Full text: St. Ingberter Anzeiger

eitende Thier riß den keinen Kahn hin und her. 
wlich versuchte man das Einfangen mit der 
ede dom —Lande aus. und dies führte um 
Nihr zum Ziel. Vor dieser letzten Jagd hatten 
—X inem nahen öffentlichen Bad zahlreiche 
zuste eingefunden, welche von dem neuen Bewohner 
Ihme keine Kenntniß hatten, und erschreckt auf 
z üfer eilten, als sie den weit aufgesperrten 
gochen des unheimlichen Gastes erblickten. Das 
nchnaubende. wild um sich schlagende Thier 
Adie noch viel zu schaffen, ehe es dem neuen 
n wohl stark genug gezimmerten Kafig anvertraut 
perden konnte. 
JaZu dem mahrischeschlesischen 
gauturnfest, das dieser Tage in dem mähr- 
ishen Oerichen Römerstadt gefeiert wurde, hatte 
an auch Pa ul Heyse eingeladen. Der freund⸗ 
iche Dichter sandte den Veranstaltern nachfolgende 
nstige Dankverse. in denen unser Landmann auch 
einer verlebten Jugendzeit mit Humor gedenkt. 
d hse's Gedicht lautet: 
„Hab weiland unter Vater Jahn 
Auͤch manchen wackern Sprung gethan 
Im grauen Leinwand · Turnerkleide 
Auf der berühmten Hasenhaide 
Und ward, an Reck und Bock erprobt, 
Von Vater Eiselen belobt. 
Die Zeiten frisch, fromm, fröhlich, frei 
Der muntern Jugend sind vorbei, 
Fin Stubenhocker, an den Funfzig, 
Bequemen muß er zur Vernunft sich 
Und lernen fein in allen Sachen, 
Den Sprung gemaäß den Beinen machen. 
Die aber wandern nicht so weit 
In wetterschwüler Sommerzeit; 
So schwing' ich in Gedanken nur 
Mich hin zur Römerstädter Flur 
Und wünsch' dem werthen Gauverein 
Zum Fest ein frisch und froh Gedeih'n, 
Daß stets der Spruch in Ehren bleibe: 
Ein freier Geist im kräft'gen Leibe!“ 
Fortuna schwebt vorbei in Eil', 
Den lahmen Schwächling läßt fie liegen, 
Wer rüstig wagt, ihr nachzufliegen, 
Dem ruft sie selber zu: Gut Heil!“ 
Ein großes Unglück ereignete sich auf dem 
maierhofe Hro bitz, welcher zur Herrschaft Par⸗ 
uubitz gehöri. Beim Bau eines großen Kubhstalles 
varen oberhalb des Siallgewölbes sechzehn Arbeiter, 
m gewölbten Raum vier Arbeiter beschäftigt. Das 
Hewoͤlbe ruhte cuf Traversen. Plötzlich erfüllte 
den Raum ein beängstigendes Krachen und im 
naͤchsten Augenblicke stürzte das Gewölbe in einer 
dange von fünfzehn und in einer Breite von sieben 
dlaftern ein, den größten Theil der Arbeiter unter 
den Trümmern begrabend. Siebzehn von ihnen 
ind mehr oder weniger verwundet. Ein Theil 
er Arbeiter konnte sich, rechtzeitig durch das Ge⸗ 
rache aufmerksam gemacht, retten. Das Unglüdk 
ꝛeschah in Folge des Einsturzes einer nicht genügend 
undirten Hauptmauer. 
Aussichten der Juristen.) Der in Preu⸗ 
zen älteste Assessor so bemerkt das , Deutsche Tagebl.“, 
wartet nun schon über 6 Jahre auf seine Anstellung als 
Richter; ein anderer, der schon seit 5 Jahren das 
weite Staatscramen bestanden hat, ist jetzt in der 
feihenfolge der Assessoren glüdlich bis zum zwan⸗ 
igsten hinaufgerückt. 
