Mehl gefüllten Speicher von den Flammen schon
so weit ergriffen, daß sie bald darauf zusammen⸗
sanken. Durch die aufgespeicherten Vorräthe gewann
das Feuer reichliche Nahrung, und die Feuerwehr
hatte alle Anstrengungen zu machen, um das an⸗
grenzende Wohnhaus und die Westenberger'sche
Schneidmühle zu retten, was auch gelang.
— Steinfeld, 16. April. (S. W.) Wirth
Joseph Hirtzz dahier hat ein junges Gänschen mit
dier Beinen, welches gravitätisch im Hofe her⸗
umspaziert.
— Gimmeldingen, 17. Apris. (N. B.
3.) Wie vorsichtig man mit Giftpflanzen umzu⸗
gehen hat, das zeigt wieder ein Fall, welcher gestern
den Winzer Stephan Erlenwein in Königsbach be—
roffen hat. Dieser schnitt vor Wochen seinen er⸗
trorenen Oleanderstock, die Abschnitte hatte er seinem
Vieh zur Streu gegeben. Unglücklicherweise wurden
dieselben von seinem zweijährigen Stier gefressen,
wo sich dann sofort die Folgen bemerkbar machten,
indem derselbe gestern krepirte (er war bei dem
Pfalzischen. Viehversicherungs ˖ Verein zu Spehyer der⸗
ichert). Hätte det übrige Viehstand Erlenwein's
'benfalls von der Pflanze gefressen,. so wäre der
Schaden ein enormer gewesen.
— Vom oberen Gebirg, 186. April.
Da nach dem Volksglauben die Herrschaft der 40
stitter 40 Tage dauert und diese morgen von der
Bildfläche verschwinden, ihre Herrschaft aber mit
empfindlicher Kälte begonnen hat, so scheint fie
damit auch endigen zu wollen. Schon gestern war
der Temperaturstand den ganzen Tag über ein so
niedriger, daß man sich winterlich kleiden mußie,
uim es im Freien aushalten zu können. Und heute
in der Frühe ist es um kein Haar breit anders.
Daß der Landmann zu solchem Wetter ein bedenk⸗
lich Gesicht macht, nachdem sich der Winter fast
ein halbes Jahr hingezogen, ist unter dem Druck
der im Frühjahr fich häufenden Arbeiten nicht zu
verwundern. Die Zeitversäumniß würde man zwar
noch gern mit in den Kauf nehmen, wenn nur
nicht durch die im Kreislauf der Säfte eintretenden
Stockungen, welche der Wechsel der Witterung ver⸗
ursacht und die im Frühjahr äußerst verhängniß⸗
dosll werden können, Schlimmes zu befürchten wäre.
Zwar ist der Stand der Saat trotz des langen
Winters und des vorausgegangenen regnerischen
Herbstes, der des Bestellen der Felder ungewöhnlich
erschwerte, ein über Erwarten günstiger zu nennen.
Korn, Weizen und Spelz enwickeln sich ganz
normal und nur auf nassen Aeckern sieht man
Stellen, die unter dem Uebermaß der Feuchtigkeit
gelitten haben. Im Ganzen ist dies aber ohne
Belang. Die Frucht ist gut bestockt und ohne groöͤ⸗
zeren Schaden genommen zu haben, glücklich durch
den Winter gekommen. Auch ist mit der Früh—⸗
jahrssaat schon ziemlich aufgeräumt. Gerste und
Hafer sind untergebracht, die Kartoffeln sind zum
größten Theil gesteckt, die anderen Arbeiten sind im
bposlen Gang, so daß dieserhalb eine Klage nicht zu
erheben ist. Trügen nicht alle Zeichen und gibt
der Himmel Regen und Sonnenschein zu rechter
Zeit, so steht eine reiche Ernte in Aussicht. Gleich
Erfreuliches kann aber vom Obstbaum und vom
Weinstock nicht berichtet werden. Das Obst ist
bereits gegessen. Man muß lange suchen, bis man
eine einzige Blüthenknospe findet. Vom Kernobst
zilt dies allgemein. Steinobst könnte es noch geben,
wenn die Blüthe nicht zu lang sich verzögert. Ein
bedenkliches Aussehen zeigt aber der Weinstock.
