Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
St. Jugaberter Tuzeiger“ erjcheint wbchentlich füufmalr Am Moutag, Dienustag, Donuerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wochentlich mit Unterhaltungb⸗ 
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anf welche die Erpedition Auakunft ertheilt, 166, Meclamen 830 A. Bei 4maliger Einrickung wird nur dreimalige berechnet. 
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Samstag, 12. Juni 1886. 
21. Jahrg 
in dem heute Nachmittag abgehaltenen Confistorium, erster Linie an Oesterreich“ in zweiter Linie an 
Deutsches Reich . von 88 I worden. Preußen ⁊c. zu wenden gehabt haben; heute handelt 
göonigin Isabella von Wir⸗baden, 9 Juni. Konig Christian IX. es sich um die Verständigung mit dem deutjschen 
manchen 9. Jumer orign 9 * * von Danemark ist gestern Aberd zu längerem Cur. Reiche. — 
aacũen, welche zur Zeit dei St.8.8 n enhehte hierselbseeingelroffen. Ich kann Ihnen aus bester Kenntniß hießiger 
hrinzen Ludwig Ferdinand hier noch verweilt. wir Berlin. 6. Juni. Der Bundesrath wird Stimmungen die bestimmte Versicherung geben, daß 
ihen auf Herrenwörth im Chiemsee das neue sich uu der Einsehung der Regenischaft in Bahern man in den Hof- und Regierungskreisen nicht daran 
oclo besichtigen d ee Se Moh erst zu beschäftigen haben, wenn diese von den denkt, eine fatale Situation der baierischen Regier⸗ 
n Lonig angeordnetes Diner einnehmen. baherischen Kammern genehmigt und vollzogen ist, ang zu irgendweichen Pressionen zu mißbrauchen. 
—BB — und rar wird dann in Bundesrath eine Prüufung Wenn die .Stellungnahme“ des Reiches in der 
———— verbffentlicht e Leiumetion des Regenten flatifinden. schwebenden Frage nicht so rasch erfolgi. wie man 
ne Vrollamation des Prinzen Luit pold gemuß In Serlin, 4. Jum, schreibt man den bielleicht erwarten sollte, so liegt dies zunächst in 
cher derselbe wegen schwerer Krankheit Seiner Nesen Nagrichlen⸗ denselben verfassungsrechtlichen Schwierigkeiten wel⸗ 
leenat des —— —— Ich anworte Ihnen sofori auf Ihre telegraph⸗ che vielleicht in Baiern selbst. vorübergehend einen 
nd den Landtag auf Dienslag, den 1s Ine schevdfee Di Rotecht dee .Peser viohd, vonah Zustand der Rethlosigkeitherbeigefüͤhrt —haben. 
inberuft. Die Proklamation ist von sammtlichen eeed des ieGesendten Rien darf sich doc niht wundern, denn der greie 
winistern unterschrieben. F in Muuchen an den Fursten Bismarck eine Ein- Kaiser in seiner Ehrfurcht gebietenden Rechtlichkeit 
Mmünchen, 10. Juni. Der nach Titet. 2. flußnahme von Reichswegen auf die Regelung die Entscheidung in dieser Angelegenheit als eine 
i19 der Verfassung auftumehmende Att über er eutschaftsfrage herdeigeführt haben, wahre Gewisßsensfrage betrachtet, als eine der schwer⸗ 
en Gesundheitszustand des Konigs ist gestern in diese Nachricht ist zum gröͤßeren Theile falsch. Ich viegendsten Entscheidungen seines reichen Lebens. 
