Full text: St. Ingberter Anzeiger

ner Thäle in der zweiten Etage des 
andrienstraße 33 (Ede nee 
bregarnie wohnende Studiosus phil. Georg Ch. aus 
Frankfurt a / M. Der in guten Verhältnissen lebende 
Student. tin strebsame und ehrgeizige Natur, hatte 
schon boit ochen mehrfach Befürchtungen wegen 
des bevorstehenden Philologen-GExamens geäußert 
und dabei durchblicken lassen, daß er ein Nichtbe— 
dehen des Examens wohl nicht überleben würde. 
Gestern Abeud war ihm die traurige Gewißheit 
geworden. daß er im Examen in der That durch— 
gefallen sei. Vollständig verstott und leichenblaß 
jam Ch. gegen7 Uhr in seine Wohnung und einigen 
wape neie stehenden Hausgenossen fiel 
iese erst örtheit derart auf, daß sie unter einander 
darüber prachen. Wenige Minuten später wurde 
ein Fenster des zweiten Stockwerks heftig aufgerissen 
und der Körper des jungen Mannes kum kopfüber 
auf Pflaster des Trottoirs geflogen, wo er 
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it adi * ohnes“ nannte. Sorger nahm 
—— dr r zu Herzen und seine Melancholie, 
m Tode Ohrenstein's verfiel, steigerte 
sich in so besorgnißerregender Weise. Innerhalb 
weniger Tage begann er irre zu reden und bekam 
Aufälle von Verfolgungswahnfinn, in welchen er 
tets den „Ermordeten“ vor sich stehen und dessen 
Vater mit einem gezückten Messer auf sich zustürzen 
jah. Sein Quartierherr, der für den jungen Mann 
vohl das Schlimmste befürchtete, ließ in auf das 
Beobachtungszimmer des allgemeinen Krankenhauses 
hringen und von hier aus kam er auf Veranlassung 
einer Angehörigen als Geisteskranker in häusliche 
Bflege. Die Mensur, eine sogenanute „Bestimmungs“⸗ 
oder Pflichte Weensur, zu welcher jeder Couleurstudens 
von den Gensossen bestimmt wird, hat zwei hoffnungs. 
yolle Existenzen vernichtet. 
FGEinwürttembergischer Mormone.) 
Aus Prag, 5. Mai, wird beri ytet: Der Mor—⸗ 
monen. Missionär Tyomas Biesinger, welcher in Wien 
uind Prag Anhänger für die Mormonenjsecte warb 
vurde heute vom hiesigen Erkenntnißsenate zu ein⸗ 
nonatlichem Arreste verurtheilt. Biesinger hatte in 
Bien mit einem zweiten Missionär, Namens Paul 
dauser, eifrig für das Mormonenthum gewirkt und 
ↄ gelang auch Beiden, einen gewissen Olia und 
ine gewisse Josefa Jelinek im Donaucanal zu taufen. 
ẽrsterem war jedoch das Wasser zu kalt — die 
Taufe geschah nämlich im November —., weßhalb 
1 davonlies; die Jellinek wurde nach überstandener 
Taufe ohnmächtig. Als der Ausuahmszustand er⸗ 
lärt wurde, reiste Biesinger nach Prag, wo er nach 
kurzem Wirken verhaftet wurde. Vei Biesingen 
wurde ein Beglaubigungsschreiben der Mormonen— 
Hemeinde Lehn in Utah vorgefunden, wotin er spe⸗ 
üell für die Mission in Oesterreich betraut wird. 
Der Angeklagte ist aus Württemberg geburtig, war 
rüher Schneider, itt jetzt Bergwerts⸗-Aufsehen und 
ioch Lehi in Utah zuständig. 
FParis, 4. Mai. Prinz Viktor Napoleon 
hätte deinahe — sechzig Millionen geerbt. Die 
Champagneriürstin Aubañ-Meoet hatte in ihrem bei 
wei Notaren in Epernay hinterlegten Testamen, 
»estimmt, daß ihr sich auf 60 Millionen belaufen— 
)es Vermögen an ihren Gatten fallen solle; falls 
iber dieser Gatte vor ihr in das Grab sinken sollte 
in den Prinzen Viktor Napoleon. Leider aber ist 
»ie eventuelle Wohlthäterin des Prinzen dieser Tage 
in Spanien gestorben, ohne daß ihr Gatte vorher 
die für den Prinzen so günstige Testamentsbestim 
mung zu erfüllen die Freunduchkeit gehadt hätte. 
