Full text: St. Ingberter Anzeiger

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st. Ingherter Amzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
r „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
satt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 M 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 , einschließlich 
d 4 Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen, 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I3 4, Reklamen 830 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
201. 
Sonntag, 17. Oktober 1886. 
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i9t Ppi önigsberg, durch welche der letztge⸗ .Mainz . Okt. Heute Naqt ist hier 
Politische Uebersicht. Dher 58 —3— von — e ! die große Lederfabrik Meier. Michel u. Denninger“ 
Die sozialdemokratische Fraltion des Reichs- jang zuͤgänglich werden soll, eingehend erwogen. kotal, niedergebrannt. Der Schaden soll fich auf 
ages wird in der nächsten Session voraussichtlich — 100,000 Mark belaufen; die Fabrik ist indessen 
ne Lücke aufweisen, da um jene Zunde * anmt In att zerfichert Die Firma beschaftigte 
ichsgericht vorgestern rechtskräftig verurtheilten zirka Ardeiter. VI 
38 der uide ihre nicht unerheblichen F Mainz, 14. Olthr. Der städtische Kal- 
reiheitsstrafen abbüßen werden Es soll deshalb kulator und Rechner verschiedener Kirchen, Traut⸗ 
mmoden leitenden Kreisen der Sozialdemokratie die pein, ist durchgebrannt. Zurückgelassene 
jederlegung der Mandate dieser Abgeordneten in Briefe lassen ein hedeutendes Defizit erwarten. 
xwägung gezogen werden, um die befürchtete Lücke Mainz, 185. Olthr. Der flüchtige Kirchen⸗ 
mder Veriretung der Parthei im Reichstage durch rechner Trautwein hat sich in Köln erhängt. 
deuwahlen auszufüllen. fMünchen, 15. Olt. Der muthmaßliche 
Mörder des Gendarmen Behringer wurde in Passau 
»erhaftet und sind Revolver und Dolche bei ihm 
vorgefunden worden. 
F Müuünchen, 13. Okt. Auf der Festwiese 
vurden wahrend der 154 tägigen Dauer des Ok⸗ 
oberfestes rund 5800 Hektoliter Bier verzapft, 
vonach also auf den Tag durchschnittlich rund 
37,420 Liter Bier treffen. Unter allen Bierver⸗ 
chleißern steht Schottenhammel mit einem Ver—⸗ 
rrauch von 1092 Hektoliter Märzen- und 40 
Zektoliter Exportbier oben an. Der größte Verbrauch 
tellte sich bei demselben am Oktoberfestsonntag auf 
54 Hektoliter, der geringfte am letzten Freitag 
26 Hektoliter. In den nahen Kellern wurde eben⸗— 
jalls eine Masse Bier vertilgt. 
F Ernst Possart in München ist eben 
im Begriffe, sich von seiner Frau zum zweiten 
Male scheiden zu lassen. Nach der vor etwa 2 Jahren 
»ollzogenen Scheidung heiratheten sich Possart und 
seine Frau wieder, während Frau Ramlo, um 
derenwillen die Scheidung ins Werk gesetzt wurde, 
hrerseits von ihrem Manne geschieden blieb. Nun⸗ 
nehr soll die Possart'sche Ehe wieder getrennt werden. 
F Ein tragisches Ende. Die „Altenb. 
2dsztg.“ berichtet über den Tod des Fräulein 
dadlich vom herzogl. Hoflheater: Wie oft ist es 
chon vorgekommen, daß die letzten Worte eines 
Schauspielers, die er auf der Bühne gesprochen, 
eine tragische Bedeutung für ihn selbst haben sollten? 
So erging es auch Fräulein Hadlich. In ihrer 
gestrigen Rolle als Kammerfrau in der „Valentine“ 
von Gustav Freytag sagt die Baronin von Geldern 
zu ihr: „Was fehlt Dir? Du zitterst ja wie Es⸗ 
penlaub. Bist Du krank“ Die Kammerfrau er⸗ 
wvidert: „Ja, ich fühle mich nicht ganz wohl.“ 
„Dann begib Dich zur Ruhe!“ entgegnet die Ba⸗ 
ronin. Fräulein Hadlich verläßt die Bühne — 
für immer; denn heute früh war sie todt. Wie die 
„A. Z.“ weiß, liegt hier Selbsimord durch Veygif⸗ 
ung vor. 
F Arnstadt i. Thür. 12. Olt. Hier herrscht 
unter der Bevölkerung eine hochgradige Aufregung. 
Der Magistrat hat nämlich einer Anzahl Sieuer⸗ 
restanten einen Zahlungsauftrag durch den Gerichts- 
oollzieher geschickt, wofür jeder einzelne 1M. 90Pf. 
und die Kosten bezahlen soll, ein Betrag, der oft 
wei⸗ bis dreimal so groß ist als die zu zahlende 
Steuer. Es fand deshalb gestern eine von ca. 
300 Personen besuchte Versammlung statt, in wel⸗ 
her beschlossen wurde, eine Petition an das Staats⸗ 
ministerium wegen Erlaß dor betreffenden Kosten 
zu richten. Das Vorgehen des Magistrats wird 
allgemein verurtheilt. 
F In Budapesi fielen drei Menschenleben 
bereits dem „Neuen“ zum Opfer. Hausbesiztzer 
Sinkovich lud zwei Freunde zum Verkosten des 
Neuen“ in den Keller ein. Infolge des Geuusses 
vesselben und der ausströmenden Gase wurden sie 
Revision der Maigesetze. Das Ergebniß 
er zwischen der Kurie und Herrn von Schlözer 
epflogenen Verhandlungen wird dem „H. C.“ 
ufolge die Unterlage für einen Gesetzentwurf bilden, 
er im preußischen Kultusministerium ausgearbeitet 
bird und in der bevorstehenden Landtagssession 
um Beschluß erhoben werden soll. 
ODie Vermögensansprüche des Herzogs von 
umberlaud sollen nach dem „Brschw. Tgbl.“ 
zrer Erledigung auf dem Wege eines Vergleiches 
wischen der Braunschweigischen Regierung und 
m Prätendenten entgegengehen. Die gestern nach 
nderen Zeitungen mitgeth.ilten Angaben über die 
forderungen des Herzogs von Cumberland sollen 
ngenau sein. 
Petitionen zu Gunsten belgischer So⸗ 
zalisten. Die Petitionen um Begnadigung der 
erurtheilten Glasarbeiter Falleur und Schmidt 
aben bis gestern 33,000 Unterschriften, darunter 
ie sämmtlicher Glashüttenbesitzer mit Ausnahme 
ines einzigen, und die von 10,000 Frauen ge⸗ 
inden. Ein Komitee der Letzteren hat sich an die 
önigin gewendet und um eine Audienz behufs 
eberreichung der Frauen⸗Adressen gebeten. Da 
iber 500 Frauen aus Charleroi in Trauerkleidern 
ziese Adressen übergeben wollen, so hat die Königin 
joch keinen Entschluß gefaßt. Daneben gehen 
berall Petitionen um eine vollständige Amnestie 
m Lande herum. Nach den belgischen Gesetzen 
ann eine Amnestie nur dann von dem Koönige 
theilt werden, wenn beide Kammern ihre Zu— 
immung ausgesprochen haben. 
Deutsches Reich. 
München, 15. Oklt. Die Landräthe 
ilen auf Montag den 8. November einberufen 
derden. 
Berlin, 14. Okt. Ueber die Ergebnisse der 
teise des Staatsministers v. Bötticher nach Ost⸗ 
ind Westpreußen verlaulet, daß die Lage der aller⸗ 
ings noch in den Anfängen befindlichen Industrien 
ine recht gesunde sei, der Handel aber insbesondere 
er der Seestädte theils unter der Ungunst der die 
Segelschifffahrt allgemein berührenden Entwickelung 
er Vertkehrsverhältnisse, iheils unter der von Ruß⸗ 
and eingeschlagenen Zoll und Eisenbahnpolitik 
chwer zu leiden habe. Seitens der Staaisregier— 
ing ist in den letzten Jahren schon Vieles geschehen 
ind neuerdings wird der Plan einer Haffrinne von