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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Der „St. Iugberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich fünfmalt am ontag, Oienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungb⸗ 
Blatt und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Seilage. VDas Blatt kostet vierteljaährlich 1.4 cd A anschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen IAM 7TS A, einschließli 
10 ⸗ Zustellungkgebnhr. Die Einruckungsgebühr für vie Agespaltene Sarmondzeile oder deren Naum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solcht 
auf welche die Expedition Aukunft ertheilt, 13 6, Neclamen 30 . Bei 4maliger Ernrückung wird nur dreimalige berechnet. 
8. 
Volitische Uebersicht. 
Am 14. Januar feiert der König von Preußen 
das 25jãhrige Jubilãum als Oberfi ˖ In 
haber des 6. Bayrischen Infanterie-Regiments 
zur Bealückwünschung des Konigs von Preußen 
degibt sich im Auftrag des Königs eine aus Offi⸗ 
zieren genannten Regiments bestehende Deputation 
nach Berlin, um dem Oberst⸗Inhaber die Glüch 
Lunsche des Regiments darzubringen. 
AUn der Berliner Borse war am Samstag das 
Herücht von einer Erkrankung des Kaisers 
Jerbreitei. Dasselbe hat sich aber als unbegründer 
rwiesen. 
Zwischen deu preußischen Staatseisen 
bahnen und den österreichischen Bahnen ist ein 
onflikt wegen Beförderung von deutschen Güterr 
nach Süddeutschland. z. B. auf Strecken von 
Schlesien nach Bayern, auf welchen der nächste 
Weg durch Oesterteich geht, entstanden. Die 
preußischen Bahnen leiten die Fracht jetz ausschließ⸗ 
ich über deutsche Linien und deßhalb gibt's in 
Desterreich Lamento. 
Eine neue Erpedition nach Neu— 
Guinea, ju der bereits alle Vorbereitungen ge⸗ 
roffen sind, wird, wie man der Kreuz.Ztg.“ 
chreibt, unter der Führung des bisher an der 
hamburger Sternwarte angestellten Dr. Schrader 
im 1. Februar Hamburg verlassen. Die Erxpedi- 
tion wird mit einem englischen Dampfer über Lon⸗ 
bon und Suez reisen, in Java vierzig Malayen 
an Bord nehmen und sodann direkt nach dem 
Fintschhafen gehen. Die Emsigkeit, mit der die 
Reu⸗Guinea -Gesellschaft vorgeht — sie hat bereits 
sechs Forstbeamte und fünfzehn theils in Schweden, 
heils in Hamburg erbaute Blockhäuser nach Neu⸗ 
BZuinea geschickt — verdient allerseits die groͤßte 
Unerkennung. 
In einem der Regierung nahestehenden Brünner 
Blatte wird nach einem Telegramm der „N. Fr. 
Pr.“ von Dr. Max von Proskowetz die Einführ— 
uing des Branntwein-Monopols in 
Oesterre icch empfohlen. 
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Deutsches Reich. 
München, 9. Januor. Die vom Pariser 
„Figaro“ verbreitete Nachricht, daß König Ludwig 
unter dem Namen eines Grafen von Berg in Parit 
weilt, ist un wahr; der Konig befindet sich in 
hohenschwangau. 
München, 9. Januar. Wie die Irkf. 
Ztg.“ derichtet, soll das Gesammt⸗Ministerium dieser 
Tage an den Koͤnig eine Vorstellung über die 
Verhältnisse der Hof⸗ und Kabinetskasse von dem 
Besichtspunkte der königlichen und der Intereisen 
des Landes aus gerichtet haben. 
Berlin, 11. Januar. Unter dem Vorsize 
»es Reichskanzlers Fürsten Bismarck hat gestern 
wieder eine Staatsministerial-zSitzung stattgefunden. 
In derselben wird wohl die Thronrede zur Eröffnung 
des am Donnerstag zusammentretenden Landtage 
definitiv festgestellt worden sein. Da das Befinden 
des Kaisers befriedigend ist, so erscheint es nicht 
ausgeschlossen, daß der Kaiser den Landtag selbs 
eröffnet. 
