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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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ba St. Ingberter Auzeiger erscheinn wbchentlich fünfmalz Am Montaag,⸗ Dienstag, Donnerstag, Bamstag und Sonutag; 2mal wöochentlich mit Unterhanungs⸗
zn und Sonntagt mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteliahrlich 1 60 ⸗einichließlich Tragerlohn; durch die Post berogen LAM 75 4, einschlieia
—24 tustellungsgebahr. Die Einrückungogebühr far die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und ol en
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 , RNeclamen 80 . Bei 4maliger E:netckung wird nur dreimalige derechnet.
21. Jahrg.
X 33
Dienstag, 16. Februar 1886.
De utsches Reich.
Ludwigshafen, 14. Febr. (G.⸗A.) Die heutige
aAionalliberale Versammlung im Ge—
euschaftshause war sowohl von hiesigen Einwohnern
vbie auch von auswärte zahlreich besucht, so daß
h der sehr geräumige Saal des Gesellschafts-
—T fast als zu klein erwies. Nach etlichen ein-
ilenden Worten des Herrn Kommerzienrathes Dr.
zarl Clemm, die dem Zweck der Versammlung
galien. ertheilie derselbe dem ersten Redner, Herrn
edalteur Patz i g aus Hannover zu dem Voritrage:
Stellung der nationallideralen Partei im Reichs⸗
oge gelegentlich der Polendebatteꝛ, das Wort.
sdner beleuchtete alsdann, von seikem Parteistand⸗
unkte aus betrachtet, in anderthalbstündigem Vor⸗
rage die Polenfrage eingehend, bezeichnete den
gishluß des Reichsiages vom 16. Januar als eine
zroße Verirrung desseiben, findet die Ausweisungen
r Ausländer, hauptsächlich der Polen, in den
stlichen Provinzen des Reiches vollständig gerecht ⸗
zertigt, weil dort das slavische Element wenn es
nechin solche Fortschritte mache, das Deutschthum
anzlich verdränge und das deutsche Reich in seiner
—— seiner Sonderbestrebungen
emme. Herr Petzig findet es höchst sonderbar, daß
jerade Leute, welche nicht den geriugsten Antheil
n den nationalen Errungenschaften Deutschlands
zänen, sich hier als Anwälte der Ausländer auf
ielten uUnd streifte dabei eine Rede des Hexrn
Keopold Sonnemann zu Frankfurt a. M. Der
Forircgende will es Herrn Sonnemann durchaus
nicht verübeln, wenn derselbe aus persönlichem In⸗
eresse Jemanden für 30,000 M. schlechte Aktien
ataufe; ebenso könne man es aber auch nicht dem
Reichskanzler verübeln, wenn er sich etwa 30,000
weifelhafte Unterthanen vom Halse schaffe. Die
härten der Ausweisungen würden nach den Aus⸗
uhrungen des Redners von den gegnerischen Par-
rien weit übertrieben, die preußische Regierung
verfahre bei den Ausweisungen äußerst human und
chenlke bei Ausführung der Maßregel jeder einiger⸗
nuhen begründeten Bitte Gehör. Dies etwa die
Zrundzüge des beifällig aufgenommenen Vortrages.
herr Kommerzienrath Clemm schlägt hierauf der
dersammlung vor, folgendes Telegramm an den
geichskanzler abgehen zu lassen: „An des Reichs-
lanziers Durchlaucht, Beriin. Mit der Mehrheit
des preußischen Abgeordnetenhauses begrüßt eine
heute in Ludwigshafen a. Rh. tagende Versamm⸗
lung nationalliberaler Männer aus der Pfalz mit
Freuden die Schritte, welche zur Sicherung des
deutschthums in den Ostmarken des Reiches mit
rraftiger Hand vorbereitet werden und sendet dem
Staalemanne, welcher die Westgrenze des Vater⸗
landes sicherte und nun stark und muthig für deut-
sche Ari und Sitte im Osten eintritt, die Versiche-
iung warmer Anhänglichkeit und Verehrung.“
Nachdem die Versammlung ihre Zustimmung zu
der Absendung des Telegramms betundete, ergrif
herr Direttor Maurer don Landan das Wort zu
einem Vortrage: „Ueber den Rückgang des deut-
schen Elementes im Osten und die von dorther
drohenden Gefahren.“ Herr Maurer, von Geburt
ein Siebenbürger Sachse, verkehrt nach seiner Au⸗
gade viel in der Moldau, Walachei, Siebenbürgen,
VBöhmen 2c. und weiß aus eigener erst wieder in
—X Zeit gemachter Etfahrung viel von dem
Rückgange des deutschen Elementes, namentlich in
xn österreichsschen Kronländern, zu erzählen. Als
hründe jür den Rückgang des Deutschthums im
Iten führt Herr Maurer an, daß zunächst das
zegenwartige österreichische Ministerium einen Theil
der Schuld treffe, doch liege es aber auch theilwerse
in den Deuischen selbst, welche häufig unter ein⸗
inder nicht einig seien und in der Verbreitung und
dhewahrung deuscher Sitten große Loͤssigkeit zeigten.
