ʒt. Ingherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
r „St. Jugberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Au Montag, Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
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“ 186. I Sonntag, 26. September 1888.
21. Jahrg.
Deutsches Reich. 0
Berlin, 23. Sept. Professor Gneist, der
ern das sojährige Jubildum seines Eintritts in
en Staatsdienst gefeiert hat, soll der „Kreuz⸗Zig.“
olge den Charakter als Wirkl. Geheimer Ober⸗
sizrath erhalten haben.
Zchwerin, 28. Sept. Die Nachricht der
zoln. 3.“, wonach 12 Landwehrleute zu schweren
fumgsstrafen verurtheilt wären, ist der „Ftif. Z.“
solge unrichtig. Wegen Aufruhr sind hier nur
—0 welche das Kriegsgericht noch
icht abgeurtheilt hat und die Untersuchung fort⸗
auert.
das Geld an den letzten Kirchweihen in der Nach⸗
varschaft verjubelt haben. Es wird ihnen jetzt
Zeit genug bleiben, über das Vergängliche aller
tdischen Freuden nachzudenken.
DDen Munchener „N. Nachr.“ zufolge wird
on den vier „königstagen?“ nur der Geburts⸗
ag Sr. k. Hoheit des Prinzen Luitpold, der 12.
Rärz in dem vollen Umfange festlich begangen,
vie früher der 25. August, das Doppelfest des
verstorbenen Königs. Der Namenstag des Königs
30. Seplember, und der des Prinz; Regenten, Aller.
seiligen, sowie der Geburtstag des Königs, 27.
Apru, werden still (mit Gottesdienst und Kirchen⸗
zarade) gefeiert.
der näͤchste pfälzische Kreislehrertag findet
n Kaiserslauternn stait und wird damit das
25jährige Jubiläum des Pfälzischen Lehrer⸗ Vereins
bderbunden.
Erpolzheim, 28. Sept. Ein grauen⸗
aftes Familiendrama spielte sich heute Mittag hier
b. Der 53 Jahre alte Martin Hubach, welcher
erst vor einigen Tagen aus dem Zuchthaus hier
ingekommen, schlug seinen eigenen Sohn mit einem
rrappen todt. 9
Die 26jährige Tochter der Eheleute Muller
n Frohnhofen, welche in Woͤrschweiler in Diensten
tand, hat ihrem Leben durch Erhangen ein trauriges
xnde gemacht. Motive unbekannt.
— Neustadt. 23. Sept. Am 2. und 3.
Okt. halten die Würzburger „Rhenanen“ hierselbst
eine Zusammenkunft ab. Anmeldungen sind an
ven „Gasihof zum Löwen“ zu richten.
aAuͤs der Pfalz, 22. Sept. Gegen die
Irt des Geschäftsbetriebes des k. Centralschulbücher⸗
erlages in München war in mehreren Versamm⸗
ungen von Buchbindern, worunter auch von einer
n Neustadt abgehaltenen, Beschwerde erhoben wor⸗
en. Das k. Kultusministerium hat darauf folgende
znischeiduug erlassen: Der Centralschulbücherverlag
nuß auf Verlangen auch ungebundene Bücher und
war zu den gleichen Rabattsätzen an Buchbinder
vie an Buchhändler abgeben; ferner wird dem
jentralschulbuͤcherverlag untersagt, unter dieser Firma
zchreibmaterialien zu verkaufen; ein Monopol auf
en Verlag von Schulbüchern besitze die Firma
icht. Zum Schluß wird noch bemerkt, daß bei
zrneuerung der Pacht vom Jahre 1889 an der
ridate Gebrauch der Firma „k. Centralschulbücher⸗
erlag“ beseitigt wird, ohne jedoch die Interessen
er Schullehrer:Wittwen und Waisen zu beeinträch⸗
igen. Die Buchbinder werden von dieser Ent⸗
Heidung, womit ihre Wünsche im Wesentlichen
Fffullt sind, mit Befriedigung Kenntniß erhalten.
