Full text: St. Ingberter Anzeiger

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st. Jugherter Atzeiger 
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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
det „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 AM 60 S einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1IAM 78 , einschließlich 
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I5 4. Neklamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
124. 
Donnerstag, 1. Juli 1886. U Jahrg. 
Deutsches Reich mzem gemeldet sei; jedenfalls habe Fürst Alexander 
munchen, 28. Juni. Der Ausschuß hat npere zu Schulden kommen lassen, als 
zeute noch viersiundiger lebhafter Debatte die KRen 49 k& ehung des organischen Staluts, er dahe 
rungsvorlage Abanderung des Titels 2, Art. eer epropaische Vereinhacungen dinweggesetb 
8 der Verfassung betreffend, gegen die Stimmen . orgehen zeige wenig Pespett vor dem uro 
a hberalen Mitglieder abgelehnt. Der Schluß d 8 Areobag er habe sich direkte Cingriffe in 
biehes siet gieidwebi anderer dezen die e der Pforte erlaubt. Indessen scheine 
Zaliger Mittheilungen definitid am Donnersiag. v re in Konstantiopel mit Indifferenz 
Nanchen, * Juni Der Primregent er. au — s n Wohlwollen aufgenommmen zu wer⸗ 
zanme ¶deuie Rachmitiag seinen Militärhofstaat; 8 aß der vielfach gehegte Vecdacht, es bestände 
vn bisherigen personlichen Adjutanten Freyschlag invernehmen zwischen der Pforte und dem 
um Generalmajor und Generaladjutanten, der V— Alexander, gerechtfertigt erscheinen könnte. 
De heenche Adsutcn des aeidw em aber auch sei, ob Einverftändniß oder 
j n die Ftont zurückgetreten. Der Kegent ver⸗ man würde sich den offenen Thatsachen ver⸗ 
ugie, daß die Kreditive der bayerischen Gesandten wenn man annähme, daß das in Hon⸗ 
a erneuern und dem Bundesrathe die Regentschafts- nnumpe beobachtete Verfahren ohne Folgen bleiben 
bernahme zu notifizieren sei. e Fehad ehe so könne es diesem. 
Muͤnchen, 29. Juni. Nach der „Frankf. obliegen, sich als den e aeß nit mehr 
ist es nahezu ficher, daß das Gesammtmini⸗ chlüsse Europas hinzustellen, Beschlüsse S * 
jerium unmittelbar nach dem Landtagsschluß seine Werth verloren zu haben scheinen sowohl d 
demission einreichen wird, um sofort wieder be⸗ Augen derjenigen, von denen sie efaßt nied 
iufen zu werden. Die Stellungnahme der Regier- enigen, für wel 1 — — 
lum jenigen, für welche sie gefaßt sind. In Sofia ver⸗ 
ung zu dem gestrigen Kommissionsbeschlußz ist noch letze man diese Beschlüsse aus das offenste, in Kon⸗ 
angewiß. — Morgen Vormittag 12210 Uhr findet dantinopel scheine man deswegen sehr weni * 
ine Plenarsitzung der Abgeordnetenkammer statt. zu sein. Wer koͤnnte leugnen, daß di 244 
Tagesordnung: Muündlicher Bericht des Finanze der Dinge ernste Gefa bren und ret anr 
nugschuffes über den Gesetzentwurf den Vollzug des diche Ermuthigungen in sich b nt 
rit. U8 20 der Verfassungsurkunde beir.: Do⸗ das ist, wie man gestehen muß, eine —— 
7 . Peimen d iae Dr. sast drohende Sprache, und man qus 
fFrankenburger. undlicher Bericht des 17. ehl gehen, ꝛ 
besonderen) Ausschufses über den Gesetzentwurf den ie * —— W desen gie d 
Bollzug des 8 18 Tit. I der Verfassungsurkunde die Zeit für gelommen hält um die D ian 
etr. Verichterstatter: Walter. — 
nelle afrage aufs Tapet zu bringen? Oder ob 
Muͤnchen, 30. Juni. Der Gesetzenwurf die drohende Sprache des amtlichen Blattes gar 
netreffend die Jahresdotation für Se. Kgl. Hoheit als der Vorläufer eines Einmarsches der Russen in 
nen Prinzregenen im Betrag von 842,837 Mark Bulgarien betrachtet werden muß? Die bulgarische 
wurde ohne Debatte einstimmig angenommen. Regierung beabsichtigt, von der Nationalversamm 
Den Gesehenwurf betr. Aenderung des 8 18 ung einen Kredit bis zu 100 Millionen zu fordern. 
