Full text: St. Ingberter Anzeiger

n. Derselbe vollendete anfangs dieses Monats 
in 103. Lebensjahr. Herr Kemper ist nämlich 
in 4. November 1881 in Mettmann, Regaierunas- 
ezirk Düsseldorf, geboren. 
p Berlin, 19. Noo. Im Ddeuischen 
heater“ entstand soeben während des 4. Aktes 
en Richard III. eine große Panik. Brandgeruch, 
em Foyer kommend, drang in den Zuschauerraum 
id veraulaßte einige Damen im Parquet aufzu— 
ehen. Alsbald drängten Viele nach den Ausgängen, 
Vorhang fiel, Direktor 'Arronge versicherte je— 
ich, daß keine Gefahr vorhauden, sondern nur ein 
ampfrohr geplatzt sei; glücklicher Weise beruhigte 
hhierdurch das Pudlikum. Kein Unfall ist bei 
ein Gedränge vorgekommen, die Vorstellung wurde 
Ende gespielt. 
Eiugestürzte Brücke. St. Gallen, 18. 
„oy. Die neue Brücke bei Salz über den Kanal 
o»n Sevelen nach Haag wurde einer Belastungs— 
robe unterzogen. 15 Wägen mit 1000 Zeutner 
einen und Schienen wurden darauf gefahren. 
ie Brücke stürzte ein und ihre Trümmer und die 
zammte Belastung liegen jetze im Kanal. Vier 
rheiter wurden schwer verletzt. 
(Ein Bacitlen-Esser.) Aus Paris, 
Nov., wird dem „Frankf. Journ.“ folgender 
terer Vorfall gemeldet: Die Jünger Ras⸗pail's, 
»s bekannten Erfinders der Heilmethode mit Kampfer, 
jelten gestern eine Versammlung zur Organisirung 
on Unterstützungen für Cholerakranke. Hierbei 
ceignete sich der Zwischenfall, daß ein Mitglied 
er Gesellschaft aufstand und erzählte, er habe bereits 
hlreiche Versuche mit Mictoben und Kommabacillen 
seiner eigenen Person angestellt. Er bringe 
eselben in ein kleines Glas, schlucke sie und trinke 
fort darnach einige Sedativ-Wasser, welche genügten, 
m alle Microben sofort zu tödten. Er habe auf 
tese Weise set zwei Monaten über 150 kleine 
läser hinter die Binde gegossen. Zum Beweis 
»g der Wackere ein Fläschchen aus seiner Tasche 
nd rief: „Sehen Sie hier z. B.!“ .... Doch 
aum hatte er diese Worte gesprochen, als sich von 
llen Seiten ein Schrei des Entsetzens erhob, da 
edermann fürchtete, Schaaren von Bacillen würden 
er Flasche entschlüpfen. Der Bacillenbändiger 
eckte sofott seine Flasche wieder ein, die Sitzung 
»urde aufgehoben und schleunigit verließen die 
rwesenden das Lokal. 
Die Ueberschwemmung in Spanien. Ma— 
d rrisd, 18. Nob. Besonders schwer heimgesncht 
ind die Städte Alcoq, Jativa, Algemesi, Car⸗ 
arrnte. In Ribaroja sind 17, in Guesa 20 
däuser eingestürzt. In Algoört bei Albnida blieb 
ein einziges Haus stehen. Von 472 Häusern in 
Roigat sind 127 vernichtet. 
F (Flucht aus dem Harem) Der Orient 
st auch heute noch die Heimath der Romantik. In 
deapel ist, wie die italienischen Biätter melden, 
in Bord eines italienischen Schiffes ein junges, 
aum 17jähriges Mädchen aus Konstautinopel an 
zelangt, das kine Vergangenheit hinter sich hat, die 
er Phantasie eines Novellisten alle Ehre machen 
vürde. Sie heißt Karmela Kende. Mit 8 Jahren 
ur mutterlosen Waise geworden, hatte ihr Vater, 
in neapolitanischer Matrose, da er nicht wußte, 
vem er das Kind während seiner Seereisen an— 
zertrauen solle, die unglückliche Idee, Karmela als 
-chiffzjungen anzuziehen, und mit sich zu nehmen. 
