Full text: St. Ingberter Anzeiger

ʒt — Ins h ert yn An iger. 
Amtliches Organ des konigl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
—* Junaberter uvjeiger· erscheint —E XRII X —— 7— Eamstang und Sonutag; Lmal wicchentlich mi Unterhaltungk 
zlatt end Sonntagt wit Sseitiger Austrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljiahrlich 1 A 6d A einqhlieklich Tragerlohn; durch die Vost bezogen 14 78 XXX 
—VXRR Die Eiuruckuugegebhr far die Agespaltene SGarmondzeile oder deren Raum b6trägt 8:1 Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfaltischen und o 
auf welche die Srpedition Audtunst ertheilt, 184, Neclamen 80 4. Bei Amaliger Sinctckung wird nur dreimalige berechnet. 
Donnerstag, 25. Februar 1886. 
21. Jahrg 
Bestellungen IJ 
auf den . 
„St. Ingberter Anzeiger 
für den Monat 
März 
jehmen fortwährend an: die Postanstalten, die 
zZostboten, die Umtraͤger und 
Die Exvpedition. 
zublik, weil fie das Ergebniß des allgemeinen 
Stimmrichts sei. Die gegenwärtige Republik sei 
ndeß eine Oligarchie und müsse reformirt, nicht 
uimgestürzt werden; das Voll müsse sein Oberhaupt 
vahlen. „Franco“ und „National“ verlangen 
oon der Regierung die sofortige Ausweisung des 
Prinzen Napoleon wegen dieses Briefes. „Paris“ 
meint, der Inhalt des Briefes sei bedeutungslos 
ind die Ausweisung unnoͤthig. 
Ein Zeichner der Genieabiheilung in Valen⸗ 
zienness ist verhaftet worden. Derselde wird 
vie dem Verl. Tagbl. von Paris gemeldet wird, 
eschuldigt, Plaäne dieses festen Platzes einer fremden 
Macht zum Verkauf angeboten zu haben. Er hatte 
cine Wohnung auf belgischem Gebiet gemiethet, 
vohin er sein Material, welches er für 285,000 
yrancs angeboten, zu schaffen gedachte. Entdect 
vurde der Fall durch einen Angehsrigen einen 
weiten Macht, dem der Verräther sein Anerbieter 
uerst gemacht, der aber ablehnte und die Sach⸗ 
ur Anzeige brachte. 
Sosfia, 24. Febr. Die serbischen Vorschläge, 
velche die Wiederherstellung des Zustandes, wie 
r vor dem 14. November v. J. war, verlangen, 
aben hier einen übeln Eindruck gemacht. 
Belgrad, 24. Febr. Serbien beantragt nur 
inen einzigen Friedentartikel, nämlich die Wieder⸗ 
serstellung des Zuftandes vor der Kriegserklärung. 
belauft, betrifft die Viehhandler Elwanger und 
stonsorten in Baden. 
2 — 
Vermischtes. 
F In emem Hause der Reichsstraße zu St. 
Johann verübte am Dienstag fruͤh ein 2⸗ jähriges 
DNadchen Selbstmord, indem es sich mittelsi Revol. 
»ers erschoß. Verschmähte Liebe soll das Moiliv 
der That sein. 
FMannheim, 22. Febr. Das Urtheil in 
der Affaire Hellwig · Sachs isi, wie dem- M. A. 
aus Freiburg gemeldet wird, endlich: gesprochen. 
Dasselbe lautet für Lieutenant Hellwig auf 312 
Jahre Festungshaft und Dienftentlafsung. Da 
uur auf die Dienstentlassung ertanm wor⸗ 
den ist und nicht auf schlichien Abschied oder 
zar Ausftoßzung aus der Armee, so lann dem 
Offizier, entgegen früher fälschlich verbreitelten Ge. 
rüchten, nichts Unehrenhaftes vorgeworfen werden. 
