ʒt. Ingherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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21. Jahrg.
Deutsches Reich
München, 17. April. Aus „guter Quelle“
gahrt ein Korrespondent der „Fr. Z.“, daß eine
zegelung der Kabineiskasse bevorstehe. Der König
he durch Ministerialrath Schneider Herrn v. Luß
deuten lassen, daß er eine Regelung wünsche
iter dem Vorbehalt, daß er über jede Einzel-
zandlung persönlich enischeiden wolle. Es es.dies
z Antwort auf das gemeinsame Vorgehen des
Rünisteriums und der Agnaten anzusehen. Die
zegelung erfolgt unter Zustimmung der Agnaten
uf rein privatem Wege. Eine Fortsetzung der
Jauten wird nicht stattfinden. Der Koͤnig scheint
nselben ziemlich apathisch gegenüber zu stehen.
Berlin, 18. April. Se. Maj. der Kaiser
mernahm heute Nachmittag eine langere Spazier⸗
aihrt. Später fend Familiendiener im Palais stait.
Die Masernkrankheit des Kronprinzen verläuft
tdauernd günstig; hoffentlich wird der Kronprinz
zreits zu Ostern wieder das Bett verlassen können.
uch die Genesung der Frau Erbprinzessin von
ldeiningen schreitet ohne Störung vorwärts.
- In Hofkreisen wird noch immer daran fest⸗
ehalten, daß die Abreise des Kaisers zu vorüber⸗
chendem Aufenthalt in Wiesbaden gleich nach
ytern erfolgen solle. Eine endgültige Bestimmung
arüber wird sehr wesentlich von dem Eintritt
rmerer Witterung abhängen. Nach den Wün⸗
hen des Kaisers und seiner Leibärzte soll sich das
rogtamm der Sommerreise des Kaisers genau
mem der fruͤheren Jahre auschließen; darnach wäre
so der Besuch von Ems und Gastein in Ausficht
enommen; natürlich läßt sich noch nicht entfernt
⸗timmen, ob und inwieweit die Pläne zur Aus⸗
ihrung kommen werden.
Berlin, 19. April. Die unlängst von uns
prochene neueste publizistische Leistung der Paul
éroulède' schen Patriotenliga, die Tendenz⸗
hrift „Avant la bataille,“ begegnet auch in der
fentlichen Meinung Englands der abfälligsten
seurthellung. So fährt z. B. der Londoner
Hlobe“, nachdem er konstatirt hat, daß die Theorie
ner Hetzschrift von dem Gedanken ausgehe, Deutsch⸗
nd plane einen neuen Einfall in Frankreich,
icht um letzterem noch mehr Milliarden und
zrobinzen wegzunehmen, sondern Frankreich ein⸗
ir allemal niederzuschlagen, und daß, wenn
vutschland nicht durch Rachsucht, sondern durch
aurcht zum Kriege getrieben werde, dies der aller⸗
erzweifeltste Beweggrund sei, der ein Volk beseelen
inne, folgendermaßen fort: „Wenn das auch
ur halbwegs zutreffen sollte, so erscheiut es schwer
aständlich wie ein Buch gleich „Avant la bataille“
ir Besänftigung der Gemüther beitragen kann.
atürlich muß man vermuthen, daß die in Rede
chende Schrift, indem sie den Deutschen die
ilitärischen Hülfsquelien Frankreichs vorführt,
stere nöthigen will, ihren Gästen Zwang anzuthun.
as wäre aber eine absonderliche Rechnung. Eine
iche Warnung ist von einer Herausforderung in
ichts verschieden. Sich zu brüsten, daß man
unen zehn Tagen mit 800,000 Mann ins Feld
icken kann, ist der direkteste Weg, den Gegner
etechnen zu machen, in wie viel weniger Tagen
tbiele tausend Mann mehr mobilisiren kann.
