Nuürnberg. 7, Nov. Die muthmaßlichen
norder der im vorigen Monat im Ludwigskanal
ifgefundenen Leiche der Wucherin Kreth sind ver—
gaet worden. Es sind der frühere Generalsdiener,
* Gastwirth und zuletzt Taglöhner Schwemmer
nd dessen Frau.
Die Münchener Brauereien fangen nun
a, in den dußtzeren Stadttheilen von Berlin sich
etzusetzen. Das Grundstück Potsdamerstaße 2724
enseits der Potsdamerbrücke ist an die Brauerei
pschorr für 440 000 Mk verkauft worden, welch.
zaselbst ein großartiges Etablissement zu errichten
Abschtigt.
Eine furchtbare Feuersbrunst ist gestern in
tamsgate in dem Hause des Bauunternehmers
HBarden ausgebrochen, wobei die Mutter des Un⸗
arnehmers, seine beiden Kinder und deren Gou⸗
dernante in den Flammen umkamen. Madame
Warden ist schwer verbrannt und fürchtet man für
den Verstand des Bauunternehmers in Folge der
roßen Gemäthserschütterung.
F Berlin. Der höchste Grundstückspreis,
welcher bisher in Berlin amtlich festgestellt worden
st, beträgt 25, 500 Mk. für die Quadratruthe. Es
vesteht aber z. Z. ein fötmliches Kaufbieben, und
zz ist noch gar, nicht gesagt, daß diese Summe nicht
aͤberschritten wird.
p Die Ziehung der Berliner Kunstausstel—
ungs · Lotterie hat am 2. d. begonnen und wird
his zum 16. Nov. fortgesetzt. Die amtliche Gewinn⸗
iste kann demnach nicht dor dem 20 d. Monats
etscheinen. — Der erste Hanptgewinn derselben im
Verte von 30,000 Mk. ist auf die Nummer 486,418
zefallen.
f Was Streiks den Arbeilern kosten, darüber
jewähren die nunmehr in Belgien veröffentlich—
en Minenberichte einen interessanten Aufschluß. Im
rsten Bezirk des Hennegau z. B. brachte der Streik
yen Arbeitern einen Schaden von 282,000 Arbeits
agen und 793,800 Fr. Arbei slohn, während der
Förderung 191,000 Tonnen verloren gingen. Der
durchschnittslohn der Arbeiter war 1885 im Hen⸗
negau 796 Fr. gegen 911 Fr. im Vorjahre; es
trat also Verminderung von 115 Fr. ein. Für
Namur ist der Durchschnitts-Tagelohn auf 2,59 Fr
angegeben, was gegen das Vorsahr 15 pCt. Ver—
minderung ausmacht.
Paris, 8. Nov. Seit 48 Stunden herrscht
un wolkenbruchartiger Regen im südlichen Frank—
reich, sodaß die Durance, die Isere und andere Flüs⸗
jen ausgetreten, die Verbindungen unterbrochen, viele
däuser eingestürzt sind.
Der Faster Merlatti. Das medizinische
Aufsichts-Komite, welches über den Faster Stefano
Merlatti im Grand-Hotel zu Paris wacht, trat am
Mittwoch Nachmittag zusammen, um den Zustand
jes Malers der seit dem 26Okt. nichts als filtrir⸗
es Wasser zu sich genommen hat, einer genauen
Brüfung an der Hand der täglichen Bulletins zu
interziehen. Stefand Merlatti hat im ganzen schon
3 Kilogtamm 375 Gramm, also durchschnittlich
120 Gramm jeden Tag an Gewicht verloren
hzuls, Temperatur und das Atmen find schwächer,
das Gesicht ist abmagert und die tief eingefallenen
Augen glänzen in ihen Höhlen. Seitdem man ihm
besser filtriries Wasser gibt. ist Merlatti munterer
und behauptet er fühle sich wohler. Das Komite
nachte ihm Vorstellungen über die Folgen seines
Fasten und rieth ihm dasselbe aufzugeben; er aber
—A
ersprach jedoch Nahrung anzunehmen, sobald die
derzte sein Leben für bedrobt hielten 36 Taa
mindestens werde er es aushalten, versicherte der
Faster, welcher eine schriftliche Erklärung aufsetzte,
dergemäß er im vollen Bewußtsein die an ihn ge⸗
richteten Ermahnungen gehört hatte und aus freiem
Willen, auf seine eigene Gefahr hin das Experi⸗
ment weiter zu führen beabsichtigt.
F Paris, 6. Nov. Ein amerikanischer Maler
Namens Briard wurde auf der Fahrt von Cannes
nach Monaco im Eisenbahnwagen ermorbet und
heraubt.
