ein Einwohner von Eibingen verhaftet, di
gy VErstberstorbenen am ant ehn,
graben und secirt, wodurch weitere Anhaltspunkte
en wurden. Die Sektion der Leiche soll
* haben, daß dem Betreffenden auch langsam
ndes Gift eingegeben worden ist. Die Per⸗
* welche den zweiten Uebeꝛfall ausführten,
en mit denen des ersten identisch sein. Der in
—* inhaftirte Einwohner von Eibingen,
am Samstag bei der Sektion des an den
—*— der Mißhandlung gestorbenen Opfers einen
—* gemacht hatte, wurde geschlossen durch
F Gendarmen Krempel, welcher ein scharfgeladenes
eht mit aufgepflanztem Bajonnet trug, nach dem
chahof bracht. um nach Wiesbaden in Unter⸗
ungehaft gebracht zu werden.
— 18. Juli. Der sogenannte Benedetti⸗
zrein, d. h. der Stein welcher in die Anlagen
9— wurde, an dem Platze, wo der König von
den im Jahre 1870 dem franzosischen Gesandten
nedeiti jene dentwurdige und folgenschwere Ab⸗
jsung zuͤtheil werden uͤeß, war heute Morgen
emem schönen Kranze geschmückt. Inmitten
Ktanzes lag ein Blaͤtt mit einem sinnigen
Fdicht von Moritz Ostwaldt. Ununterbrochen
zromten Neugierige zu dem einfachen Stein, wel⸗
her die Inschrift trägt: 18. Juli 1870, 9 Uhr
0 Nhuen nnerne
pGieben⸗ 2. Juli. Ein schreclicher Un⸗
süasfall hat sich heute Vormittag in —3 —
neidemüůhle zugetragen. Beim dohrinde-⸗ Schneiden
ztieth einem Achbeiter der linke Arm in die Ma⸗
dine, die nun, bevor sie zum Stillstand gebracht
herden konnte, dem Unglüdlichen den Arm bis
zlenbogen srückweise abhackte.
pPMannheim. Hielt da neulich am Pfla⸗
dergeldhauschen, neben der Rheinbrücke ein eleganter
Finspänner, in dem ein älterer Herr in feinem
Touristenkostüm saß. Er stritt sich in gebrochenem
deusch, untermischt mit französischen Brocken, mit
en Pflaftergelderheber herum; so viel man dem
digput entnehmen konnte, deshalb, weil ihm. nach-
un er in Ludwigshafen Brückengeld gezahlt, auf
dem diesseitigen Rheinufer Pflastergeld gefordert
purde. Dies schien den dalten Herrn, offenbar
nen Vollblutfranzosen, nicht wenig aufzuregen,
boch ergab er sich endlich, nach langem Raisonniren
in sein Schichsal. Er jahlte, konnie indessen nicht
jnterlassen, beim Abfahren sich aus dem Wagen zu
heugen und drohend zurückzurufen: „Durch einen
dueg wird das anders!“ — Nanu, so schnell wird
J nun gerade nicht gehen!
fMannheim, 14. Juli. Ein 1dijahriges
Maͤdchen, das am Montag Mittag beim Feueran⸗
nden mittelst Petroleum so erhebliche Brand⸗
hunden davontrug, ist heute früh 3 Uhr nach un⸗
aglichen Schmerzen gestorben.
Wie bedauerlich groß die Stellenlosigkeit im
Augenblick unter den Kommis und Buchhaltern sein
muß, geht daraus hervor, daß zu einem frei ge⸗
dobenen Posten in Frankfurt a M. sich
334 Bewerber meldeten. Riele verlangten
nonatlich nur 75 und 80 M., obgleich sie Fran⸗
psisch und Englisch in Wort und Schrift mächtig
ein wollen, ferner der einfachen und doppelten
huchhaltung und des kaufmännischen Rechnens.
