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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; Zwial wöchentlich mit Unterhaltungs
tzlau und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljahrlich 1 A 60 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 H, einschließlin
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 1I58 , Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
21. Jahrg.
Deutsches Reich
München, 12. Mai. Der Finanzausschuß
der bayerischen Abgeordnetenkammer wird heute
iber das Finanzgesetz in Berathung treten. Es
hesteht die Absicht, die noch restirenden Landtags⸗
geschäfte so zu beschleunigen, daß der Schluß der
Session bis zum 22. Mai eintreten kann. Der
feierliche Landtagsschluß wird im Sitzungssaale
der Abgeordnetenkammer stattfinden und sind hiezu
hereits technische Vorkehrungen getroffen worden.
München, 18. Mai. (Candtag.) Für den
dasernenbau in Speyer wurden soeben von der
stammer als zweite Rate statt der ausgebrachten
100,000 Mk. die vom Finanz - Ausschusse bean⸗
ragten 195,000 Mark bewilligt.
München, 183. Mai. Die Kammer der Ab⸗
Jeordneten genehmigte den Militäretat den Anträgen
des Ausschusies gemäß mit 137 Stimmen, d. h.
einstimmig. Sie nahm ferner den Antrag Keßler
auf Revision des Armengesetzes mit geringen Aen⸗
derungen mit 73 gegen 62 Stimmen an. Nächste
Sitzung morgen: Subhastationsordnung.
München, 18. Mai. Ganz sicherem Ver⸗
nehmen nach wird der Landtag bis zum 31. Mai
derlängert.
Müͤnchen, 18. Mai. Den „N. N.“ zufolge
ind die Zeitungsnachrichten über Veränderungen im
Ministerium, sowie über Wiedereintritt des Mini⸗
terialraths Ziegler als Kabinetssekretär völlig un⸗
begründet.
Berlin, 18. Mai. Die Kommission des
Abgeordnetenhauses nahm das Gesetz, beir. einen
Beitrag von 50 Millionen zum Nordostseekanal,
underündert an.
Graf Wilhelm Bismarck als Regie-
rungspräsident. Der „Cösl. Ztg.“ zufolge geht
in Coslin schon seit längerer Zeit das Gerücht, daß
der zweite Sohn des Herrn Reichskanzlers auser-
sehen sei, den dortigen Regierungspräsidenten, Graf
Clairon d'Haussonville, zu ersetzen. Eine Notiz
des ‚Leipz. Tagebl.“, Graf Wilhelm Bismard
werde demnächst von dem Hanauer Landrathsposten,
den er seit einem Jahre bekleidet, abberufen werden,
um in eine höhere Stellung einzutreten, ist wohl
als eine Bestätigung des in Cöslin verbreiteten
Berüchts aufzufassen.
Bischosskonferenz in Fulda. Der
„Osserp. Rom.“ zeigt an, daß sich demnächst das
dreußische Epistoppot auch in Fulda unter dem
Vorsitz Dr. Kop's zu einer Konferenz betreffs der
noch schwebenden Kirchensragen yersammeln werde.
Bekanntlich waren die Bischöfe jungst in Trier
gleichfalls zu einer Konferenz versammelt.
Ausland.
Pest, 12. Mai. Die „Revue de l'Orient“
mneldet aus Sofia: Fürst Alexander wird
wischen dem 18. und 19. Mai Jeni⸗Sagra, Eski⸗
Sagra, Rasanlioi, Haskioi und Hanakidi besuchen
und sich Ende Mai in Burgas einschiffen, sodann
iber Varna nach Butkarest reisen, um den König
darl zu besuchen, was er immer zu thun pflegti,
wenn er sich in der Nähe der rumänischen Grenze
befindet. In seiner Begleitung wird fich Prinz
Franz Joseph von Battenberg befinden. Von Bu—
arest kehrt Fürst Alexander nach Sofia zur Eröff⸗
nung der Sabranje zurück.
Pest, 12. Mai. Das Abgeordnetenhaus er⸗
lediagte die Landsturmworlage. Nach Mittheilung
des Ministers Fejervary wird für die Militär⸗
macht der Monarchie aus dem Gesetz ein Zuwachs
hon über 4 Millionen Landwehrleuten resultiren.
