Der Schuldenbestand Karlsbads hat sich im Jahre
1885 um 48,000 fl. erhöht und beträgt gegen-
wärtig 3,609,924 fl. Fur das Jahr 1886 wurden
in Voranschlag gebracht: Die Gesammteinnahmen
mit 810,812 fl, die Ausgaben mit 832.482 fl.,
das Defizit beziffert sich daher auf 12,969 fl.
Die monarchistischen Blätter in Frank—
re icch schwelgen in den Morden und Raubmorden
der vorigen Woche, die sie natürlich als eine Folge
der durch die Republik inaugurirten Sittenverwil⸗
derung ausgeben. Ein Boulevardblatt, welches sich
jern als Leibblatt der Orleans aufspielt, bringt
folgende erbauliche Verbrecherbilanz der vorigen
Woche: In Paris Ermordung der Frau Lap
aigne, Wirthin in der Rue Beaubourg; Ermordung
des Eure-Präfekten Barroͤne auf der Eisenbahn.
Ermordung der Marie Agnétan in der Rue Cau⸗
nartin. Mordversuch in der Rue de Poteau Nr.
103, wo ein gewisser Bojuetan Frau und Schwie-
germutter mit Stockhieben schwer verwundete. In
Flichy ersticht Viktor Arynthe mit zwei Messerstößen
eine Tante und bringt sich dann selbst mittelst
S„chwefelsäure ums Leben. — In den Departe⸗
nents: In Viry für Mont (Somme) tödtet Jacques
François mit einer Sense die Wittwe Piedocq und
zeren Tochter: In Horgny (Somme) ist der 58⸗
ährige Arbeiter Basset erschlagen worden. In
Fusey (Haute-Marne) wurde ein Korbmacher von
einem Gehilfen erstochen. In Garnerans (Ain)
it die Wittwe Ferrand in ihrer Wohnung von
Ddeboste erdrosselt worden. Bei Beaune wurde der
Pinzer Lamothe auf dem Wege nach Dijon er⸗
chossen. In Havbre erdrosselte Herr Laplant seine
Heliebte, die „Belle Nantaise“. In Villeneuvbre-sur⸗
dot versetzte der Gefangene Plasse seinem Warter
nehrere Messerstiche, nachdem er ihm Vitriol ins
Besicht gegossen hatte. In der Nähe von Saint—
—X
inem Individuum niedergeworfen und erhielt meh⸗
rere Messerstiche in den Kopf. Im Ganzen ueun
Norde und fünf Mordversuche in sechs Tagen. —
Zu diesen hier registrirten Morden der letzten Tage
ommen zwei neue Blutthaten. Ein Zuhälter
vurde von seiner Koukubine, einer öffentlichen
Dirne, mit einem Messerstich in Folge eines Streites
n einer Weinkneipe getödtet. In dem zu dem
Pariser Polizeibezirk gehörenden Vitry sur Seine
and man eine Frau Petit in ihrer Wohnung todt.
Dder Leichnam war mit Matratzen und Decken be⸗
»eckt; um den Mund war fest ein Foulard ge—
chlungen. Es scheint nicht, daß Raust das Motiv
ieses Mordes ist, da man alle Werthsachen vor-
zefunden hat. — In letzter Zeit mehren sich in
Frankreich die Fälle von Soldatenmißhandlungen,
Bekanntmachung.
Die Stadt St. In gbert beabsichtigt auf Plan Nr. 24188 — *
genaunten Dammmen — ein
—
Sehlachthan
n bedenklicher Weise. Ofsiziere haben sich dege⸗
Soldaten wiederholt die größte Brutalität vp
Echulden kommen lassen. Zwei Soldaten starben
veil sie ohne Rücksicht auf schwere Krankheit
Arrest gesteckt wurden.
f Galte und Shneefall) Streeng
dälte, verbunden mit einem wahren „Schu,
Wolkenbruch“ herrscht, wie türkische Blätter melden
eit mehreren Wochen in Macedonien und Thessauen
Ulle Verbindungen sind unterbrochen. In Salomh
rfroren 23 Personen, in Domolo 6. Die Herbs.
aaten find fast durchweg vernichtet, so daß mu—
ür dieses Jahr eine große Theuerung befürchte
— Auch in Italien dauert die stärkste Kälte soti
In Florenz, Rom, Bologna ꝛc. schneit es fortge.
letzt. In Mailand vermögen die Hospitäler di
ahlreichen Kranken gar nicht mehr zu jassen.
F Paris. Der reiche Fabrikant Dulet hatte
seit zwei Jahren einen jungen Commis in seinem
Geschäfte, mit dessen Leistungen er so zufrieden war,
daß er ihm sogar seinen Familienkreis erschloß.
