Full text: St. Ingberter Anzeiger

4 Vom nächsten Sommersemester ab sollen nach 
einem Erlasse des Herrn v. Goßler die Medizin 
Studierenden in der Impftechnik, besonders 
in der Verimpfung der Tierlhmphe an den Uni— 
oersitäten unterrichtet werden. Diese Maßregel 
des Herrn Medizinalministers. bemerkt die „Disch. 
med. Wehschr.“, wird gewiß segensreich wirken und 
dazu beitragen, daß die Klagen über mangelhaftt 
Technik in der Ausführung des Impfgeschäftes 
aufhören werden. 
F Brüssel, 3. Febr. Im Dorf Maxenzeel⸗ 
in der Nähe von Brüssel, ermordete ein Trunken 
bold seine Frau, seine Schwägerin, seinen Schwager 
und 3 Kinder. 
F. Ein Denkmal für Napoleon III. 
sollte dieser Tage in Mailand errichtet werden. 
Obschon. wie bekannt, Mailand seine Befreiung von 
der österre ichischen Herrschaft in nicht geringem 
Maße Napoleon verdankt, so erhob sich doch in 
ganz Italien ein solcher Unwille gegen die Errich 
tung des Denkmals, daß dieselbe nun von der Re— 
gierung verboten worden ist. Die Erinnerung an 
das, was Napoleon Italien Gutes erwiesen, wird 
eben — speziell in Rom — aufgehoben durch die 
Erinnerung an die Zeit der französichen Besetzung 
Roms und die damit verbundene Reaktionswirth⸗ 
schaft. 
fF Nimes, 5. Febr. In Bouillargues im 
Departement de Gard fanden ernste Ruhestörungen 
statt, indem die Bevölkerung sich mit Gewalt der 
Einführung der weltlichen Lehrer und Lehrerinnen 
anstatt der bisherigen religiösen widersetzte, und die 
Besitzergreifung der Schulen war nicht eher möglih, 
bis eine starke Gendarmeriemacht mit gezogenen 
Säbeln und Revolvern sich der Gebäude bemäch— 
tigte. — Aehnliche Szenen werden aus verschie⸗ 
denen Landestheilen gemeldet infolge der Einsetzung 
bon Laienlehrern an Stellen der bisherigen Brüder 
und Schwestern. 
F Mailand, 31. Januar. Oberitalien wird 
bdon einem schweren Landesunglück bedroht. Der 
„Neuen Freien Presse“ wird darüber geschrieben: 
Die Gefahr einer Ueberschwemmung wird nach den 
starken Schneefällen und einem bereits acht Tage 
dauernden Regen immer größer. Der Po, der 
Mincio, der Bacchiglione, sowie deren Verbindungs 
anäle, dann auch die Brenta, der Ticino, die 
Adda sind in fortwährendem Steigen begriffen. 
In Padua stehen die Keller voll Wasser. Ir 
Mantua, das ohnehin tief und sumpfig gelegen ist 
zibt es nahezu kein Haus, dessen Innenräume aus 
reichenden Schuz vor dem durch Dachstühle und 
Bebälke rinnenden Regen gewähcten. 
r7 London, 2. Febr. Heute Vormittag fand 
in der Macharetkirche die Trauung der zweiten 
Tochter Glaostones mit dem Pastor der Kirche von 
hawarden statt. Unter den Gästen bei der Cere⸗ 
monie befanden sich der Prinz und die Prinzessin 
von Wales nebst dem Prinzen Georg. Der eng— 
lische Thronerbe versteht sein Metier besser als 
rgend ein anderer Mann des Reiches. Er versteht 
die Zeichen der Zeit zu lesen, und er weiß, daß 
ꝛin Nachfolger der Monarchie Englands nicht mit 
einem Minister „schmollen“ darf, weil er ein 
Liberaler, ja selbst ein Radikaler ist. Gilt es weiter 
nicht als eine Regel, daß Kronprinzen gewöhnlich 
eine andere Politik zu verfoigen scheinen, als die 
Inhaber des Thrones ? Gladstone, der erst gestern 
Abend von seiner Konferenz in Osborne mit der 
stönigin zurückgekommen war, mußte heute Vor— 
nittag seine politischen Arbeiten und die Kabinet— 
nacherei aufschieben; alleia nur für eine Stunde. 
Denn sofort nach der Trauung ging er wieder an 
das Werk und empfing Lord Granville sowie die 
anderen Großen der Liberalen Partei. Ein Premier⸗ 
minister kann nicht lang „Vater“ sein, wenn er 
gerade ein Kabinet zusammen zu fügen hat. Und 
noch dazu ein Kabinet aus so hartem, sprödem, 
widerspenstigem Holze. Die Geschenke waren ziemlich 
kostbar und zahlreich. Wieder glänzte der Prinz 
von Wales mit einem schönen Geschmeide. Die 
önigin gibt stets einen indischen Shawl. Sie 
hesitzt deren viele „auf Lager“ zu solchen Zwecken 
F Manchester, 3. Febr. Eine äußerst ver⸗ 
heerende Feuersbrunst brach gestern Abend um 10 
Uhr in einem sechsstöckigen Waaren-Magazin in 
Portland-Street aus, inmitten des kaufmännist 
Viertels der Stadt. Das Feuer dehnte sich 
bald auf mehrere Nachbargebäude aus 
weniger als einer halben Stunde stand der x 
heure Häuserblock in Flammen. Trotz der wre 
strengtesten Loschhilfe wüthete das Feuer fort, — 
ihm die Nahrung ausging und nur noch die n 
ten Außenmauern standen. Der Verlust di 
nach einer ungefähren Schätzung Lste. 1006 
üoersteigen. 