leberdies, je särker zu sein sich Frankreich den
lnschein gibi, desto gefährlicher und unerträglicher
uß es als Nachbar erscheinen. Wenn Deutschland
q in Wahrheit mit Kriegsgedanken trägt und
rankreich in fünfzehn Jahren io furchthar erstarkt
ist, so ware die natürliche Folgerung, der rechte j der oberste Eisenbahnrath eine Resolution angenom⸗
Angriffsmoment sei da, ehe Frankreich Zeit hat. men, wonach diese Tarife sammtlich nach dem Lo—
noch staärker zu werden, und so lange der größte kaltarife der Nilolai⸗Bahn Petersburg · Moslau au
versönlichste Einfluß der Welt das deuische Reich reguliren sind und bei Strecen. welche dirjenige
noch fest zusammenhält.“ der NikolaieBahn (600 Werst) übersteigen, ein
— sechsprozentiger Zuschlag für je weitere hundert
Werst eintreten soll. Die Tarife sollen überdies
wie für russische, so auch für ausländische Pro⸗
dulte und für sammtliche in russische Häfen ein⸗
laufende Schiffe dieselben sei.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
Auslaud.
Wien, 18. April. Der „Pester Lloyd“ wider—
uft heute seine Angabe, die deutsche Regierung
sabe den Versuch gemacht, durch das Angebot eines
Trinkgelds von zwei Millionen das serbische Mi—
zisterium zur Bestellung Krupp'scher Geschütze an-
att französischer zu bewegen. Jugleich erklaͤrt der
Pester Lloyd“, er habe mit dem Maquis de Flers,
»em Gewährsmann dieser Verleumdung, jede Ver⸗
bindung abgebrochen.
Bruͤfsel, 18. April. Die belgische Regierung
jat, wie der K. Z. gemeldet wird, folgende Gesetz⸗
ntwürfe eingebracht: 1) Bestrafung jeder auch er-
'olglos gebliebenen Aufreizung zu Verbrechen und
gergehen. 2) Verschärfung des Sprengstoffgesetzes.
Regelung des Rechts, Feuerwaffen zu führen.
) Nachtragskredit für die Gendarmerie. 5) Be⸗
villigung einer Million zur Entschadigung der Be⸗
itzer zerstörter Anlagen. Ferner hat die Regierung
ine Kommission zur Prüfung der Arbeiterverhält-
nisse ernannt, in welcher der Minister Pirmez den
Vorsitz führen soll.
Brussel, 18. April. Die belgische Regierung
jat dem Fabrikbesitzer Baudour einen Vorschuß
jon 3 Millionen zum Wiederaufbaue der von den
Meuterern zerstorten Glashütte bewilligt. Baudour,
»er von der Kommune Jumet Schadensersaß er⸗
jalten muß, verpflichtete sich der Regierung gegen-
üͤber, in einem Jahre die Arbeiten wieder auf-
unehmen.
Paris, 19. April. (Senat.) Roche liesi
den Bericht des Ausschusses für die Weltausstellung
jon 1889 vor. Die Kosten werden auf 43 Mill.
geschätzt. Der Bericht dringt darauf, daß an dem
Tharakter der Ausstellung festgehalten werde, welche
zie hundertjührige Gedächtnißfeier der französischen
stevolution darstellen und zugleich die seit einem
FJahrhundert gemachten Fortschritte zeigen solle.
Der Beꝛicht wird von derLinken und dem Centrum
nit Beifall aufgenommen.)
Paris, 19. April. In Roubaix. Armentiers
ind Tourcoing wühlen die Sozialisten. Die Re⸗
sierung hat deßhalb Vorsichtsmaßregeln getroffen.
die Gendarmeriebrigaden an der belgischen Grenze
perden verdoppelt. In der verflossenen Nacht
ourden Truppen von der Besatzung aus Lille als
Berstärkung gesandt, für den Fall. daß Unruhen
usbrechen.
London, 18. April. In vielen Theilen
Irlands herrscht schreckliche Noth. Aus den Berg—
istrikten in der Umrunde von Croaghpatrid ström⸗
en gestern tausende von armen Leuten nach West⸗
zort, um Nahrung fuür ihre hungernden Familien
u suchen. Sie umringten das Haus, in welchem
»as Armenamt seine Sitzung hielt, und verlangten
Anterstützung, die in einigen Fällen auch gewährt
vurde. Die armen Leute vurchschwärmten noch
put Abends die Straßen. und es herrschte große
Aufregung im Orte.