widerhof vontzogen. Det onig wimmt seipen hin laͤber micht in der Lage, Ihnen, ohne indiskret Nan wind es auch selbstverständlich finden, daß 
uernden Aufenthalt in Hohenschwangau. Als werden, zum Zwecke der Verdffentlichung Déetails Kaiser Wilhelm in stolzer Erinnerung an Baiern's 
sit fungirt Dr. Müller, als Souverneur Gra er noa bieterige Verhandlungen zwischen München ruhinvollen Antheil an den gemeinsamen Waffen- 
sods · Waldec. Nach Sadhverftändigen-Urtheit iß Beruüͤn ua geden, aber ich kann Ihnen Sicheres thaten und in treuer. durch Formverletzungen nicht 
ne rapide Entwialung des veidens sehr wahrscheim. aͤber den Gang der ebentueli stattsindenden oder getrübter Dankbarkeit gegen seinen langjährigen 
d. Die Bevdlterung nimmt das Ereigniz muneits singehabten Verständigung mittheilen. Zundesgenossen, der ihm zugemutheten, Enischeidung 
nüer Refignation und tiefem Bedauern ur den Vor allrmist der Irrihum zu berichtigen, als nur mit schwerstem Herzen näher tritt; endlich wird 
melüctichen. Monarchen auf. — .Die heute 5 dieser Angelegenheit reußen oder die Reichs. man es auch natürlich finden, daß der kreist Mo⸗ 
minag ausgegebene Prollamation lautet· Belaunt zegierung eine Art von „Initialive“ ergreifen werde narch in dieser Sache keinen Schritt thun wird ohne 
mchung . Die Uebernatme der Regentschaft und —* nach Lage der ding⸗ ergreifen fönne. Se die volle und rückhaltlose Zustimmung seiner Bundes⸗ 
nr Einberufung des Landtags im Namen 8* range der Bundesstaat Baiern seine Verpflichtungen genossen, vor allem der Könige von Sachsen und 
lajetat des Konigs. Unger lonigliches Hau— egen das Reich erfult. und so lange nicht aus Würtlemberg, und daß er, bei den innigen Bezieh⸗ 
nd Baierns treu bewährtes Volt ist nach Gotten Fhetn sabst beachtenswerthe Klagen kommen über ungen Gesammt- Deutschlands — und insbesonders 
merforschlichem Rathschluß von dem erschütternden verfassungs- und gesetzwidrige Regierungsmaßnahmen Baierns zu Oesterreich, auch mit der Hofburg ein 
zreigniß betroffen worden, daß unser vielgeliebter sauge it zu iner reichsrechtichen Einflußnahme zewisses Einverständniß suchen wird 
heffe, der Allerdurchlauchtigste gnädigste Konig und ene r von einer solchen kann doch die Rede Alles in Allem: Verlassen fie sich auf die 
derr Se. Majestät König Ludwig II. an einem sein kein Anlaß. trenge Loyalität und auf die, alle persönlichen 
Iweren Leiden erlrankt sind, welches allerhöchst. ein Es inn zwar sehr selbstverständlich, daß der Verstimmungen weit überragende Bundestreue des 
nselben an der Ausubung der Regierung aui preußische Hof und die preußische Regierung über Reichsoberhauptes und der Reichsregierung. Hier 
iugere Zeit im Sinne des Tit. 2 811 der Ver die Zustaͤnde und Vorkommnisse in München leidlich wie allenthalben in deutschen Landen hegen die 
mMingurlumde hindert. Da Se. Raj. ger oni Jenau unterrichtet sind. Ob man solche Wissen⸗ Gutgesinnten nur den Einen heißen Wunsch: Daß 
deen veb allerhochssesdt weder Lorsehung haft lediglich aus Berichten des dort beglaubigten die Krisis überwunden werden möge auf dem Bo ⸗ 
piroffen haben, noch dermalen treffen können, und geandien gejchöpft, bleibe dahingestellt. Haiter den des baierischen wie des deutschen Rechtes, zur 
mm ferner über unsern vielgeliebten Neffen. Se. doch im Laufe der Jahre selbft allerhöchste Herr· Ehre und zur Wohlfahrt des gemeinsamen aroßen 
wial. Hoheit Prinz Ous von Baiern. ein scher shaften, und zwar nicht blos preußische, sonderr Vaterlandes! 