Dienstesnachrichten. 
Amisgerichtssekretär Kriseger in St. In— 
bert wurden nach Kirchheimbolanden. Landgeriqh 
sekreiär Zwisck von Kempten zum Amtsgerich 
St. Ingbert, beide auf Ansuchen, versetzt. 
Zum Gerichtsvollzieher in Wolfstein wurde 
geprüfte Bewerber Wilhelm von Großbockenhen 
zumn Gerichtsvollzieher in Kusel der geprüfte 
werber Schaller von Frankenthal ernannt. 
ESterbefälle. 
Gestotben: in Göcklingen Johann Georg Han 
57 J. a., in Dahn Karl Ludwig Melshelmet 
Gerichtsvollzieher a. D., 79 J. a“, in Neuntith- 
Leopold Vohl, 83 J. a. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demen 
Edenkoben, Edenkoben, 
Immerdar will ich Dich loben! 
Bringst mir einen Hauptgewinn. 
Alle Plage ist dahin! 
Die Edenkobener kath. Kirchenbau-Lotterie spf 
aus: 10 Hauptgewinne 30,000 Mt., 15,000 9 
6000 Mk., 2000 Mk., 1000 Mt., ferner 14 
hohe Mittelgewinne zu 500 Mk., 300 Mk., 25 
200 Mt. ⁊x. und 3300 kleinere Gewinne. Oeffen 
liche Gewinnziehung ohne jeden Verschub am I 
Februar, nächsten Mittwoch! Loose à 2 M.,! 
Loose 20 Mark bei allen bekannten Loosverkan— 
ttellen. 
— ⸗⸗ 
7TOOC 
— — 
—7DO 
Die kath. Kirchenverwaltung 
Deggedorf 
weist die vom Bad Kissinger Stadtmagistrat, der protestant. 
Kirchenverwaltung und israelit. Kultusgemeinde in Kissingen 
ergangene Anschuldigung: 
den Sachverhalt der Kissinger Lotterie 
wiederholt entstellt zu haben, 
als völlig un wahr zurück. 
Es war die kath. Kirchenderwaltung Deggendorf wohl ge— 
zwungen auf Roesl's Agitation, welche dazu angethan war, das 
Deggendorfer Unternehmen zu mißcreditiren, zu antworten. 
Man erinnere sich vor Allem an Roesl's Inserate und Plakate, worin 
derselbe zum Umtausch der Deggendorfer Loose auffordert, welche thatfächlich 
die Meinung im Publikum erzeugten: die Deggendorfer Lotterie sei verknallt, 
so daß von verschiedenen Seiten die Anfrage kam, ob wirklich die Deggen⸗ 
dorfer Loose zurückgekauft werden müßten. Ferner erinnere man sich an 
Roesl's „Rechne rischen Werth“, welcher wohl die Anzahl der Treffer 
anpries, aber den Durchschnitts-Werth der Treffer verschwieg — und 
anderes mehr. 
Der Sachverhalt wurde aber keineswegs entstellt, im 
Gegentheil wurde eher zu wenig gesagt. 
Wir fühlen uns aber auch verpflichtet, unsere so rührige und 
höchstbeflissene General Agentur A. u. B. Schuler in München 
gegen gehässige Auslassungen in Schutz zu nehmen. Jedermann weiß 
nur zu gut, daß 'die unerquickliche Lotterie⸗Agitation“ nicht von der 
Firma Schuler, sondern von Herrn Albert Roesl 
angefangen und immer provocirender fortgeführt wurde. 
Deggendorf, den 6. Februar 1886. 
Die kath. Kirchenverwaltung: 
Dr. Pfahler, Sekan und Pfarrer, Vo rstan d. 
Vr. 465. Morgen 
Ziehung unbedingt garantinrt durch den Stadt— 
Maaistrat am 9. Februar. 
225000 Loose 
mit 22500 Geldgew. im Betrage d. 168000 Marf 
ohne Abzug. 
Haupttreffer Mark 40000, 10000 ꝛc. 
Auf 10 Toose I resfer. 
Losose à 2 Mark, soweit Vorrath, bei allen bekannten 
Verkaufsstellen und bei 
Julĩ us Goldeeνt. Haubt⸗Agent, Ludwigshafen. 
— — — — — —— 
Bekanntmachung. 
Die 
Edenltobener Mehune 
ohne Verschub 
L 
Es werden 
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Geldgewinneausgeloost 
Loose a Mk. 2.— bei der 
Hauptagentur für die bayer 
Pfalz: Peter Rixius in Lud— 
wigshafen a. Rh., sowie be 
dessen Agenten: Joh. Weirich 
Frz. Woll und Gg. Adt, all⸗ 
in St. Inabert. 
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