Paris, 11. Mai. Wie der Finanzminister
jeute im Ministerrathe anzeigte, ist die Anleihe
gestern 212)18 Mal überzeichnet worden. Die Zahl
der Zeichner betrug 247,000. Bei der Anleihe von
1884 war dem Staate nur von 115,000 Personen
Beld angeboten worden. Das nominelle Renten⸗
tapital, das aufgelegt war, betrug 504 Millionen,
entsprechend einem jährlichen Rentenbetrage von
18,947,367 Fres. Die Summe der vom Publi⸗
um verlangten Rente hingegen beläuft sich auf
101,670, 455 Francs. Paris allein zeichnete 359
Millionen Rente, in welchem Betrage die Zeich⸗
aungen des Auslandes inbegriffen sind. Die De—⸗
partements verlangten 4293 Millionen. Marseille
und Lyon stehen unter den Zeichnungen der Pro⸗
»zinz obenan. Der Mindestbetrag von 8 Francs
Rente wurde im Verhältniß zu früheren Anleihen
nicht sehr häufig gezeichnet. Die Gesammtzahl
dieser Zeichner beläuft sich in Paris auf 33,000
und voraussichtlich auf annähernd gleiche Ziffer in
den Departements. Die meisten Kapitalisten haben
die unvermeidliche Umtheilung im Voraus berück-
sichtigt und bedeutend größere Summen gezeichnet,
als sie im Grunde anlegen wollten. Die Gesammt⸗
summe der Anzahlungen übersteigt 2000 Millionen.
Heute ist bereits der größte Theil dieser Summen
don den öffentlichen Kassen wieder an die Zeichner
zurückgegeben worden.
Paris, 12. Mai. Der „Irkft. Zig.“ wird
zemeldet: Das einflußreiche ‚Journal des Debats“
heschuldigt in einem offiziösen Artikel den Fürsten
Bismarck, er suche Streit mit Frankreich, um die
artikularistischen Bestrebungen in Deutschland zu
ähmen.
Im südlichen und mittleren Theile von Frank⸗
reich werden die Arbeiteraufstände immer allge⸗
neiner. In Decazeville haben die Grubenarbeiter
zeschlossen, die Arbeit noch immer nicht aufzuneh⸗
nen. In Mulatière bei Lyon ist es vor einigen
Tagen zu blutigen Auftritten gekommen. Dort
zefindet sich eine Glashütte, welche trotz des vor
uinigen Wochen begonnenen Arbeiterausstandes die
Forisetzung der Fabrikation wenigstens theilweise
rmöglicht hat. Um die Arbeiter gegen etwaige
Ungriffe der Streikenden zu schützen, hatte man
dieselben in der Hütte einquartirt. Am Freitag
hrachte ein Wagen einige Möbel zweier Arbeiter
nach der Hütte und sofort machten die Streikenden
einen Angriff. Der Fuhrmann wurde schwer ver—
vundet und der Wagen zerstört; die Möbel wurden
n die Rhone gestürzt. Darauf bombardirten die
Streikenden die Hütte mit Steinen, zerschmetterten
alle Fenster und verwundeten die im Innern ar⸗
beitenden Leute. Als man von der Hütee aus
einige Schüsse in die Luft abschoß, zogen sich die
Angreifer zurück, nachdem sie noch einige Frauen,
die ebenfalls in der Hütte arbeiteten, durchgeprügelt
hatten. Eine große Anzahl der Ruhestörer wurde
verhaftet. Truppen sind nach Mulatiere geschickt
worden, da man weitere Ausschreitungen befürchtete.
Von den noch jetzt in der Glas hütte beschäftigten
Arbeitern sollen die meisten Deuische sein.
