Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

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Dder ESt. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Beie⸗ 
lage) erscheint wöchentlich viermalz? Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abounementépreis beträgt vierteljährlich 
A 40 Z einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.A 60 4, einschließlich 420 Zustellgebüuhr. Auzeigen werden mit 10 H, von Auswaäris 
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Donnerstag, d5 
1880. 
Abonnements-Einladung. 
Für das mit dem 1. Januar nächsthin beginnende neue 
Quarial laden wir hiermit zum Abonnement, auf den 
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„St. Ingberter Inzeiger 
amtliches Organ des kgl. Amtsgerichts St. Inabert, 
ergebenst ein. 
Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich viermal, 
weimal mit Unierhaltungsblatt und Sonntags mit illustririer Beilage. 
Der Abonnementspreis beträgt viertelsährlich 1 M. 40 Pf. ein⸗ 
schließlich Trägerlohn, für die Postabonnenten æ M. 60 Pf., ein⸗ 
chließlich Zustellgebühr. —— I 
Reubestellungen nehmen auswärts alle k. Postanstalten, hier 
die Expedition und die Träger entgegen. Die bisherigen hiesigen 
Abonnenten erhalien den „Anzeiger“ auch im neuen Quartale fort⸗ 
jeliefert, wenn sie nicht ausdrüdlich abbestellen. 
Unser Bestreben wird sein, den Leser über die politischen 
Tagesereignisse in kurzen, orientirenden Zusammenstellungen auf dem 
Laufenden zu erhalten; daneben wird auch ferner ho kalen und 
provinziellen Vorgängen unsere Beachtung zugewendet 
bleiben. Auch mit interessanten Füllen aus dem Gebiele der Rechts⸗ 
oflege, sowie mit den wichtigsten Handels- und Verkehrsnachrichten 
wird der „Anz.“ seine Leser bekannt machen. 
Das ,Unterhaltungsblatt“ und die illustrirte Sonntagsbeilage 
verden in spannenden Erzählungen, heiteren Anekdoten, Räthseln 
ind Gedichten eine unterhaltende und anregende Lektüre bieten. 
Inserate werden in den „Anzeiger“ zu dem bekannten Preise 
aufgenommen, und sei derselbe einem geehrten Publikum zu Ver— 
oͤffentlichungen aller Art geziemendst empfohlen. 
Die Redaktion und Expedition. 
Deutsches Reich. 
Die „Nordd. Allg. Ztg.“ hört, die deutsche Reichsregier⸗ 
ung habe im Interesse der Erhaltung der Gemeinsamkeit der euro⸗ 
däischen Verhandlungen sich geneigt erklärt, auf den nunmehr amt⸗ 
lich mitgetheilten Vorschlag einer schiedsrichterlichen Entscheidung 
der türkisch⸗griechischen Frage, wenn die anderen Mächte zustimmen. 
rinzugehen, jedoch die Vorbedingung gestellt, zunächst die Pforte 
und Griechenland zu befragen, ob sie dem Schiedsspruch der Plächte 
sich zu fügen bereit seien, und zugleich vorgeschlagen, daß die Kabinete 
jür den Inhalt des Schiedsspruches nicht das Erforderniß der Ein⸗ 
timmigkeit aufstellen, sondern die von vier Mächten gefaßten Mehr— 
Jeits beschlüsse auch sür die Minorität als bindend ansehen. So 
ange die Mächte sich nicht über dieses oder ein anderweitiges Pro-⸗ 
zramm unter einander einigen und dafür die Anerkennung der 
Pforte und Giechenlands so weit gewännen, daß deren Bereit⸗ 
villigleit, sich dem Schiedsgericht zu fügen, außer Zweifel stehe, 
verde man sich immer vor der heikelen Frage befinden Iwiee die 
Beschlüsse der Mächte nöthigenfalls auszuführen seien. 
An Stelle des vielbesprochenen einmaligen Steueretlasses in 
Preußen soll nunmehr beschlossen werden, die Erhebung der 
itersten Stufe der Klassensteuer dauernd in Wegfall zu bringen. 
Dieser Steuer⸗ Erlaß wurde demnach zu Gunsten aller Derjenigen 
tatifinden, welche weniger als 600 Mt. Jahreseinkomen haben. 
In Berliner diplematischen Kreisen hält man die verklaufulirte 
Annahme des Schiedsgerichts (in der griechisch⸗türk ischen 
Frage seitens Deutschlands für eine indirekte Ablehnung. 
.* Ausland. 
Nach den jüngsten Nachrichten aus England glaubt man, daß 
n Irland die Krifis demnächft eintreten wird. Der bereits als 
Koönig“ bezeichnete Agitator Parnell so gut wie die übrigen 
ingeklagten Parlamentsmitglieder wollen sig nämlich zu ihrem 
Prozeß nicht stellen, sondern nach London in das Parlament gehen, 
vo fie natürlich unverletzlich wären. Man wird sie aber zwangs⸗ 
weise zu verhaften und vorzuführen suchen. Für diesen Fall er⸗ 
vartet man einen gewaltsamen Zusammenstoß. Die Regierung 
chidt Regimenter über Regimenter nach Irland; die Homerulers 
chalten aus Amerika beständig Waffen und Freiwillige. Man 
oricht in Irland bereits laut von „blutigen Weihnachten.“ Die 
Nie erwerfung der Irländer in diesem Falle ist natürlich nahezu 
zewiß: aber die Schwierigkeiten jener Frage fangen nach der Wieder⸗ 
jerstellung gesezlicher Zustände erst eigenilich an. 
Aus Vetersburg wird gemeldet: In Orechow, einige 
Werst von der Station Nowgorod-Losowo der Sebastopol⸗Bahn 
entdeckte die Polizei in einer Scheune nahe an der Eisenbahn einen 
risch gegrabenen Tunnel kurz vor der Rückreise des Kaisers aus 
Avadig nach Petersburg. Die Verbrecher sind noch nicht verhaftet. 
Der Besitzer des Gutes, auf dem die Scheune liegt, erschoß sich; 
ꝛin Sohn desselben wurde schon früher nach Sibirien derbannt, 
ein anderer ist jetzt verschwunden. 
erm ischtes. 
*St. Ingbert. Der Ausschuß des Vereins gegen Bettelei 
hat in folgender Weise Fere Chargen vertheilt: J. Vorstand Hr. 
Hosthalter Conrad, II. Vorst. Hr. Bürgermeister Custer, 
Rechner Hr. Kaufm. Karl Uhl, Kontroleur Hr. Kaufm., 
J. Beer, l. Schriftführer Hr. Realienlehrer Schlich, ü. 
Schriftführer Hr. Lehrer Drumm. 
r.- An nächsten Weihnachten wird die Familie N oll in 
dirkel ein Fest feiern, welch ähnliches noch wenige Familien in 
tirkel zu feiern das Glück hatten. Es ist dies das Fest der gol⸗ 
enen Hochzeit. Der Jubilar, Jakob Noll, wurde im Jahre 
808 geboren, verheirathete sich 1830, erfreut sich noch der besien 
Besundheit, ohne ergraut zu sein, übt sein Geschäft als Schlag⸗ 
üter und Holzsetzer noch in voller Manneskraft aus und spielt 
nach der Tagesarbeit bei einem Glase Bier vergnügt und munter 
ein „Solo“. Die Jubilarin ist 1810 geboren und, wie der 
Jubilar, kerngesund und immer zufrieden. Das Ehepaar hat 36 
ẽnlel und 1 Urenkel. Möge der Himmel dem rüstigen Ehepaar 
ioch recht lange gnädig sein! — 
Die Gemeinde Kirkel⸗Neuhäusel hat nach der 
heuerigen Volkszählung 1394 Einwohner, 702 männliche und 692 
weibliche, gegen 1802 im Jahre 1875; mithin eine Mehrung 
von 92. 
*. . Zum Bezirkzamtmann in Zweibrücken wurde sicheren 
Nachrichten zufolge der Bezirksamts-Assessor Hr. De. Enl Schlag⸗ 
ntweit in Kitzingen (Unierfranken) befoördect. 
F Die konigliche Regierung der Pfalz gibt bekannt, daß 
Bittgesuch e um Gewährung freiwilliger Staatsbeiträge für 
Herstellung von Unterrichts⸗ und Kultusgebauden nur dann berück⸗ 
ichtigt werden können, wenn selbe nach erschöpfend vollzogener 
Sachinstruktion auf dem Dienstwege durch das kgl. Staatsministerium 
des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten an die Kammern 
des Landtags gebracht werden. 
F Nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1880 haben 
olgende Städte Bayerns über 15,000 Einwohner: München 
228,372, Nürnberg 99,777, Augsburg 61,598, Würzburg 51,004, 
stegensburg 34,360, Fürth 30 763, Bamberg 29,875 Kaisers⸗ 
autern 26,128, Bayreuth 21,975, Hof 20,908 Landshut 16,631, 
Zassau 15, 3060, Speyher 15.229, Ingolstadt 15,207. Ludwigs- 
afen 15,063. 
* Vom 1. Januar 1881 ab kann im Verkehr zwischen 
DdeutschlandundLuremburg die Einziehung von Geldern 
is zum Betrag von 400 Mark im Weg des Postauftrages 
Statt finden. 
Auf den Viehmärkten zu Qui rn bach wurden im Jahre 
880 verkauft: 279 Fassel, 1227 Ochsen, 742 Stiere, 1811 
dühe, 1260 Rinder und 103 Pferde, zusammen 4922 Stück Groß⸗ 
ieh um die Summe von 836,1871 M Im vorigen Jahre wurden 
3535 Thiere um 757,327 M. daselbst berkauft heuer demnach 
nehr 1387 Stüd und mehr erlöst 79,344 M. 
F In Kriegsfeld und Oberwiefen kommen dieser 
Tage, wie die „Pf. Post“ meldet, 28,000 Mark an die S 
zürger zur Vertheilung, welche von der Siadi Alzey in Folge 
Spruches des Oberlandesgerichtes wegen vorenthaltenen Weid⸗ und 
Hiebrechtes an diese Gemeinden herauszuzahlen sind. 
Das Loos Serie 1269 Nr. 51 der Haidhauser Kirchen⸗ 
baulotterie, auf welches der Hauptgewinn von 80.000 M. fiel, 
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