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Pni38 9. März. Der anhaltende
sirenge Frost wird sich den Fischern unserer Ostsee
wohl für die gauze Lebzeit ins Gedächtniß prägen,
ir hat namenloses Ungtück angestiftet und auch
heuie müssen wir uüͤber ein neues berichten. Sieben
Lachsboote gingen bei 12 Grad Kalte mit je sechs
Rann Besatzung in die stille, ruhige See hinaus
sis auf etwa 5 deuische Meilen, da die Leute einen
zuten Fang vermutheten. Den ganzen Tag fror
so scharf, daß den Fischern die Kleider auf dem
Dibe und das Brod in den Taschen gefroren war
Is⸗ gegen Abend die Wachtfeuer am Strande an;
gezündet waren und noch keines von den Booten
sehen war, versammelten sich die bekümmerten
Fischersfrauen. mit Laternen ver sehen, am Strande.
Iber Stunde auf Stunde verging, nichts ließ sich
fhen noch hören, nur das— dumpfe Brausen der
See, die in Folge des sich erhebenden Südostwindes
guruhig zu werden begann. Vom Strande aus
hlidten die Frauen weiter nichts, als eine unab⸗
zehbare Eisfläche, der Frost hatte die Ostsee auf
5 Meilen zugefroren. Der Jammer der Frauen
jud Kinder um die Ihrigen war undbeschreiblich,
2 Mann waren zweifellos mit ihren Booten fest
eftoren und verloren, wenn keine Hilfe kam. Der
Wind wurde schärfer, gleichfalls der Frost, aber
asterer brach die Macht des letzteren, die Wellen
zermalmten das Eis und thürmten Berge auf, die
ur die Fischer noch gefährlicher werden konnten.
Fndlich um 12 Uhr Nachts kamen zwei Boote in
Sicht und bis 3 Uhr waren sechs glücklich gerettet,
sder die Netze zerrissen uno die Boote total be⸗
schadigt. Das siebente Boot fehlte noch immer und
en gad es bereits verloren, als sich zwei Boote
deteit erklärten, nochmals in See zu stechen, um
dasselbe zu suchen. Sie fanden es in der That
wischen Eisschollen und Wellen lämpfend, aber von
den sechs Mann waren nur vier wieder zu finden,
wei junge Leute hatten vor den Augen der Väter
ht lühles Grab in den Wellen gefunden. Die
armen Fischer haben fürchtlich gelitten; sie waren
förmlich zu Eisklumpen geworden, da die hochgehen⸗
den Wogen sie bei dem Frost fortwährend bespritzten.
Rasen, Ohren und Füße sind den Leuten erfroren.
Das Schwurgericht zu Prenzlau hat den
grafen Matuschka v. Toppolcza (den Schwieger-
sohn des bekannten Buchtändlers O. Janke in
Berlin, der auf Antrag seiner Söhne, wegen der
dem Grafen zugewendeten großen Summen, ent-
mündigt wurde) des betrügerischen Bankerotts, wenn
auch unter Zubilligung mildernder Umstände, für
schuldig erkannt und ihn zu einem Jahr Gefängnis
„erurtheilt.
pBrussel, 10. März. Lieutenant Wiß⸗
nanu ist wieder om Congo angelangt, um mit
wei belgischen Offizieren eine zweite Forschungs
reise ins Kassailand anzutreten.
F Zwei Bilder von Rubens. Baton Alphons
o. Rothschild in Paris hat zwei prächtige Bilder
bon Rubens, das Portrait des Meisters und das
seiner Gattin, um die Summe von einer Million
und dreimal hundert tausend Franken angekauft.
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Submission
M
zum Transvport von Brennhölzern u. Holzkohlen.
Sie sammen aus der Galerie des Herzogs von
Marlborough. J
FParis. 18. März. Die erste Liste zur
Zeichnung für Gründung eines Pasteur'schen In-
tituts gegen die Tollwuth hat den Betrag von
242,000 Fr. ergeben. ⸗
FMonte Carlo hat wieder einmal ein
Opfer gefordert, das mehr von sich reden macht
als die gewöhnlichen, die vertuscht zu werden
pflegen. Es handelt sich um den englischen Vicomte
Dupplin, der sich in Folge seiner enormen Spiel
derluste, die er in Monte Carlo erlilten, am 9. d.
M. in Cannes entleibt hat. Einen andern Fall
erzählt der „Secolo“ aus Mentone. Dort haben
ich vor etwa 14 Tagen ein englischer Baronet
Jleichfalls wegen Spielverluste erschossen, die er sich
n Monte Carlo zugezogen. und ihm sei seine Haus⸗
wirthin gefolgt. die ihn liebte und ein paar Tage
nach seinem Tode sich vergiftete. Von der Agita
tion gegen die Abschaffung der Spielhöllen ist es
in der letzten Zeit wieder stille geworden; vielleicht
geben ihr diese Fälle neues Leben.
FRom, 11. März. Im Theater zu Cor—
reggio wurde gestern während der Vorstellung von
der dritien Galerie eine Bombe in das Parierre
geworfen; glücklicher Weise wurde Niemand ver—
letzt. Tags vorher wurde in das Haus des Prä—
fekten gleichfalls eine Bombe geworfen.
Die englische Rechtspflege läßt viel
zu wünschen übrig. So hat am 15. v. Mts. in
London der Richter Denman in dem Criminal
Tourt den blödsinnigen Magee zu siebenjähriger
Zuchthausstrafe verurtheilt, weil er mittelst eines
innlosen Drohbriefes dem, Prinzen von Wales
inige hundert Pfund erpressen wollte. Wäre es
hm wirklich gelungen, so hätte die Strafe nicht
rakonischer ausfallen können. Als Milderungs—
zrund fuür Magee wurde geltend gemacht, daß er
im Hungertuche nagte und durch das Elend seinei
Hjährigen Frau dazu getrieben wurde, sich auf
diesem Wege Mittel zu verschaffen. — Am solgen
den Tage wurde ein Arzt, Fraucis Grew, welcher
ingeklagt und geständig war, ein armes 10jähriges
Mädchen mißbraucht zu haben, — zu einem Mo—
nat Gefängniß ohne Zwangsqgrbeit verurtheilt.
Freilich war der Vater des Kindes blos ein Kneip⸗
virth in Arundelstreet, während der Angeklagte als
Dilderungsgrund vorbringen konnte, daß er mit
inem Mitgliede der City Corporation bekannt sei.
dem armen Magee hätte eine solche Bekanntschaft
vohl nickts genützt.
fF London, 10. März. Aus Australien
vird von einem grausamen Rachezug eines eng
liischen Kriegsschiffes berichtet.“ Man liest darüber
in den Blältern: Der „Diamond“ kehrte jüngst
nach Sydney nach einer Abwesenheit von drei Mo—
saten zurück, während welcher Zeit er mit der
Züchtigung von Eingeborenen in verschiedenen
Theilen wegen der Ermordung britischer Unterthanen
eschäftigt gewesen. In Normaunby, wo Kapitän
Miller ermordet worden, weigerten sich die Einge⸗
horenen, die Mörder auszuliefern. Eine Abtheil-
J—
n
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ung Matrosen landete; brannte die Doͤrfer nieder,
vertriebd die Eingeborenen und zerstörte deren Netze
und Kähne. In Hoopiron Bay, Moresby Insel,
wo Kapitän Frier und einer seiner Matrosen er—
mordet worden, wurden die Schädel der Ermordeten
entdeckt, aber die Eingeborenen verschwanden in
das Innere, sobald der „Diamond“ in Sicht kam.
Dasfelbe ereignete sich in Millport Bay, wo Kapi—
än Webb und seine Mannschaft niedergemetzelt
worden; hier wurden wiederum Mannschaften ge—
landet, welche alle Kähne und Netze zerstörten,
während, die Dörfer vom Schiffe aus bombardirt
wurden. Der „Diamond“ begab sich demnächsi
nach den Solymon Inseln um die dortigen Mör—
der eines Eugländers Namens Childe zu bestrafen.
