Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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Dder St. Jugberter Anzeiger“ erscheint ubchentlich funfmal: Am Moutag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wöoͤchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
dieu und Sonntags mit Sieitiger illustrirter Beilage. Das Blat kostet Nerteljahrlich ĩ A 60 A einschließlich Trägerlohn; vurch die Vost bezogen 14 75 4, einschlietl 
4 Zustellungtgebuhe. Die Einrückungsgebühr far die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —⸗, bei außerpfalzischen und solcha 
auf welche die Expedition Auskunit ertheilt, 15 A. eclamen 30 . Bei 4maliger Enenaung wird nur dreimalige berechnet. 
1. 
Sonntag, 3. Januar 1886. 
21. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Berlin. Fur die Feier des NRegierungsjubi 
laums des Kaisers werden ziemlich umfangreiche 
Vorkehrungen getroffen, namentlich in Bezug aus 
Illumination. Geruͤchtweise verlautet, daß anlaß · 
ich des Jubildums eine Amnestie zu gewärtigen 
sei. Das Befinden des Reichskanzlers soll nicht 
befriedigend sein, so daß seine Betheiligung an der 
Jubilaumsfeier für fraglich gilt. 
Die Wiederwahl Grévys zum Prafi · 
denten der franzosischen Republik, so wird der 
R. 8.“ von anscheinend offizioser Seite aus 
Kerin berichtet, erregt hier zwar nicht so großes 
Interesse, wie man in Frankreich annehmen mag; 
mmerhin hat die Frage, wer wahrend der nachsten 
Zeit au der Spitze der Regierung des mächtigen 
stachbarlandes stehen würde, hier gebührende Be— 
achtung gefunden, und man ist daruüber einig, daß 
die Lösung, welche dieselbe heute erhalten hat, hier 
eine willkommene ist. Es gibt fich wohl kein 
deutscher Politiker der Einbilvung hin, daß heut⸗ 
zutage ein deutschfreundlicher Praͤsident der Repu⸗ 
dlid in Fraukreich möglich sei. Deutschenhaß, ob 
derborgen oder offenbar, wird in Frankreich vor 
laufig noch immer als eine nothwendige Eigenschaft 
des Oberhauptes der französischen Republik be⸗ 
trachtet werden. Für Deutschland ist also in Be⸗ 
zug auf den Präfidenten nur die Frage von Be— 
iracht, ob derselbe ein ruhiger und besonnener Mann 
ist und namentlich, ob er nicht eines Krieges be⸗ 
S darf, um sich in seiner Stellung zu behaupten, 
oder ob er im Gegentheil in die Versuchung kom · 
men mag, eine schwache Stellung durch kriegerische 
Erfolge zu verstärken. Dies ist der Grund, weß⸗ 
Jalb man in Deutschland die wachsende Macht des 
Zrleanissmus mit einiger Besorgniß beobachtet datte; 
denn man mußte sich hier sagen, daß die Trager 
des Koͤnigthums in Frankreich bemüht sein würden 
durch alle möglichen Mittel sich die Macht zu er⸗ 
halten, und daß sie trotz der friedlichen Gesinn 
ungen, welche ihnen im SGrunde eigenthumlich sein 
oürften, durch die Gewalt der Thatsachen dazu 
Jetrieben werden würden, den Krieg mit Dentsch 
and zu begünstigen. Denn die „Kevanche“ isl 
das einzige Gefuhl. dem alle Parteien in Frank 
reich, mögen sie sich sonft noch so sehr anfeinden, 
huldigen. Der Präsident Groͤvy is in dieser Be 
siehung in einer für uns aünstigeren Lage als ein 
leannstischer Prinz. Ein Krieg mit Deutschland 
vuürde seine Stellung, die an und für fich danl 
seiner Zurüchaltung und Mäßigung eine gesicherte 
ist, nur erschüttern tönnen. Darum wird die 
Wiederwahl Grévys hier als eine Bürgschaft für 
die Aufrechtethaltung friedlicher Beziehungen zwischer 
Deutschland und Frankreich begrüßt werden. — 
Der vorftehenden Auslassung fügen wir hinzu, daf 
Gréoͤvy zwar telativ der angenehmste Prasident, 
daß er aber von der Revanche⸗Idee keineswegtẽ 
frei ist. Verirrungen, wie die Annahme Thibau— 
din's als Kriegsminister, sind bei ihm nur selten 
vorgekommen, immerhin muß er scharf beabachtet 
werden, und daran wird es nicht fehlen. 
