Full text: St. Ingberter Anzeiger

uf ihm Stich mit einem Taschenmesser den Hals 
sanitt. Stich nahm dem Opfer hierauf die 
du Nnel ab, zundete eine bereitgehalten Kerze an 
* un begannen die Morder die Raubarbeit. 
rieler Muͤhe wurde der feuerfeste Kassenschrank 
ochen und die Papiere eingesteckk. In aller 
lle wurde dann das Haus verlassen. In Stichs 
sung angelangt, wurde die Beute vertheilt. 
d ne bogen behieit Stich fur sich, wie er 
d im Heustadel ein Packet Werthpapiere versteckte. 
dor dem Untersuchungsrichter leugnete Stich alles 
* schiebt die Haupischuld dem. Fischer zu. In 
—* Koffer, den Stich zu einem Freunde gebracht 
— 
r. ein 
— in fällige A— Höhe 
s12 M., Kouponsbogen zu 140 Obligatio⸗ 
. Werthe von 110,000 M. und eine Menge 
er Münzen. Nach der That begann ein flottes 
deben, indeß trauten die Komplizen dem Fischer 
Idt recht, der als der „jüngste und dümmste“ galt, 
hee halb F nach Dinhee ⸗ g re damamn 
ict wurde. an gab ihm . mit dem 
Vnen weiteres Geld folge, wenn er mit diesem 
Zenrag fertig sei. Die Augellagten sind oftmals 
nin gugeus bsttastz moi. Das heute Abend 
München, 29. Mai. as heute Aben 
* verkundete Urtheil des Schwurgerichts in 
der Bogenhauser Mordaffaire lautet gegen Fischer 
auf 588* * 6 33 —— 
sich auf Todesstrafe un ahre Zuchthaus, 
v Bauer auf, Jahre Zuchthaus, gegen Koönig 
4 — — gegen Hirn auf 592 
re Zu aus. 
an Würzburg. Als unwahr erklärt wird 
ie de d ein Rhenane“ hier im Duell 
aschossen worden sei. 
Würzburg, 29. Mai. Militärbezirks⸗ 
9— Der Sandformer Jakob Husck oon Ens⸗ 
im, Unteroffizier des 8. Infanterie-Regiments in 
Ne, wurde wegen einer ganzen Reihe von Ver⸗ 
gehen gegen das Eigenthum, verübt zum Nachtheil 
n ihm untergebenen Soldaten, zu 1 Jahr Ge⸗ 
angniß, * Jahren Ehrverlust und Entfernung aus 
dem Heere verurtheilt. Nächtlicherweile zog der 
Genaunte den schlafenden Soldaten die Geldbeutel 
unter dem depwoie 8 nien 
elben Beträge von .bis 2 Mk. Auch das 
s den Schränken der Mannschaft aufbewahrte Geld 
verschonte er nicht. Außerdem hatte sich Huck noch 
eine Unterschlagung von 2 Mk. und einen Pump 
ʒei 53 8 — zu Fauwen iommen lassen. 
Neuß, 28. Mai. Vor einigen Tagen ver⸗ 
zuchte — æxö— Geistlicher aus dem hiesigen 
Alexianerkloster zu entkonimen, wurde aber von 
inem Alexianerbruder eingefangen und zurückge- 
zracht. Der Geistliche rief den Leuten auf den 
I pre dem Bürgermeister! Sagt's 
der Polizei! Ich bin nicht verrückt. Ich werde 
mit Unrecht hier festgehalten!“ Der Fall bedarf 
wohl der Aufklärung. 