nnst andauerndes Liiden verhangt ist. wehes ihm derkreler fast aller Nationen, hinreichende Gelegen.. In Uebereinstimmung mit diesen Ausführungen 
e Uebernahme der Regentschaft unmoaglich magt. Jeit zu höchst persoönlichen Erfahrungen. Es ist erhält das oben genannte münchener Blatt von 
aen uns die Bestimmungen der Verfassungs. Fenn auch kaum anzunehmen, daß zum Beispiel der sehr beachtenswehrther Seite aus München folgende 
ttunde als nächstberufenen Agnaten die traurige ʒstereichijche Hof uͤber die fraglichen Verhältnisse Zuschrift: „In verschiedenen Blättern, namentlich 
snt auf. die Reichaceeesüne et, Wbernehmew minder gut orientirt sei, als der preußische. Aber in auswärtigen, wird seit einer Woche wiederholt 
ndem wir dieses von tirsem Schmerz ergriffen Im solche mehr oder weniger intime Kenninißnahm— die Mittheilung gebracht, daß erst in jüngster Zeit 
entlich lund und zu wissen thun, verfügen wir undeun “ssich wicht meht; — man spricht von in Berlin unsere Hosverhältnisse betannt geworden 
e eee IX Einflußnahme⸗. Eine solche, und wäre es auch seien, daß ein Einmischen Preußens zum Schaden 
r Verfassungsurluude die Einberufung des Lande ine bffgielle , Stellungnahme“, kann und wirt Baierns zu fürchten sel u. s, w. Dem entgegen 
ges auf Dienstag den 15. Juni . J. Runchen. Her dieseins nur dann einfreten, wenn, sie von erfahren wir, daß man in Berlin nicht erst jetzt. 
deJun. Zuinpol d. Gelsen die nter Punchen aus gewünscht wird. In diesem Falle sondern immer schon die bei uns in Frage kommende 
disten der Minister.), Zu gleicher Zeit gibt der ind es dann nicht Berichte des preußischen Ge— Situation kannte, und daß die bezügliche Haltung 
dunz Luitpold durch Armeebefehl bekannt. daß er sndten in Munghen, sondern vielmehr solche dez der preußischen Regierung eine ebenso lohale als 
J Oberbefehl über die Armee im Namen des e Gede in Becun weiche den Unlaf lortekte wor und iß 
migs übernomnien habe. J und wohl auch den Ausschlag geben. Berlin, 10. Juni. Die Feier der Enthüllung 
München, 10. Juni. Der Landtag ist Doß eine Stellungnahme nicht blos des befreun· des Reiterstandbildes Friedrich Wilhelms IV. hat 
f. Pfingste Dienstag einberufen. Das Ministerium deten Berliner Hofes sondern auch des Kaisers heute proarammmäkßia stattgefunden. 
leibt unverändert. Kuratoren der Civilliste wer -· Id des Bundesrathes in dieser Angelegenheit 
n die Grafen Holnstein und Toering. — Prinz nöglicher Weise erfolgen kann, untert Umständen 
uitpold bezieht 200,000 Gulden aus der Staats⸗ soger don Muͤnchen auͤs provzirt werden muß, das 
se. — Berx gestrigen Deputation verweigerte den iegt euf der Hand. Die Bestimmung der baier. 
Vnig den Einlritt in das Schloß Hohenschwangau ischen Verfassung sind derart, daß Ängesichts ge⸗ 
dei Irenätzte mit Wärlern werden den unglüd ser Eventualnäten die gute Meinung der Bun⸗ 
iben Monarchen nach Fürstenried bringen. desfürssen, den Kaiser an der Spitze, von hohem 
Mainz, 10. Juni. Einem Telegramm aus woralischem Werthe ist. Zu Zeiten des feligen 
Rom ufdle in ver Domcanaen Dre Hftuner zandesinas würde man sich in äbnlichem Folle in