Fin weilerer Uebelstand sei die Vertreibung des
eutschen Arbeiters durch die Czechen und Mähren,
velch' letztere gar zu bescheidene Ansprüche an das
deben stellen und deshalb billiger arbeiten als der
deuische Arbeiter; der deutsche Arbeiter sei daher
jur Auswanderung gezwungen. Redner weist auf
Hrund einer Staustik nach, wie sehr eine Verschie-
bung des slavischen Elementes nach Westen, also
nach Deuisch ⸗Oesterreich und Deutschland, in den
letzten zwei Dezennien stattgefunden, die gleichzeitig
eine Adnahme der Deutschen in diesen Provinzen
onstatire. Nachdem Herr Maurer noch manches
Andere zur Beherzigung in Erwägung brachte,
chloß Herr Kommerzienrath Dr. Clemm mit einem
doch auf S. M. den König von Bahyern und
daifer Wilhelm die Versammlun g.
Unter der Aufschrift: Was die Pfalz den
bayrischen Patrioten“ zu danken hat,
tellt die Sp. Zeitung“ zeitgemäße Betrachtungen
iber einen der jüngsten Beschlüsse unserer Adge⸗
xdnetenkammer an. Daß die Pfalz mit ihrer vor⸗
viegend liberalen Bevöllerung und ihren liberalen
Abgeordneten der gegenwärtigen Majoritätspartei
mbayerischen Landtage ein Dorn im Auge ist,
ürfte manniglich bekannt sein, und so erklären sich
nch hinlänglich die von Jahr zu Jahr wiederholten
zemühungen der „Patrioten“, die Pfalz auf irgend
ine und zwar recht empfindliche Weise zu schädigen.
Die Aufhebung des Realgymnasiumis in Speier ge⸗
jört in diese Kategorie von patriotischen Bemüh-
ingen, und bekanntlich ist diese Bemühung auch
jor drei Jahren bereits geglückt. Damalts wurde
om Kultusbudget · Referensen des Finanzausschusses
)er Abgeoidnetenkammer der Antrag auf Abstrich
)er Mitiel für die Fortexistenz diejes Realgymna
iums gesteilt. Im Plenum der Abgeordneten-
ammer wurde dieser Antrag dahin abgemildert,
s sei der Klg. Staatsregierung anheimgegeben,
die Verminderung der Anzahl der Realgymnasien
iberhaupt und insbesondere die Aufhebung des
stealgymnasiums zu Speier in Erwägung zu ziehen.
die Kammer der Reichsräthe stimmte diesem Be⸗
chluk bei und durch Rejskript des Klg. Staatsmi⸗
risteriums des Innern vom 7. Juni 1883 ward
enn auch die Aufhebung der in Rede stehenden
Unstalt verfügt. Die Vertreter der Stadt hatten
illes versucht, dem drohenden Schlage vorzubeugen;
imsonst. Das unvermeidliche war geschehen und
5ließ sich nichts mehr dagegen machen. Als
Trost hieß es: nur unter der Bedingung. daß das
stealgymnosium in Speier aufgehoben werde, könnte
mn einem Fortbestand der Industrieschule in
daiserslautern zu denken sein. Es war dies ein
chwacher Trost zwar, aber doch immerhin ein
Trost. Um diesen Preis war also das Opfer ge-
archt worden. Das Realgymnasium zu Speier
vard aufgehoben, trotzdem es an Frequenz nicht
das niedrigststehende war und trot der Isoliertheit
unsers Regierungsbezirkes!
Und nach drei Jahren?
H.ute steht der Industrieschule zu Kaisers-
autern das gleiche Schicksal bevor.