F. Parus, 5. Mai. Mehlere Blälter veröf⸗ 
fentlichen heute zwei Dokumente, worin der Kanzter 
des französischen Konsulats in New-VYork, Hert 
Leon J. Poitevin, denunziert wird, während der 
lleberfahrt von Newe York nach Havre an Bord der 
„Normandie“ am 25. April 1884 eines Franzosen 
inwürdige Aeußerungen gethan zu haben. Herr 
Boitevin, so versichern nehrere Zeugen in einen 
»on ihnen unterzeichneten Prototoll, hat erklärt 
„daß seine Sympathien für das deutsche Volk vor, 
vährend und nach dem Kriege waren.“ Von denm 
ameritanischen General Tevis, Offizier der Ehren⸗ 
egion, der währ nd des Krieges in der franzoͤsischen 
Armee gedient hatte, deßwegen ein „Elender“ ge⸗ 
aannt, hat Herr Poitevin an Bord der „Normandie“ 
Niemand finden können, der ihm als Zeuge und 
Kartellträger dem ameritanischen General gegenübern 
dienen wollte. 
fParis, 6. Mai. Eine Anzahl reicher 
Handelsherren, unter denen die Elsässer die Mehr⸗ 
Jeit bilden, hat beschlossen, eine höhere Handelsschule, 
„Institut commereial“, zu gründen, um in der. 
elben junge Kaufleute sowohl für die Buchhaltung 
und Korrespondenz im Lande selbst, wie für den 
Aufenthalt in der Fremde gründlicher vorzubereiten 
als dies in den bisherigen Anstalten der Fall war. 
LIuter den Schöpfern des Unternehmens werden 
Jenannt: Ferdinand v. Lesseos, Dollfuß von Mühl⸗ 
jausen, Senator Dietz-Monnin, Dreyfuß, Präsident 
der Syndikatstkammer der Koufektiondre, Siegfried 
in Havre, Köchlin⸗Baumgartner, Baudot, Maire 
des 1. Arrondissements und andere mehr. Der 
ranzöosische Haudelsstand, sagt der „Figaro“, ist im 
Auslande kaum vertreten, weil man bisher unterließ 
Leute heranzubilden, welche die fremden Sprachen 
und den internationalen Verkehr kennen. Man klagt 
iber das Vorherrschen der Deutschen in unsern 
dandlungshäusern und die Klage ist berechtigt; 
allein die jungen Deutschen sind sprachkundig, sie 
erstehen es in mehreren Sprachen zu torrefpondieren, 
ie sind tüchtig im Rechnen und in der Buchhaltung 
ie leisten Dieuste, die man vergeblich von unsern 
ungen Leuten verlangen würde, weil ihre technisch⸗ 
zildung oft mittelmäßig, wenn nicht geradeuu dan 
gering ist. Das „Institut commercial“ wird rasch 
Zoöglinge schulen, denen man den Zutritt zu den 
einträglichen Stellen erleichtern wird. 
f. Einem raffinirten Schwindel ist 
man jüngst in Paris auf die Spur gekommen. 
Da notorisch dort die Milch von den Händlern in 
dielen Fällen verpauscht wird, hat man auf ärzt⸗ 
iches Anrathen die Vorsicht gebraucht, zumal für 
chwächliche Kinder und Kranke, die etwas theuerer 
im Preise gehaltene Milch sich vormelken zu lassen, 
und der beliebtesten Milchziege — einer mittelstarken, 
anghaarigen Rasse — begegnet man in den 
Morgenstunden sehr häusig in den Straßen. Wie 
jich nun herausstellt, hat auch dieses Institut, so 
zuderlässig es schien, nicht die gehoffte Sicherheit 
derbürgt. Einem Arzte, dem die ungeheuren 
Quanten Milch der von ihm protegirten Ziege auf⸗ 
gefallen waren, untersuchte das milchende Thier 
und konstatirte — einen alten Ziegenbock, dem ein 
riesiges Gummieuter, mit wässeriger Milch gefüllt, 
angebunden war, welche die dralle Bäuerin, die das 
Melkgeschäft vollzog, unterwegs wiederholt nachfüllte. 