Aus Donaueschingen, 18. Juli, wird
geschtieben: Gerade kehre ich von Aufen zurück,
woselbst ein gestern ausgebrochener Brand große
Berheerungen und grenzenloses Elend angerichtet
sat. Das Feuer brach im Hause des Waldhüters
Dehrle aus und dehnte sich nach verhälinißmäßiger
lurzer Jeit auf die umliegenden Gebaulichkeiten
aus; ich zählte sieben Wohnhäuser mit Scheuern
ferner das Schulhaus und die Kirche, welche alle
jotal niedergebrannt sind. Außerdem haben noch
andere Gebaude mehr oder weniger Schaden
gelitten. Menschenleben hat das verheerende
oͤlement glücklicherweise keine gefordert, dagegen
oberbrannte einiges Vieh. Das meiste Hausinven⸗
jar ist den armen Leuten durch die Flammen ge⸗
aubi worden, dagegen hoͤrte ich, daß die Werth⸗
gegenstände in der Kirche gereitet wurden. Ueber
die Entstehungsursache des Brandes hört man Ver⸗
chiedenartiges. Am wahrscheinlichsten aber klingt
* Gerücht, daß spielende Kinder denselben gelegt
Jaben.
Augsburg, 13. Juli. Aus den Ver⸗
andlungen des Verbandes deutscher Müller
t zu entnehmen, daß derselbe bei einem Mitglieder⸗
dand von 2484 uüber ein Vermögen von 53 700
Mark verfügt. Die 18. Generalversammlung findet
im Jahre 1887 in Mainz statt.
JMäunchen, 14. Juli. Morgen beginnt
an der hiesigen Universität die Prüfung fuür die-
enigen Studierenden der Rechte. welche zur Vor—⸗
dereitungs⸗Praxis bei einem Gerichte übertreten
vollen. Die Zahl der Kandidaten beträgt 94.
München. Eine von dem General⸗
Intendanten Freiherrn v. Perfall einberufene Ver⸗
ammlung des gesammten Theater - Solopersonals
jat einstüumig beschlossen, eine öffentliche Erklͤrung
bzugeben, in welcher die einhellige Mißbilligung
aͤber die Veroffentlichung der Briefe weiland Königs
dudwig II. durch den Schauspieler Kainz ausge-
drückt werden soll.
Das Schicksal der Königbauten
dudwig's II. scheint nunmehr entschieden. Die
Schlösser Linderhof und Herrenwörth sollen dem
Verfalle preisgegeben werden. Man hat keine Lust,
die Riesensumme zu opfern, welche die Erhaltung
der Parkanlagen, Wasserleitungen und Wasserkünste
Zes Linderhof erfordern würde. Der größere Theil
des Mauerwerks von Herrenwörth soll wegen der
leberstürzung, mit welcher es gebaut werden mußte,
jetzt schon baufällig geworden sein. Beide Schlösser
werden aufgelassen“. Neuschwanstein, diese für
die Ewigkeit gebaute herrliche Burg, soll aber vol⸗
endet und eventuell zu „Königssitze“ bestimmt wer⸗
den. Hohenschwangau und Berg bleiben —X
geschlossen.
Aus Traunsten, 10. Juli schreibt man;
Auf unseren Bergen hat es während der letzten
Rächte fiark geschneit. Der Schnee blieb Fuß hoch
liegen.
FIn Gera ereignete sich in der großen. über
1000 Ärbeiter beschästigenden mechanischen Weberei
‚on Morand u. Komp. der Unglücksfall, daß der
Mitbesitzer der Firma. Kommerzienrath R. Ferber,
reim Betreten des geräumigen Maschinensaales auf
ine bis jetzt vollstaͤndig unerklärliche Weise von
der Dampfmaschine, die durch ein eisernes Geländer
abgeschlossen ist, erfaßt und buchstäblich zerriffen
wurde.
ꝓ Aus Dres den wird gemeldet: Die Dres⸗
dener Glasfabrik von Siemens hat ihrem sammt⸗
lichen Arbeiterpersonal gekündigt, weil dieselben sich
eine Verlängerung der Sonntagsschicht nicht gefallen
lassen wollten. Bisher dauerte die Sonntagsschicht
von früh 8 Uhr bis Mittags 12 Uhr. Da jedoch
behördlicherseits die Theilnahme jugendlicher Arbeiter
an solchen Schichten nicht gestattet wird, so sah
ich die Direklion veranlaßt, die Zeitdauer der
Sonntagsschicht um 1 Stunde zu verlängern und
vurde dieselbe gleichzeitig in die Stunden von
Sonntag Abend 7 Üühr bis Nachts 2 Uhr verlegt.
