Full text: St. Ingberter Anzeiger

wohnte stark betrunken nach Hause; seine Frau wollte 
— J0 
Sltube ein; er machte aber das Fenster auf, stürzte 
vom 2ten Stocke hinunter auf die Straße auf den 
Kopf, und wurde bewußtlos in seine Wohnung 
gebracht. Man ließ sogleich einen Arzt herbeirufen, 
welcher jedoch keine lebensgefährliche Wunde vorfand. 
Mit einigen Tagen Arbeitsunfähigkeit werden die 
Folgen des Sturzes überwunden sein. Nur keine 
Ueberstürzungen! C(GEais. 3.) 
das Resultat der Aufnahmsprüfung für 
das prot. Lehrerseminar in Kaiserslautern isst 
folgendes: Von Kaiserslautern haben 24 von 25, 
hon Edenkoben 6 von Ll, von Kusel 10 von 1I1, 
von Blieskastel 4 von 7, von Kirchheimbolanden 
alle 4 bestanden. 
Das landwirtschaftliche Bezirkskomite Kirch⸗ 
heimbolanden hat beschlossen, eine Ob st und 
Weinbauschule zu errichten und hat den Obst⸗ 
Wanderlehrer Rapp in Göllhrim zum Lehrer an 
dieser am 1. Oktober 1885 in's Leben tretenden 
Anstalt ernannt. (Pf. K.) 
Verflossenen Herbst wurde im Speyerbach 
der Sohn des Ackerers Justus Brauch von Gom⸗ 
mersheim getödtet aufgefunden. Der Geiödtete, 
welcher vorher verscharrt worden war, wurde von 
dem Moͤrder wieder ausgegraben und in den Bach 
geworfen, um den Glauben zu erwecken, derselbe 
habe fich ertränkt. Das Verfahren in dieser Sache 
ist noch nicht eingestellt, da sich in neuerer Zeit schwere 
Verdachtsgründe gegen den eigenen Vater ergeben 
haben sollen. 
— Burgalben 4. Aug. Gestern Abend halb 
9 Uhr bis 9 Uhr hatten wir ein furchtbares 
Gewilter. Schlossen, in der Größe wie Taubeneier, 
richteten hier und in Waldfischbach in Feld und 
Garten großen Schaden an 
iyn gerichtet haben. Fürst Bismardk ist durch diese 
Zustimmung zu der von ihm im Reichstage ver— 
fretenen Kolonialpolitik besonders erfreut worden. 
Der vortragende Rath in der Reichskanzeli. In 
Vertreiung: Dr. Keyser.“ 
FSaarbrücken, 6. Aug. In vergangener 
Nacht wurde auf der Strecke Saarbrücken⸗Styringen 
ein Steuerbeamter von Forbach von einem Güterzug 
überfahren und erlitt mehrfache Arm- und Beinbrüche 
Der Verletzte wurde in das Hospital zu Saarbrücken 
iberbracht und wird au seinem Aufkommen ge⸗— 
weifelt (S. 3.) 
7 Elberfeld, 4. Aug. Am letzten Donners— 
tag wurden die Bewohner der Ortschaft Auer bei 
Erndtebrück durch eine erderschütternde Detonation 
in nicht geringen Schrecken versetzt. Die unweil 
des erstgenannten Dorfes gelegene Pulvermühle der 
Aktiengesellschaft „Vereinigte Rheinisch-Westfälische 
Pulverfabriken“ war in die Luft geflogen. Ver— 
uust an Menschenleben ist nicht zu beklagen, da die 
daselbst beschäftigten Arbeiter zur Zeit der Kata⸗— 
ttrophe abwesend waren. 
FSiegburg, 4. Aug. Auf der königl. Ge— 
choßfabrik herrscht wieder eine so rege Thätigkeit, 
zaß in den letzten acht Tagen 200 Leute ange— 
rommen worden sind. 
München, 5. Aug. In dem Siaädichen 
Tölz brach heute Nachmittag Feuer aus. Neun 
däuser sind niedergebrannt. 