F Die märchenhaft klingende Thatsache, daß 
zas Königreich Sachsen im Winter über eine 
deutsche Meile weniger Eisenbahnschienen besitzt als 
im Sommer, bewies Direktor Klauß in einem Vor⸗ 
trage über die Ausdehnung der Körper durch die 
Warme, welchen er kürzlich im Gewerbeverein zu 
Dresden hielt. Eine Eisenbahnschiene von 72 m 
dänge zieht sich bei 13 Grad Kalte um 8 mw 
zusammen; da Sachsen nun 7,438,000 mm Schie⸗ 
. (nicht de 8 beßgt so beträgt die 
Zusammenziehung überhaupt 7900 m. 
f Gefäschte neue Kartoffeln.) Im 
Biener Vaterl.“ wird über eine neue, rasch im 
Aufblühen begriffene Pariser Industrie berichtet. 
eshbe Ixergt 7 Kartoffeln auf künstlichem 
ege. Das Verfahren ist herzlich einfach. Kleine 
weiße Kartoffeln werden einige Tage in Wasser ge⸗ 
weicht, damit sie sich vollsaugen und die Runzeln 
des Alters los werden. Darauf genügt die Bear⸗ 
beitung mit einem struppigen Besen, um die Schale 
halb abzulssen. Bevor sie nun ganz trocen ge⸗ 
X wird etwas Sand oder, noch besser, fein? 
artenerde darüber gestreut. Nur ein geübtes 
Auge vermag diese erneuten oder Waschkartoffeln 
von wirklichen neuen zu unterscheiden. Sie werden 
Der — von Paris aus weithin, bis Moskau 
etersburg, verschickt. 
rGie Mormonen in der Schweiz,) 
die Sekte der „Heiligen der letzten Tage“ hat 
ereits in einer ganzen Reihe von Orten der Schweiz 
ieste Wurzel gefaßt und gläubigen Anhang gefun⸗— 
den. Die „N. Z. Zig.“ bringt in einem Bernet 
Briefe authentische Aufschlüsse darüber, indem sie 
die einzelnen Orte. wo Mormonengemeinden be⸗ 
ttehen, nebst der Anzahl der Glieder der letzteren 
namtaft macht. Darnach zählen die Mormonen in 
21 Orten (darunter die Städte Bern, Basel, Genf, 
Zchaffhausen, Winterthur, Zürich) 610 Anhaänger, 
jon denen 28 Aelteste, 16 als Priester, 34 als 
dehrer und 11 als Diener fungiren. Das Blatt 
jerlangt energisches Einschreiten gegen das Umsich⸗ 
greifen des Mormonenthums, welches auch bereits 
Frauen-Hilfsvereine und Sonntagsschulen zu seiner 
Verfügung habe. Von Bern aus wird auch die 
Mormonen-Mission in Deutschland geliitet; es 
zibt gegenwärtig Mormonen in Stuttgart, Mann- 
heim, Ludwigshafen, Nürnberg, München, Berlin 
und Kiel. 
x Nachrichten über eine schreckliche Begebenheit 
gehen aus Corsica ein. Unlängst kam ein kleines 
stalienisches Küstenfahrzeug in den Hafen von 
Porto Vecchio, auf der südoöstlichen Küste der Insel. 
Nachdem Anker geworfen war, gingen zwei Ma—⸗ 
trosen zur Küste, um Holz zu holen. Es war dies 
ungefähr um 8 Uhr Morgens; kaum waren die 
Männer gelandet und hatten ihr Boot angebunden, 
o sahen fie sich von zwei mit Flinten bewaffneten 
Forsicanern angegriffen, welche aus einem benach⸗ 
arten Dickicht hervorgekommen waren und sich als 
Wegelagerer entpuppten. Die Räuber befahlen 
dem einen Matrosen, zu seinem Fahrzeuge zurück- 
ukehren und von dem Schiffsherrn als Lösegeld 
ür seinen Begleiter die Summe von 300 Franken 
u fordern; würde diese Summe nicht genau bis 
zuf den letzten Pfennig bezahlt, so würde der Ge⸗ 
—X— 
in Bord und erzählte sein gefährliches Abenteuer, 
jowie dessen bedrohliche Folgen, wenn das Geld 
zicht gezahlt werden würde. An Bord des Fahr⸗ 
zeuges hatte man indessen nicht genügend Geld. 
uim das Lösegeld zu bezahlen und war gezwungen, 
als letztes Hülfsmittel das Alarmsignal zu hissen, 
um die Aufmerksamkeit der Militärwache des Hafens 
und der Stadt zu erregen. In demselben Augen⸗ 
hlick führten die Banditen, welche jede Bewegung 
mn Bord des Fahrzeuges beobachteten, ihren Ge⸗ 
jangenen an eine Stelle, wo er von seinen Genossen 
recht gesehen werden konnte und einer der Räuber 
feuerte, nachdem er die Mündung seiner Büchse 
gegen des armen Burschen linkes Ohr gerichtet 
halte, sein Gewehr auf den Unglücklichen ab. Der 
Matrose fiel todt zur Erde; seine Morder ergriffen 
die Flucht. 
