zt. Inghexte Amzeiger
—Q 640-
Amtliches Organ des koͤnigl. Amtsgerichts St. Ingber..
St. Ingberter Aunzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Moutag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
n Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 75 , einschließlich
gZustelungsgebuhr. Die Einrückuungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 B, bei außerpfaälzischen und solchen,
328 auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 16 6, Neklamen 80 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
v 160. BR Samstag, 21. August 1886.
21. Jahrg.
g
Deutsches Reich.
muͤnchen, 18. Aug. Der deutsche Kron⸗
z soll, wie die „Neuesten Nachrichten“ melden
dsicht haben, die Königin-Mutter
jatig, seine Tante, Anfang September auf
Hohenschwangau zu besuden. .
n rin, 18. Aug. Die „Freis. Zig.. weist
en eine gesetzwidrige Geheimagitation der Konser⸗
iden unter den aktiven Offizieren hin; Abgeord⸗
n v. Koller versendet vertrauliche Zirkulare an
Ifiere, die aufgefordert werden, einen Verein zur
hedreitung konserbativer Zeitungen beizutreten, trotz
n das Militärgesetz bekanntlich die Theilnahme
onhichenVereinen verbietet, wie ja auch das
SSatktiven Offiziere ruht.
33169. August. 54 deutsche, an der
5 chauer Linie angestellte Eisenbahn⸗
Za aus Rußland ausgewiesen.
„schafts-, Handels- und Schifffahris⸗
n dem Deutschen Reiche und dem
zausibar ist nunmehr in Kraft ge⸗
räglich hat sich der Sultan damit
klaͤrt, daß der Zoll für Tabak von
ad valorem herabgesetzt werde.
Ausland. —
.. Aufenthalt Kaiser Wilhelm's
zalzburg berichtet der „Bayerische Kurier“
gendes: Bei dem nach seiner Ankunft stattfinden⸗
Souper wurde der Kaiser plötzlich von einem
heftigen Unwohlsein überrascht, daß er sich zu
—
daber zeder derart gekräftigt, daß Abends die
2 Igetreten werden konnte. Am Bahn⸗
S Ihn nur der Statthalter Graf Thun.
Irtszeit gemeldet wurde. reichte der
7 Statihalter die Hand mit den Worten:
S Fehen, aber, wenn sich, die Anfalle,
estern überraschten, oöͤfters wiederholen
5, die letten Worte ließ Kaiser
hilhelin mausgesprochen und machte nur eine be⸗
achnende Geste. Tief bewegt erwiderte Graf Thun:
Majestät, hoffentlich kommen noch die erfreulichen
sechwirkungen der Gasteiner Kur, die Ew. Maje⸗
st Wiederkehr ermöglichen!“ Es duürfte sich um
ieselben Schwächenanfälle handeln, die im vorigen
drühjahr so große Besorgniß hervorriefen Kaiser
Dilhelm's einziges Leiden sind seine 89 Jahre.
Gastein, 19. August. Gestern brachte Fürst
giemard dem österreichischen Kaiser anläßlich seines
hehartstages seine mündlichen Glückwünsche dar,
nachdem er sich bereits in die Gratulantenliste ein⸗
pschrieben hatlte. Fuürst Bismarck verweilte eine
hulbe Stunde bei dem Kaiser von Oesierreich.
Wahrend die belgische Arbeiterkundgebung von
änigen Blättern als ein gründliches Fiasko be—⸗
richnet wird, welches deutlich zeige, daß revolutio⸗
vͤre Bestrebungen in Belgien keinen Boden finden,
il der Führer der holländischen Sozialisten,
domela Nieuwenhuis, für den nächsten Winter den
Jusbruch einer Revolution in Holland angekündigt
baben. Aer Amsterdamer Corespondent des „New
jork Herald'“ will mit Herrn Domela eine Unter⸗
dung gehabt haben, in welcher derselbe die Un⸗
uhen im Juli als lediglich durch das Verbot einer
VPollzbelustigung hervorgerufen bezeichnete. Gegen⸗
wärtig sei die Kuhe im Lande wieder hergestellt,
cher im Winter werde die bittere Noth das Volk
umeerneutem Handeln zwingen.
Paris, 18. August. Die Einrichtung des
Luftschifffahrtsdienstes im französischen Heere ist,
rach der „Koöln. Ztg.“, nunmehr als vollendet an⸗
usehen. Die gegenwärtig in Calais bestehende
Anstalt erhalt den Titel: Central-Anstalt fär Mi⸗—
itär⸗Luftschifffahrt. Sie umfaßt eine Werkstätte
ür Studien und Versuche, ein Arsenal für Erbau⸗
ing von Ballons und eine Luftschifffahrtsschule.
derselben ist ein besonderes Personal zugetheilt.
gei den Regimentsschulen der Genieregimenter sowie
n verschiedenen vom Kriegsminister zu bestimmen⸗
en Orien werden Luffschifffahrts-Parks errichtet
Finer Kompagnie jedes der vier Genieregimenter
vird der Dienst der Militär⸗Luftschifffahrt besonders
iberwiesen. Die allgemeine Leitung des Militar⸗
zuftschifffahrtsdienstes sowie die unmittelbare Leit⸗
ing der Centralanstalt werden dem Stabe des
Zriegsministeriums übertragen.
Petersburg, 19. Aug. Kaiser Alexander
II. hat den bisherigen deutschen Militärbevoll⸗
nächtigen, General v. Werder, aufgefordert, ihn
u den großen Manövern in Polen zu be⸗
leiten. Da zu denselben andere fremdländische
Iffiziere, selbst die Militärbevollmächtigen, nicht zu⸗
jelafsen werden, wird General Werder der
— Trup⸗
penübungen sein. Diese liebenswürdige Einladung
imnvs Bevorzugung ist ein neuer Beweis, wie sehr
Zaiser Alexander den scheidenden General schatzt
Ind welch hohen Werth er auf die Freundschafts⸗
»eziehungen mit Deutschland legtgtg.
Hastings, 19. August. Die Situation
wischen Serdien und Bulgarien ist äußerst gespannt.
Konstantinopel, 18. Aug. Die Pforte hat
vie der Frankf. Ztg.“ indirekt telegraphisch ge⸗
neldet wird, die Sadthalter von Siwas, Koniah
ind Damadkus beauftragt, die Einberufung der
stedifs behufs rascher Komplettirung des zweiten
Armeekorps in Macedonien zu beschleunigen, theil-
veise in Folge der serbischen und bulgarischen
Rstüstungen, theilweise wegen der Ueberhandnahme
des Räuberunwesens in Macedonien und Thracien,
vo einem Telegramm des Gouverneurs von Janina
emuß der griechische Metropolit von Clasona von
Zriganten in die Berge gescheppt worden. Die
ßforte glaubt die grieschische Regierung begünstige
die Räubereinfäülle.
In Chicago wurden am Mittwoch die Be⸗
athungen der Abgesandten der irischen Liga er⸗
zffnet. Die Zahl der Theilnehmer wird auf 1300
Jeschätzt. Es sind schon Anzeichen vorhanden, daß
inier den Delegirten Uneinigkeit ausbrechen und
ie sich in zwei Lager, das eine unter Führung
Devoy's, das andere unter der Egan's scheiden
derden. Die Devoy'sche Partei wird aufs schärfste
jegen alle Gewaltmaßregeln, als Mittel der Er⸗
echung der irischen nationalen Ziele auftreten.
In seiner Eröffnungsrede betonte Egan, von
Zwangsmitteln gegen Irland könne keine Rede
nehr fein; die Freiheit solle — wenn möglich —
zurch friedliche, andernfalls durch — andere Mittel
erstrebi werden.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 20. August. Gestern ist
n Forbach der auch in der pfälzischen Lehrer⸗
velt wohlbekannie k. Schulinspeltor Herr Simon
Jantomn, ein geborner Zweibrücker, gestorben.
ach Beendigung des deutschefranzösischen Krieges
wurde derselbe, der vocher in Zweibrücken als
dehrer wirkie, als Kreis⸗Schulinspektor in den Dienst
der neugewonnenen Reichslande berufen. Sein
Tod wird in Lehrerkreisen, besonders aber von den
Ldehrern, an deren Spitze er noch bis vor kurzem
tand, allgemein betrauert werden. Die Beerdigung
indet morgen, Samstag, Nachmittag um 2 Uhr
in Jorbach statt. Möge ihm die Erde leicht sein!
*St. JIngbert, 20. August. In der gest⸗
igen Stadtrathssitzung wurde, einem Vorschlage der
Irtsschulkommission entsprechend, als Lehrer der
beren protestantischen Schule zu Schnappach
der bisherige Lehrer in Niederauerbach Herr Leib⸗
rock gewählt. In derselben Sitzung wurde als
S„chlachthausverwalter unter 12Bewerbern
nit 8 Stimmen der Gensdarm Herr Beck dahier
Jewählt. Stimmen erhielten ferner noch die Herren
ʒens. Bergmann Schmelzer, Blechschmied Kuhn,
zeide von hier, und Gensdarmerie-Wachtmeister
Weiß in Zweibrücken
* St. Ingberti, 20. August. Morgen
Samstag) Abend veranstaltet die Gesellschaft, Har⸗
nonie“ im Oberhauser'schen Saale ein Konzert
nit darauffolgender Tanzunterhaltung. Das Kon⸗
eriprogramm umfaßt 8 Nummern und zwar ge⸗
nischte Chöre, vierhändige Klavierpiecen, Sextette,
duette und Sololieder. Die Ausführung verjpricht
eine recht gelungene zu werden, und haben also
die Mitglieder der genannten Gesellschaft einen
müsanten Abend in Aussicht.
* St. In gbert, 20. August. Weither vom
Ostseestrande geht unserem sangeskundigen und
ijederreichen Mitbürger Herrn Seiter eine ehrende
Anerkennung zu. Die in Elbbing (Westpreußen)
erscheinende „Alipreußische Zeitung! kommt nämlich
n ihrer Nr. vom 10. August gelegenilich der Be—
prechung eines von einer hervorragenden Leipziger
Zängergesellschaft gegebenen Konzertes in Ausdrücken
ʒes höchsten Lobes auch auf eine Komposition des Hrn.
Zeiter („das verrenkte Herz“), die zu dem Reper⸗
oir der ‚Leipziger“ gehört, zu sprechen. Das
x*Ibinger Blatt drückt seine Freude darüber aus, daß
die Saͤnger diesen humoristischen Komponisten (Herrn
Zeiter) als Associe aufgenommen haben; alsdann
ährt es fort: „In dem Lied, richtiger „Komische
zallade“, das verrenkte Herz von Seiter
ernten wir einen Komponisten kennen, dessen Namen
ins bis dahin zwar unbekannt war, der aber sicher
noch viel genannt werden wird. Wo es sich nur um
ven komischen Coupletvortrag handelt, treten be⸗
anntlich Komponist und Sänger hinter den Ko⸗
niker zurück; hier aber behaupien sich Sänger
und Komponist gegen einander, und wir dürfen es
dem Sänger geradezu als ein Verdienst anrechnen,
daß er die reizend komponierten, die Situation voll
rfassenden Schöpfungen Seiters zum ersten Mal
n weitere Kreise trägt, wozu ihm ja die beste
Belegenheit bei den weiten Reisen der Gesellschaft
ich bietet. Uebrigens hat Seiter seine Begabung
chon in mehreren ähnlichen Kompositionen darge⸗
han, die sich üderall der gleichen Anerkennung er⸗
reuen. Glück zu dem jungen Komponisten !“ —
So weit das Elbinger Blatt. Wir freuen uns
des Erfolges des Herrn Seiter und stimmen in
dieses „Glück zu!“ von Herzen mit ein.
— die „Pf. Zig.“ veröffentlicht folgende
Warnung. Wer in der Pfalz einen Brief auflegt
zu einem pfaälzischen Ort, wolle doch ja „Pfalz“
zeifügen. Ein Brief nach Homburg ging trotz des
eutlichen „o“ zweimal von Ludwigshafen nach
»amburg. Als er dorten durchaus nicht bestellt