Aus dem Amte Jdstein wird folgende er⸗ 
zötzliche Geschichte von dem Auftreten eincs bisher 
inbekannten Jusekts, des Cholerakäfers, berichtet: 
Die letzten Wochen haben in die bäuerliche Bevöl— 
zerung des südlichen Theiles unseres Amtes eine 
nicht geringe Aufregung gebracht. Ein Naturbeo— 
zachter wollte in den Gemarkungen Niederhausen, 
Zönigshofen und Niederufelbach den Cholerakäfer 
entdect haben, und als die Landleute die Kartoffel⸗ 
büsche mit Puppengespinnsten besetzt sahen, aus denen 
kleine Käfer auskrochen, da war's richtig. Kästchen 
mit Puppen und Käfern wurden dem Königlichen 
Amte eingereicht, als Beweis für die hereingebrochene 
Talamität. Manchen Landleuten war die Benen⸗ 
aung?, Colorado“ nicht geläufig, und da die Cholera 
jegenwärtig viel von sich reden macht, wurde der 
Folorado- zum „Cholerakäfer.“ Mit unwidersteh— 
ichem Gruseln betrachtete der Bauer seine Kartoffel— 
elder: konnte nicht jeden Augenblick die gefürchtete 
Cholera ausbrechen und was sollte dann aus de— 
bielversprechenden Kartoffelernte werden? Die —* 
schaft hat auch hier auftlärend gewirkt; der Cholen 
bezw. Coloradokäfer hat sich als gewöhnliches Ma. 
rienkäferchen, als sogenanntes „Herrgottsthierchen 
entpuppt, der Landmann schaut wieder mit selbst. 
bewußter Ueberlegenheit auf das kleine Wesen herat 
und der Entdecker all' des drohenden Unheils tröfte 
sich über seinen Irrthum damit, daß es so dog 
vesser sei. 
Hildesheim, 1. Aug. Das Gebände 
n welchem sich das städtische Leihsaus und du 
Sparkasse befinden, das altehrwürdigste und inten 
ssanteste Gebäulde der Stadt, das sogenannt, 
Knochenhaueramtshaus, ein aus dem Mittelalte 
stammender Holzbau mit wunderschönen Schnitzereien 
vor etwa dreikig Jahren in seiner Ursprünglichkeb 
wieder hergestellt, steht in hellen Flammen. Da 
Verlust ist unersetzlich. 
Paris, 6. Aug. Von gestern bis heut— 
10 Uhr Vormittags sind in Toulon 4, in Mar— 
seille ß und in Arles 2 Cholertodesfälle vorgekommen. 
Paris, 3. Aug. Gestern Abend ums 
Uhr hat auf dem Lyoner Bahnhof ein Unfall stath 
gefunden. Eine Lokomotive, mit der ungeschich 
manövberirt wurde, stieß mit einem Personenzuge 
zusammen. 17 Personen wucden verletzt. 
F Rottingham, 5. Aug. Sonntag Abend 
wurden im Briefkasten des Postamtes drei Packeh 
Nitroglyzerin mit Zünder und Zündhütchen vorge— 
funden. Die Umhüllung derselben bildeten rebolu— 
tionäre irische Blätter. Es wird ein Fenierattenta 
dermuthet. 
Dienstesnachrichten. 
Oberlandesgerichtsrath Molitor in Zweibrücker 
wurde auf Ansuchen pensionirt, Landesgerichtsratt 
Frbelding in Zweibrücken zum Oberlandesge 
richtsrath befördert. Postoffizial Link in Zwep— 
zrücken wurde nach Würzburg versetzt, Postassisten 
dugler in Ludwigshafen zum Postoffizial ir 
Speher ernannt. Das prot. Stadtvikariat zu Kai— 
serslautern wurde dem ständigen Vikare K. Betcer 
in Erfenbach vom 16. d. M. an übertragen mi 
der Weisung, daß derselbe seinen Wohnsizz in Ecken— 
hach zu behalten habe. 
Vermischtes. 
Saarbrücken, 5. Aug. Auf die an Se. 
Durchlaucht den Fürsten Bismarck gerichtete Zustim— 
mungsadresse ist zu Händen des Herrn Rechtsan⸗ 
waltss Boltz hier nach der „Sbr. Ztg.“ folgende Am— 
wort eingegangen: „Berlin, den 28. Juli 1884. 
Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich, im Auftrage 
des Herrn Reichkanzlers den verbindlichsten Dank 
desselben für die Adresse auszusprechen, welche mehr 
As dreitausend Bürger des Kreises Saarbrücken an 
Rzjr die Pedaktion verantwortlis«“ F. X. Demeßt. 
4 
ODie Rechnungen 2der Stadtge⸗ 
meinde und Gasanstalt St. 
Ingbert für das Jahr 1883 liegen 
zu Jedermanns Einsicht 14 Tage lang 
auf dem Bürgermeisteramte offen. 
St. Ingbert, den 7. August 1884. 
Der Bürgermeister 
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Druck und Nersagn von F. X. Demeß in St Inahert