Gohe Absätze. Ueber diese schädliche 
Modethorheit äußerte sich neulich in einer Versamm⸗ 
ung englischer Aerzte ein Redner folgendermaßen: 
Die Mode ist im besten Falle eine grausame 
Tyrannin und ihre launische Herrschaft hat dem 
Menschengeschlechte schon so manche schwere Last 
aufgelegt; aber ihr neuerer Angriff auf die Gesund⸗ 
Jeit und Schönheit der Frauen, die Erfindung der 
Schuhe mit hohen Absätzen, ist wahrhaft unverzeih⸗ 
lich. Die Nachtheile, welche durch die gezwungene 
daltung des Körpers infolge der unnatürlich hohen 
Fersen der Brust, dem Rückgrat und dem Becken 
zugefügt werden, sind größer, als man gewoͤhnlich 
annimmt. Die noch biegsamen Knochen des halb⸗ 
entwickelten Mädchens werden leicht auf die ver— 
schiedenste Weise berdreht und gekrümmt und die 
beständige Bemühung, welche nothwendig ist, um 
den Körper im natüclichen Gleichgewicht zu halten, 
kann nur allerlei Mißbildungen des Beckens hervor⸗ 
rufen. Eine so bedeutende Erhöhung der Fersen 
mus nothwendiger Weise die Füße verkrüppeln und 
krumme Beine erzeugen. Hierzu kommt noch, daß 
zurch jede Erhöhung der Ferse der Fuß nach vorne 
getrieben wird, wo die Zehen, unnatürlich zusammen⸗ 
zedrängt, nicht den gehörigen Raum häben, sich 
auszubreiten. Hühneraugen und Nagelgeschwüre 
ind Folgen davon, die nur mit der veranlassenden 
Arsache dauernd entfernt werden können. Keine 
hohen Adsätze, keine solchen Beschwerden! 
fF 15. Milliobnen Sündengeld haben 
die Pächter der Spielhölle von Monach letztes Jahr 
eingesakt. Ein gewisser Dr. Heinrichi aus Genf 
soll jungst auf Monte Carlo sein ganzes Vermögen 
verloren und sich hierauf vergiftet haben. Man sagt 
in Monaco, es sei das 152 Opfer dieser Saison! 
FNew⸗York, 7. Mai. Der Dampfer „Ti⸗ 
tania“ von Glasgow passirte heute Vormittag 
Father Ponit. Derselbe hat 24 Personen von dem 
Dampfer „State of Flortida“ an Bord, welcher 
durch einen Zusammenstoß mit einer Barke auf 
hoher See untergegangen sein soll. Der Kapitän 
der „Titania“ sagt aus, daß von 167 Personen, 
velche sich an Bord des „State of Florida“ be—⸗ 
anden, nur 44 gerettet worden seien. Die Barke 
jabe eine Besatzung von 15 Mann gehabt, von 
denen nur der Kapitän und 2 Maäann gerettet 
worden seien. Die Geretteten werden wahrscheinlich 
in Quebeck gelandet werden. 
F(Raub und Lynchjustiz) Am Mitt⸗ 
woch drangen vier bewaffnete Räuber in die Redi— 
ine Vallay Bank, Kansas, und verlaugten Geld. 
Der Präsident und der Kassirer, welche sich weigert 
sen, diesem Ansinnen zu entsprechen, wurden nieder⸗ 
Jeschossen. Der Kassirer ist todt und der Präsiden, 
tödtlich verwundet. Als die Nachbarn herbeieilten— 
ergriffen die Räuber die Flucht zu Pferde. Etwa 
30 Personen verfolgten dieselben. Für mehrere 
Stunden wurden während der Flucht zwischen den 
Räubern und den Verfolgern Schüsse gewechselt; 
chließlich ging aber den Räubern die Munition 
aus und sie ergaben sich. Man brachte sie zurück 
u die Stadt, wo sie in den Kerker geworfen wurden. 
Um Mitternacht erbrach der Mob das Gefängniß, 
erschoß einen der Räuber und schleppte die andern 
drei zum nächsten Baum, wo sie gehängt wurden. 
F In Little Rock (Amerika) ist ein Student 
det dortigen Universität mit zwei Dollars bestraft, 
veil er eine Studentin geküßt hat. Ein genauer 
Kenner der Little Rocker Studentinnen bemerkte 
in. Folde dessen in einer dortigen Zeitung ebens,