Full text: St. Ingberter Anzeiger

Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Et. Ingberter Auzeiger“ erscheint wbchentlich funfmal: Am Moutag, Dienctag, Donuerstag, Samétag und Sountag; 2wal wochentlich mit Unterhaltungs⸗ 
jsat und Sonntagt mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1I.M 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1M 786 4, einschließli 
d Zutelungßge⸗Ahr. Die Eiurückungsgebühr far die A4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt »ei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solche 
auf welche die Expedition Angkunft ertheilt, 1I53 8, Meclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
X 
Sonntag, 11. April 1886. J 
Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 8. April. Kaiser Josef ist 
eute früh hier eingetroffen und von der Prinzessin 
zisela, dem Prinzen Leopold, dem Herzog Ludwig 
nd dem oͤsterreichischen Gesandten empfangen worden. 
München, 9. April. Der Gesetzentwurf 
ʒzoden, betr. Mobiliar-Versicherungs⸗Gesellschaft 
hurde mit 83 gegen 59 Stimmen der Linken und 
Fritzsche's angenommen. Bezüglich des Initiativ⸗ 
ntrages Rittler, betreffend die Lokalbahn von 
deichenhall nach Berchtesgaden wurde nach längerer 
debatte, in welcher Kopp eine Erklärung gegen 
zrailsheim abgab, ein Antrag Gagern's auf Tages⸗ 
rduung unter Zustimmung der Rechten angenommen. 
Berlin, 9. April. Im Bundesrathe bean⸗ 
ragte Preußen die Ablehnung der Zuckersteuer und 
ine neue Vorlage an den Reichstag. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
O St. Ingbert, 10. April. Einer Nach⸗ 
richt aus Ludwigshafen zufolge wurde Herr Peter 
Schindler, Lehrer hier, durch Stadtratsbeschluß 
„om 8. April zum Lehrer in Ludwigshafen gewählt. 
o Ensheim, 8. April. Herr Baumwärter 
BZetsch von Zweibrücken, welcher gegenwärtig mit 
Setzen von Obstbaäumen an den Distriktsstraßen 
»es Kantons St. Ingbert beschäftigt ist, übernachtete 
im verflossenen Montag bei Herrn Gastwirth Frises 
‚ahier, was in der Gemeinde sofort bekannt ge⸗ 
jeben wurde. Abends fand sich denn auch in dem 
Zaale des letztern eine große Anzahl hiesiger Be⸗ 
vohner ein, um sich von Herrn Beisch über die 
Ibstbaumzucht belehren zu lassen, welchem Wunsche 
erselbe bereitwilligst nachkam. Durch seine leicht 
aßlichen Rathschläge und Unterweisungen in der 
Jeredlung und sonstigen Behandlung der Obsi⸗ 
aume, namentlich der älteren, oft für unfruchtbar 
ehaltenen, regte er die Zuhörer zu neuer Lust für 
en rationellen Betrieb der Obstbaumzucht an, wo⸗ 
ür ihm die hiesige Bevölkerung sehr dankhar ist. 
o. Ensheim, 8. April. Seit Einführung 
iner zweimaligen Postomnibusfahrt von hier nach 
„aarbrücken hat der Personenverkehr auf dieser 
toute erheblich zugenommen. Ebenso vortheilhaft 
st diese Einrichtung auch für den Brief- und Fahr⸗ 
ostverkehr, weßhalb man hier allgemein erfreut ist 
ber das Entgegenkommen der k. Postbehörde zur 
Förderung des Handels und der Industrie. 
— Speyer, 8. April. Die Bierbrauerei 
zum Schwanen“, bisheriger Besitzer Herr Hart⸗ 
zaun, ging heute sammt Bierkeller in der obern 
sanggasse und sämmtlichem Inventar an die Herren 
Zebrüder Brüscck aus Mannheim um den Preis 
on 110,000 Mark über. Der Antritt von Seiten 
»er neuen Besitzer erfolgt am 1. August nächsthin. 
— Ludwigshafen, 7. April. Der 
„tadtrath wählte heute unter 35 Bewerbern fol⸗ 
jende Herren als Lehrer für die acht neu zu er⸗ 
ichtenden Schulstellen: a proteflantische: Ernst 
ẽcarius, Lehrer in Speyer, geb. zu Minfeld, Jakob 
zung, Lehrer in Zweibrücken, geb. zu Katzenbach, 
Th. Born, Lehrer in Edenkoben, geb. zu Lohnsfeld, 
zudwig Krieger, Schulverweser in Rheingönnheim, 
jeb. zu Rothselberg; bukatholische: Johs. Lebender, 
Schulverweser in Zweibrücken, geb. zu Augsburg, 
deter Schindher, Schulverweser in St. In g⸗ 
Fert, geb. zu Rohrbach, Franz Hirschmann, 
S„chulverweser zu Neustadt a. H., geb. zu Eden⸗ 
oben, Anton Burkard, Schulverweser in Neuulm, 
jeb. zu Lauingen a. D. 
— Frankenthal, 7. April. Gestern Nach⸗ 
nitiag gegen 4 Uhr wurde die 60jährige Wittwe 
es dahier verlebten Bäckers auf ihrem Speicher 
rhängt aufgefunden. Dieselbe sollte wegen eines 
oͤrperlichen Leidens in die Klinik nach Heidelberg 
zeschafft werden und zog es vor, ihrem Dasein 
urch Selbstmord ein Ende zu machen; auch sollen 
ei derselben Spuren geistiger Störung an den 
Tag getreten sein. 
— 
Vermischtes. 
FOestringen bei Bruchsal, 10. April. 
Die Heuer'sche Zigarrenfabrik ist vom Inhaber so⸗ 
ben geschlossen worden. Sämmtliche Arbeiter sind 
'nfolge dessen brodlos. Grund der Schließung ist, 
»aß Heuer zu 3 Wochen Gefängniß wegen Körpa⸗ 
zerletzung verurtheilt wurde und ein Aufschub der 
Strafverbüßung nicht erwirkt werden konnte. Die 
Arbeiter sind durch diese Maßregel in große Be⸗ 
rängniß gerathen. 
F In Frie mar bei Gotha find 38 Wohn⸗ 
säuser sammt Hintergebäuden niedergebrannt. Es 
ist Brandstiftung festgestellt. 
F Die Getreuen von Jeder haben nun⸗ 
nehr ihre Geburtstagsgabe für den Füuͤrsten Bis⸗ 
narck zusammengebracht. Am 4. April find die 
bbligaten 101 Kibitzeier an den Reichskanzler ab⸗ 
jegangen. Der Vers lautetn 
To dat Schönste van Allen, wat wi an Di ehrt, 
Lellt de Drö, mit de Du unsen Kaiser verehrsi. 
Nag Gott Dine kostbaren Tage bewahren, 
Dat Du ool kummst to de sülwigen Jahren. 
Wenn die „Getreuen“ auch sons don Verfasser 
naicht verrathen, so mag doch für dieses Mal mit⸗ 
getheilt werden, daß ein Veteran von 1815, ein 
iter Herr von 88 Jahren, die Prämie von 25 
dibitzeiern erhalten hat. welche fuͤr den ausgesehz 
st, dessen Vers gewählt wird. 
2660. 
Biltualienmarkt.) Butter 
r per Dußend 70 pPf 
Ausland. 
Paris, 8. April. Das gesitrige Monstre⸗ 
zrotestmeeting unter Rocheforts Vorsitz war von 
wa dreitausend Menschen desucht und endete nach 
mer Reihe von wüthenden Reden mit Resolutionen 
—L 
triumph der sozialen Rebolution und den heftigsten 
drohungen gegen den Minister, diesen Lakaien der 
osmopolitischen Finanz. 
Paris, 9. April. Hier eingegangenen Mit⸗ 
heilungen zufolge ist der Unterpräfekt des Isere⸗ 
departements, Latour ˖ Dupin. welcher sich nach 
acombe begeben hatte, um dort eine Kapelle im 
zrivatbesize schließen zu lassen, mit Steinwürfen 
uind Revolvperschüssen empfangen worden. Es kam 
u einem Zusammenstoß, in welchem drei Gendar⸗ 
gen verwundet und eine Frau geiödtet wurde. 
Man kuündigt das Erscheinen eines „Avant 
a Bataille“ (, Vor der Schlacht“) betitelten 
zuches an, dessen anonymer Verfasser ein höherer 
andwehr Offizier sein soll, welcher nachweist, daß 
ie Organifirung des franzoͤsischen Heeres so weit 
ediehen ist, um einen Revanchekrieg binnen kür ⸗ 
„ster Frist zu gestalten. Paul Déroulède war es 
ich selbst und dem Umstande, daß das Werk der 
satriotenliga gewidmet ist, schuldig, es mit einer 
horrede zu versehen, in welcher er sagt: 
„Vor der Schlacht!“ Der wackere Titel, der 
nden Herzen widerhallt, wie Trompetenschall, wie 
trommelwirbel, wie das Zeichen zum Äufsitzen! 
it sagt auch, was er sagen will, was das Buch 
lbst deweisen wird. Die Schlacht ist unbermeid 
ch. das Heer ist bereit. Die Regierenden allein 
mihrer Skepsis oder aus Altersschwäche wagen 
ein Ziel abzustecken und machen die Nation üder 
en einzuschlagenden Weg unschlüssig u. s. w. 
Athen, 8. April. Die Verireter der Mächte 
und beauftragt, der hiesigen Regierung das bul⸗ 
arische Abkommen zu notifigieren, auch die Regierung 
u etsuchen, dem Wunsche Europas auf Friedens 
thaliung zu willfahren. 
o Ensheim, 
zer :/2 Kilo 10D. 
artoffeln per Kilo ( 
Be— n ver Fernktion. 
Hrn. K. hier. Sie haben kecht. Den Balken im 
igenen Auge sieht man nicht, dafur aber bemüht sich unser 
Rachbarblatt, den Splitter aus des Nächsten Äuge ju 
siehen. Denn was ift es anders, wenn dasselbe ñ 8 
nicht versagen kann, seiner freundnachbarlichen Gefinnung 
zegen uns dadurch Ausdruck zu geben, daß es einen freilich 
recht malitiosen Streich, den uns der Oruckfehleriensei 
pielte, indem er durch die ungeschickten Hande de Seßzern 
ie „Entlastung“ des Vorstandes und Kässiers zur „Enit⸗ 
assung“* werden ließ, in seinen Spalten sestnageli, dabei 
iber selbst in 4 Zeilen vom Seztzfehlerteufel“ zwei Schnipp⸗ 
hen geschlagen belkommt. Ob das der hiesige Zuträger det 
zetreffenden Blattes wohl auch bemerkt hau 
Fur de Ixcxprtuso: 9. 8 2 
Die schsönsten Gewinne 
jat unstreitig die Penzberger Kirchenbau-Lotterie, 
velche außer 15 Haupttreffer von VDik. 50,000, 
Mtk. 25,000, Mt. 10,000, Mk. 5,000, Mt. 3500, 
Mk. 1,000., noch 135 hohe Mittelgewinne zu 
Mk. 300, Mkl. 200 ⁊c. und endlich 1800 niedere 
Bewinne mächsten Dienstag, 20. April 
vusloost. Preis des Looses Mark 2. — Wir 
nachen darauf aufmerksam, daß nahezu sämmtliche 
zoose vergriffen sind und deßhalb nur noch, soweit 
Borrath reicht, durch die bekannten Verkaufstellen 
ezogen werden können. Für die Einhaltung des 
Ziehungstages nächsten Dienstag, 20. April garan⸗ 
irt unbedingt die Gemeindeverwaltung St. Johan⸗ 
nisrain. 
Gasthe 
ver zth 4 
Hol owie 
Weodisch ztheer 
er, per Pfund 0 Pf 
P. 3246 
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