Die Zahlmeister des 8. Armeekorps find 
zwar der Hast entlassen, doch wird die Untersuch⸗ 
ung gegen sie, wie gegen die dieferanten fortgeführt. 
Ausß der Haftentlassung ist indeß zu schließen, daß 
minder schwere kriminelle Gesichtsvunkte XX 
sind, als früher angenommen war, 
Mainz. 800 Dez. Der Hanusber'sche 
Zurtier“ laßt sich nelden: Der Verlauf der hes 
schen Ludwiatbabhn lei im Werke und zwar soll. 
um dem partikularistischen Standpankte Ginzelner 
zu begegnen, den Ständen der Vorschlag unter⸗ 
dreitet werden, die Bahn nicht an Preußen, son- 
dern an das Keich zu verkaufen und selbige dem⸗ 
gemäß zu einem Keichsunternehmen umzuwandeln 
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sißer dahier, um den Preis von 3010 Mk. über. 
Theilhaber sind noch Herr David Roeb von hier 
und Herr Georg Grübel, Ziegeleibesizer von Mar⸗ 
dorf. Im letzien Bestand galt die Jagd nur 
1360 Mi. Vurch den Mehrerlös erwächst der 
Vemeindekasse auf die Dauer von 6 Jahren eine 
Mehreinnahme von beinahe 10,000 Mk., was 
von der ganzen Burgerschaft freudigst begruͤßt wird 
Die Fischerei wurde in zwei Losen zusammen um 
24 Mik. zugeschlagen. (F. T.) 
gudwigshafen, 30. Dezbr. Am 1. 
Januar 1886 treten im Gebiete des Vereins deut⸗ 
qer Eisenbahnen für die Beforderung von Kindern 
mderweite Bestimmungen in Kraft. Für Befbr⸗ 
derung einzelner Kinder im Alter von 4- 10 Jahren 
werden Billete zu halbem Fahrpreise eingeführt, 
eine Einrichtung, die schon lange als großes Be⸗ 
dürfniß empfunden wurde. Im internen pfalzischen 
Berkehr werden die Taxen der Kinderbillete bis zum 
Betrag von 1M. auf ð Pf. bei höheren Betraͤgen 
auf 10 Pf. aufgerundet, abweichend von der bezüg · 
lichen Bestimmung in den Verkehren mit anderen 
Bahnverwaltungen, wo durchgehends, also auch bei 
Beträgen untet 1 M., Aufrundung auf 10 Pf. 
attfindet. Der geringste Erhebungsbetrag fuͤr ein 
Kinderbillet beträgt jedoch 10 Pi. 
Vermißchtes. 
f Wuürzburg, 29. Dez. (Militarbezirls· 
gericht.) Wilhelm Allendorf, Taglbhner von Trim⸗ 
dach, Soldat des 18. Infanterie · Regiments zu Lan⸗ 
Zau, hat der übermäßige Genuß geistiger Getränke 
auf die Anklagebank gebracht. In Huͤtschenhaufen 
bei Homdurg in der Pfalz, wo seine Abtheilung 
im 13. Eeptember während der Herbstmandver in 
Zuartier lag, ging der in trunkenem Zustand Heim · 
kehrende nach kurzem Wortwechsel mit erhobenem 
Gewehrkolben gegen den Quartierältesten Chr. Keller, 
der ihn zur Ruhe verwiesen und schließlich an der 
Bruft gefaßt hatte. los. Auch zog Altendorf den 
HYatagan. Urtbeil: 2 Jehre 3 Monate Gefangniß. 
ovon 34 Tage als durch die Untersuchungshaft 
derbüßt in Abzug kommen. 
F vBei der kürzlich in Reuß IIV 
ammlung des rheinischen Bauernvereins sprach der 
Vorstand des Küdesheimet Winzerdereins über die 
dage der Winzervereine gegenüber den Weinpfuschern 
Schlimmer als die Reblaus ist nach dessen Auficht 
die Kellerlaus“, gegen deren Verwußung die ge⸗ 
naue geseßliche Definirung des Begriffes Wein dae 
rinzige Schutzmittel sei. GEr bat den Verein, eine 
Petition einzuͤreichen, dahin gehend, daß der Vegriff 
Wein nur dem reinen Sährungsbrodukt aus de 
Traube zuertheilt werde. 
Paris, 30. Dez. Der ‚New⸗PYork He 
rald“ meldet ein starker Wirbelsturm, der gegen 
wärtig über Neufundland wiilhe, werde wahrschein 
ich über Großbritannien und an den Küsten Frank 
reichs und Norwegens zwischen dem 1. und 83 
Januar heftige Windstöße verursachen. 