ditel U der Verfassungsurlunde hat die k. Staats⸗ Ob Rußland bezwedt. durch drohende Erklärungen 
negierung zurüclgezogen den Kredit des Feindes zu erschüttern? Jedenfalls 
Die heutige lehie Sitzung schloß der Präsident müssen durch solche Kundgebungen, wie die des 
drhr. v. Ow mit einigen Worien des Abschieds Journal de St. Petersbourg“, die sonst scheinbar 
and einem Hoch auf den Prinzregenten. Morgen 9 friedlichen Aussichten erheblich getrübt werden. 
rfolgt der feierliche Schluß des Landtags durch Im Zusammenhange damit erscheinen auch Vor⸗ 
Se. Kgl. Hohei den Prinzregenten. lanen de im Uebrigen als harmlos betrachtet wer 
eruin 28 Ine dun vismare wird ietentn em aguderm iche Sge 
ich in den nächsiten Tagen nach Kissingen und A— Zu daß der Furft 
und Beendigung der dortigen Kur nach Gaftein and micht umernehmen und Ine— Reise ins Aus⸗ 
egeben. Der Chef der Reichskanzlei, Geheime Jahre jedenfalls ni — 
— Dr. Rottenburg, wird den jedenfaus wicht meht verlassen werde. 
keichskanzler diesmal begleiten. Die uderare dee J 
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daß Fürst Alexander aus der d eee 
Ausland. gestrichen werden solle, beruht der Neuen Preußi⸗ 
chen Zeitung“ zu Folge auf Erfindung. 
sich zu wiederholten Malen einer sehr gefährlichen 
Operation unterziehen — erfüllte er treu seine 
Pflichten als Lehrer. Vor einigen Jahren über⸗ 
aahm er noch die Führung der neuerrichteten Post⸗ 
ꝛxpedition zu Schnappach. Sowohl in der Schule 
vie im Postdienste ewarb er sich die Zufriedenheit 
seiner Vorgesetzten. So besorgt er war für das 
Wohl seiner Familie, so treu und redlich gesinnt 
war er gegen seine Freunde und Kollegen, denen 
sein Haus jederzeit aufs gasifreundlichste geöffnet 
war. Eine Wittwe mit drei unversorgten Kindern 
weinen ihm nach ins Grab. Möge sie der Herr 
in dem Schmerze um den herben Verlust, den sie 
erlitten haben, trösten. Er aber, der frühe Heim⸗ 
gegangene, ruhe in Frieden! 
GS St. Ingbert. Gestern fand im neuen 
Schulhause unter der Leitung des Herrn Haupt⸗ 
ehrers Hagenbucher die III. besondere Kon⸗ 
erenz für die Schuldienstexspektanten des Fortbild⸗ 
ingsbezirkes Blieskastel · St. Ingbert statt. Dieselbe 
dauerte von morgens 8—12 Uhr und mittags von 
2224 Uhr. Es beteiligten sich daran 19 Schul- 
oerweser. 
*St. Ingbert, 1. Juli. (Theater.) Die 
zegenwärtig in Saarbrücken weilende Theatergesell⸗ 
schaft der Fro u Direktor Schroth beabsichtigt, wie 
wir hören mit Sonntag hier eine Reihe von Gaft⸗ 
vorstellungen zu erbffnen. Nach den Leistungen der 
Besellschaft, die uns zu genüge als ganz vorzüglich 
bekannt find, können wir diese Nachricht nur mit 
Freuden begrüßen und wir hoffen, daß die Absicht 
der Frau Direktor Schroth durch recht regen Besuch 
bdelohnt werde, was um so mehr zu wünschen, da 
durch die Reise von Saarbrücken bedeutende Mehr- 
losten verursacht werden. Als Beginn des Gast⸗ 
spiels soll das vorzügliche Volksstück Die Lieder 
des Musikanten“ zur Aufführung gelangen, und wir 
onnen schon im vornherein einen recht genußreichen 
Abend versprechen. 
