Wie traurig und trostlos die Schul ver⸗
Aitnis se noch in manchen Landestheilen find,
abon gibt ein Bericht der Preußischen „Lehrer⸗
lung“ aus Schlefien Kunde. Vor dem
qhöffengerichte in Guttentag Regierungsbezirk
ppeln) vermochte ein wegen Jagdvergehens ange⸗
aAgter achtzehnjähriger Bauerssohn sein Alter nicht
mugeben, auch nicht, wann er aus der Schule
nassen oder wann er zur ersten militärischen Ge⸗
ellung gehen werde. Er bemerkte darauf: „Das
eiß ich alles nicht, ich bin dumm geblieben, ich
abe die Schule nur selten besucht.“ Ein ähnliches
gild geistiger Verwahrlosung gab eine zwölfjährige
ugin. Sie konnte ihre Religion nicht angeben.
If die weiteren Fragen, ob sie tatholisch, eban ⸗
relisch oder jüdisch sei, welche Kirche sie besuche,
wortete sie: „Das weiß ich nicht.“ Sie ver⸗
ante auch die Frage, ob sie die zehn Gebote kenne.
die Schuld au diesen Zuständen tragen, nach dem
Fachblatt“, nicht die Lehrer, sondern die örtlichen
Hrhältnisse. Zu einzelnen Schulen jener Gegend
chören meilenweit entfernt liegende Dörfer. Im
zmmer find die Wege sandig, im Winter des
schnees wegen kaum zu betreten, und viele Kinder
im noch dazu mangelhaft gekleidet. Hierzu tritt
ch der Umstand, daß die Lehrer oft über 200
zdinder zu unterrichten haben. Wegen zu großer
srmuth schicken viele Eltern ihre Kinder gar nicht
Jdie Schule, sondern benutzen sie zum Erwerbe
es täglichen Brodes. Die tranrige Lage vieler
zandgemeinden läßt leider keine baldige Besserung
jeser Verhältnisse hoffen. Soweit das „Fachblatt.“
In Oberschlesien herrscht aber auch Schulzwang,
delcher die Bestrafung säumiger Eltern oder anderer
hewalthaber der Kinder im Gefolge hat.
F Verurtheilung. Auf Grund der
Wahrspruch der Geschworenen wurde in Berlin des
ingeklagte Kelhler wegen Ermordung der Schiff⸗
ing'schen Eheleute zum Tode verurtheilt.
pUrtheil gegen die 12jährige
Pörderin. Vor dem Berliner Landgerichte
and am Freitag die Verhandlung gegen die
2jährige Mörderin Maria Schneider statt. Die⸗
elbe hatte am 7. Juli d. J. ein kleines Mädchen
er Ohrringe beraubt und dasselbe dann aus dem
weiten Stock zum Fenster hinaus auf den Hof
jestürzt. Der Gerichtshof erkannte auf acht Jahre
gefängniß.
'Was ein Lehrer für den Obstbau
hu'n kann, beweist nachstehende Geschichte: In
iuem Dorfe Galiziens hat ein Volksschullehrer
nicht nur die Kinder aus den Büchern tüchtig
inlerrichtet, sondern hat so eifrig für die Hebung
es Wohlstandes der Dorfbewohner gesorgt, daß er
inter Zuhilfenahme der Schulkinder 7000 Bäum-⸗
hen pflanzte und pfropfte. In dem Dorfe steigerte
ich, dank seinen Bemühungen, die Zahl der edlen
Hoͤstbaume auf viele Tausende. Das Dorf, früher
ine der ärmsten Gemeinden des Kreises, kann
jeute zu den bestsituirten Orten gezählt werden,
aͤhrlich werden jetzt Hunderte von Gulden von
zrundstücken eingenommen, die früher kaum einige
dceuzer Pacht eintrugen.
EGndustrielle Maßregeln Ruß—
ands) Der „N. Fr. Pr.“ zu Folge, hat sich
bie russische Regierung gegenüber einem Konsortium
westfälischer Fabrikanten zu einer einmali zen Sub⸗
dention von 300,000 Rubeln verpflichtet, wenn
dasselbe durch Errichtung ausgedehnter Sensenge⸗
werke die Sensenindustrie in Rußland einführe und
»s in dieser Richtung von Oesterreich unabhängig
mache.
Der Nihilist Degajeff, der Mörder des
vholizeichefs Sudeikin, ist aus dem Gefängnisse, in
velchem er internirt war, entsprungen. Auf die
zefangennahme des flüchtigen Verbrechers wurde
me Belohnung von 40,000 Rubeln ausgesetzt.
Ueber Amerika's öffentliche Schuld dürfte
3 von Juteresse sein, zu erfahren, daß dieselbe im
etzten Etatsjahre 1,878,176,580 Dollar betrug,
ouͤhrend fie sich noch vor 2 Jahren auf 3,766,431,571
doillar belaufen hat. Es wurden sohin seit zwanzig
zahren 70,409,960 Dollar jährlich zurückgezahlt.
vas auf den Kopf berechnet, einer Beitragsleistung
on 78 Dollar 25 Cents im Jahre 1865, gegen
24 Dollar 14 Cents im letzten Jahre gleichkommt.
Wie beispiellos glänzend sich die Finanzen dieses
dandes gestaltet haben, geht auch daraus hervor,
aß zur Dedkung der Zinsen der öffentlichen Staats-
chuld im Jahre 1868 die Quote per Kopf 4 Doll.
20 Cents betrug, die sich im letzten Jahre bis auf
37 Cents verringerte.
Dtenstesnachrichten.
Durch höchste Jufstiz⸗ Ministerial⸗Entschließung
om 27. v. M. wurden die nachgenannten geprüften
stechtspraktikanten zur Rechtsanwaltschaft zugelassen:
) bei dem koönigl. Landgerichte Landau: Friedrich
Nahla daselbst; 2) bei dem königl. Landgerichte
Frankenthal: Ludwig Heinrich Hauber von Eulen ⸗
is und Heinrich Straub von Laumersheim; 3)
ei dem kgl. Amtsgerichte Ludwigshafen a. Rh.:
Atto Achker von Rülzheim (Sohn des Herrn
Zteuereinnehmers Acker in St. Ingbert.)
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