7 Der zum Tode verurtheilte Morder Herbst hat, 
vie man aus Mainz schreibt, neuerdings den Be⸗ 
iuch seines Vertheidigers und seines Gefaͤngnißgeist⸗ 
ichen gehabt. Herbst hat sein freches Wesen auch 
eßt. da das Todesurtheil rechtskräfti, ist in gar 
nichts verändert. Befragt ob er ein Geständniß 
einer Schuld ablegen wolle, erklärte Herbst, daß 
er gar nichts zu gestehen habe. Im Weileren machte 
Herbst Andeutungen, daß es nicht nothwenig sei, 
zas Fallbeil an ihm zu probiten, es würbe bei 
hm keine Anwendung finden. Demnach scheint er 
mmer noch mit Selbsimordgedanken umzugehen. — 
Wann das Urtheil vollsireci wird, kann auch nicht 
mnähernd mit Sicherheit angegeben werden. Die 
Uten find noch nicht von Leipzig zurück und der 
großherzog für einige Zeit nah Petersburg abge⸗ 
eist, was jedoch nicht hinderi, daß er auch von 
»ort aus erklart, von seinem Begnadigungsrechte 
einen Gebrauch zu machen. Immerhin wird noch 
ꝛinige Zeit bis zur Vollstrekung des Urthein 
—XX 
fF Würzburg, 22. Febr. Einem Gerücht 
ufolge. das in den lezten Tagen mit ziemlich großer 
Wahrscheinlichkeit auftrat, soll der Freitag Abend 
jegen Erlegung einer Caution auf freien Fuß ge· 
eßte Dr. med. Ortweiler an dem ihm zur Lasl 
gelegten Verbrechen wider das Leben in der Affaire 
der 23 jahrigen Pianistin Erneslin⸗ Dessauer von 
don Heidingsfeld, unschuldig sein. Indeß wird die 
eingeleitete Untersuchung den wirklichen Sachverhalt 
larftellen. 
F. Neustadt a. A. Der hiesige Goldarbei⸗ 
erssohn Bergthold, welcher in der Neujahrs nacht 
den Bezirksamts . Registrator Schmied aus Unbor. 
ächtigkeit durch einen Revolderschuß am Arm ver⸗ 
letzte, wurde in der letzten Schoffengerichtesitzung 
zu vier Wochen Hafistraͤse bderurtheilt. Bei Ver⸗ 
kündigung des Urtheils bekam Bergthold einen 
Nervenaufall und fiel mit der Stirn⸗ auf die 
rante des Gerichtstisch Podiums, so daß das Blut 
sich aus Nase, Mund und Stirnwunde ergoß. Eine 
VBiertelstunde darnach war der junge Mann eine 
Leiche. 
Deutsezes Reich. 
Muñnchen, 22. Febr. Der Militär⸗Etat für 
886187 wird dem Landtag bis 15. k. Mis. in 
dorlage gebracht werden. Auch die Einbringung 
des in Aussicht gestellten Gesetzentwurfes zur Re— 
IIIXVV 
eithpuntt zu erwarten, so daß zweifellos eine Ver⸗ 
ingerung der Landtagsdauer über den 831. Marz 
inaus wird eintreten müssen. 
Muñuuchenn, 23. Febr. In Bejug auf die 
on „Frift. Ztig.“ gebrachte Mittheilung über die 
znigliche Kabinetslaffe schreiben die Munchener 
N. N.“: „Wir überlassen der „Frkft. Zig.“ die 
zerantwortung für die Notiz, welche der innern 
Dahrscheinlichkeit nicht entbehrt. Uebrigens sind wir 
— und hierin begegnen wir der Zustimmung aller 
ensten Leute — der Ansicht, daß die Angelegenheit 
er k. Kabinetslasse auch ohne Anleihe“ leicht zu 
rdnen wären, wenn ein fester Tilgungsplan auf- 
estellt und mit eiserner Konsequenz durchgeführt 
ürde. Eine Trans«Aktion mit den gegebenen 
jaktoren wäre in diesem Falle um so leichter, als 
en zunaͤchft betheiligten Kreisen außer ihrem 
nateriellen Interesse auch so viel Patriotismus 
nnewohnt, daß sie zu jeder freundlichen, wenn auch 
ielleicht etwas langwierigen Abwickelung gerne die 
and bieten würden. Durch die fort und fort unter- 
altene Aussicht auf neue Bedurfnifse und neue 
Unleihen wird das Laud beunruhigt und das An- 
hen der Korne geschadigt. 
Berlin, 24. Febr. Dem Abgeordnetenhaus 
ung ein Gesetzentwurf der Regierung zu, welcher 
ur Errichtung und Unterhaltung von Fortbildungt 
hulen in Westpreußen und Posen jahrlich 200,000 
Park fordert. Alle Arbeiter untet 18 Jahren an 
Irten, wo eine Fortbildungeschute besteht, sollen 
otian zum Besuch derfelben verpflichtet werden. 
Die Nentabilitätsbereyjuung zum 
anntwein · Monopol ist offizids verdffentlicht; nach 
erselben soll der Rinertrag fur den Staat min- 
tstens 303 Millionen Mark betragen. Es wird 
ugegeben, was selbstderftaändlich, daß die Ansaͤße 
roßentheils auf Schätzungen beruhen. Auf eine 
bnahme des Konsums in Folge der Erhoͤhung 
er Preise ist nicht Rückficht genonimen. Auch auf 
zerluste beim Erport isn nicht —XV 
intschädigunge summen stellen gewaitige Beträge dar. 
sKiel, 22. Febt. Als Rachspiei zum Landes- 
errathsprozek Sarauw wurde heute der Redakteur 
es „Kieier Tageblattes“ Prohl dverhaftet. 
Pot pf,⏑ ehten. 
* St. Ingbert, 25. Febr. Herrn Bürger⸗ 
neister Heinrich dahier ging heute als Beirag 
Ihrer Majestät der deut schen Kaiser in und 
dönigin von Preußen Augunsta für den 
katholischen Kirchendauverein in 
5t. Ingbert die Summe von 100 Mt. zu. 
WBir sind überzeugt, daß diese Nachricht bei unserer 
bedolkerung den freudigsten Anklang finden wird. 
— Der Pfalz Saarbrücker Be⸗ 
jirlsverein des Vereins deutscher Ingenieure 
zält eine Versammlung am 28. d. M. zu Hom⸗ 
zurg ab. Tagesotdnung: 1) Geschäftliche Mit⸗ 
heilungen des Vorstandes; 2) eine neue Vethode 
er Bestimmung des specifischen Gewichtes von 
shasen, Vortrag des Herrn Fr. Lux, 3) Wahl 
ines Schriftführers und 4) Mitheilungen aus der 
droxis 
— Kaiserslautern, 283. Febr. Dea 
iesjäahrige Frühjahrs ˖Saatgutmarkt, der seit heute 
ahier abgehalten wird, reiht sich seinen Vorgängern 
ourdig an. Schöne Proben sind wieder eingeschickt 
efonders in Kleesamen und Kartoffeln. Verkauf⸗ 
ich sind von Sommerroggen 51 Centner. Sommer⸗ 
jerste 2261 Centner, Hafer 1080 Centner, Boh⸗ 
ien 126 Centner, Erbsen 115 Centner, Wicken 
355 Centner, Kleesamen 1396.9 Centner, Mais 
00 Centner, Grassamen 280 Centner und Kar- 
offeln 1710 Centnr. J 
— Das 3. Bailaillon des 18. Inf.⸗Reg. in 
dandau soll des in einer Keserne dortselbst aus ˖ 
ebrochenen Typhus wegen in Baracken des Lagers 
dechfeld untergebracht werden und zwar so lange, 
zis die Kaserne gründlich untersucht ist. 
— Speyer, 22. Febr. Bei Waldsee kam 
im Samstag eine Schafherde von ca. 400 Stück 
nfolge mangelhafter Beaufsichtigung seitens des 
dirten auf einen nur schwach zugefrorenen Weiher. 
Das Eis brach infolge der Belastung und nur ein 
leiner Theil der Thiere, kaum 80 Stück, konnten 
erettet werden, während die übrigen ertranken. 
der Schaden, welcher sich auf über 7000 Mark 
Auslaud. 
Naris, 283 Febre Jerome Napoleon richtete 
m Schreiben an deide Lammern, worin er das 
seseß über die Ausweisung der Prinzen als Geseß 
egen Verdachtige bezeichnei, das die Angehorigen 
er Familie Napoleon, die Soldaten der Revolu— 
on. mit den Bourbond, deren Feinden vermenge. 
it sei französischer Burger und anerkenne die we 
Sterbefaͤlle. 
Gestorben: in Kirchheim a. Ed: Jakob Kohl 
34 J. a.; in Hochspeyrr Jakob Haͤberle, 41 3 
zut; in Kaijerslautern Frau Elise Theobald, geb 
Baads. in Lambrecht Frau Anna Maria Balbian 
jeb. Schmitt. 62 J. alt, in Odermoschel Pbetiph 
MNüller J. 51 J. ali. 
JFur die Kedabion ver⸗ —