Man wird zugestehen müssen, daß diese Neuerung
namentlich in der letzteren Richtung den Arbeitern
nicht sehr erwünscht sein konnte, und dies war am
v»ergangenen Sonntag dadurch zum Ausdruck ge⸗
ommen, daß zur fesigesetzten Zeit nur 8 Personen
im Arbeitsplatze erschienen, wahrend etwa 120 die
Arbeit aufnehmen sollten. Man darf auf den
veiteren Verlauf dieser Angelegenheit gespannt sein
Ein jugendlicher Vatermörder.)
die 4. Siraftammer des Landgerichts zu Dresden
erurtheilte am 10. ds. Mis., wie der „Voss. 3.“
jemeldet wird, den zwölfjährigen Schulknaben Max
Schumann aus Dobra bei Radeburg wegen ver
uchten Giftmordes in zwei Fällen zu 31/3 Jahren
hefängniß. Der Verurtheilte hatte im April und
m Mai ds. Irs. seinen Vater dadurch zu tödten
ersucht, daß er ihm einmal Phosphor und das
inderemal Schweinfurter Grün in den Kaffee
nischte. Der UÄngeklagte gestand, mit voller Ueber⸗
egung den Mord geplant zu haben wegen der
chlechien Behandlung, die seiner Mutter im elter⸗
lichen Hause zutheil wurde.
f Kine meilwürdige polzeiliche Steafverfügung
ist, wie der, Bresl. Ztg.“ aus der Provinz Schle⸗
fien geschrieben wird, einem Gastwirth von dem
Amtsvorsteher des betreffenden Ortes zugegangen.
Darnach wird der betreffende Gastwirth wegen
ruhestörenden Lärms mit drei Mark bestraft, weil
er seinen Hahn nicht verhindert hat, in der Nacht
zu krähen. Gegen dieses Strafmandat wird der
detr Gastwirth eine gerichtliche Entscheidung provo⸗
ieren. Diese Mittheilung erinnert an einen ähn⸗
iichen Fall, der sich vor 8 Jahren in Breslau ab⸗
pielte. Auch damals handelte es sich um das
uhestörende Krähen eines Hahnes, das Gegenstand
iner gerichtlichen Verhandlung wurde.
pDie Dummheit ist eine Gottesgabe doch sollte
man sie nicht so mißbrauchen, wie es in Bubliz
geschehen ist, wo sich 17 Personen beiderlei Ge⸗
schlechts von einer Kartenlegerin Liebespulver
im schweres Geld aufhängen ließen, welche Zuneig⸗
ung und Abneignng bewirken sollten. Die Ver⸗
auferin wurde wegen Betrugs zu 18 Tagen Ge⸗
angniß verurtheilt.
Gorz. Vor einigen Tagen stürzte sich ein
Zönigs-Adler auf einen 8 jährigen Knaben. der
wischen Heidenschaft und Wippach die Kühe hütete
Fin anderer etwas älterer Knabe, der die Gefahr.
in der sich sein Gefährte befand, bemerkte, eilte
sofort herbei und schlug mit einem Knittel nach
dem Kopfe des Raubvogels, welcher den kleinen
zurschen fahren ließ und betdubi schwerfällig fort⸗
ufliegen versuchte. Ein zufällig in der Nähe be⸗
indlicher Jäger erlegte das Thier, dessen Flügel⸗
veite mehr als 3 Meter betrug.