Bootsmannschaften wurden ans Gestade gesandt
und nicht allein wurden die Dörfer zerstört und
Cocosnußpflanzungen verheert, sondern eine bewaff⸗
nete Mannschaft marschirte durch die Insel und
zerstörte alle Cocosnußbäume und Dörfer, auf
welche sie stieß. In Sau Christoval weigerten sich
die Eingeborenen, die Mörder des Kapitäns Howie
und seiner Gefährten auszuliefern, und sie wurden
durch die gänzliche Zerstörung ihrer Dörfer, Pflanz⸗
ungen und Netze gezüchtigt. In Sydueh berrscht
die Meinung vor, daß die Eingeborenen mit un—
gebührlicher SAtrenge bestraft wurden, da sie sich
lediglich an gewissenlosen „Menschenjägern', welche
sie als Sklaven nach den Zuckerpflanzungen im
nördlichen Queensland wegschleppen wollien, zu
Ȋchen versucht hatten.
*(Ein hundertjähriges Jubi—
häum.) Am 26. Januar 1888 werden es 100
Jahre, daß der Aufang zur Kolonisation Australiens
und zwar in der Gegend gemacht wurde, wo jetzt
die Hauptstadt der englisch australischen Kolonie
Südwales, Sydney, liegt. Diese Stadt, die im
Jahre 1800 erst 2600 Einwohner hatte, zählt jetzt
deren 230,000. Zur Ecinnerung an jenen Tag
wird nun in Sidney eine Stadthalle gebout, welche
den Namen , Centennial⸗Hall“ führen, 5000 Personen
'assen und am 26. Januar 1888 eingeweiht wer⸗
en soll.
Berichtigung. In dem ‚Eingesandt! in der gestrigen
Nummer soll es heißen Zeile 2 von oben statt neues neuer,
in der 4. Zeile statt Kolging Kolping und in der 15.
Zeile von unten statt denselben dem seüben.
Für die Redo''sn verantwortlich: F. X. Demez.
Schiffsbericht der Red Star Line.
Mitgetheilt von
Jéean Peters, Haupt⸗Passage-Agentur St. Ingbert.
New⸗PYot, 6. März; der Vostdampfer „Rhynland“,
Kapitän Jamison, ist nach Antwerpen abgegangen.
New⸗PYork, 11. März; der Postdampser „Velgenland“.
Zapitän Beynon, ist von Antwerpen angekommen.
Lizard, 11. März; der Postdampfer ‚Pennland“
Kapitän Weyer, passirte auf der Reise von New⸗Pork nach
Antwerpen. (in Antwerpen erwartet 1218 Marzj.
Antwerpen, 12 März; der Vostdampfer „Switer⸗
land“, Kapitän Buschmann, ist von Philadelphia ange⸗
kommen.
—XV
i, Ihn ABheibüt,
Der Transport folgender Quantitäten Brennbölzer und Holzkohlen:
im Revier Waldmohr in div. Schlägen ca. 1200 Ster Brennholz
und ca. 600 Zir. Holzkohlen
im Revier Carlsberg in div. Schlägen ca. 2500 Ster Brennholz
in Revicn Jagersburg im dio Sciased se e —B
—— enuhol« der RVtd Star lint, Antmerpen, des Uorddeutschen Iloyd, Bremen,
bei St Jugbert naen 6090 Ster Brennhozder hamburg Amerik. Pakelfahrt, hamburg, & der Cunard lint, inerposl.
in den früher Viller on schen Waldungen Pafsage-⸗Billets 1. 2. und 3. Classe nach New-PYork, Boston, Philadelphia,
ddn ca. 3000 Ster Brennhol Quebec. Canada und Manitoba, New⸗-Orleans. Terxas und Californien, Rio—
nach den nächstgelegenen Bahnstationen soll im Submissionswege vergeben Haneiro, Buenos⸗Ayres und Süd⸗Amerika, Melbourne, Sidney und Australien,
verden. sowie Eisenbahn-Billets in's Innere der Verrinigten Staaten und Canadas
iat Auskünfte über die einzelnen Schläge und die darin anfallenden Quan 4 zu nge een Alle Auskunft ertheitt gratis
ätäten erteilen auf Verlangen die Herren Oberförster sowie wir selbst. OAn Ers, S vr ·
oß Anfuhrzeit beginnt im Mai und muß bis Ende November dieses Jahres er Su. * xbert.
endet sein.
Submissionen sind bis längstens
sonntag den 28. März 1886, Vormittags *29 Ahr
unserem Büreau in Hochspeyer einzureichen.
dochspeyer, den 15. März 1886.
Chemische Fabrik Hochspeyer
A. Ottuaum & Co.
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