(Aus dem Lande der Kastanien)
Donna Maritana Segillos. eine der hübschesten
und kokettesten Madrider Damen, hatte sich im letz
ten Sommer über die heiße Saison an den Meeres
strand begeben. Dort lernte sie einen jungen Offi—
zier, Sancho Percles, kennen und bald eczählte
man sich's in der ganzen Umgebung, daß die
heiden ein Liebesberhältniß angeknüpft, daf
unter den Kastanienbäumen der Villa Segillos.
nicht nur gelacht und gescherzt, sondern auch ge—⸗
herzt und geküßt werde. Diese böse Nachricht
»rang auch zu Senor Segillos, dem Gatten der
Dame, der in Madrid ein Spitzengeschäft be—
treibt, und rachebrütend eilte er herbei. Mil
der unschuldigsten Miene der Welt ließ er sich
den Gallan vorstellen, sagte, er sei erfreut, daß
seine Frau so gute Gesellschaft gefunden habe und
überredete am Abend, als die Sonne untergegangen,
das Paar zu einer Kahnpartie. Man ruderte weit
in's Meer hinaus; plötzlich erhob sich Segillos von
seinem Platze, zog zwei Revolver aus der Tasche,
reichte einen derselben dem Offizier und sagte:
Diei Schritte Distanz, mehr erlaubt das kleine
Boot nicht, ich hätte zwar als Betrogener den ersten
Schuß, aber wir feuern zu gleicher Zeit. Fallen
vir Beide, so wird wenigstens das elende Weib,
das es nicht besser verdient, im Ozean ein Grab
inden, da sie allein das Schiff nicht meistern kann.“
Umsonst war das Flehen der Gattin, die Vorstel—
ungen des entsetzten Galans halfen gleichsalls nicht,
einige Minuten später krachten zwei Schüsse und
Segillos sank mit durchbozrter Brust auf die
zchifffbank. Der Mörder wider Willen ruderte
rasch an's Land, dort gab der Sterbende noch eine
wvahrheitsgetreue Aussage des Vorfalles zu Proto—
koll, dann verschied er. Percles behauptete bei
Gericht, er habe sich damals im Zustande gerechter
Nothwehr befunden; er wisse wohl, daß dies Duell
gegen alle Regeln verstoße, aber er hätte nicht ein
vehrloses Weib einem Wütherich überantworten
öönnen. Donna Segillos erscheint in schwarze
Schleier gehüllt, ihre Trauer ist aber nur äußerlich
ind sie erklärt, daß sie beabsichtige, den Kühnen
u heirathen, der sie von einem tyrannischen, eifer—
üchtigen Ehemanne befreit. Nach kurzer Berath—
ing wurde Percles freigesprochen; mit einem Freu—⸗
enschrei sinkt ihm die Wittwe in die Arme.
Aus Salonichi wird das Auftreten starker
zanditenbanden gemeldet. Eine auf mehr als 100
döpfe geschätzte Bande macht namentlich die Straße
ron Salonichi nach Monastir unsicher. Dieselbe
lünderte kürzlich eine Karawane aus, der auch zwei
ʒsterreichische Kaufleute angehörten, hierauf überfiel
ie ein türkisches Dorf und födtete daselbst 7 zurück
gebliebene Frauen und Kinder. Ein Edikt der tür—
lischen Regierung warnt davor, eine Reise ohne Miß
ahme bewaffneter Kawassen zu unternehmen.
F Einen Sprung, der sehr leicht zu einen salto
nortale in des Wortes wirklicher Bedeutung hätte
verden können, leistete kürzlich in Peoples Theatre
nBowery Street GMew-York) ein Schauspieler,
velcher in Stücke qus dem Gefänerie zu fliehen haf
indem er aus einem zwangig Fuß hohenFenster sprang
und seinen Ansatz zu hoch nehmend, mitten in die
Prosceniumsloge. welche von Damen und Heren
angefüllt war, unter die erschrockene Gesellschaft hin—
einpolterte, wobei mehrere Stühle zerbrochen und
zwei ältere Damen ziemlich schwer verletzt wurden.
Der Schauspieler selbst wurde blutend und besinn—
— 00
unterbrochen.
Gecht wohlwollend.) Ein Geistlicher
predigt zum ersten Male in dem Betsaale eines
Gefängnijses und beginnt seine Predigt, üch an
die versammelten Spitzbuben wendend: „Ich freue
mich, verehrte Zuhörer, Sie so zahlreich in diesem
Hause zu sehen.“
Ein gufer Kunde. A.: Ich möchte gerne
Hanf⸗Couverts kaufen, —— was kosten sic?
B.: Das kommt ganz darauf an, wieviel Sie
nehmen; bei Abnahme von 100 Stück kostet das
Tausend Mark 53.00, bei 1000 Stück 3,50, bei
3000 Stück 2,90 bei 10,000 Stück 2,80 .....
A. (unterbrechend): Entschuldigen Sie ... und
wieviel muß ich nehmen, daß sie garnichts
kosten?
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz.
Meininger Hypotheken⸗ Banl 4 pCt. Prä⸗
mien-⸗Pfandbriefe. Die nächste Ziehung findet
am 1. Dezember statt. Gegen den Coursver⸗
lust von ca. 75 Mark pro Stück bei der Ausloos⸗
ung übernimmt das Bankhaus Carl Reuburger,
Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung
für eine Prämie von 1 Mark 50 Pf. pro Stück
—
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