4 Die Hochzeit des Präsidenten Cleveland 
mit Fräulein Frances Folsom findet am 2. Juni 
in der Amtswohnung Clevelands statt. 
Ein Sohn Napoleons IJ. ist kürzlich 
'n Lone⸗Mountain bei San Franzisko gestorben. 
Seine Mutter war die Dame, welche im Auftrag 
er englischen Regierung bei dem gefangenen Kaiser 
auf Sti. Helena die Dienste einer Weißzeug⸗ Auf⸗ 
eherin und Gouvernante versah. Sie war mitt⸗ 
eren Alters, noch sehr anziehend und besaß den 
ippigsten Haarschmuck, den man sich denken kann. 
das Kind der „schönen Olympia“, wie sie genannt 
vurde, war seinem Vater so ähnlich, daß alle Na⸗ 
»oleoniden ihn darum beneiden könnten. Nach 
dem Tode des Kaisers kehrte die Gvuvernante mit 
hrem Kinde nach London zurüd, wo sie einen 
üermacher Namens Gordon heirathete, der das 
zind adoptirte und es später sein Handwerk lehrte. 
Mann geworden, ging Gordoa-Bonaparte nach 
stew London (Connecticut), wo er sich Vermögen 
und politischen Einfluß erwarb und in seinen Muße⸗ 
tunden sich auch journalistisch beschäftigte. Das 
Bulletin“ von Rowick und der Newe⸗VLondoner 
Star“ brachten zahlreiche Artikel von ihm. Später 
sog er sich nach San Francisco zurück, wo er starb. 
Fordon⸗Bonaparte hatte von seinem Vater eine 
Jjohe Intelligenz geerbt, die ihm geschaäftlich von 
zroßem Nutzen war; von Charalter war er ver- 
chlossen und sehr zurückhaltend; seine Beziehungen. 
das Geschaäft ausgenommen, erstreckten sich nur auf 
einen ganz kleinen Kreis beborzugter Freunde. Er 
war in seiner Erscheinung das leibhaftige Abbild 
feines Vaters, und zwar in einem solchen Grade, 
zaß Alle, die ihn zum ersten Male sahen und das 
Beheimniß seiner Herkunft nicht kannten, von seiner 
rappanten Aehnlichkeit mit dem ersten Napoleon 
ormlich betroffen wurden. Er sprach übrigens 
nicht von seiner Abstammung, außer wenn er ge— 
runken hatte; dann aber gestattete er Niemand 
daran zu zweifeln, daß er wirklich der Sohn des 
korsischen Eroberers sei. 
F Eine wahre Höllenfahrt haben der 
ühne Luftschiffer Richard Opitz und sein Reisege⸗ 
ahrte, der Lieutenant Mödenbed vom Ballon⸗Deta⸗ 
hement, am Donnerstag Abend von der „Neuen 
Welt“ ausgemacht. Kurz vor Beginn des furcht⸗ 
zaren Gewitters um 7 Uhr stieg die filberschimmernde 
Bictoria mit ihren beiden Possagieren in die Wolken 
jinauf. Bald war sie den Blicken der ‚Neuen Welt⸗ 
zütger“ entschwunden. „Oben aber war's fuürchter⸗ 
lich,“ erzählte Opitz, als er gegen 10 Uhr bis 
auf die Haut durchnäßt, die Neue Welt wieder 
hetrat. Kaum hatten die beiden Lustschiffer mit 
hrem Ballon die ersten Wolkenschichten passirt, so 
dröhnte ihnen auch schon der Donner in furchtbaren 
Schlägen und langrollendem Krachen entgegen; in 
weitem Zickzack fuhren die scharfen Strahlen des 
Blitzes um die Victoria, dieselbe minutenlang mit 
ihrem grellen, unheimlichen Feuer beleuchtend; kurz⸗ 
um, den beiden Reisenden wurde immer „schwüler“ 
zu Muthe und manchmal glaubten sie schon bei 
dem immer schneller aufeinander folgenden Donner 
und Blitz, ihr letztes Stündlein habe geschlagen. 