Welche schlimmen Folgen das Spielen 
nit Hunden nach fich ziehen kann, zeigt 
oigender, von der „Berl. Volksztg.“ erzählter Fall. 
In Hermsdorf bei Zeit siegte seit Jahresfrist ein 
sonst gesundes Mädchen immer mehr dahin, litt 
mn Schwindelonfällen und verlor auf einem Auge 
die Sehkraft. Jetzt ist das arme Kind seinen 
angen Leiden erlegen und die Obduktion hat er⸗ 
deben, daß im Gehirn ein Blasenwurm noch lebend 
gefunden wurde, welcher die Gehirnnerven zerstört 
und so den Tod des Kindes herbeigeführt hat. 
das Ei des Wurmes ist von einem Hunde oder 
einer Katze auf das Kind übertragen. 
fLennep, 20. Juli. In der Cantine zu 
dahihausen zechten vorgestern drei Arbeiter, wobe 
iin Streit entstand, der sich um den König Lud— 
wdig D. von Bayern und sein tragisches Ende 
drehte. Einer der Zechgenossen in der Cantin⸗ 
var ein Bayer und fuͤhlte sich durch eine Bemerk⸗ 
ung über den König derart in seinem Nationalge⸗ 
auhl gekränkt, daß er mit einem Holzscheit den 
hinausgehenden erschlug. Nach wenigen Stunden 
ak der Schwerverlekte seinen Geist auf 
F Brüssel, 21. Juli. Das Schwurgericht 
zu Mons hat von den wegen Plünderung bei den 
letzten Unruhen in Charleroi Angeklagten zwei zu 
cund zwei zu 12 Jahren Zwangsarbeit verur⸗ 
eilt. 
FEGumor in den Bädern) Der 
reiche Kommerzienrath S. und sein Schwiegersohn 
der Kavallerie⸗Lieutenant v. X., weilen in Norder⸗ 
ney. Kürzlich überrascht der alte Herr den Offi⸗ 
zier, wie dieser in tiefes Nachdenken versunken am 
Strande steht. „Nun, lieber Sohn,.“ redet er ihn 
an. „worüber philosophiren Sie?“ — „Ich dachte 
soeben darübee nach,“ antwortete Herr v. Xx 
träumerisch, „welche Aehnlichkeit der Mensch mi— 
dem Meere hat!“ — Sacrebleu!“ rief der Kom 
merzienrath lachend, „worin gleichen Sie denn 
beispielsweise der Nordsee?? — „Das kann ich 
Ihnen sagen, erwiederte melancholisch der Kavallerie⸗ 
dieutenant, „bei uns Zweien ist augenblicklich — 
Ebbe!“ —. Die Baronin Z. pflegt alle Jahre in 
Besellschaft ihres Gemahls vier Wochen in Scheve⸗ 
aingen zuzubringen, wohin sie aus Bequemlichkeits⸗ 
rücksichten, um nicht an der Wirthstafel speisen zu 
müssen, jedesmal die Köchin mitzunehmen liebt 
Auch in diesem Sommer hat sie sich dort mit einer 
Karoline häuslich niedergelassen, während den Herrn 
Baron diesmal die Geschäfte an die Heimat fessely. 
Acht Tage nach ihrer Anlkunft in Scheveningen 
wird die Baronin von' einer Bekannten gefragt: 
„Wesholb speisen Sie eigentlich in diesem Jahre 
dable d'höte? Ist denn das hübsche, junge Ding 
in ihrem Logement nicht Ihre Köchin?“ „Nein,“ 
entgegnet die Baronin Z. mit feinem Lächeln, „das 
ist mein Stubenmädchen. Da nämlich mein Mann 
zu Hause ebenfalls einen Dienstboten braucht, so 
hab' ich ihm die Köchin, eine alte und erfahrene 
Person, zurückgelassen und dafür die Jüngere und 
hübschere mitgenommen. Ich will lieber schlecht 
essen, als schlecht schlafen!“ 
Ein furchtbaren Sturm, welcher vor⸗ 
gestern Abend im östlichen Theile des Gironde— 
Departements, in der ganzen Dordogne und Lot⸗ 
et⸗ Garonne wulhete, hat 17 Dörfer dermaßen heim⸗ 
gesucht, daß die Einwohnerschaft für nächsten Winter 
dem größten Elend preisgegeben ist. Die Wein⸗ 
und Tabakernten sind faft gänzlich vernichtet, Fpie 
Dostbäume geknickt, viele Häuser ihrer Bedachungen 
heraubt und überall die Fensterscheiben durch den 
Hagel zerschlagen. 
