Full text: St. Ingberter Anzeiger

st. Iugherter Amzriger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Jnabert. 
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Samstag, 10. Mai 1884. 
3) Schutz der deutschen Arbeit in Stadt und 
dand gegen Concurrenz, welche deren Bestand ge⸗ 
fährdet. 
4) Gerechte Besteuerung nach Vermögen und 
demgemäß siärkere Herauziehung des beweglichen 
stapitals (Börsensteuer). 
5) Sicherstellung der Arbeiter durch Unfall⸗, 
stranken⸗ und Pensionsgeseße, auf daß dem Arbeiter 
ZJegenüber der Staat nicht nur als der Forbernde 
bon Kriegsdiensten und Steuern, sondern auch als 
der sicher Heifer in Noth auftrete und dadurch 
den Arbeitern lieb und werth werde. 
Für ein so kurz gefaßtes Programm könnte 
nan wohl eine Mehrheit der deutschen Wähler 
gjewinnen und eine Mehrheitspartei für den Reichs⸗ 
Ig schaffen, welche das deutsche Reich haben muß, 
wenn es nicht an endlosem Parteigezänke und inneren 
Zämpfen zu Grunde gehen soll, wie Polen und 
vas alte deutsche Reich! 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
München, 6. Mai. Die Adresse, welche 
ämmtliche Notariatskammern der dieschein⸗ 
schen Regierungsbezirte an den Staatsminister der 
Zustiz, Dr. v. Fäustle, zu richten beschlossen haben, 
im dem Minister für seine warme Vertretung des 
Notariats in der Abgeordnetenkammer gegenüber 
dem bekannten Walter'schen Antrag auf allmahliche 
Nufhebung des selbstständigen Notariats zu danten, 
st gestern überreicht worden. Der derzeitige Vor— 
jand der Notariatskammer München, Herr Notar 
Dr. Hausmann, hielt hiebei eine Anrede; der Herr 
Staatsminister dankte hierauf für die ihm erwiesene 
Iufmerksamkeit und beinerkte, daß er mit dem Ein— 
reten für das Notariat nur seine Pflicht erfüllt 
habe; sodann führte er in längerer Rede aus, daß 
er mit voller ÜUeberzeugung für das Jnstitut einge⸗ 
reten sei, da durch dasselde die Rechtssicherheit im 
dande im hohen Grade zugenommen habe, das 
Berichtsnotariat den gesteigerten Ansprüchen des 
Verkehrs und den Bedurfnissen des Pubtikums nich! 
verde genügen koönnen. Schließlich forderte der 
Herr Siaatsminister die Herren der Notariatstammet 
zuf, auch ihrerseits für die weitere gunstige Ent⸗ 
vichlung des Instituts und insbesondere für die 
Reinhaltung des Standes zu sorgen und verab⸗ 
chiedete sich dann von der Deputation mit der 
Versicherung, daß das Notariat in ihm stets einen 
Anwalt seiner Interessen finden werde. — Der 
Schriftsteller und Hauptmann a. D. Maximilian 
Schmidt hat bekanntlich den Antrag auf Vervoll- 
taändigung des heurigen Oktoberfestes durch ein 
ayerisches Landestrachtenfest gestellt und zwar sollte 
hiedurch das 20jährige Regierungsjubilaum Seiner 
Majestät des Königs gefeiert werden. In seiner 
zeheimen Sitzung vom 14. März d. J. beschaftigte 
ich der Magistrat mit diesem Antrage, erkannte die 
Idee im Allgemeinen als eine glückliche an, ver⸗ 
hehlte sich jedoch nicht, daß die Durchführung eine 
sehr kostspielige sei und das Landestrachtenfest auf 
die Dauer nicht als beständiger Bestandtheil des 
Oktoberfestes betrachtet werden könne. Auch mußte 
nan sich sagen, daß vor Allem mit dem Vorsitzenden 
des Ministerrathes darüber Rücksprache genommen 
verden müsse, ob die Veranstaltung einer Feier der 
20jährigen Regierung an allerhöchster Stelle gestattet 
uind genehmigt werde. Bürgermeister Dr. v. Erhardt 
etzt sich nun mit dem Vorsitzenden des Minister⸗ 
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von diesein die Antwort eingelaufen, daß die be⸗ 
timmte allerhöchste Willensmeinung darauf gerichtet 
sei, daß von der Feier der 20jährigen Regierung 
Sr. Maj. des Königs in jeder Form Abstand zu 
nehmen sei. In der heutigen Magistratssitzung 
wurde diese Antwort bekannt gegeben, womit die 
Sache erledigt ist. Bürgermeister Dr. v. Erhardt 
vemerkte, daß die Feier der 20jährigen Regierung 
nicht vorzukommen pflege, sondern daß die Feier 
der 25jährigen Regierung die übliche ist. 
Dem neuesten Landrathsabschiede für 
Niederbayern ist zu entnehmen, daß die Staats- 
tegierung nicht daran denkt, das Institut der Kreis⸗ 
schulinspektoren aufzuheben; denn die vom nieder⸗ 
payerischen Landrathe für den diesbezüglichen Bedarf 
abgelehnten Mittel sind wieder engestellt worden. 
Eine organische Einrichtung wird nur unter Zu⸗ 
timmung der Krone wieder aufgehoben. Auch die 
Einführung barmherziger Schwestern in die nieder⸗ 
vayerische Kreisirrenanstalt ist nicht genehmigt worden. 
Der Generalsekretär des landw. Ver— 
eins für Bayern, Dr. May, spricht sich in 
dem April⸗Hefte der Vereinsschrift für Erhöhung 
der Getreidezölte aus und findet in diesem 
Verlangen der Landwirthe, deren Nothlage unter 
dem Druck der Verhältnisse eher zu⸗, als abnimmt, 
leineswegs eine einseitige Begünstigung der Land⸗ 
wirthschaft; es handle sich vielmehr um die Erhal⸗ 
ung der Erxistenzfähigkeit eines großen Theiles der 
deuischen Landwirthschaft. Abhilfe thue noth, und 
heilweise könne dieselbe durch höhere Getreidezölle 
gewähtt werden. Mit Erhöhung der Getreidezölle 
dürden aber vor Allem der Reichskasse nicht uner— 
hebliche Mehreinnahmen zufließen, was wieder für 
hie einzelnen Landestheile von günstiger Rückwirkung 
wäre und wesentlich zur Beseitigung der verschiedenen 
Bedenken gegen eine weitere Erhöhung der Getreide— 
zölle beitragen könnte. 
Berlin, 8. Mai. Der Kaiser kehrte gestern 
Nachmittag 5 Uhr aus Potsdam zurück und konferirte 
bis 7 Uhr Abends mit dem Fürsten Bismarck. 
Berlin, 8. Mai. Der Bundesrath hat den 
Besetzentwurf über die Dynamitgefahr angeno mmen 
und ist der letztere dem Reichstag zugegangen. 
Berlin, 8. Mai. Der Kaiser wird nach den 
oisherigen Bestimmungen am Samstag Abend 104 
Uhr nach Wiesbaden abreisen. Tie Kaiserin wird 
schon Samstag Vormittaas 812 Uhr die Reise nach 
Baden⸗Baden antreten. 
Der Sozialdemokrat, Drechslermeister Aug. 
Bebel, leider auch Reichstagsmitglied, hat neulich 
ronisch den Staatsanwalt aufgefordert, gegen ein 
Buch Die rothe Internationale gerichtlich vorzu⸗ 
gehen. In diesem interessanten Buch stellt der Re— 
Jierungsassesfsor Dr. Zacher einige recht starle Aeuße⸗ 
rungen der Dynamit · Revolutionare zusammen, um 
zu zeigen, mit was für einer Bande von Menschen 
es die Gesellschaft zu thun hat. Da nun wegen 
der Mittheilungen so abscheulicher und ansteckungs⸗ 
fähiger Stellen der Staatsanwalt früher schon Zei⸗ 
lungen verschiedener Art vor Gericht gezogen hat, 
so ihut der Drechslermeister jetzt sehr verwundert, 
varum er den Regierungs-⸗Assessor nicht auch faßt. 
Natürlich weiß der Denunziant sehr gut, daß eine 
Zeitung anders zu beurtheilen ist, als ein Buch, 
das 2 Mark kostet. Auch weiß er, daß jeder Leser 
des Buches von Zacher erkennt, in welcher Absicht 
diese revolutionären Ausbrüche mitgetheilt werden. 
Das alles weiß er, daß bei jeder Verlaumdung der 
Staatsbehörde sich Menschen finden, die das Dummste 
Jnben“ wengß es nur die Behörden recht saftie