Schon beim Schneiden der Reben ist es aufgefallen,
daß er ftärler denn je ausgelaufen ist. Noch nie
st dies in gleichem Maße beobachtet worden. In
Folge des zu großen Säfteverlustes zeigt sich nun
eine Menge erfrorener Reben, die noch vor Kurzem
ganz gesund sich angeschnitten haben. Sie hatten
noch nicht einmal so viel Widerstandskraft mehr,
daß fie die rauhe Luft der letzten Tage hätten
exrtragen koͤnnen. Die Zerstörung hat eine größere
Ausdehnung, als man zur Zeit ahnt. Gebe Gott,
daß es dabei bleibt und der Schaden nicht noch
roͤßer wird. (L. A.)
— Friedelsheim, 186. April. Gestern
vurde dahier auf dem Besitzthum der Herren Buhl
nn Deidesheim durch den Rechtskonsulenten Hrn.
Hambrecht aus Dürkheim eine Mastviehversteiger⸗
ung abgehalten, die von Viehhändlern und Mezz,⸗
gern stark besucht war. Die Preise waren dem
Mastvieh, 4 Ochsen und 25 Rindern prima Qua⸗
ität, entsprechend. Es wurden gezahlt für die
Ochsen: 600, 625, 630 und 656 Mark. Die
Rinderpreise variirten zwischen 280 und 475 Mi.
Der Gesammterlös für die 29 Stück Fettvieh be⸗
rug ca. 11,600 Mk., was einen Durchschnitts-
preis von 400 Mark pro Stüd ergibt.
— Speyer, 17. April. Von nun an er—⸗
jalten die verheiratheten Unteroffiziere während der
Zeit ihrer dienstlichen Abwesenheit von der Garni⸗
'on bei Manövern ꝛc. eine tägliche Zulage von
b0 Pfg.
-Vom Rhein, 18. April. Wie die
afaͤlzischen Kirchenblätter berichten. wird dieses Jahr
nuf dem allgemeinen pfälzischen Missfionsfest Herr
Stiftsprediger Schubart von Eisenach die Festpre⸗
digt halten. Ueber den Festort ist zur Zeit eine
Bestimmung noch nicht getroffen.
-Ludwigshafen, 19. April. (G. A.)
derr Ludwig Raubenheimer, verkaufte sein
nuf dem Hemshof gelegenes 2stöckiges Wohnhaus
Wirthschaft Freimann) nebtt Garten an die ba—
ische Anilin- und Sodafabrik um die Summe von
50,000 Mk. — Auch Herr Heiarich Deutsch
nuf dem Hemshofe verkaufle sein Wohnhaus und
Harten zum Preise von 80,000 Mark gleichfalls
an die badische Anilin- und Sodafabrik.
— Frankenthal, 17. April. (F.T.) Gestern
zrach auf noch unerklärliche Weise in dem zu der
Wirthschaft von Seitenspinner zu Flomersheim ge⸗
jörigen Hinterhaus Feuer aus, welches jedoch noch
echtzeitig entdeckt und unterdrückt wurde. Der
Schaden ist unbedeutend.
Vermischtes.
fF Dortmund, 13. April. Das Schwurge-
richt verurtheilte den Curpfuscher Joh. Ries von
dort wegen Verbrechens gegen 8 219 des Straf-
gesetzbuches, zu 8 Jahren Zuchthaus. Die Strafe
iel so hoch aus, weil die Person, welcher Ries
die Mittel gewährte, in Folge dessen verstorben ist.
Es war eine reiche Bauerntochter aus Hudarde.
Ries war bis vor kurzem Nachwächter: aber schon
seit Jahren „dokterte“ er und „kurirte“ besonders
Augenleidende. Er ist schon oft bestraft.