— Freinsheim, 283. Sepi. (D. Anz.)
deute Nachmittag stürzte bei dem Schulhausneubau
er Bauunternehmer Herr Nebel von Schwegenheim
ücklingz vom Gerüste des zweiten Stockes und war
ofort eine Leiche.
— Freinsheim, 22. Sept. (M. B.3.)
Wenn man die Zeitungen durchliest und einem da⸗
Jei die massenhaflen Weinversteigerungen auffallen,
'o kommt man zur Ueberzeugung, daß immerhin
ioch viel Weine in Kellern, auch von sein wollen⸗
den Spekulanten vorhanden sind. Studirt man
iber die Versteigerungsliste mancher dieser Herren,
o kann 'es keinen Laien, viel weniger noch den
rzachmann wundern. wenn öfter diese Spekulations⸗
versuche fruchtlos bleiben. So liest man z. B. in
iner auf Ansang nüchsten Monats fixirten Ver—
leigerungsliste, Freinsheimer 1883er, vom Eigener
arirt zu Mkt. 280 ver 1000 Liter.“ Es wäre
doch von Interesse für Viele, insbesondere aber nur
ür unsere Freinsheimer Produzenten, wenn dieser
zlückszjager angeben könnte, wo er Freinsheimer
883er gekauft, den er heute nach drei Jahren zu
80 Mk. pro 1000 Liter anseßt, wo in diesem
Jahrgang schon im Herbst keine Logel unter 13
is 15 Mk. verkauft wurde und heute reelble
883er Freinsheimer ohne Schwierigkeit zu 500
is 600 Mk. pro 1000 Liter verkauft werden
oͤnnen. Solchen Herren gehört das Handwerk
ingestellt, denn hier liegt es auf der flachen Hand,
»aß das Publikum nicht getäuscht werden soll, da
iese Geschäftsweise eine andere Benennung ver—
Rient. Nun hat der Herr Versteigerer das Wort!
— In Kallstadt wurde für die Logel Weiß⸗
nost 25 Mark geboten und eine Partei auch zu
diesem Preise abgegeben.
— Deidesheim. Der höchste Preis für
ziesige Portugieser betrug 27 Mark pro Logel (40
diter).
Konigsbach. Der Preis pro 40 Liter
Portugieser beträgt durchschnittlich 2123 Mk.
D Saardl. Poriugieser⸗Mostpreis 17 bis
20 Mk. pro 40 Liter.
In Burrweiler beginnt die Weinlese
am 4. Oktober.
— Speyer, 22. Sept. Am Samstag
vurden von einer Abtheilung des kgl. bayer. 2.
xuß Atlillerie⸗Regiments aus Germersheim, be⸗
iehend aus einigen Herren Offizieren, Unteroffi⸗
jecen und Mannschaflen, nacheinander die hiesigen
Thürme bestiegen und schließlich die obere Galerie
es Altpörtels als der geeignetste Punkt befunden,
on welchem aus Verstaͤndigungen mittelst rother
Scheiben zwischen hier und der Festung Germers⸗
seim stattfinden können. Abends wiederholten sich
ie Uebungen mit rothen und weißen Laternen.
— Speyer, 28. Sept. Der jüngst; in
Neustadt a. H. verstorbene Kommerzienrath Friedr.
detzel hat durch eigenhändiges Testament dem
Fjesigen Waisenhause 50.000 Mark vermacht.
Pfaͤlzisches Schwurgericht.
III. Quartal.
Zweibrücken, 25. Sept. Die Verhand⸗
andiung gegen Georg Gschwinde früher Po⸗
izeicommissär in Ludwigshafen, wegen Verbrecheus
m Amte (14 Fälle), welche den gestrigen ganzen
Tag, der umfangreichen Beweisaufnahme wegen in
Anspruch nahm — es wurden gegen 50 Zeugen
bernommen — wurde heute morgen zu Ende ge⸗
führt. Den Herren Geschworenen waren 29 Fragen
ur Beantwortung vorgelesen worden. Die Ver⸗
heidigung wurde von Herrn Anwalt Trier ger
fuüͤhrt. Die k. Staatsbehörde, ließ die
Vntlage wegen mangelnden Beweises fallen. Ur—⸗
heil: Freisprechung.