Plötzlich segelte die stolze Victoria in eine hellere 
Wolkenschicht, das dunkele Unheil drohende Gewit⸗ 
tergebirge zur Seite lassend, und Opitz erkannte 
unter sich zwei Dorfschaften. Sofort zog er die 
Ventilleine und langsam ließ sich der von Wasser 
ichwer belastete Ballon in der Nähe von Marien⸗ 
dorf nieder, wo dann auch die Entleerung flott von 
SZtatten ging. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
Schiffsbericht der Red Star Line. 
Mitgetheilt von 
Jéean Peters, Haupt⸗Passage-Agentur St. Ingbert. 
Antwerpen, 20. Mai; der Postdampfer „Waesland“, 
Kapitän Ueberweg, ist von New⸗York angekommen. 
Antwerpen, 22. Mai; der Postdampfer ,Belgenland“, 
Kapitän Beynon, ist nach New⸗York abgegangen. 
New⸗Pork, 22. Mai; der Postdampfer Pennland“, 
Kapitän Weyer, ist nach Antwerpen abgegangen. 
Antwerpen, 26. Mai; der Postdampfer, Westernland“, 
Kapitän Randle, ist von New⸗York angekommen. 
Philadelphia, 26. Mai; der Posidampfer „Switzer⸗ 
sande, Kapitän Buschmann, ist nach Antwerpen abgegangen. 
New⸗PYork, 27. Mai; der Postdampfer „Noordland“, 
Zapitän Nickels, ist von Antwerpen angekommen. 
Nr. 191 des praktischen Wochenblattes für alle 
dausfrauen „Fürs Haus““ (ierteljahrlich nur 
1Mark) enthält: 
Wochenspruch: 
Dank mit dem Mund, 
dat wenig Grund. 
Im Herzen Dank 
Ist guter Klang. 
Dank mit der That 
Das ist mein Rath! 
Geduld. Lungenleiden. Neue Errungenschaften. 
ABC für junge Frauen. Wie man sich für wenig 
Zeld gut kleiden kann. Das Zimmer-Aquarium. 
Tante Hette. Haarpflegerinnen. Nationalindustrie. 
Briefbogen zu derzieren. Heim für deutsche Er⸗ 
zieherinnen und Bonnen in Paris. Bismarck. 
Abendgebet. Knabenunterricht im Ausbessern von 
kleidern. Das kranke Kind. Migräne. Falsche 
Zähne. Selbststillen der Kinder. Ohrkatarrh. 
UÄde Du mein lieb Heimatland. Wecker. Abdrücke 
von Blumen und Blättern. Andenken aus ge⸗ 
trockneten Blumen. Kapuzinerkresse. Eiserne Lau- 
»en. Brocoli. Das Pickiren. Petersiilie. Gar⸗ 
ieelenschrot als Futter für Rothkelchen u. s. w. 
Unser Jakob. Grau gewordene Eichenholzthüren. 
Fliegenflasche. Waldmeister für den Winter auf⸗ 
ubewahren. Mamweinertrakt. Rhabarbers⸗Gelse. 
Zrebse zu kochen. Einfacher Küchenzettel. Reicher 
Züchenzettel. Räthsel. Auflösung des Rathsels 
in Nr. 188. Fernsprecher. Echo. Briefkasten 
der Schriftleitung. Anzeigen. 
Die notariell beglaubigte Auflage dieser wirklich 
empfehlenswerten und dabei überaus billigen Wochen⸗ 
chrift beträgt 100,000. Probenummern versendet 
jede Buchhandlung, sowie die Geschäftsstellen, Fürs 
Haus“ in Dresden gratis.