F Bochum, 17. April. Augenblicklich finden.
eranlaßt vom Oberbergamte auf den Zechen des
ßezirks genaue Erhebungen statt uber die einzelnen
Dimensionen der Grubenschächte des Bezirks, über
ie Leistungen der Wasserhaliungsmaschinen, deren
dohlenverbrauch ꝛꝛ. Die Erhebungen bezwecken
ine für den Oberbergamtsbezirk Dortmund gemeinsam
inzurichtende größere Wasserhaltung, welche die
zroßartigen und kostspieligen der einzelnen Schächte
ür die Zukunft fortfallen lassen soll. Die 300
Wasserhaltungen auf den niederrheinisch⸗westfälischen
HZruben repräsentiren ein Kapital von 50 Mill.
ind erfordern an jährlichen Unterholtungskosten
inen Betrag von 5 Millionen. Bei einer gemein⸗
amen, oder in Gruppen etablirten Wasserhaltung
vürde ein Viertel des jetzigen Betrages zur Deckung
der Kosten genügen. Ein fernerer großer Vortheü
würde das Fortfallen der Marktscheidesicherheitspfeiler
sein, in welchen allein über 30 Millionen Tonnen
Zohlen, welche bei der Gewinnung ein Kapital von
150 Mill. Mark repräsentiren würden, dem Na⸗
ionalvermögen verloren gehen.
f.Leipzig, 18. April. Lebensversicherungs⸗
Besellschaft zu Leipzig. (Auf Gegenseitigkeit ge⸗
ründet 1830.) In der gestrigen Sitzung des
Lerwaltungsraths wurde die Dividende an die
Bersicherten für das Jahr 1887 auf 48 pCt. der
ordentlichen Jahresbeiträge (dieselbe Dividende wie
m laufenden Jahre) festgesetzt.
xIn einem Geschäfie in Frankfurt a. M.
erschien von Zeit zu Zeit mit freundlicher Miene
ine durch besondere Schoͤnheit ausgezeichneie Wittwe,
velche auf den Inhaber des Geschäfles wie auf seinen
Jünger, einen hoffnungsvollen Kommis, gleichstarke
Anziehungskraft auszuüben begann. Man räumie ihr
nit Vergnügen Kredit ein und die Dame machte
den ausgiebigsten Gebrauch von diesem erfreulichen
Jerhältniß. Sie pumpte mit einer so bezaubernden
diebenswürdigkeit darauf los, daß man das immer
rößere Anschwellen ihrer Schuld gar nicht schnell
nerkte, als wie das bei einem anderen Sierblichen
ver Fall gewesen wäre. Als man ihr endlich doch
inmal eine Rechnung schickte, genügte ihr bloßes
krscheinen, um alle Bedenken über ihre Kreditforder
ungen zu ersticken und fie nochmals mit Waaren
und den gewähltesten Komplimenten zu versehen.
Aber! Aberl! Eines Tages fand man beim Studium
hres Kontos daß dasselbe eine Schuld von 2000
Mark aufweise. Diese Summe kam dem Geschafts-⸗
nhaber denn doch etwas bedenklich vor und er
andte seinen Ausläufer nach der Wohnung
der schoͤnen Schuldnerin. Zu seinem Erschre
erfuhr er, daß dieselbe unter Mitnahme I
hoffnungsvollen Kommis abgereist war. Fint
FWürzburg, 15. April. Ein eigenthüm
licher Fall ereignete sich diefer Tage. Ein Bin
bon Leinach, welcher seit mehreren Tagen sich
wohl fühlte, begab sich zu einem hiesigen An
der ihm eine Arznei verordnete. Der Mann
sich solche sofort in einer Apotheke bereiten un
trat hierauf den Heimweg an. Hiebei trant el
von der Medizin, als er plößtzlich starkes Unwohl.
sein verspürte. In der Nähe von Retzbach mut,
er einen Wagen besteigen, da er nicht mehr gehen
konnte, starb aber noch, ehe er nach Haus kem
Untersuchung ist eingeleitet, um festzustellen, ob
Arzt oder Apotheker oder oer Vergiftete selbst (durg
Einnehmen eines zu großen Quantums) die Schu
an dem Tod trägt.
r Erhangen. Fährt da am Marktag eir
Bäuerlein mit einer Fuhre Holz die Hauptsiraß.
auf und ab, besieht sich alle Firmen und Thüt—
schilder, schüttelt aber stets den Kopf; er konnß
augenscheinlich das was er suchte, nicht finden
Endlich entschloß sich der Bauersmann einen Pas
santen zu fragen: „He! Sie, wissen Sie nicht
vo der Mann wohnt, dem ich das Holz bringen
joll?“ „Wie heißt er denn?“ war die Gegenfrage.