Die Patrioten haben es für ihre potriotische
pflicht“ erachtet, auch diesem pfälzischen Institut den
lödtlichen Schlag zu versetzen.
Diser Schlaͤg ist thatsächlich gegen die In—
dustrieschule in Kaiserslautern gefallen, denn diese
als die minder frequentirte, wird der patriotischen
Sparwuth, mit welcher sich der Haß gegen die
Bfalz so schön verbinden laßt, zum Opfer fallen.
Kechnet man hiezu die Ablehnung der Forderung
bon 10,000 M. für das Neustadter Gymnasium
so wird man zu dem Schlusse gedrängt, daß die
datriotische Kammermehrheit Geld für alle anderen
fcreise Bayerns hat, nur für die liberale Pfalz
sind keine Mittel da.
Muͤnchen, 18. Februar. Der Cornet der
deibgarde der Hartschiere Generalmajor Frhr. von
humppenberg erhieit aus Anlaß seines 80jährigen
Dienstjudilaums von Sr. Maj. dem Koönige fol⸗
sendes Handschreiben: „Mein lieber Generalmajor
tzaron Gumppenberg! Ich freue Mich, Ihnen
zu dem heutigen Tage, an welchem Sie auf eine
in Ehren reiche 580jährige Dienstzeit zurückblicken,
Meine aufrichtigsten Glückwünsche zu senden und
hieran die Mittheilung zu reihen, daß Ich Ihnen
‚as Ehrenkreuz des Ludwigsordens verliehen und
Sie in weiterer Auszeichnung Ihres Ehrentages
um Komthur des Militär-Verdienstordens befördert
Jabe. Erblicken Sie hierin einen Beweis Meiner
Anerkennung Ihrer treuen Dierste, sowie jener
huldvollen Gesinnungen, womit Ich bin Ihr wohl⸗
Jewogener König Ludwig.“ Dieser verdiente Offi—
ier wurde im Dienste des Vaterlandes zwei Mal
verwundet.
Muͤnchen, 14 Febr. Dieses Jahr werden
s 25 Jahre, daß drei Prinzen unseres Königs-
hauses in die Armee eingereiht wurden, indem
am 28. November 1861 Prinz Otto zum Unter⸗
lieutenant im Infanterie⸗Leibregiment und die
Prinzen Ludwig und Leopold zu Unterlieutenants
im 6. Jaägerbataillon ernannt wurden. Im
iaufenden Jahre wird nun abermals ein königlicher
Prinz, nämlich der älteste Sohn des Prinzen Lud⸗
wig, Prinz Rupprecht, welcher am 18. Mai sein
17 Lebensjahr vollendet, in die Armee eingetreten
und als Sekondelieutenant Dienste bei einem hie⸗
sigen Infanterie-Regiment verrichten. 2*
Muͤnchen, 15. Febr. (Kammer der Abge-
»rdneten.) Der Abg. Aub befürwortet eine Reform
»es Hebammenwesens. Ueber die Bomberger
Petition auf Uebernahme der Realschule auf Kosten
zes Staates wird zur Tagesordnung übergegangen.
Das Postulat von 54,000 Mark für den Neubau
»ines Direktorial-Gebäudes der Münchener Frauen⸗
Ainik wurde mit 64 gegen 60 Stimmen abgelehnt.
Nächste Sitzung morgen.
Muͤnchen, 15. Febr. Die Petition des
Pferdezuchwereins der Pfalz um Errichtung einer
dufbeschlagschule fur die Pfalz wurde der Re⸗
Jdierung zur Würdigung hitübergegeben. Der Re⸗
zierungstommissär sprach sich günstig darüber aus.
Berlin, 13. Febe. Die Wahlprüfungskom⸗
nission des Reichssags hat die Wahl des Abg.
Dr. A. Bürklin für gültig erklärt.
Berlin, 13. Febr. Im preußischen Abge—
»xdnetenhause wurde das bishetige Präsidium
Koller, Heeremann und Benda) wiedergewählt.
Berlin, 13. Febr. Nach Wiener Meldungen
hätten sich die an der Flottenkundgebung gegen
Griechenland theilnehmenden Mächte vereinigt. daß
der britische Admiral John Hay den Oberbefehl
erhalte.
Berlin, 183. Febr. Von unterrichteter Seite
»erlautet als bestimmt, das Vorgehen des Finanz-
ministers v. Scholz gegen Kardorff sei nach vor—
hderiger Verständigung mit dem Reichskanzler erfolgt.