zt. Ingherter Amzeiger.
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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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F St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich fuufmal: Am Montag, Dienstag, Donuerstag amstag und Sonutag; 2mal wöoͤchentlich mit Unterhaltungs⸗
at und Sountags mit Sfeitiger illustrirter Seilage. Das Blatt koftet vierteljahrlich 14 60 4 einschlicglich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 75 , einschließli
R Zuellunazgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Cryedition Austunft ertheilt, I3 4, NReclamen 80 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
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Montag, 25. Januar 1886.
21. Jahrg.
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Bestellungen
der 3 vom Papst vorgeschlagenen Kandidaten für nähere Angabe fehlt zur Stunde noch. Um zu
das Erzbisthum Posen acceptiren will. veit ausgreifenden Vermuthungen vorzubeugen, ist
Duͤblin, 22. Januar. Man befürchtet hier, öchstens von der Thatsache Notiz zu nehmen, daß
daß, wenn im englijchen Parlament die 86 De- der Verwundete, ewwa 60 Jahre alt, Privawer⸗
pulirten, welche Parnell's Partei angehören, gegen dältnissen zufolge, in seiner und den Nachbarge⸗
die 17 konservativ⸗irländischen Abgeordneten unter⸗ neinden viele Feinde hatte.
liegen, in den Straßen von Dublin mehr Blut fKrupp ist jetzt wieder der höchstbesteuerte
ließen wird, als je im ganzen Lande vergossen Nann in Preußen. Er ist in der Einkommensteuer
purde. „Weigert Euch, mit Mr. Parnell zu unter- n einem Jahre um 30,600 Mk., von 63,000 auf
andeln,“ sou sich kürzlich der Erzbischof Walsh 33,600 Mk. in die Höhe geschraubt worden. Für
eäußert haben, „und Ihr werdet überall dem die Stadt Essen, die 5300 Prozent Kommunalsteuer
Dynamit und dem Dolche begegnen.“ erhebt, ist das keine Kleinigkeit.
New⸗Yort, 22. Januar. In der zur Zeit F(GCirkus-Einsturz.) Wie die „Köln.
'n Chicago tagenden irländischen NationalLiga Ztg.“ meldet, stürzte am Mittwoch der in Bonn
rklarte gestern Patrick Egan, daß er von feinem im Bonner Thalweg neu aus Holz errichtete,
hosten als Präsident der Liga zurücktrete. einer Vollendung nahe Zirkus Krembser plötzlich
usammen. Zwei Arbeiter wurden verletzt (der
Lokale und pfälzische Nachrichten. ine schwer) und mußten in das in der Nähe be—⸗
8.— St. Ingbert, 285. Januar. Heute indliche evangelische Hospital gebracht werden.
Morgen verschied unerwartet infolge einer Blutver. F Schon im Jahre 1876 haben die bay eri—
afiuag der Schulverweser Jakob' Leo pold von ichen Müller gegen die für ihre Etablissements
ier, er fand im 21. Lebensjahre. Ein trauriges ußerordentlich strengen und drüchenden Bestimm⸗
Nißzeschit inidte hier ein hoffnungsvolles, blühen. uingen der kgl. Brandverficherungs · Anstalt fich zu
»es Menschenleben. Der Verblichene war ein vehren gesucht — ohne Erfolg. Neuerliche Vor⸗
ebensfroher, üebenswürdiger Charatter und pflicht · ommnisse haben die Leitung des bayerischen Zweig,
ifriger Lehter. Sein Tod wird in Kollegene und jereins des deutschen Müllerverbandes abermals
Freundeskreisen allgemeine Theilnahme hervorrufen. »eranlaßt, mit dieser Sache sich zu defassen. Den
Sei ihm die Erde leicht! Nünchener „N. N.“ ist ein Fall bekannt gewor⸗
Deidesheim, 21. Januar. Ein dahier 'en, wo einem in Niederbayern gelegenen Mühlen⸗
oorgekommener eigenthümlicher Fall von Blutver- ẽtablissement im Zeitraum von Herbst 1880 bis
iftang verdient“ als warnendes Beispiel in die Frühjahr 1885 eine Erhöhung der Beiträge von
HZeffenlichteit zu kommen. Der Winzer Heinrich 273 erst auf 855 und schließlich auf 953 Mk.