Berlin, 11. Januar. Die Motive zum 
Besetzentwurf, betreffenn das Branntwein—⸗ 
nonopol, sollen in ihrem allgemeinen Theile 
insbesondere die Fortsetzung der Reichssteuerreform 
bdehandeln und das Bedürfniß für das Reich, die 
Einzelstaaten und Gemeinden darlegen In der 
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Dienstag, 12. Januar 1886. 21. Jahrg. 
Motivirung der Einzel bestimmungen ist sodann die j welche die Menge des zu erzeugenden Branntweins 
Herechnung für die Annahme des Erttagkt, die bestimmt, werden auch drei Brennereibefitzer ange⸗ 
katschädigung und die Betheiligung der süddeutschen hören; bei kleinen Brennereien koͤnnen die Landes⸗ 
Staaien erörtert. Den Vorsitz dei den Berathungen regierungen besondere Begünstigungen zugestehen. 
der Ausschüsse des Bundesrathes wird wohl der Der Bundesrath bestimmt den Tarif für den Roh— 
Finanzminister Herr dv. Scholz fühten. Da die hrannwein, welcher bis auf weiteres für Kartoffel⸗ 
Herftäudigung mit Bayern. Württemberg, Baden spiritus zwischen 30 und 40 Mt. betragen soll 
uind Sachsen auf Grund des fertiggestellten Ente für bessere Branntweinsorten gilt ein entsprechend 
wurfs stattfand, so dürften die Berathungen der doherer Tarif. Bei kleinen Brennereien wird ein 
Borlage im Bundesrath kaum sehr lange Zeit in Zu'chlag bis zu 2 Mk. gewährt werden. Die 
Anspruch nehmen, wenn auch eine Ueberhastung Manopolverwaltung soll bei otdinärem Trink- 
ichon aus dem Grunde ausgeschlossen erscheint, branntwein mindeftens 2 Mark, höchstens 8 Marl 
veil manvnigfache Abänderungen einzelner Bestimm- für einen Liter reinen Alkohol nehmen. Für ge⸗— 
ingen — wobei wir in erster Reihe an die Ent- werbliche Zwecke, einschließlich Essigbereitung sowie 
chaͤdigungen, die angesichts des hohen Ertrages zu Heizungs- und Beleuchtungszwecken soll Braunt⸗ 
rößer sein könnten, denken — zu erwarten sind. wein zum Selbstkostenpreis abgegeben werden. 
Berlin, 9. Januar. Die Gründung einer Gastwirthe, Restaurateure, Kaffeewirthe, Konditoren, 
rientalischen Akademie nach dem Mufster der Wiener Inhaber von Kasinos u. s. w. find an die Ver⸗ 
zehufs Ausbildung junger Männer zum diploma- kaufspreise der Monopol-Verwaltung nicht ge—⸗ 
aischen Dienst ist für Berlin geplant und wird bunden. Das Gefetz soll am 1. August 1888 
vahrscheinlich mit der Universität verbunden werden. in Kraft treten. Für Aufhebung oder Beschränkung 
Die dazu erforderlichen Mittel wird man vermuth⸗ der Privatbetriebe sind weitgehende Real ⸗ und Per ⸗ 
tich schon im nächsten preußischen Etat fordern. onalentschadigunngen vorgesehen. 
Berlin, 11. Januar. Die Abrüstungsvor⸗ — 
chlaͤge der Mächte sind heute bereits in Belgrdd Verband der Vereine Creditreform 
ibergeben worden und werden demnächst auch den zum Schuß gegen schädliches Creditgeben. 
Kegierungen in Sofia und Athen zugestellt werden. Eingesandt.) 
— Ein wirksames Mittel, um säumigen oder bös⸗ 
Anuslaud. willigen Schuldnern entgegenzutreten, vesitzen die 
Wien, 11. Januar. In diplomatischen Mitglieder der Vereine Creditreform in dem Mahn⸗ 
dreisen verlautet, der Sulltan nahi die Vorschläge verfahren der Vereine. 