Berlin, 13. Juli. Das gestern in Lip⸗
zehne unter großer Betheiligung der Kreiseingeses⸗
jenen enthüllte Denkmal zur Erinnerung an die
Rettung des Reitknechts Hildebrandt vom Tode des
Fririnkens durch den damaligen Lieutenant der
Jandwehrreiter Otto v. Bismarck ist ein Granit⸗
Obelisk, zu dem vorn sechs Stufen hinaufführen,
während rückwärts und an den Seiten sanft ab⸗
allende Rasenböschungen denselben einkleiden. Der
Zbelisk, aus einem mächtigen Granitblock, der bei
Ztaffelfelde im Soldinger Kreise gefunden wurde,
hergestellt, tragt vorn ein Broncemedaillon mit der
rhaͤben hervortretenden Inschrift: „Am 24. Juni
1842 rettete mit eigener Lebensgefahr aus dem
Wendelsee der damalige Landwehr Lieutenant Otto
d. Bismarck, jetzt Fürst und Kanzler des deutschen
Reiches, den Landwehrreiter Hildebrandt vom Tode
es Ertrinkens.“ Auf der Rücheite stehen die Worte:
Errichtet im Jahr 1886.“ Einen besonderen Fest⸗
schmuck hatte das Haus des Beigeordneten Gorke⸗
witz in Lippehne angelegt. Eine am Balkon des⸗
selben, unmittelbar unter der Büste des Fürsten
angebrachte Tasel trug die Inschrift: „Hier wohnte
im' Juni 1842 der Landwehr Lieutenant Otto v.
Bismarck, jetzt unser Reichskanzler.
Bersin, 14. Juli. Die zwolfjährige
Moͤrderin Marie Schneider, welche bekanntlich aus
dabgier ein Zꝛ/ jähriges Kind zum Fenster hinaus⸗
surzie, ist ein hinaufgeschossenes Mädchen mit
blassem und blödem Ausdruck. Selbst als sie vor
die Leiche ihres Opfers geführt wurde, legte die
uugendliche Verbrecherin keine Spur irgend welcher
hemüthsbewegung an den Tag. Auf der Rückfahrt
zach dem Gefängniß hallten ihr die Verwünschungen
des Publikums nach.
FGeutsch: vorzüglich) Der öster⸗
reichische Kultusminister v. Gautsch bereiste Boͤhmen
ind kam dabei auch in die czechische Ober Real⸗
schule in Pilsen. In einer Klasse ließ er sich die
Tensuren vorlegen und fand. daß ein Schüler im
Deutschen die Note „vorzüglich“ erhalten harte.
Der Minister sprach den Knaben an, der nur mit
Jrößter Mühe einige Worte radebrechen konnte.
Der darüber zur Rede gestellte Lehrer antwortete:
Ich bitte, er kann vorzüglich Deutsch!“ — „Ich
hilte, reichen Sie ungesäumt Ihre Pensionirung
ein“, war die Antwort des Ministers.
Paris, 12. Juli. In Beaurieres ( Drome)
hedrohen sechshundert bewaffnete italienische Erd⸗
arbeiter die einheimischen Arbeiter. Es wurde
bentuelles Einschreiten des Militärs angeordnet.
Paris, 15. Juli. In der vergangenen
Nacht brannte bei der Fortsetzung des National-
sestes die Kirche in Jvry theilweise ab. Das Feuer
ntstand durch um den Thurm gehängte Lampions.
Zwei Personen wurden verletzt.
Marktberichte.
s Ensheim, 15. Juli. Viktualienmarkt. Butter per
1/ Kilo 1Mtk. 20 Pf. Eier per Dutzend 70 Pf. Kar⸗
toffeln per 50 Kilo 5 M. 50 Pf. Kraut per Kopf 20
bis 25 Pf.
Zweibrücken, 15. Juli. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗
uahenmartt.) Weizen O M. — Pf. Korn 7 M. 47 Pf.
Zerste zweireihige d M. — Pf., vierreihige d M. — Pf.
Spelz o M. — pf. Spelzlern — M. — Pf., Dinkel
— w. — pf., Mischfrucht ð M. — Pf. Hafer 6 M.
37 Pf., Erbsen O M. — Pf. Widen 0 M. — Pf.
deus M. 50 Pf., Stroh I.Qual. 2 M. 40 Pf., II. Qual.
M. pf., Kartoffeln2? M. — Pf., Weißbrod 1N/2 Kilo
50 Ppff., Kornbrod 8 Kilo 80 Pf. Gemischtbrod 8 Kilo
75 ps, paar Weck 90 Gr. v Pf., Rindfleisch I. Qual.
Af, nHual. 48 Pf, Kalofleisch 50 Ps Hammel⸗
leisch 60 Pf., Schweinefleisch 50 Pf., Wein 1 Liter 80 Pf.
gier J Liier 24 Pf., Butter 3/3 Kilogr. O M. 90 Pi
Fut die lealion verantworiuch: T A