Berner don hier, ein noch in den zwanziger Jahren uferlegt wurde. Und dabei wurde der anfänglich
heunder Mann und Vater von mehreren Kindern, iuf 151.200 Me. geschätte Werth des Etablifse⸗
dahle vor ungefähr 14 Tagen mit den Finger. nents auf 125.470 Mt. herabgesetzt. Wie man
acein ein gamz unscheinbares Pöckchen aus seinem ott, soll nicht nur dieser Fall. sondern überhaupt
defichte. Älsbald stellte sich eine starke Entzund- e Bestimmungen der Brandversicherung über
ing an der wunden Stelle ein und heute liegt der MNühlen in der Kammer der Adgeordneten zur
Andlucliche an Blutvergiftung schwer darnieder. Sbrache gebracht werden.
ẽs ist dies wieder einer der vielen Fälle, die im T Ein Trödler in München kaufte an
ben so wenig Beachtung finden und doch von so inem Tag micht weniget als 87 Hemden, das
veitiragender Bedeutung sind und von so gefähr⸗ Stück durchschnittlich zu 10 — 12 Pfennigen, von
ichen Folgen dekleidet fsein können. (Pf. Vztg.) inem Handwerksburschen, ebenso ein ganzes Pack
—2 Stiefeln zu 10, 15 und 50 Pfg. Der Hand—
Vermischtes. verksbursche hatte alles erbettelt.
pNeunkirchen, 22. Januar. Ein jähen t., In Berhin ist unter der Aegide der höch-
Tod fand deitern guf der Königsgrube der Berge ken Aristokratie ein Verein ins Leben gerufen wor—
ann Jakob Keßler, indem derselbe durch herade 'en, welcher sich die Aufgabe gestellt hat, jungen
allendes Gestein so schwer getroffen wurde, daß MNaännern, (deren man etwa 300, 000 in der Reichs⸗
resofort feinen Geist aufgaß. Der Verunglückte auptstadt zählt), ein Heim für die Abendstunden
sinierläßt eine Wittwe und 2 Kinder. u bieten, Fortbildungsunterricht in den verschieden-
Cochem, 21. Januar. Aus der Eifel ten Fächern, belehrende und unterhaltende Vorträge,
vĩrd berichlet daß dort der Schnee meterhoch liegt in gut ausgestattetes Lesezimmer mit 120 Zeit⸗-
ind daburch die Kommunikation sehr erschwert ist. ingen und eine reichhaltigt Bibliothek, eine Turn⸗
dach Aeußerungen älterer Leute, ist seit vielen imnstalt, kostenfreie Stellenvermittlung, Wohnungs-
Jahten eine solche Schneemasse nicht gefallen. achweis und ärztichen Rath; dies alles bietet der
Zolle der Schnee mit Regen abgehen, so werden Lerein gegen den Mitgliedsbeitrag von monagtlich
dir vom Hochwasser nicht verschont bleiben. 50 Pfennigen. Nachahmung wäre wohl jeder Stadi
pMestz 22 Januar. Der wohl auch in u empfehlen.
veiteren Kreisen bekannte Bürgermeister Naut von F Wie Leube im „Archiv der Pharmazie“ mit-
gravelotte war Mittwoch Abend in der Nähe der heilt, soll sich Essigäther gegen Leuchtgas-
5tadt das Opfer eines mörderischen Ueberfalles, ergiftung von vorzüglicher Wirkung erweisen.
ndem drei Revolverschüsse auf ihn abgefeuert wur- Nan gibt dem Essigäther mehrere Tropfen auf
Jen, von denen ihm zwei den Hut und Ueberzieher hucker und es soll der Erfolg in kurzer Zeit ein
treiften, während das Geschoß des dritten ihm die berraschender sein. Dos Mittel wird in Gasan—
inke Kinnlade zerschmetterte. Die Kugel konnte kalten schon seit längerer Zeit angewendet.