zn Salonich landete das junge Mädchen in Gesell- 
haft eines Matrosen und — verschwaud. Man 
kellte alle möglichen Nachforschungen an, aber um— 
onst, denn der junge weibliche Schiffsjunge hatte 
ich verirrt, war auf einen Händler gestohen und 
gieser hatte ihn an einen Pascha verkauft. Später 
erliebte sich dieser wahnsinnig in Karmela und 
vollte sie zu seiner Ftrau machen, aber da wurde 
r in eine orientalische Intrigue verflochten und 
ingesperrt. Während dessen wurde sie als Ge⸗ 
chenk dem Sultan geschickt, der sie zu seiner Fa⸗ 
zoritin wählte. Sie verbrachte mehrere Jahre im 
darem Abdul Hamids, aber von dieser Existenz 
ingeekelt un vom Heimweh ergriffen, dachte sie 
un mehr daran, aus Stambul zu entfliehen. Es 
‚elang ihr, einen der Haremswächter zu gewinnuen 
ind üch am 24. Oktober durch die Gärten des 
Zosporus bis an das Meer zu flüchten, wo sie 
on einem italienischen Schiffe aufgenommen und 
ach Neapel zurückgebracht wurde. 
F New-HPYork, 16. Noo. Auf der Texas— 
centralrisenbahn enigleiste am Freitag auf einer 
en Fluß Brazos überspannenden Brücke ein Per— 
nenzug. Die Lokomotive ging über die Brücke, 
iber drei Waggons stürzten in den Fluß hinab 
ind fast sämmtliche Passagiere wurden getödtet oder 
erwundet. Die Zahl der Todten beziffert sich aus 
10 und die der Verletzten auf 15. Eine Unter— 
uchung ergab, daß die Schienen von einigen ent— 
assenen Bahnbediensteten gelockert worden waren. 
die Bevölkerung der Umgegend ist durch diese Kata— 
trophe in große Aufregung versetzt worden und 
ahuͤdet auf die Verbrecher. — Während acht 
Strandräuber auf den Dampfer „Inveratt“, der 
in Halifax auf der Sealklippe bei der Pictouinsel 
zescheitert war, zufuhren, kenterte ihr Boot auf 
inem Felsenriff und alle ertranken. 
Gegen Zahnweh. Dieses empfindliche 
lebel, welches nach Umstäuden „Menschen rasend 
nachen kaun“, findet ein einfaches wirksames Heil⸗ 
nittel darin, daß man sich täglich mehrere Male 
den Mund mit lauem Wasser, in welaem Alaun 
zufgesöst wurde, ausspült, auf welche Weise auch 
er Schmerz des Zahnfleisches bald beseitigt wird. 
Zohle Zähne behandelt man am besten so: Man 
ringt mittelst einer geschnittenen Gänsefeder (nur 
in Metall!) etwas gepulberten Alaun in die 
Zahnhöhle, setzt darauf ein Wattendüschchen und 
Feißt dies, so gut es angeht, in die Höhlung fest. 
In demselben Verhältnisse, in welchem der Alaun 
ich auflöst, verschwinden auch allmählich die 
S„chmerzen, bei deren Wiederkehr man auch das 
Deilmitlet so lange wiederholt, bis sie gänzlich 
jnfhören. Die Anwendung bietet auch den großen 
Vortheil, daß damit der weiteren Verderbniß der 
Zähne durch die böse Caries vorgebeugt wird, 
welche sonst schwer zu bekämpfen ist. 
— — 
Nachtrag. 
* St. Ingbert, 21. Norb. Der neuge— 
vählte Stadtrath war schon heute Nachmittag zu 
einer ersten Sitzung versammelt, um unter dem 
gorsitze des Wahlkommissars Herrn Dr Schlagint⸗ 
veit die Bürgermeister- und Adjunktenwatzt vor— 
unehmen. Das Ergebniß derselben ist folgendes: 
Hewählt wurde als Bürgermeister: 
Herr Custer Peter Rentner 
als 1. Adjunkt: H. Heinrich Joh. Jos., Wirth, 
„ 2., H. Peters Joh. Kaufmann, 
und als Polizeiadjunkt zu Schnappbach Herr 
Graffion Carl Viktor. Gastwirth. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
— — — 
Vertragsmäßige 
Wiederversteigerung. 
Samstag, den 6. Dezem ber 
884, Nachmittags 4 Uhr, zu St. 
