Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
.et. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
glatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen IM 75 H, einschließlich 
94 Zuftellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fuür die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 S, bei außerpfälzischen und solchen, 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I5 8H, Neklamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
21. Jahrg. 
I47. 
Deutsches Reich. 
Prinzregent Luitpold. In Berliner 
hoftreisen erwartet man die Anwesenheit eines 
herischen Prinzen bei den am 2. und 3. Sept. 
saufindenden großen Herbstmandvern bei Berlin 
nd Potsdam. Es soll sogar nicht unwahrschein⸗ 
ch sein, daß der Prinzregent Luitpold selbst um 
se Zeit bierher kommen und dem Kaiser einen 
hegenbesuch abstatten wird. 
München, 1. August. Der Reichskanzler 
zurst Bismarck degab sich heute Vormittag zu dem 
zrinzregenten. 
hei der Tafel saß die Fürftin Bismarck auf 
ondern Wunsch des Prinzregenten neben diesem. 
Kissingen, 31. Juli. Der Fürst und die 
zürstin Bismarck sind heute Mittag mit Ertrazug 
ach München abgereist.— 2* 
In militärischen Kreisen gibt sich, wie man 
port, schon jetzt eine lebhafte Bewegung für eine 
vütdige Feier des vollendeten 90. Lebensjahres des 
daisers im nächsten Jahre kund. Man hofft, 
daß das Offizierkorps der gesammten deuischen 
Armee zu irgend einer gemeinsamen Kundgebung 
lei dieser seltenen Feier sich vereinigen, und daß 
nzbesondere · die Gründung einer gemeinnützigen 
Stiftung das Andenken an diesen Tag auch den 
E 
n den Kreisen der Kriegervereine diese Angelegen- 
zeit schon vielfach besprochen und ebenfalls eine 
zroßartige Feierlichkeit geplant. zu der die Vorbe— 
reitungen so zeitig wie möglich in Angriff genom— 
nen. werden sollen.. 
Berlin, 34 Juli. Eine Verordnung des 
houverneurs von Kamerun führt daselbst Reichs- 
narkrechnung ein; größere Posten von Thalerstücken 
ind bereits in Verkehr gesetzt worden. — Die hie⸗ 
ige Münze prägt seit einiger Zeit wieder Goldstücke 
aus; zur Zeit wird der Rest der Einpfennigstücke 
sertig gestellt, welche laut Beschluß des Bundes⸗ 
rathes vom vorigen Jahre im Betrage von 400,000 
Mark geprägt werden; die Nachfrage nach dieser 
Münzsorte an den öffentlichen Kassen ist so groß, 
daß der Betrag fast untergebracht ist. 
Ueber die Verhaftung eines russischen Spions 
Thorn berichtet die Th. Ostd. Z.“ unterm 
29. d. M. unter aller Reserve Folgendes: „Gestern 
Abend gegen 6 Uhr beobachteten Füsiliere der hie⸗ 
igen Garnisen in der Nähe der Lünette 6 einen 
zut gekleideten jungen Mann, der augenscheinlich 
Jestungswerke abzeichnete. Die Soldaten machten 
sofort von ihrer Beobachtung einigen in der Nähe 
aftwandelnden Artillerie: Offizieren Mittheilung und 
diese veranlaßten die Verhaftung des Zeichners. Im 
besitz desselben wurde ein auf den Träger eines 
jochangesehenen polnisch⸗erussischen Grafentitels lau⸗ 
ender Paß, aber auch ein Schlagring gefährlicher 
Sorte vorgefunden. Der Verhaftete blieb bis heute 
Mittag im Militärgewahrsam, Mittags wurde der 
elbe der hiesigen Volizei zugeführt. 
es ist auch danach angethan, Gedanken einer ande- in der Nähe der Stadt in einen Kornkasten, wel— 
ren Art hervorzurufen. Wir können nicht vergessen, cher in Folge dessen verbrannte. 
daß Holland wie die Vereinigten Staaten Amerikas — Dei de sheim, 30. Juli. Heute Nach— 
von Deutschen angefüllt ist. Wir können nicht ver- mittag ereignete sich dahier ein bedauerlicher Un— 
gessen, daß die Gewalt in den schwachen Händen glücksfall. Ein Arbeiter des Schieferdeckers Friedrich 
eines hinfälligen Greises ist, der keinen männlichen von Dürkheim Namens Reiland aus Hessen, 
Erben mehr hat und dessen Nachfolge in Weiber? fiel während der Arbeit auf dem Dache des sehr 
hände zu fallen verurtheilt ist. Zweifelsohne wird hohen zweistöckigen Wohnhauses von Heinrich Mo— 
tönig Wilhelm auf seinem Throne sterben. Wie litor dahier herab auf das Straßenpflaster und 
wird sich aber eine Regentin von fremder Rasse verschied, trotz ärztlicher Hülfe, die sofort zur Stelle 
ein Mädchen von sechs Jahren, auf dem schon ste war, nach wenigen Minuten. Der Verunglückte 
sange durchwühlten Throne halten können, indes wurde ins Spital dahier verbracht. 
die Landesvertretung im offenen Kampfe mit der 
Regierungsgewalt ist, indes ein Wind der Reform 
und des Fortschrittes über Holland weht, indes 
eine ganze Bevölkerung imstande ist, zu den Waffen 
zu greifen, um ein veraltetes und barbarisches Pri⸗ 
vilegium (das Volksfest des Aalgreifens) zu ver⸗ 
theidigen. Dieser Aufstand ist, wenn nicht der An⸗ 
fang, so doch der Vorläufer einer Revolution.. 
Eine Revolution an den Thoren Deutschlands, das 
seit langem nach den schönen Häfen Hollands be⸗ 
zehrt, wie nach den großen Absatz⸗Gebieten an der 
NRordsee. Mögen die Holländer daran denken! 
Dort unten in seiner Zuruͤckgezogenheit in Kissingen, 
wo er die Besuche der Diplomaten des gesammten 
sich bewegenden Erdballs empfängt, blickt und warte 
Bismarck, die räthselhafte Sphinx.“ 
Paris, 80. Juli. Man liest in der „Ga—⸗ 
zette de France: * —W 
„Gelesen auf einem vielfarbigen Zettel. der am 
Eingang des Eden⸗Concert angeschlagen ist: 
Die Ehre des Soidaten,. 
Hduldigung an den General Boulanger, Ktiegsmmister 
EGesungen von Herrn Marechal. 
Das Alles umrahmt das lithographirte Porträt 
des Helden. Man hat Herrn Boulanger „Circus⸗ 
General“ genannt (weil er sich zum Nationalfest einen 
Circusgaul kaufte, um mit seiner Reitlunst zu pa⸗ 
radiren). Er ist nur ein Tingel-Tangel⸗General. 
Boulanger wird Ende dieser Woche die fran⸗ 
zösisch italienische Grenze besuchen, jedoch, wie die 
„Agenee Havas“ dazu bemerkt, nur zu technischen 
Zwecken, denn die Beziehungen zwischen Frankreich 
und Italien sind vortrefflich. — Der Zweifel, daß 
der Brief, welchen Boulanger im Jahre 1880 an 
den Herzog von Aumale geschrieben haben sollte, 
echt sei, wird heute von der offiziösen Agentur 
Havas bestätigt, die denselben als eine Erfindung 
bezeichr. 2282 
Moskau, 31. Juli.““ Die“ Moskauer 
Zeitung“ bespricht das Verhältnißzwischen 
Rußland und Deutschland und sagt: „Wir wün⸗ 
schen, daß sich Rußland in freien, freundschaftlichen 
Beziehungen zu ˖ Deutschland befinde, jedoch sollten 
wir eben solche Beziehungen auch zu anderen Mäch⸗ 
ten, desgleichen zu Frankreich haben. Wir erachten 
es als gänglich unwahrscheinlich, daß Deuischland 
jirgendwann Streit mit uns suchen sollte, aber wenn 
kngland, was wohl möglich ist, mit uns im nahen 
oder fernen Osten collidirte, würde das jezzige 
Frankreich, welches zu England fast im nicht ge⸗ 
cingerem Antagonismus steht als zu Deutschland, 
wahrscheinlich nicht müßiger Zuschauer des Kampfes 
bleiben, worüber wir zu klagen wahrlich keinen 
Grund bätten. 
Bermischtes. 
F Dud weiler, 830. Juli. Durch herab— 
rollendes Gestein erlitt vorgestern auf hiesiger Grube 
ein Bergmann eine so schwere Verletzung am linken 
Bein, daß selbiges im Lazareth zu Sulzbach mußte 
abgenommen werden. 
7 Trier, 29. Juli. Bei der Ausschachtung 
eines Kellers in der Pfützenstraße fand man in 
einer Tiefe von 292 Meter einen Klumpen an— 
einander gerosteter römischer Bronzemünzen; es 
mochten wohl 8000 Stück sein. Sie hatten nach 
der“ „Tr.*Losztg.“ fast alle die Größe der jetzigen 
Zwanzig⸗Pfennigstücke. Außerdem fand man noch 
eine Menge solcher Werthzeichen, welche nicht an⸗ 
einander gerosiet waren. Die Münzen stammen 
aus der Zeit der Kaiser Konstantinus, Licinius 
und Valens; sie zeigen auf der Vorderseite die 
Köpfe dieser Kaiser, während auf der Rüdseite die 
verschiedenartigsten Darstellungen sich befinden. Die 
verrosteteg Münzen waren nur schlecht mehr zu 
etkennen.ß Fernet fand man? den Sockel einer 
Saäule von Sandstein, einen Theil eines bronzenen 
Schlüssels, eine bronzene Klammer, Reste von 
Krügen und Bruchstücke pon Glas. e, 
., Metz, 28. Juli. Obwohl die Kreuzottern 
nicht so zahlreich wie in den früheren Jahren in 
den um Metz gelegenen Waldungen aufzutreten 
scheinen, wurden doch bereits über 150 Stück dieser 
gefährlichen; Reptilien im Laufe der letzten drei 
Monate bei der hiesigen Kreisdirektion behufs Er⸗ 
langung der festgesetzten Prämie eingereicht, Die 
meisten Ottern kommen aus den Wäldern von 
Gorze und von Chatel ⸗St»Germain. Aus diesen 
beiden Orlschaften haben sich zwei Personen speziell 
auf das Einfangen von Kreuzottern verlegt. Ir 
Gorze ist es ein Schuster, Namens Felix Barizien, 
der dem Ungeziefer kraftig zu Leibe rüät. der— 
selbe versteht es, die Schlangen mit Milch an ge⸗ 
wisse Stellen zu locken, wo er dann den Thieren 
den Garaus macht. In Chatel ist es gar ein 
Mädchen, Mary Henrh, welche Jagd auf die gif— 
tigen Reptilien macht.“ Die Amazone zieht hoch⸗ 
schaftige Stiefel und dicke Handschuhe an und nur 
mit einer dünnen Ruthe bewaffnet, durchstöbert fie 
die Walder; sie hat bereits eine solche Sicherheit 
erlangt, daß sie mit dem ersten Schlage jode Schlange 
södtlich trifft. Es vergeht denn auch keine Woche, ohne 
daß diese beidea Nimrode jeder 10 — 12 Vipern 
zur Prämiirung vorlegen. 
„F Der, Mannheimer Maurerstreik verläuft, 
wie es den Anschein hat, für die Gesellen resul⸗ 
atlos. Wie die Streilliste zeigt, streilen nunmehr 
nur noch etwa 160 Maurer. Aber auch diele der 
Streikenden haben bereits andere Berufsarbeiten 
ergriffen, so daß es auf manchen Baustellen Mann⸗ 
deim's doch noch ziemlich öde aussieht. 
F. Worms, B31 Juli. Die alte Nibelungen⸗ 
und Haiserstant Moöorms rühlt⸗et sich um bns v 
— 
Auslar 
In welcher Richtung man in Frankreich 
ie blutigen Vorgunge in Amsterdam aus- 
deutet, lehrt der „Paris“, welcher Folgendes seinen 
desern auftischt: 
„Das Schauspiel, welches die Bevölkerung von 
Amsterdam geboten, kann mit Recht Bemerkungen 
herbeiführen, aus denen wir mit Leichtigkeit zu 
unseren Gunsten Kapital schlagen könnten. Allein 
Sotale und pfaͤlzische RNachrichten. 
* St. Ingbert2. August. Während det 
Gewitters am Samstag Nachmittag schlug der Blit