— Homburg. Das nächsten Sonntag hier 
tattfindende Radfahrer -Rennen verspricht 
Zzroßartig zu werden. Es sind gegen 100 Fahrer 
ingemeldet, aus Karlsruhe, Mannheim, Frankfuͤrt, 
Straßburg, Frankenthal, Kaiserslautern, Neunkirchen, 
St. Johann und Zweibrücken. Zu diesen kommen 
dann noch die hiesigen Velocipedisten. 
— Wolfstein, 28. Juni. Der in den 
besten Vermögensverhältnissen lebende ledige Ackerer 
Jakob Moser hat seinem Leben durch Erhängen 
ein Ende gemacht. Ursache unbekannt. 
— Haßloch. Das wegen Ablebens des 
ꝛoönigs Ludwigs verschobene „Vorderpfälzer Pferde⸗ 
rennen ist auf Sonntag den 4. Juli festgesetzt. 
— Ludwigshafen, 28. Juni. Zum 
ersten Bezirksamtsgehilfen am k. Bezirkdamt Lud⸗ 
wigshafen wurde der zweite Bezirksamtsgehilfe am 
k. Bezirksamt Frankenthal, Einnehmereikandidat 
Ernst Rindt, zum zweiten Bezirksamtsgehilfen der 
seitherige dritte Gehilfe am k. Bezirksamt Speyer. 
Wilhelm Lohr, vom 1. Juli l. J. an ernannt. 
Vermischtes. 
. In Mannheim kurfiert eine Menge fal⸗ 
scher Thalerstücke. Dieselben bestehen aus Blei und 
Zinn und sind leicht erkenntlich. — Falsche Fünf⸗ 
markscheine sind von Frankfurt aus in Zirkulation 
gesetzt. Dieselben sind jedoch leicht zu erkennen, 
da sie fast *2 Centimeter schmäler als die echten, 
von gewöhnlichem Papier statt von Pflanzenfaser 
und auch obne Rippen hergestellt sind. Die Schrift 
Maßregeln gegen die Prinzen in 
Frankreich. Der General Prinz Murat und 
jein. Sohn sind, da sie einer ehemaligen Herrscher⸗ 
iamilie angehören, aus den Armeeliften gestrichen 
worden. 
Das amtliche Organ der russischen Regier⸗ 
ing, das „Journal de St. Petersbourg“, bringt 
deute wiederum einen geharnischten Artikel gegen 
den Fürslen Alexander und gegen die Pforte, die 
der allzu großen Nachgiebigkeit gegen Bulgarien be⸗ 
zichtigt wird. Es wisse nicht, sagt das Blatt, ob 
der rusfische Geschäfisträger in Konstantinopel, 
Staalsrath Onon, in der That die Pforie auf die 
berletzung des organischen Statuts seitens des 
Fürsten Alexander hingewitsen babe. wie vor kur— 
Notale und vpfalzische Nachrichten. 
*.* St. Ingbert, 1. Juli. Gestern Mor—⸗ 
gen verschied nach laͤngerem Leiden im Alter von 
44 Jahren der protest. Lehrer Friedrich Klensch 
uu Schnappach. Mit ihm wurde der hiesigen 
protest. Gemeinde innerhalb eines halben Jahres 
chon der driste Lehrer durch den Tod entrissen. 
Der Verstorbene war seit etwa 12 Jahren in 
Schnappach angestellt; vorher wirkte er mehlere 
Jahre hindurch in der benachbarten Gemeinde 
dassel. Sein heiterer, redlicher und bescheidener 
»haralter gewann ihm Jedermann zum Freunde. 
Irotz schmeren kärperlichen Leidens — er mußtt