Petersburg, 17. April. In Betreff der
Hütertarife im direlten Eisenbahnverkehr von den
ussischen Hüfen des Baltischen, des Schwarzen
ind des Asowschen Meeres, sowie von der west⸗
ichen Landesarenze in das Innere des Reiches hat
* St. Ingbert, 20. April. Der gestrige
Jahrmarkt war ziemlich fiark besucht. In Folge
dessen zeigte die Hauptstraße in den Nachmitiags.
tunden ein recht bewegtes Leben. Doch hörten
vir von den Verkäufern das Geschäft nicht loben.
— Fur die Osterzeit gibt es eine Menge
Wetterregeln, von denen wir hier einige,
venn auch nur derkKuriofität halber, verzeichnen wollen.
Bom Palmsonntag heißt es: „Am Palmsonntag
Sonnenschein, wird ein gutes Zeichen sein;“ oder
„Ist's Palmsonntag hell und klar, so gibt's ein
zut und fruchtbar Jahr;“ ferner: „Kommen am
Palmsonntag die Palmen troden aus der Kirche,
o kommen die Halme trocken in die Scheuer;“
„Schneit's am Palmsonntag in die Palmen, so
chneit's spüter in die Garben;“ in der Eifel sagt
man; „Wenn's am Palmsonntag regnet, so hält
die Erde keine Feuchtigkeit. Vom Gründonners—
jag heißt es: „Ist der Grünedonnerstag weiß, so
wird der Sommer sich heiß;,“ für Charfreitag isi
allgemein der Glaube verbreitet, daß an diesem Tage
Regen ein trodkenes Jahr verkünde: „Charfreitag reg
zerisch, macht das Jahr durstig.“ Von den dielen
Bauernregeln für den Osierlag wollen wir nur
wei hervorheben: „Regnet's am Ostertag, regnet's
alle Sonntag,“ nämlich bis Pfingsten, wie man
rläuternd hinzusetzt. „Osterregen bringt magere
Kost, Ostersonne fette und reichliche.“ In der Cifel
ürchtet man auch Sonnenschein für diesen Tag:
„Wenn auf Ostertag die Sonne hell scheint, der
Bauer bei seinem Korn auf dem Speicher weint;
ist Ostertag ähnlich der Nacht, er in die Fäuste
jacht.“ Zum Schluß noch: „Ist's von Ostern
bis Pfingsten schön, wird man wohlfeile Butter seh'n.“
— Als eine glückliche Gemeinde muß man die
im Bezirkdamte Pirmassens im Kantone Wald-
ischbach gelegene Gemeinde Schopp bezeichnen.
Dieselbe hat sowiel Einkommen aus Waldungen,
Steinbrüchen ꝛc., daß die Gemeindebürger nicht nur
keine Umlagen zu bezahlen haben, sondern auch
hre Staatssteuern aus der Gemeindelasse bestritten
werden. Auch die Lieferung von Schulbüchern ꝛc.
erhalten die Bewohner auf Gemeindekosten. Aber
nicht nur das, von Zeit zu Zeit hauft sich der
eberschuß in der Gemeindekasse so an, daß jedem
Bürger ein gewisser Betrag baar aus der Gemeinde—
lasse ausbezahlt wird, wie in diesem Jahre, wo
Jeder 50 Mk. erhält. Und doch ist Schopp nicht!
nicht eigentlich eine reiche Gemeinde zu nennen
obwohl die Bewohner ohne Sorge leben können,
da sie auf Gemeindekosten leichten und lohnenden
Verdienst haben.
— Odenbach, 18. April. Heute Morgen
rannte die Mahlmühle des Herrn Jakob Müller
n Abwesenheit des Besitzers dis auf die Umfass
ingsmauern nieder. Als eiwa um 4— Uhr Feuer⸗
ärm ertönte. waren die reichlich mit Ftutt *