t Vierzehn Matrosen des britischen Kanonen⸗ 
hootes Goshawk“ sind bei Port Royal, Ja⸗ 
moica, ertrunken, indem das Boot, in welchem sie 
bom Lande nach dem Schiffe zurückrudetn wollten, 
während eines Sturmes umschlug. 
Ein schreckliches Unglück ereignete sich am 
Sonnabend im Arsenal in Woolwich. Eine 
Bruppe von Arbeitern war nämlich mit dem Gießen 
eines großen Stahlblocks beschäftigt, als einer der⸗ 
selben sich an das Zerschlagen der Form machte, 
ehe noch das Metall Zeit gehabt hatte sich zu härten, 
und die Folge davon war, daß sich ein flüssiger 
Metallstrom über den Mann ergoß, ehe er sich noch 
eetten konnte, und ihn durch den metallischen Ueber- 
zug auf der Stelle tödtete. Aus der harten Masse 
tonnten nur einzelne Theile der Leiche geborgen 
werden. 
Eine großartige Brücke. Jahrelang 
wvunderte sich die Industrie in Neuengland sehr, 
veshalb nicht „unternehmende Eisenbahngründer“ 
eine einzige direkte ‚Luftlinie“ zwischen den großen 
7ohlenfeldern Pennsylvanniens und den großen 
Fabriken in Neuengland anlegten. Durch eine 
solche mußten die Kohlen für die neuenglischen 
Fabrikanten nach der Berehnung Sachverständiger 
Sedeutend billiger kommen, als durch die Land⸗ und 
Wasserrouten über Philadelphia oder New York. 
Der Hudson stellte sich indes einem solchen Unter⸗ 
nehmen hauptsächlich als Hinderniß in den Weg; 
er mußte unter allen Umständen an einer sehr 
hreiten und auch sonst bedenklichen Stelle überbrückt 
perden. Bis Newburgh, Pa., ging bereits eine 
Bahnlinie und obwohl hier die Kohlen mittels des 
Fährbootes über den Hudson befördert werden 
mußten, erwies sich selbst unter solchen Umständen 
diese Transportlinie viel wohlfeiler, kürzer und vor⸗ 
theilhafter, als die erwähnten. Kein Wunder also 
daß man längst darauf sinnt, an dieser Stelle oder 
nicht weit davon eine große Hudsonbrücke zu er⸗ 
richten. Neuerdings nun sind die juristischen Hin⸗ 
dernisse, welche sich früher diesem Projekt in den 
Weg stellten, glücklich beseitigt worden, in technischer 
Roziehungd bot die Sache ebenfalls erfreruliche Fort⸗ 
schritte gemacht, und der Bau der Riesenbrücke isf 
endgültig beschlossen. Die Brücke wird unweit des 
Storm King Mountain in einer Höhe von 1738 
bis 223 Fuß über den Hudson gehen und nach 
ihrer Vollendung eines der großartigsten und male⸗ 
rischsten Bauwerke der Welt sein. Ihre Lange wird 
nahezu 4000 Fuß betragen. Die Kosten, ein— 
schließlich des nöthigen Gleises zur Verbindung mit 
der Bahnlinie, werden auf 6 Millionen Dollarq 
(28,800,000 Mt.) beanschlagt. 
Marktberichte. 
e Ensheim, 22. Juli. Viktualienmarkt. Butter per 
/ Kilo 1 Mk. 20 Pf., Eier per Dutzend 70 Pf. Kar⸗ 
toffeln per 50 Kilo 5 M. — Pf. Kraut per Kopf 20 
bis 25 Pf. 