Der Landmann kratzte sich hinter dem Ohr und
neint: „Das hab ich halt vergessen!“ Der Ge—
fragte. ein Spaßvogel, sagte darauf: „Da i
zguter Rath theuer; aber dort in jenem Haus mͤ
den grünen Laden wohnt ein Professor, ein gar
gescheidter Mann, der könnt's Euch sagen.“ „Kos's
was?“ fragte vorsichtig das Bäuerlein darauf
„Ihr braucht nicht mehr wie 50 Pfennig zu zahlen,
war die Antwort. Gesagt, gethan. Der Bauer
läßt seine Fuhre Holz auf der Straße stehen und
trabt schnurstracks in's Haus und in's Studirzimmer
des gelehrten Mannes. Er trägt dem Erstaunten
sein Anliegen vor; der Professor betrachtet den
Bauer prüfend, ob derselbe ganz nüchtern, oder ob
es am Ende in dessen Oberstübchen nicht ganj
richtig. ‚Ja, lieber Mann,“ hebt der Professot
an, „weiß nicht —“ „So heißt er, so heißt er,
da habt Ihr Eure fünfzig Pfennig!“ Der Bauer
riefs und stürzt vergnügt zur Thüre wieder hinaus,
dem verblüfften Professor das Geldstück in die
dand drückend. Der Spaßvogel hatte draußen
Jjewartet und frug nun den Bauern: „Hat der
Professor Euch Auskunft gegeben ?“ „Gleich has
er's g'habt, Weiß heißt er ... na das muß ich
Ihnen aber sagen. für so g'scheidt hätt' ich Eurt
Professoren nie und nimmer g'halten, was die aber
Alles wissen“ Syprachs und zog vergnügt von
dannen.
FAusder Oberpfal;z, 15. April. Der
17jährige Bursche, welcher in Eckerding sechs tri⸗
chinenhaltige Würste verzehrte, ist am Sonntag
gestorben. Die Sektion ergab Trichinen in Unzabhl,
bis zu den Fingerspitzen waren sie vorgedrungen.
So sehr hatten die Trichinen den ganzen Köorper
eingenommen, daß der Kranke die letzten 2 Wochen
kein Glied mehr regen konnte. Der zweite Junge
welcher fünf solche Würste verzehrte, ist noch kianl.
FMünchen. MDas ganze Jenfseits am
Standesamt) Im Monat März wurden am
Standesamt vier Engel und Engelinnen, ein
Himmler, zwei Elias ehelich verbunden. während
laut Anschlag ein Hergott und ein Teufel des
gleichen Verbündnisses harrt.
f München. 15. April. Eine recht ergößz
liche Scene spielte sich gestern an der Ecke des
Rosenthales gegen den Viktualienmarkt ab. Drei,
längere Zeit mit einander plaudernde Frauen,
welche einer einfahrenden Droschke ausweichen woll⸗
ten, konnten zu ihrem Schrecken nicht auseinander
kommen. Sie waren von einem Spaßvogel an
den Kleidern mittels Stecknadeln zusammengeheftet,
nußerdem waren zwei durch eine um deren Markt⸗
körbe geschlungene Schnur zusammengebunden wor
den, ohne daß fie es bemertt hattenDie daraus
folgende Arbeit rief die größte Heiterkeit der zahl⸗
reichen Passanten hervor.
fAussdem bayer. Walde, 15. April.
Entgegen mehrfachen Nachrichten ist heuer der
Bienenstand im untern bayerischen Walde ein aus—
gezeichneter. Die Voͤlker haben gut überwinteri
und lieferlen einen ganz respektablen Honigertrag
Beispielsweise hat in Neureichenau ein Bienen⸗
süchter von einem alten Vienenstocke, der schon seit
Jatren keinen Schwarm abgibt. in diesem Jahre
nicht weniget als 14 Liter reinsten Honig abgeliefert.