zugbert in der Wirtschaft der 
gitiwe Poller, werden durch den unter— 
eichneten kal. Notar 
gegen 
Auna, 2. Bertha und 83. Peter 
zadar, alle drei noch minderjährig, 
ertreten durch ihren Bruder Joseph 
zadar, Schlosser, in St. Ingbert 
»ohnend, ails Hauptvormund, — 
zenesiciarerben der Vertassenschaften 
hres allda verlebten led. Bruders Carl 
zadar, lebend Bäcker, und ihres nach 
mnselben verstorbenen Vaters Peter 
zadar, im Leben Ackerer und Fuhr 
nann daselbst, — wegen Nichtbezah— 
ing der Erwerbspreise öffentlich ver— 
ragsmäßig auf Eigenthum wieder 
ꝛersteigert: 
Sieuergemeinde St. Ingbert: 
Plan Nr. 3939, 312 70 qm 
Acker in der Au auf dem Hobels 
neben Heinrich Kuntz Wittwe; 
Plan Nr. 3698, 44 10 —— 
Wiese im Eichertsbruch neben 
Larl Decarm Wittwe; 
Steuergemeinde Rohrbach: 
Ptan Nr. 443, 444 und 445, 
53 a 80 qm Acker am Kahlenberg 
zeben Johann Abel Wittwe und 
Adjunkt Greß, mit Kiefern an— 
zepflanzt; 
Plan Nr. 983, — vielleicht auch 
3893 — 20 a 40 qm Acker 
hinter der Viehtrifft neben Johann 
Badar. 
⸗t. Ingbert, den 21. Novb. 1884 
ICEnIIer, 
Maotar 
Geschäfts-Empfehlung. 
Wegen Formfehler bei dem eigen— 
ändig geschriebenen Testament meiner 
erstorbenen Frau wurde dieses ange— 
ochten und unzültig erklärt, wodurch 
ch in die Lage kam, mein bisheriges 
heschäft an die Gebrüder Junk abzu— 
retenn und unmittelbar neben dem 
rüheren, in dem Hause des Herrn 
Jos. Beer (Efrüher Freiberger) an der 
daiserstraße unter dem Viadukt ein neves 
Spezerei- und 
1 21 
—IIIPIVAAPDI-SthHift 
u errichten, was ich meinen verehrl. 
dunden und Gönnern hiermit ergebenst 
nzeige mit der höfl. Bitte, das mir 
aisher geschenkte Vertrauen auch ferner 
ütigst bewahren zu wollen. 
St. Ingbert, 21. November 1884 
Hochacht ingsvoll! 
Johaun Manyer. 
—— — 
t 
. 
Tie Lieferung von 
30000 Kils Rüböl zur kal. Grube St. Ingbert und von 
6000, „Mittelberbach 
ür das Jahr 1885 sol im Submiisiomnswege, vergeben werden. 
Die Angedote sind geuörig verschlossen und bezeichnet bis zum 26. 
Noaverirber c. Nachmittags 8 Uhr bei dem unterzeichneten Amte, auf dessen 
danzlei die Lieferuugsbedingungen zur Einsicht offen liegen, einzureichen. 
St Juabert. den 15. Nopember 1884. 
2 
Kgl. Bergamt. 
— 60 — 60 
F 
— — — 6 — 
r.. 357. 
Christkindletterie 
Letete Prptimien- Collecte 0 
der Stadtpfarrkirche zum heil. Kreuz in 
CIFSIING-MVUNCHEM. 
Ziebung unwidernflich 11. Bezember 1884. 
15200 Gewinnste 161500 40 
nmur banares Getbd ohne Abzug. J 
EMAVPIttTGIIGCI: 0 
30000, 10000, 5000 2500 æxs 
Das Loos 2 Wark 
zu haben bei allen bekannten Verkaufsstellen,“ 
bei Johanu Weéeirich. Frz. Woll in St.O 
Ingbert und bei der Fanpt-RAgent. Jul. s 
saldschnit in sudwigshafen a Rh. 
— 
usten das Bete! 490 
aeh 
* 
7 
—3 
—— iHach. 3 
dacket din 0 In siets frisch bein * 
3 
Erklärung. 
Gegenüber den gegen mich ge— 
ichteten gehässigen Ausstreuungen 
Hezüglich der Reichtagswahl, welche 
nir auch geschäftlich zu schaden 
uchen, gebe ich die bestimmte Er⸗ 
lärung, daß ich weder mit dem 
iher die Reichsstagswahl zu 
57chnappbach im „Pfälzischen 
Holksblatte“ erschienenen Zeitungs— 
artikel noch mit dem Briefe in 
sleicher Angelegenheit nach Saar 
rücken irgend was gemein habe 
Schnappbach, 21. Noo. 1884 
66. V. Graͤfßon. 
] 
2 
55 — ñW 
— 0 — 
— 9 —* 
yr der Pain⸗Expeller 
mit „Anker“ ist echt und 
dasjenige Präparat, durch wel⸗ 
ches die bekannten überraschen 
Heilungen von Gicht und Rheuma⸗ 
HImus erzielt wurden. Preis 1MNk. 
ie Flasche. Vorrätig in den meisten 
potheten —Haupt Depot: 
IM. S. Aleemann. Nürnbera. 
SHiezu für uns ere Pofi⸗ V— 
r st⸗Abou⸗ 
euten, Illustrirtes Sonntaasblatt