Zweibrücken, 22. Juli. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
ualienmarkt.) Weizen O M. — Pf. Korn 7 M. 33 Pf. 
derste zweiceihige d M. — Pf., vierreihige d M. — Pf. 
Spelz 0 M. — Pf., Spelzlern — M. — Pf., Dinkel 
— M. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf. Hafer 6 M 
53 Pf. Erbsen O M. — Pf. Wicken 0 M. — Pf. 
deu8 M. 50 Pf., Stroh JQual. 2 M. 40 Pf., II. Qual. 
2 M. — Pf., Kartoffelns M. — Pf., Weißbrod L/ß Kilo 
50 Pf., Kornbrod 8 Kilo 60 Pf. Gemischtbrod 8 Kilo 
75 Pf., paar Weck 90 Gr. ð Pf., Rindfleisch J. Qual. 
54 Pf. II Qual. 48 Pf., Kalbfleisch 530 Pf. Hammel⸗ 
fleisch 50 Pf., Schweinefleisch 850 Pf. Wein j Liter 80 Pf. 
Bier 1 Liter 24 Pf., Butter */3 Kilogr. O M. 90 Pi. 
Homburg, 21. Juli. (Fruchtmittelpreis und Vik— 
tbualienmarkt; Weizen 9O M. 20 Pf., Koxrn 7 M. 10 Pf., 
Spelzkern — M. — Pf. Spelz 0 M. — Pf., Gerste 
2reihige O M. — Pf., Gecste Areihige O M. — Pf. 
dafer 6 M. 21 Pf., Mischfrucht d M. — Pf., Erbsen 
— M. — Pf. Wicken 0 M. — Pf., Bohnen O M 
— Pf. Kleesamen — M. — Pf. Kornbrod 6 Pfund 
60 Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch — Pf 
Rindfleisch 50 Pf. Kalbfleisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Psf 
Schweinefleisch 50 Pf, Butter 1 Psund O M. 86 Pf., 
dartoffeln ver Zentner O M. — Vij. 
Fre die Redaktipn veramortlich: F. X. —S 
De— 
Red Star Linie 
Samstafgs neh Neur Vork 
Auskunft ertheilen: 
von der Beeke u. Marsily, 
Antwerpen. O. Biersehemnkc, 
Aschaffenburg, Jean Peters in 
St Jugbert. 
Auflage 344,000; das verbreitetste alle 
deutschen Blaͤtter überhaupt; außerdem er— 
seinen Uebersetzungen in zwoͤlf fremden 
vroachen 
Die Modenwelt. 
Illustrirte Zeitung für 
Toilette und Handar— 
ʒeiten. Monatlich zwei 
Nummern. Preis vier— 
tetjährlich M. 1.25 — 
75 Ar. Jährlich erscheinen: 
24 Nummern mit Toi⸗ 
letten und Handarbeiten, 
enthaltend gegen 2000 
Abbiwdungen mit Be⸗ 
schreibung, welche das 
ganze Gebiet der Garderobe und Leibwäsche 
für Damen, Mädchen und Knaben, wie für 
das zartere Kindesalier umfassen, ebenso die 
Leibwäsche für Herren und die Beit⸗ und 
Tischwäsche xc., wie die Handarbeiten in ihrem 
ganzen Umfange. 
12 Beilagen mit etwa 200 Schnittmustern 
für alle Gegenständen der Garderobe und etwa 
400 Muster⸗Vorzeichnungen für Weiß⸗ und 
Buntstickerei, Ramens⸗Chiffren ꝛc. 
Abonnements werden jederzeit angenommen 
bei allen Buchhandlungen und Postanstalten. 
— Probe⸗Nummern gratis und franco durch 
d'e Expedition, Berlin W, Pots damer Str 
28. Wien 1L, Opernaasie 83. 
PTeohmcum — höbere 
J — aohrehule für 
J —— 
⁊X Vuorrienmt HAufnanme: