Full text: St. Ingberter Anzeiger

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u„St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗ 
* Sonntigs mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierieljährlich 146 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1M 78 , einschließlich 
94 Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 ⸗, bei außerpfälzischen und solchen, 
v auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 18 ⸗, Reklamen 80 A. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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s48. Samstag, 31. Juli 188s8. 
21. Jahrg. 
lischen Blätter das Wort, da sie in dieser Grup⸗ wtragen; es genügt dazu schon der einfache Stempe! 
virung der europäischen Staaten auf absehbare „Nouveautés de Paris“ oder „Modes Parisiennes“. 
Zen hinaus die sicherste Burgschaft des Friedens London, 29. Juli. Lord Cranbrook wurde 
*blicken. zum Präasidenten des Geh. Raths ernannt, Cha- 
J dlin zum Präsidenten des Localgovernements 
— Stanhope zum Präsidenten des Handelsamts, 
Ausland. Manners zum Generalpostmeister, Plunket zum 
Arbeitsminister, Webster zum General ⸗Staatsan⸗ 
walt, Ashbourne zum Lordkanzler Irlands. 
RPetersburg, 26. Juli. In dem Augen⸗ 
blick, wo der russische Minister des Auswärtigen, 
d. Giers, in Kissingen zu friedlichen Besprechungen 
erwartet wird, muß die kriegerische Sprache der 
„Nowoje Wremja“ überraschen. Das Blatt schreibt 
bezüglich der Zusammenkunft des Fürsten Bismarck 
mit dem Grafen Kalnoky: „Oesterreich droht das 
Schicksal der Türkei, die, bei allen Mächten Hilfe 
suchend, deren Spielball wurde. Als Kalnoky 
Peiersburg verließ, nahm er die Ueberzeugung mit, 
daß die Interessen Rußlands und Oesterreichs 
durchaus nicht dermaßen einander entgegenstehen, 
wie die Oesterreich in den Abgrund drängenden 
Vertheidiger von Parteiinteressen in Wien und Pesi— 
glauben machen wollen. Es ist möglich, daß Kal⸗ 
noty seine Anschauung nicht änderte, aber die öster⸗ 
reichische Politik im Orient lebt nuc in der An— 
chauung, Rußland wie nur immer möglich den 
Weg zu verlegen. Der bewaffnete Zusammenstoß 
ist unter solchen Umständen unvermeidlich. Und 
doch gibt es einen Weg, der zu einem Einverneh—⸗ 
men führt und den zu suchen wohl der Mühe werth 
päre. Der Traum Oesterreichs von der Erwerbung 
donstantinopels kann nie verwirklicht werden. Die 
ßolitik, welche Oesterreich auf der Balkanhalbinsel 
befolgt, ist ein zweischneidiges System und es wird 
dies zu allerersi selbst empfinden, so lange es den 
blinden Haß gegen Rußland nährt. In den trüben 
hulgarischen Gewässern kann Oesterreich nur den 
Krieg finden. Daher sollte es sich mit dem Ge⸗ 
danken versöhnen, daß Bulgaꝛien rechtmäßig in den 
Machtkreis Rußlands gehört.“ 
Bestellungen 
auf den . 
„St. Ingberter Anzeiger“ 
fuͤr die Monate 
— und September 
nehmen noch fortwährend an: die Postanstalten, die 
hoslboten, die Austräger und 
Die Expedition. 
Wien, 28. Juli. Der Krakauer, Reforma 
vird aus Warschau gemeldet, die dortige Polizei 
Jabe eine weitverzweigte, mit Paris und St. Pe⸗ 
ersburg in Verbindung stehende revolutionare so⸗ 
ialistische Verschwörung, an der viele polnische 
Studenten betheiligt seien, entdeckt und das Haupt 
derselben bereits dingfest gemacht. 
Wien, 28. Juli. Laut einer Meldung des 
„Neuen Wiener Tagblatt“ hat Fürst Aexander von 
Bulgarien mittels Dekrets die Außerkurssetzung der 
cussuͤchen Rubel in Bulgarien binnen zwei Monaten 
angeordnet. 
Wien, 29. Juli Das Erzherzogspaar Karl 
Ludwig reiste heute Vormittag nach Rußland 
ab zum Besuche russischen Kaiserfamilie. 
Ueber einen Krieg mit Oesterreich 
„eröffentlicht ein englischer Offizier, welcher im 
Zautasus und Süd⸗Rußland gereist ist, in der 
„Daily News“ Einiges über Gespräche, welche er 
nit hervorragenden russischen Beamten gehabt hat 
Der Generalgouverneur des Kaukasus, Fürst Don⸗ 
ukow· Korfsakow, und der Vizegouverneur General 
Scheremetjew erklärten dem Engländer ungenirt bei 
nem Diner, daß nach ihrer Ansicht ein Krieg mit 
Desterreich einem Krieg mit England vorhergehen 
müsse. „Wir hassen nicht die Engländer,“ sagten 
ie, „im Gegentheil; es ist lächerlich anzu⸗ 
nehmen, wie es die Engländer vom Höch 
den bis zum Niedrigsten thun, daß wir nach 
Indien sireben; allein es paßt uns, damil 
zu schrecken. So lange Sie uns an unserer Be⸗ 
stimmung nämlich das Kreuz auf der Sophien⸗ 
moschee aufzupflanzen, hindern, werden wir diese 
erregende Wunde offen halten und wir haben steis 
die Mittel, Sie an diesem Punkte (Indien) zu 
ʒeunruhigen.“ Die Herren, so sagt der Engländer, 
vandten jedes Schmaͤhworth, das sich im Wörter⸗ 
zuche findet, auf Herrn v. Giers an, weil er durch 
in Schwanken den unvermeidlichen Krieg mit 
Desterreich verzoͤgere. „Ware er nicht im Wege“, 
sagle der Fürst Dondukow-Korssakow, so wären 
nsere Kosaken jezt im Prater. Dann fügte Ge⸗ 
geral Scheretmetjeio hinzu: „Im Falle eines Krieges 
mit Deuischland würde viel von der ersten Schlacht 
bhangen wegen der Haltung der Polen oder Kroaten. 
Was Frankreich anbetrifft, so wird es warscheinlich 
daraus Vortheil ziehen, was wir auch thun mögen. 
allein wir haben den Beistand Frankreichs nicht 
aöthig, wir brauchen ihn nicht, und Deutschland 
uind Hesterreich, einzeln oder zusammen, fürchten 
wir nicht.“ Die russischen Offiziere geben zu, daß 
die Deutschen — oder die Preußen, wie fie stets 
sagen — vor ihnen fertig sein würden, aber darauf 
seben sie nichts, denn die Russen würden in der 
Hefensibe bleiben und ihre Operationen auf die 
Donaulinie beshränken. Diese Auffassung, sagt der 
englische Offizier, theilten viele hochgestellten Of⸗ 
fiziere der russischen Armee, mit denen er gesprochen 
hat, alle dachten an einen Krieg mit Oesterreich. 
Von der franzosischen Grenze wird —XXV 
gemeldet, daß rücksichtslos alle deutschen Waren 
dei der Einfuhr nach Frankreich mit Beschlag be⸗ 
egt werden, wenn sie einen französischen Stempel 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 27. Juli. Schon kürzlich wurde 
wahnt, daß die Tage des unglücklichen Raupen- 
n gezählt seien. Jetzt erführt man, daß unter 
m Vorsitze des Prinzen Arnulph ein Ausschuß 
agt, welcher sich über die Einführung eines neuen 
Ammusters schlüsfig machen soll. Es ist so ziem⸗ 
h sicher, daß det neue Helm für die bayerischen 
smcelorps genau dem in den übrigen deutschen 
meekorps eingeführten Spitzhelm entsprechen wird. 
dise sogenannie „Pickelhaube“ wird bereits seit 
gahren von unserer Gendarmie und etwa seit dem 
sahre 1878 auch von den schweren Reitern (frü⸗ 
In Kurassieren) getragen. Letztere ähnein — 
z auf den beibehaltenen Palasch — voll ständig 
en preußischen Dragonern. An dem neuen Helm 
iird vermuthlich auch das Leoder O oder M des 
weilig reglerenden Königs durch das bayerische 
Boppen ersetzt werden. Der ,Raupe“ werden wohl 
ich viel Thränen nachgeweint werden; sie ist eine 
chst unglücliche Nachahmung des altgriechischen 
delms und 1807 nach englischem Muster in Bayern 
ingeführt. Im Felde hat sie sich als sehr un⸗ 
ncitisch erwiesen. Man kann den bayerischen 
druphen von Herzen wünschen, daß der Helm⸗ 
Ausschuß bald zu einem Enschlusse gelange. Die 
imanderung der jetzigen Helme in Spitzhelme dürfte 
wcht viel Unkosten verursachen. 
Munchen, 29. Juli. Die „Allg. Zig.“ 
ementirt das Gerücht von der Theilnahme des 
zrinz Regenten an dem elsassischen Kaiser⸗Manbver. 
Als an Ausdruck der besonderen Freundschaft. 
velche zwischen Deutschland und der Tuüͤrkei 
yesteht, wird ein Irade des Sultans angesehen, 
velchet verfügt, daß eines von den fünf neuen, 
n Deutschland angekauften Torpedobooten den 
Nomen „Kaiser Wilhelm“ führe. Der Fall, daß 
in türkisches Kriegsschiff oder Regiment den Namen 
ines auswärtigen Souveräns trage, ist in der 
rürkei bissher noch nicht vorgekommen. 
Der , Daily Telegraph“ ist der bestimmten 
Ansicht, die Zusammenkunft des Grafen Kolnoky 
nit dem Fürsten Bismarck habe ein äußerst befrie⸗ 
igendes Rtesultat für den allgemeinen Frie⸗ 
dens Europas gehabt. Aus bester Quelle 
derde mitgetheilt, daß die Regierungen von Deutsch⸗ 
and, Oesterreich uund Rußland übereingekommen 
eien, die Dinge in Bulgarien als „faits accomplis“ 
u betrachten, so daß von dorther, falls nicht etwas 
Unvorhergesehenes die Berechnungen der Diploma⸗ 
en über den Haufen werfen sollte, keine neue 
ztzrung des Friedens zu befürchten sei. Die 
Morning Post“ ist dagegen überzeugt von der 
dothwendigkeit einer sofortigen Allianz Englands 
mit Deutschland, Oesterreich und Italien zur Er⸗ 
altung des europäischen Friedens. Einem solchen 
Unschlüß Englands an die, beiden deutschen Kaiser⸗ 
nachle und Italien reden beinahe sämmiliche eng⸗ 
— — 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
— GPostal isches.) Das kgl. Oberpostamt 
der Pfalz macht Folgendes bekannt: „Um die An⸗ 
schaffung der Posibescheinigungsbücher für Private 
zu erleichtern, ist der Preis vom 1. August l. Is. 
ab auf 1 Mark 50 Pfg. per Stück herabgesetzt 
worden. Bestellungen auf diese Bücher werden bei 
allen Postanstalten angenommen. Die postamtliche 
Bescheinigung über die Aufgabe von Sendungen 
kann sowohl Behörden als Privaten gegenüber nur 
in den durch die Postanstalt bezogenen Büchern 
oder auf dem vorgeschriebenen Scheinformulare er⸗ 
folgen. In die Postbescheinigungsbücher können die 
an die Postanstalt zur Beförderung zu übergebenden 
einzuschreibenden Korrespondenzen. einzuschreibenden 
Packete, Sendungen mit Werthangabe, Sendungen 
mit Nachnahme und Postanweisungen eingetragen 
werden.“ 
— GPostal isches.) Vom 1. Oktober d. J. 
ab können. VPostkarten gegen die Druchachentaxe von 
3 Pfg. nur dann noch zur Beförderung gelangen, 
wenn sie nicht mit der Bezeichnung ‚Postkarte“ 
versehen sind. Dasselbe gilt von allen offenen 
Karten, welche vorgenannte Bezeichnung tragen. 
(Es ist deßhalb den Geschäfksleuten anzuempfehlen, 
den Vorrath derartiger Karten bis 1. Oltober auf⸗ 
zubrauchen. 
-· Zweibrücken, 27. Juli. (J. T.) Ge⸗ 
stern Nachmittag hat Frau Bahnhofrestaurateur