Die griechische Frage scheint nun ihre Lösung
zurch einen Kobinetswechsel finden zu sollen. Der
Zönig berief den früheren Minister des Innern
bapamicholopulos und ersuchte denselben, die Ka⸗
inetsbildung zu übernehmen. Papamicholopulos
sat diesen Auftrag auch angenommen. aber er
sprach sich gegen eine augenblickliche Demission
des Kabinets Delyannis aus und verlangte, daf
letzteres erst die Abrüstung veranlassen und dann
zurücktreten solle: Papamicholopulos hal gleichwohl
»em Könige bereits eine Ministerliste unterbreitet.
Thatsächlich wurde auch bereits General Petmezas
um Kriegsmtnister, Athanasiades zum Justizmini⸗
der und Kriezis zum Marineminister ernannt.
Rallis soll zum Minister des Innern designirt
fein, Rikakis oder Meletopilos werden für das
Ministerium des Auswärtigen genannt. Weiteren
Nachrichten zufolge ist anzunehmen, daß Papamicho⸗
lopulos die Forderung, daß Delyannis die Abrü⸗
ttung anordnen solle, fallen lassen wird.
Ueber die Ausführung der Blokade liegen bis
zur Stunde keinerlei Meldungen vor. Gestern früh
sind, einer Depesche aus Athen zufolge, sechs eng⸗
ische Kriegsschiffe bei der unfern von Athen ge⸗
legenen Insel Zea angekommen und im Hafen von
Patras ist ein englisches Panzerschiff sichtbar ge-
worden. Mitten in der Noth, in der sich Griechen⸗
land befindet, entstehen ihm in den Kreisen der
ausländischen Freischärler Symnathien. So hat
der ungarische Revolutions-General Türr, der auch
im piemontefischen Feldzuge gegen Oeslerreich im
Jahre 1866 eine Rolle gespielt hat, Griechenland
seine Dienste angebbten und die „Generale“ Ste—
fano Canzio und Menotti Garibaldi haben einen
Aufruf an alle Kombattanten der „Vogesen⸗Armee“
erlassen, fich zum Abmarsch nach Griechenland be—
reit zu halten, um dort die Sache der Freihecit
zegen die Türken zu vertheidigen. Bis jetzt solien
ich zehntausend (27) Freiwillige gemeldet haben,
darunter aber viele entlassene Straͤflinge und an—
deres Lumpengesindel, welchen es mehr auf Rau⸗
zen und Morden als auf die Sache der Freiheit
ankommt. Merkwürdig ist, daß die italienische
Negierung solche Werbungen duldet.
In Newyork wurde der anarchistische Agi⸗
ator Johann Most neuerdings verhaftei. Er
cheint sich seit dem 28. April versteckt gehalten zu
jaben; denn an jenem Tage wurde der Haftbefehl
zegen ihn erlassen, weil er am 23. in öffentlicher
Versammlung aufgefordert hatte, zu den Waffen zu
zreifen. Kurz vorher hatte er einem Berichterstatter
)es Herald gegenüber den Richter Smyth verun⸗
zlimpft, der einen Arbeiter Namens Karl Will⸗
nund wegen Aufruhrs zu 837/ Jahren Gefängniß
derurtheilt hatte. „Kann irgend etwas die Freiheü
dieser merkwürdigen Republik besser kennzeichnen ?“
sagte Most. „Die Amerikaner wollen nicht sehen
und nicht hören. Es wäre zu wünschen, daß bald
ein Cäsar kame, der sie an der Gurgel faßte;
dann fühlten sie sich vielleicht glücklicher.“ Also
auch der große amerikanische „Freistaat“, bemerkt
hierzu die „Köln. Ztg.“, hat es schon mit Ehren⸗
Most verdorben. Es ist eben noch eiwas zu viel Ord⸗
nung im Lande und darunter muß der verhaftete
Wühler jetzt leiden.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
— Es kursiren z. Z. falsche Zwanzig—
markstücke mit der Jahreszahl 1879 und dem
Münzzeichen D,; dieselben fühlen sich fettig an, sind
chlecht gerändert und im Kopf des Reichsadlers
ist ein Sprung ausgeprägt; ferner falsche Zehn—
markstücke, aus einer Legirung von Silber und
Kupfer hergestellt und galbanisch vergoldet, welche
'o täuschend nachgemacht sind, daß sie nur durch
den dünneren Klang und das leichtere Gewicht ale