pif. 
Kaiserslautern, 7. Dezbr. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) 
Weizen 10 M. 380 Pf., Korn 10 M. 30 Pf. Spelzkern — M. — Pf., Spelz 
7 M. 55 Pf., Gerste o8 M. 59 Pf., Hafer 6 M. 62 Pf., Erbsen 10 M. 
15 Pf., Wicken 6 M. 82 Pf., Linsen 13 M. — Pf., Kleesamen 45 M. 66 
Pf., Schwarzbrod 6 Vftund 82 Vi.. do. 3 Vid. 41 Pfi., Gemischthiod 
3 Pfund 46 Pig. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Demet. 
— — 
Das Gerichtskostenwesen. 
Die Corresp. Wetzstein schreibt über das Gerichtskostenwesen: 
Die nie verstummenden Klagen über die hohen Gerichtskosten 
und fast unerschwinglichen Vertretungsgebühren haben nun endlich 
auch den Reichstag beschäftigt. — Wie wir von authen tischer Seite 
erfahren, wird für diesmal noch nicht viel zu hoffen sein, weil 
das Material noch nicht gesichtet und weil man höchsten Ortes 
der Ansicht hinneigt, daß diese Klagen in Wirklichkeit nicht in 
ger bestehenden Gerichtskosten-Skala ihren Grund finden, (wenn 
auch anerkannt werden muß, daß die progressive Steigerung der 
Herichtskosten nach dem Werthe des Streitgegenstandes einige Kor⸗ 
zekturen erleiden köunen) sondern dieselben mögen mehr oder min⸗ 
der durch die Unerfahrenheit des großen Publikums in den neuen 
Justizgesetzen erzeugt werden. 
Es ist eben nicht allerwärts bekannt, wie, wo und auf welche 
Weise der Laie sich selbst vertreten, seine Anträge und Klagen 
elbst fertigen und dadurch die ebenfalls progressiv steigenden Ver⸗ 
retungsgebühren ersparen kann. 
Um dies in praktischer Weise dem großen Publikum zu er⸗ 
äutern, erschien im Selbstverlag des Verfassers J. L. Crämer in 
München, Lindwurmstr. 77, ein Prozeß⸗Leitfaden betitelt: 
„Der bayerische Selbstanwalt'“, ein Handbuch für Jeder⸗ 
nann, der sich vor den Amtsgerichten selbst vertreten will. 
Dieses Handbuch, das uns bis auf einen Theil des Anhanges 
m Drucke vorliegt, enthält eine praktische Darstellung des deutschen 
Fivilprozeß-Verfahrens, soweit dasselbe vor die Amtsgerichte compe⸗ 
irt mit Erläuterungen über Mieih- und Kaufverträge, Schuldver⸗ 
chreibungen, Kündungen, Wechsel u. s. w. dann einen Anhang 
»on ca. 60 der gemeinnützigsten Formulare in leichtfaßlicher Be— 
irbeitung, sowie einem Verzeichnisse der bayerischen Amisgerichte, 
stechtsanwälte und Gerichtsvollzieher und Tabellen über das Ge⸗ 
iichtskostengesetz, Stempelwesen ec. — Alles in erschöpfender Weise 
oargestellt. 
Fachleute welche dieses Werk eingesehen, äußern sich nach den 
ins in Original vorliegenden Zeugnissen in der anerkennendsten 
Weise. Dieses Handbuch zeigt dem Laien jenen Weg, auf dem 
er unter allen Verhältnissen sich zu Recht finden und alle An—⸗ 
räge, Klagen ꝛc. seibst fertigen iaan. Was dadurch erspart, wird 
Jeder begreifen, der sich schon einmal vor Gericht vertreten ließ. 