Am 3. d. M. ließ er den Mann zu sich kommen
und sagte ihm: „Sie sind jung, brav und ar⸗
deitsam; meine Mimi ist siebenzehn Jahre alt und
Sie gefallen ihr. Das Mädchen hat als Erbtheil
hrer guten Mutter hunderttausend Francs Mitgift;
wenn Sie wollen, machen wir im Fasching Hoch ⸗
zeit.“ Der Commis Ernst Lamotte wurde todten⸗
bdleich; dann sagte er zu seinem Chef: „Waren
Sie die zwei Jahre mit mir zufrieden ?“ — „Ge⸗
viß“. „Bin ich meiner Pflicht ganz und voll
nachgekommen.“ „Sie sind immer wie ein wackerer
Mann auf Ihrem Posten gestanden“. „Nun denn,
so mache ich Ihnen, unbesorgt um meine Zukunft,
das Geständniß, daß ich nicht Ernest, sondern
Ernestine heiße, kein Mann, sondern ein Weib bin.
Ich habe alle in's Handelsfach eiaschlägigen Stu—
dien absolvirt, allein einer Person mit Unterröcken
zahlt man vierzig Francs monatlich, während ich
als Mann bei Ihnen das Sechsfache bezog ...“
Als Herr Dulet sich von seinem Erstaunen einiger⸗
naßen erholt, reichte er dem Commis und Geschäfts-
führer die Hand sagte: „Meiner Mimi hoffe ich
die Sache auszureden; ihr Gatte können Sie nicht
sein, aber vielleicht hätten Sie Lust, Mimi's zweite
Mutter zu werden ?“
GGestohlene Zivilstandsregister.
In Avbignon (Südfrankreich) wurden kürzlich die
Standesamts⸗-Register von 1885 gestohlen; aus
welcher Absicht, ist bis jetzt unaufgeklärt. Gericht⸗
liche Untersuchungen sind eingeleitet. Die vorhan⸗
denen Kopieen wurden ebenfalls entwendet. Im
Falle der Nichtauffindung dieser Akten müssen sie
auf Grundlage der Zeugnisse aller bei den Hei—
cathen, Geburten und Sterbefällen während des
Jahres 1885 zugegen gewesenen Zeugen, Geistlichen,
Zivilbeamten ꝛc. neuerdings wieder mühsam herge⸗
tellt werden.
Eingesandt.
Hegen die Dummheit kämpfe—
selbst die Götter vergebeus!
Wie lange noch wird mit dem Schlagwort „au—
10 Loose ein Treffer“ dem Publikum Sand in
die Augen gestreut? Mache man lieber gleich
dotterien, bei denen jedes Loos von 2 M. kine—
Bewinn von 50 Pfennigen hat. Dann geht doch
auch kein Spieler lerr aus! Wer 2 M. für eiß
doos einsetzt, will doch auch etwas gewinnen
Deggendors war eine Lotterie, bei der etwas g,
vonnen werden konnte. Auch Edenkoben ist äußen
zünstig; denn der durchschnittliche Werth eines
Edenkobener Treffers ist 21 MK.
während z. B. ein Kissinger Treffer nur eined
Durchschnittswerih von 61 M. und ein St. Ing—
berter Treffer einen solchen von nur 72 M. hal.
— Die Edenkobener kath. Kirchenbau- Lotterie is
also Zfach günstiger als die veiden vorgenannten
dotterien.
Ein stiller Berechner der Roesl'schen Werthberechnung
Todes-Anzeige.
Hiermit die Trauernochricht, daß heute Vormittag 10 Uhr unser
lieber Kollege
Jakob Leopold.
Schulverweser,
aach kurzem Leiden im Alter von 21 Jahren sanft verschieden ist.
St. Ingbert, den 25. Januar 1886.
Im Uamen der hiefigen Lehrer:
J. Kaufmanmuamn.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 27. ds. Mis., nach-
mittaas um “23 Uhr statt.
u erbauen.
Etwaige Einwendungen gegen dieses Untetnehmen sind — bei Vermeidunt
es Ausschlusses — binnen 14 Tagen hierorts mündlich oder schrifb
ch anzubringen.
Pläne und Beschreibungen können auf dem Bürgermeisteramte St. Ins
nert eingesehen werden.
Zweibrücken, 26. Januar 1886.
Kgl. Bezirksamt:
V.
21i18.
Anzeige.
9
Nehme von heute ab
— — eden Mittwochu.Samstag
1883 geben wa; 228
Bezugnehmend auf unser Ausschreiben vom 8. Februar 1883 geben w. Nachmittags von
hiermit 458 daß wir von heute ab neue Einzahlungen auf Sd in —3 früheren
5* nan Micehern mi g und den RNichtmitgliedern mit 380 bei z A ernn
dereinbarenden Kündigungsfristen verzinsen. Wohnung in St. Ingbert
St. Inabert, den 20 0anuar 18885. nd: Aufträge u. Zahlungen
Ll
evweniq. Jos. Beer. entgegen.
Homburg, den 21. 335 1886.
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