Vermischtes.
x Mit dem 1. Okliober, dem Tage des Inkraft⸗
retens des Winterfahrplans, gelangt auf den Bahn⸗
trecken Saarbrücken⸗Bingerbrück, Saarbrücken⸗Trier,
krier Perl, Koblenz Kochem Trier und Gerolstein ·
zrüm die vierte Wagenklasse für verschiedene
züge zur Einführung.
Von der Mosel. Der Stand der Wein⸗
zerge ist im Allgemeinen an der ganzen Mosel ein
ehr guter. Die Trauben entwickeln sich sehr schön,
dleinberg und Oesterreicher sind weit voran, Ries—
ing dagegen ist noch etwas zurüch. Die Meinung
jür den Herbst ist durchgäungig eine recht qute.
Ausland.
Paris, 28. Sept. Nach Wiener Meldungen
ar Republique française“ erscheint es sicher, daß
sngiand Oesterreich Erbffnungen machte wegen eines
i anceabschiusses, dem sich Italien anschlösse. Kal⸗
solh habe ausweichend geantwortet. Er neigt der
rinbarung mit Rußland zu, doch bildet die hef⸗
ge antirussische Haltung Ungarns ein Hinderniß.
In Madrid ist alles ruhig, nur wenige Insur⸗
enlen sind auf der Flucht, darunter der Chef und
srigadegeneral Villacampa, der verwundet ist. Bei
en Gefangenen fand man von Zorilla unterfertigte
wancementsdekrete vor.
Sosta. 28. Sept. Der „Pol. Corr.“ zufolge
der Gedanke einer Wiederwahl des Fürsten
llexander in maßgebenden bulaarischen Kreisen voll⸗
nundig aufgegeben.
Newyort, 21. Sept. Die Sozialisten Lieb⸗
necht und Dr. und Frau Avbeling hielten gestern
bend vor einer 8000 Personen zählenden Ver⸗
mmlung Reden. Im Laufe seiner Ansprache er⸗
ͤrte Liebknecht, daß die kuüͤrzlich in Chicago ver⸗
attheilten Sozialisten unschuldig seien, und er werde
afür wirken (7), daß ihnen ein neuer Prozeß be⸗
rilige wunde. Dann sagte er: „Wir kämpfen
egen das Blut- und Eisenshstem Bismarcks und
cie rohe Gewalt.“ Frau AÄveling erkläürte, daß
er Sozialismus Tod und Schrecken verbreiten müsse
—D— dürfe.
z3 wurde beschlossen, den deutschen und englischen
zozialisten telegraphisch Gruüße zu senden.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
St. Indbert, 25. Sept. Am Mittwoch, 23.d.
uideckte die Firma W. Kahm & Co. hier den Abgang
imiger Ochsenhäute in ihrem Magazin und machte die⸗
aibe don dein Borfalle Anzeige bei der hiesigen Polizei.
dieser gelang es auch in Erfahrung zu bringen,
ꝛaß am selbigen Morgen, früh 4 Uhr zwei Bursche
ait einem mit Häute beladenen Hundewägelchen
ach Saarbrücken zu gefahren seien. Nach den
et Polizei gewordenen Anhaltspunkten schöpfte
ziese Verdacht gegen 2 Elversberger Bursche.Am Don⸗
erstag morgen früh 8 Uhr begab sich Polzeikommissär
iderlein mit Polizeidiener Jung nach Elbersberg,
do die zwei' verdächtigen Indibiduen in der Person
es 17jähr. August Winter und —A
rmitteli, verhaftet und hier eingebracht, von wo
jeselben Rachmittags nach Zweibrüden transpor⸗
ti wurden. Beim polizeilichen Verhöre gestanden
ieselben ein, den gestrigen Diebstahl von 6
Ichsenhänten begangen, auch früher schon viermal
erartige Diebstähle zum Nachtheile der Herren
B. Kaͤhn ð Co. zur Nachtzeit verübt zu haben,
ndem sie üͤber die Hofmauer in der FJabrik ein
restiegen seien. Die Häute wollen die Diebe hier⸗
er ünnd nach Saarbruͤcken an Gerber verkauft und