fMannheim, 8. Januar. Die „R. B.
L. Zig.“ schreibt: „Wilhelm Söncker, welcher 1849
für seine freiheitlichen Gesinnungen in den Kasse⸗
matten von Rastatt schmachten mußte, einer der
wenigen noch übrig geblicbenen 48er, ist nach
langem, schweren Leiden verstorben. Ja allen
Kreisen der hiesigen Einwohnerschaft wird ihm die
Anerkennung über das Grab hinaus dafür erhalten
werden, daß er in unelgennütziger und stets opfer⸗
williger Weise für das Gemeinwohl gewirlt und
namentlich immer vorangestanden hat, wenn es galt,
Thränen zu trocknen und Noth zu lindern.“
Mainz, 7. Januar. Die Verhaftung
eines Arztes, welcher nebst seiner Gattin in einem
hiesigen Hotel abgefstiegen war, erregte dem „Mainz.
Journ.“ zufolge gestern großes Aufsehen. Der
Mann soll sich eines ‚Verbrechens wider das
Leben? schuldig gemacht haben. Der Verhaftete
wurde noch gestern Abend durch Gendarmerie zu
seiner Heimathsbehörde gebracht.
Düsseldorf, 5. Januar. Der alte
Wedel ist todt und zwar diesmal im Ernst, schreibt
das „Düsseld. Voiksbl.“ Der den Düsseldorfern
wohl bekannte Veteran Adolph Wedel ist am J.
Januar 1788 geboren; er wollte um jeden Preis
seinen hundertjahrigen Geburtstag feiern und daher
erklärte er vor Jahren, als sein „Leichnam“ in
die Anatomie zu Bonn eingeliefert und das Sccier⸗
messer des Professors bereits eingesezt war, plötz⸗
lich zum Entseßen des Auditoriums: „Herr Pro-
fessor, wir wolien noch Mal warten.“ Mit Vor ⸗
liebe produzirte er den sich für den Fall Interes⸗
firenden die Narbe, die an das Erlebniß in Bonn
erinnert. Einige Jahre nach dem Bonner Erlebniß
sollte Wedel eines Morgens im Leichenhause auf
gdebahrt werden, nachdem mon ihn „leblos“ auf
der Straße aufgefunden hatte. Uuch diesmal war
es ihm noch zu früh und auf dem Wege zum
Nirchhofe prolestirte er plötzlich gegen das beab-
sichtigte Begraäbniß. Ein drittes Mal wurde er
horigen Jahre allen Ernstes todt gesagt. Da
sorgie er aber mit Entschiedenheit dafür, daß er
aicht mit einem Verwandten gleichen Namens ver⸗
wechselt werde, den der Tod abgerufen hatte. Für das
nasse Element hatte er eine besondere Vorliebe: so
jah man ihn, den tüchtigen Schwimmer, während
seiner Wirksamkeit als Rheinarbeiter sich oft in den
Wellen des Stromes tummeln, manchmal auch
150
darin verschwinden, selsst unter einem Dampfschiff
hat man ihn verschwinden sehen, aber immer noch
dellte sich der Adolph wohlgemuth wieder ein. Doch
in der vergangenen Nacht ist er nun wirklich im
staͤdtischen Pflegehause gestorben, wo ihm sein Hu⸗
mor bis zum letzten Tage treu geblieben war.
F Landshut, 6. Januar. EEin „schnei⸗
diger“ Lieutenant.) In unserer Stadt
hbildet gegenwärtig ein Vorsall das Tagesgespräch,
bei welchem ein Lieutenant des 2. bayer. schweren
Reiter⸗Regts. die Hauptrolle spielt. Derselbe sol'
zämlich einem Friseur, welcher seine Frau in
Begenwart abkanzelte, eine derartige Ohrfeige ge⸗
jeben haben, daß ihm das Trommelfell zersprang.
Die Sache wird ooraussichtlich das Militärbezirks
gericht beschäftigen.
F Bei einem in der Südstraße zu Buckau be'
Magdeburg vorgekommenen Hauseinsturz sind acht
Menschen verungläckt. Fast Alle sind mehr oder
veniger schwer verlezt worden; Arm- und Bein⸗
hrüche und schwere Verstauchungen sollen deinahe
Alle davongetragen haden.
fBerlin, 5. Januar. Ein Rendezvous
nach zehn Jahren fand am Abend des Neujahrs-⸗
ages im Lolale der Ley'schen Brauerei statt. Am
ersten Tage des Jahres 1876 gab der Hutfabri-
ant Louis Nössel, Brunnenstraße 123, seinem ge—
ammten Personale ein kleines Fest in demselben
rokale. Inmitten des allgemeinen Vergnügtseins
nachte ein lebenslustiges Mädchen den Vorschlag,
im 1. Januar 1886, also zehn Jahre später, in
demselhen Lokal wieder zusammenzutreffen. In
roher Laune acceptirten 76 junge Mädchen diesen
Borschlag; 30 davon haben ihr Wort eingelöst.
Sie kamen mit Männern und Kindern, dem
Aeußern nach in recht guten Verhältnissen. Ein
Tusch der Musik, ein allgemeines Jauchzen, freu⸗
diges Umarmen und Händeschütteln empfing eine
Jede. Was aus den Fehlenden giworden, ob todt,
ob in des Lebens Noth untergegangeun, wußte man
nur in wenig Fällen zu sagen. Musik und die
Reprodultion der Sangesweisen ihrer Jugend und
chließlich ein Tänzchen gestalteten das Rendezvous
recht vergnügt.
F Lloyd's Agent in Harlingen telegraphirt,
daß die britische Barke „Rosalie“ auf der Reise
von Bremerhafen nach den Mumbles von einem
unbekannten Fabrzeuae in den Grund gebobhrt wor⸗
den ist. Neun Personen der Bemannung ertranken
und ein Matrose, Namens Henry Ransh, wurd
zerettet.
fLondon, 6. Januar. Unter ver Aufschrif—
„Ernste deutsche Konkurrenz“ theilt die, Dailh News
jeute folgendes mit: Die Fabrikauten in Wolver.
zampton sind erschieckt über das sehr schnelle An—
vachsen der deutschen Konkurrenz. Nicht alleip
'onlurrieren die Deutschen mit ihnen scharf auf
aeutralen Märkten, sondern sie unterbieten fie auch
auf dem heimischen Markte. Gestern verlautete
zaß eine leitende Werkzeug ⸗ Firma von Wolberhampton
ine gute Beftellung von Aexten für Süd⸗Amerik
jat, weil ein Deutscher dieselben billiger liefert
Zaufleute aus Wolverhampton bestellen jeßzt Drah⸗
Nägel und Holzschrauben deutscher Herkunft
Preisen, welche bedeutend unter denjenigen »
Fabrikanten von Brimingham sind.
f London, 7. Januar. Im Jahre 188
vanderten über Liverpool 264,986 Personen nag
transatlantischen Landern aus. Es besanden si
zarunter 208,808 Briten, 53,703 Ausländer und
2975 Personen, deren Nationalität nicht ermittel
werden konnte. Im Jahre 1884 betrug die G⸗
iammtzahl der Auswanderer 303,901.
fFLondon, 7. Januar. Der Werth de
kinfuhr im letzten Jahre betrug 37398 Millionen
Pfund Sterling; Abnahme 16 Millionen geger
1884. Die Ausfuhr 213 Millionen, Abnahw
20 Millionen.
Sterbefälle.
Gestorben: in Neustadt Jakob Fischer, 70
alt; in Diedesfeld Eugen Bossung, 58 J. a.
ar die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß.
— — ——
Schiffsbericht der Red Star Line.
Mitgetheilt von
Jean Peters, Haupt-Paffage⸗-Agentur St. Ingbert
RNew⸗NYorl, 2. Januar; der Postdampfer Waesland⸗
Rapitan Nickels, ist nach Antwerpen abgegangen.
Antwerpen, 2. Januar; der Postdampfer Zeeland“
Kapitän Desmet, ist von New⸗York angekommen.
Antwerpen, 6. Januar; der Postdampfer „Zeeland“
stapitän Desmet, ist nach Philadelphia abgegangen.
New· York, 6. Jannar; der Postdampfer, Pennland
Kapitän Weyer, ist von Antwerpen angekommen.
Antwerpen, 7. Januar; der Postdampfer „Western⸗
land“, Knpitän Randle, ist von New⸗Yori angekommen;
der Postdampfer „Nederland“, Kapitän Griffin, ist von
Philadelphia angekoumen
— —
*
Mihung
hestimmt gesichert am 28. Januar
RNzreri 43..
au Nilßuger-Nollerie.
Dankeagung.
Für die vielen Beweise herz-
licher Theilnahme während der
langen Krankheit und bei dem
Ableben unseres nun in Gott
ruhenden lieben Gatten und
Vaters
Veter Drumm.
besonders für die reiche Blumen⸗
spende und die zahlreiche Bethei-
ligung bei dem Begräbnisse, so⸗
wie für die erhebenden Trauer-
gesange sagen hiermit den tief—
gefühltesten Dank
Die tieftrauernd
Hinterbliebenen.
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Eine schöne, möblirte WMohnung
zu vermiethen. Auf Wunsch
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