ais jetzt bei der großen Schwäche des Kranken noch (Die Schulden eines Weltkur—
zicht aus der Wunde gezogen werden. In dem »rtes.) Die Kurstadt Karlsbad ist bekanntlich
eschilderten Zustande meldete sich Naut denselben n der vorjährigen Saison von nahezu 28,006
ibend zwischen 7 und 8 Uhr im hiesigen Hospitale durgästen besucht gewesen. Trotzdem ist 3mi
5t. Claͤudinenstift, wo er nun in Pflege ist. Jede ben Finanzen dieses Weltbades nicht qut bestellt.
auf den
‚St. Ingberter Anzeiger“
für die Monate
Februar und März
ehmen fortwährend an: die Postanstalten, die
othoten, die Umträger und
dDie Expedition.
Deutisches Reich.
München, 23. Januar. Der Direlior einer
tzwärtigen Bank ist behufs Kontrahierung einer
euen Anleihe hier eingetroffen.
Berlin, 23. Januar. Der Reichstag setzte
ute die Etatsberathung fort. Bei dem Kapitel
rausteuer begründeten die Abgeordneten Ulrich und
zuer ihre auf Herstellung reinen gesundheitlichen
sieres abzielenden Resolutionen. Greve hält die
sesolutionen im Hinblick auf das Nahrungsmittel ⸗
cseh für überflüsig; man solle den Gerstenzoll ab⸗
daffen.
Berlin, 283. Januar. Die Nationalliberalen,
ouserpativen und Freikonservativen brachten im
reußischen Abgeordnetenhause eine Resolution ein,
orin die Genugthuung über die in der Thron-
de angekündigten Maßregeln zur Wahrung der
utschen Interessen an der Ostgrenze, sowie die
ereitwisligkert ausgesprochen wird, für die Hebung
3 deutschen Schulwesens und die Förderung der
eutschen Ansiedelung zu bewilligen.
Berlin, 23. Januar. Die Kommission zur
hotberathung der Anträge wegen Entschädigung
nschuldig Verurtheilter beschloß, daß nicht nur die
uf Grund eines geführten Unschuldsbeweises Frei⸗
esprochenen, sondern alle im Wiederaufnahmever-
ihren Freigesprochenen zu entschädigen seien.
Anunsland.
In einigen Tagen wird wahrscheinlich in
rrankreich das Branntwein-⸗Monopol
venso die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigen,
ae es in Deutschland der Fall ist. Die Hindeut-
qq in der ministeriellen Botschaft auf eine letzte
flucht zur Hebung der Finanzen, welche zur
eit noch nicht genannt werden sollte, bezog sich
Ahrscheinlich auf dieses Projekt, das vorläufig nur
ou Einzelnen erörtert wird, aber bereits bei der
resse Anklang gefunden hat. Die Franzosen
ehmen das Monopol in beschränkterer Form in
ussicht, als es im deutschen Entwurfe geschieht,
»denken nur den Kleinverkauf dem Staate zu
hern, die Erzeugung des Alkohols und der Groß-
mdel sollen dagegen frei bleihen, das Minimal⸗
nantum, welches Gegenstand des Privathandels
in kann, wird gesetzlich festgestellt. Der Staat
uuft nur reinen, fuselfreien Alkohol, errichtet Nie—
erlagen und verkauft an die Wirthe, die 10 pCt.
on dem Preise erhalten und nur Staats-Schnaps
erschänken dürfen. Es wird ausgerechnet, daß
er Staat hierbei 800 Millionen FIrs. verdienen
dird. Die „Rép frang.“ erörtert eingehend den
lan, zu welchem ohne Zweifel Brenner und Re—
jserung bald Stellung nehmen werden.
Rom, 22. Januar. (F. Z.) Aus guter
nelle verlautet, daß die preußische Regierung einen