———— — — — — ÑXααααααOäOσαααναανασαααα 
Fir ve akti⸗n verantwortlich: K. XBemeß. 
* * 
Nit einem Schlage 
20,000 M. oder 70,000 M., 30. 000 M. 20.00 
10,000 M. x.! 
Mir ist manches schon pafftrt 
Aber so etwas noch nicht. 
Deggendorfer Ziehung gesichert und ohne Verschul 
J. Januar. Loose à 2 Mark. 11 Loose 20 M 
bai Allen vekannten Verlaufstellen. 
Auslaud. 
Nom, 30. Dez. Der deutsche Kaiser verlieh 
dem Kardinal-Staatssekretär Jacobini den Schwar 
en Adlerorden, den Monsignori Galimberti und 
Moceni, welche der Unterzeichnung des Protokolls 
über die Karolinenfrage beiwohnten, den Rothen 
AIdlerorden. Der Papft wird dem Fürsten Bis⸗ 
darck den Christus ˖ Orden derleihen. 
k⸗le nud pfälzische Nachrichtocr. 
»St. Ingbert, 2. Januar. Die Neu⸗- 
ahrsnacht ging hier ziemlich ruhig vorüder. X 
elten fiel ein Schuß, und mit Befriedigung bemerkl 
nan daraus, daß die Unsitte des Neujahr⸗An 
chießens von Jahr zu Jahr immer mehr verschwindet. 
2* RKari Bendit, geb. 1882, Johann 
Heinß, geb. 1868 und Philipp Oechsner, 
1c6. 1868, alle Schlosser in Pirmasens, 
wurden durch Urtheil dortigen Schoͤffengerichts vom 
16. Sepibr. abhin wegen Vlaumontagfeierns mil 
daftstrafen von 8 bezw. 4 Tagen belegt. Di⸗ 
siegegen erhobenen Berufungen wurden von dem 
igl. Landgerichte Zw eibruͤscken verworfen. 
—Zweib rüscken, 30. Dez. Nachdem diet 
krbauung einer Eisenbahn von Zweibrücken· Horn⸗ 
bach nach der Landesgrenze mit Fortsetung nach 
Ingweiler von der Reichsregierung adgelehnt worden 
ist, soll eine Petition um Frbaung einer Bahn vor 
der Haud von hier bis Hornbach dem Landtaa über⸗ 
zeicht werden. 
— Vonder Madenburg, 209. Dezbr. 
In Eschbach starb jüngst eine bejahrte Frau, welche 
schon längere Zeit krank war, und als man nach 
cen Tod nach einer letztwilliges Verfügung fuchte, 
jand man in einem Schreiben ein sogenanntes 
Tebel (Korsette), welches durch seine Schwere auf⸗ 
fiel. Als man nun dasselbe genau untersachte, 
fand man in der sog. Wurst am unteren Theilt 
defselben 990 Mk. eingenäht. Man sagt, daß die 
Bersorbene das besagte Leibel stets geiragen habe. 
ind laßt sich sohin vermuthen. daß sie diesen Be⸗ 
rag lange mit fich herumschleppte. 
Jinvenberg, 29. Dez. Heute sollte 
das Geld aus dem Opferkasten der Cyriakus Ka 
„Jelle genommen werden. Ein Schlüssel hierzu war 
edoch ganz überflüssig. Der Opferkasten war auf⸗ 
zebrocheu und von dem muthmaßlichen Inhalt von 
0 Mart hatte der großmüthige Dieb 10 Pfennig 
ibrig gelassen. M. B.) 
—Frenkoben, 30. Dez. In Ergaänzung 
inserer Notiz über den tolossalen Appetit eines J. 
Z. in Edenkoben weilenden Schauspielers theilen 
dir noch mit, daß demselben während doer Theater⸗ 
vorstellung am Abend nach der guücklichen Vertilge 
ung der zwölf Cervelatwürste als besondere Aner⸗ 
ennung dieser seiner erstaunlichen Leistung eine ca. 
30 em. lange und 10 em. im Durchmesser haltendt 
Salamiwurk mit der Aufschrift „der Verdienstt 
seiner Krone“ zugeworfen wurde. Wir zweifeln 
nicht, daß der Vetreffende das ihm gespendete Mon 
trum an jenem Abend auf einen Sitz mit dem 
groͤßten Appetit verzehrt hat. 
gambbheim, 30. Dez. Die hiefigt 
Feld⸗ und Waldjagd ging bei heuliger Versteiger⸗ 
na auf Herrn David Raab. Wirth und Gutabe⸗ 
—