Nicht allein einer allgemeinen Uebersicht des bürgerlichen und 
ezw. gewerblichen Rechtslebens unter Bezugnahme auf das deutsche 
dandelsgesetzbuch und die Wechselordnung bildet das fragliche 
dandbuch, sondern es enthält auch eine praktische Erläuterung des 
anzen Formularien-Anhanges, so daß für jeden speziellen Fall 
lufschluß ertheilt und der Weg gezeigt wird, wie am billigsten 
erfahren werden kann. Die Herren Bürgermeister auf dem fla⸗ 
hen Lande werden ihren Gemeinde⸗Angehörigen große Kosten und 
dersäumnisse ersparen, wenn sie das fragliche Haudbuch ihrer ge— 
neindlichen Bibliothek einverleiben, um dammt stets dienen zu koͤn— 
ien. Der Gemeindeschreiber wird in den meisten Fällen an der 
band des „bayerischen Selbstanwaltes“ Antraͤge ꝛc. für seine Ge— 
neinde⸗Angehörigen stellen können, welche sonst hohe Gebühren 
zrheischen und auch die Reise zu den Gerichtssitzen ersparen. 
Druck und Ausstattung ist vorzüglich. Der Preis 83 Mk. per 
Fremplar ist mit Rücksicht auf den Umfang des Werkes mäßig. 
— 
EB.eænecdictiner, 
oppelkräutermagenbitker, 
aiach einem alten aus einem Be— 
iedictinerkloster siammenden Recept 
abrizirt und nur en gros ver⸗ 
sfandt von 
q. PINGEL in Göttingen 
(Provinz Hannover.) 
Der Beuedickiner ist bis 
zt das kostbarste Hausmittel und 
eßhalb in jeder Familie belebn 
eworden. Der Benedictiner 
t nur aus Bestandtheilen zusam- 
nengefetzt, welche die Eigenschaften 
besitzen, die zum 53 
e zerrütteten dahinfiechenden 
Körpers unbedingt nöthig sind. 
Er ist unersetzlich bei Magenleiden, Unverdaulichkeit, Haͤmor⸗ 
rhoiden, Nervenleiden, Krämpfen, aen Hautaus⸗ 
chlägen (Flechten), Athemnothe Gicht, Nheumatismus, 
ene sowie bei Leber⸗ und Nierenleiden 
und vielen anderen Störungen im Organismus. 
Der Benedictiner reinigt das Blut und vermehrt dasselbe, 
er entfernt den trüben, matten, forgenvollen Ausdrud des Gesichts, das! 
jelbfarbige Auge, die saffranfarbige Haut, macht den Geist munter und 
risch, stellt die Harmonie des Korpers wieder her und verlängert das 
Leben bis zu seinem vollen Maße. 
NB. Jede Flasche ist mit dem Siegel „C. Pingel in Gottingen“ 
verschloissen und mit dem geschüßten Etiquett versehen. 
Preis à Fl. von ca. 330 Gr. Inhalt 83 M. 30 Pf. 
— — —— 660 2⸗ e⸗ 6 M. 73 Pf. 
Bei 5 Fl. Verpackung frei. Bei 10 Fl. freie Verpackung u. 1 Fl. gra⸗ 
tis. Versandt gegen Nachnahme durch nachstehende Niederlage. En gros- 
Versandt durch die Fabril. Attest: 
Marie Hofmeister, Lehrersfrau in Stein hofen b. Pfarrtkirchen! 
berichtet: Da die erste Sendung Benedittiner (bezogen aus dem Depoͤt- 
)es Herrn Ludwig Wopfner in Mün hen) so gute Dienste J.isteie, bille! 
h um weitere Sendung von 10 Fl.«c. 
Wissenschaftlick eprüftu 
Svrr cr Rern haredl 
Magenbitter. 
Billigstes Hausmittel anwendbar bei Magen— 
heschwerden, Verdauungsschwäche, Uebelkeit 
u. s. w. 
ress àA FI. ea. I50 Gr. IIII. IM. 
Vortheilhafte Flasche von ca. 330 Gr. 2Mk. 
Der einzig ächte Benedictiner Doppelkräuter- 
Magenbitter und Sanct Bernhard⸗Magenbitter von C. PVingel in 
vöttingen ist zu haben in St. ue bei Herrn J. 
Friedrich.