pegen Ernennung des Fürsten von Bulgarien zum Dasselbe wird in folgender Weise durchgeführt: 
seneralgouverneur von Ostrumelien auf funß Derartige Leute fordert der hierzu don dem Gläu- 
Jahre an. biger beauftragte Geschäftsführer auf, binnen einer 
Wien, 10. Januar. Gadban Efendi, angemessenen Frist Zahlung zu leisten oder sich mit 
velcher heute von Konstantinopel nach Sofia zu. dem Gläubiger zu verständigen, und bietet auch 
uchekehet. überbringt turkische Vorschläge, welche seine Bermittelung an. Ift die erfte Mahnung 
zur valbigen furkisch⸗bulgarischen Verstandigung über refolglos, so ergeht eint zweite, in welcher auf die 
ftrumelsen führ en dürften. Der zur Leitung der Bestimmung der Statuten aufmerksam gemacht wird, 
Friedensunterhandlungen feitens Serbiens delegirte daß ein Schuldner eines Vereinsmitgliedes, der 
Herr Mijatowitsch passirte gestern Wien, konferirte vom Verein zweimal vergeblich gemahnt worden ist, 
Fier mit Kalnoky und dem serbischen Gesandten und in die Liste säumiger Zahler eingeschrieben und als 
jeiste Nachts nach Belgrad weiter. Mijatowitsch solcher allen Mitgliedern bekanntgegeben wird. E— 
hofft auf vollsandiges Gelingen seiner Mission. ist klar, daß eine solche Eintragung in eine derar⸗ 
Neuerdings heißt es, daß die Friedensverhandlungen artige Vereinsliste die Abschneidung allen Credites 
pielleicht in dem neutralen Bukarest stattfinden dürften für den betreffenden Schuldner nothwendig zur 
Thilippopel, 9. Januar. Auf Verordnung Folge hat und daß alle Mittel aufgeboten werden, 
des Kriegsministeriums wird nahezu die Hälfte der um eine derartige für den Betroffenen äukerst harte 
Reserbifien dis zum 19. Februar beurlaubt. Maßregel zu verhüten. 
Washington, 9. Januar. Der Sena Jedes Vereinsmitglied ist berechtigt, wenn der 
nahm die Bill Edmund's gegen die Vielweiberei Schuldner im Geschäftsbereich eines anderen Ver⸗ 
an. Die Bill stellt die Mormonensekte unter Ku⸗ bands ˖ Vereines wohnt, letzteren mit dem Mahnen 
ratoren. welche der Praͤsident ernennt. und der Eintragung in dessen Liste zu beauftragen, 
ABIO EOoOAMAM—]ç ] sodaß einem ein Schuldner innerhalb der deutschen 
Die BranntweinmonopolVorlage, Grenzen nicht so leicht mehr entgeht. — Es ist 
wie sie die Genehmigung des Kaisers erhalten im Verbande angeregt worden, für ganze Kreise 
hat, enthält nach der „Köln. Zta.“ die nachsteben- ader Provinzen, die in wirthschaftlichem Zusammen⸗ 
den Hauptpunkte: hang stehen, gemeinsame Listen herauszugeben und 
Die Herstellung des rohen Branntweins wird jedem Mitgliede, das sich dafür interesfirt, die Liften 
der Gewerdethätigken überlassen; das Reich bezieht anderer Kreise um den Selbstkostenpreis zu verab— 
allen inländischen rohen Branntwein und nöthige folgen. Die Durchführung einer derartigen Maß—⸗ 
graͤnntweine aus dem Auslande, es bewirkt die regel wäre in hohem Grade zu begrüßen, weil 
Keinigung und weitere Verarbeitung zu alkoholi- solche Provinziallisten weit wirksamer sind, auch 
chen Geiränken sowie den weitern Verkauf der dem Grotß⸗Geschäfte eine Kontrole der Kundschafi 
Branntweine aller Art. Für die Verwaltung wird erleichtert wird. 
rin besonderes Monopolamt errichtet, füc den Absah Das Mahnverfahren Ast vom größten Werth 
im großen werden Agenten, für den Detail- für alle Geschäftskreise, und erscheint es in hohew 
rertieb Verschleiser angektelli. Die Brenne- Grade bedauerlich, daß es vielfach so unrichtig an⸗ 
reien sollen auch in Zukunft die bisherige Menge zewendet wird. Es ist wahrlich verkehrt und zwec⸗ 
herstellen können, nur werden neue Anlagen besons los, wenn man besonders in der ersten Zeit die 
derer Genehnigung bedürfen Der Kommission alten Geschäftebücher ausaräht. um verjährte und