pochte er an der Thür des Paaͤres, Lefebre öffnete
hm und Boishu stach ihm ein langes Dolchmesser
nehrmals in den Unterleib. Lefevre brach zusammen,
r stöhnte so entsetzlich, daß selbst sein Mörder von
Mitleid befallen ward; er warf die Waffe zur
„eite und reichte dem Sterbenden ein Glas Wasser.
doch weder der Tod des Rivalen noch die Reue
Jer unglücklichen Gattin konnte Boishu versöhnen,
seute fleht er den Präsidenten um deren Verurteil⸗
mg an. Dieser selbst ermahnt den Mörder in den
ührendsten Ausdrücken, seiner Gattin zu vergeben.
Boishu aber ist so verbittert daß er sogar ein
chmachvolles Urteil gegen den todten Lefevre verlangt,
velchem Wunsche nicht Folge gegeben wird. End⸗
ich gelingt es dem Präsidenten, bei Boishu zu er⸗
virken, daß er seine Anklage gegen die Frau zu⸗
rücknimmt, und zwar nur gegen das Versprechen,
daß der Richter sich der Kinder Boishu's annehmen
verde. Boishu wendet sich an seine Frau und
jagt ihr: „In einigen Wochen findet der Mord⸗
prozeß gegen mich ftatt, ich kenne mein Schicksal
uud trage schon jetzt Sträflingskleider, nimm deinen
Mädchennamen wieder an und gehe ins Ausland.
x Ein im Quartier latin wohlbekannter Wucherer,
o schreibt man aus Paris, hat in diesen
Tagen einen seltsamen Beweis von Phlegma und
Beist gegeben. Ungekämmt, ungewaschen und zer⸗
rissen trat er dieser Tage in ein größeres Geschäft
»er Rue du Sentier, welches wegen schlechter Ge⸗
häfte liquidirt. Der Kassirer, der es mit einem
Bettler zu thun zu haben glaubte, reichte ihm zwei
Sous. Der Geldmann nahm die Gabe an, steckte
ie in die Tasche, lief sich aber nicht stören, weiter
n das Geschäftslokal zu dringen. Einer der Be⸗
itzer des Hauses, der den Vorgang bemerkt hatte,
rat ihm in den Weg. gab ihm nochmals zwei
Sous, indem er ihm sagte: „Nun ist es aber
genug.“ Der Wucherer steckte abermals das Geld
iin, zeigte dann aber auf ein vor ihm liegendes
Stück Tuch und fragte den, der ihm das Almosen
gegeben: „Was kostet dieser Ballen?“ „2400
Francs“, war die Antwort. „Das ist ein wenig
heuer“, erwidert der Greis, „ich biete Ihnen 1800,
ofort zahlbar.“ Der Besitzer glaubt natürlich, mit
einem Irrsinnigen zu thun zu haben, doch machte
x gute Miene zum bösen Spiel. „Ich lasse Ihnen
das Stück zu 2000 Francs“, sagte er. „Und ich
nehme Ihren Preis an“, erwiederte der Spekulant,
undem er einem schmutzigen Portefeuille die betref⸗
sende Summe entnahm. Nun war die Reihe des
Erstaunens an dem Geschäftsinhaber. Er fragte
»en Wucherer, warum er denn die Almosen ange⸗
nommen? Derselbe erwiederte: „Ja, sehen Sie,
mein Herr. Ich bin ein Geschäftsmann und die
deute, die es so wie ich machen, fangen mit Bet⸗
zeln an, bevor sie große Kaufleute werden, während
Sie erst große Kaufleute werden, ehe sie betteln
gehen.“
F Rom, 9. Nov. Auf einem Grundstücke in
der Verlängerung des Via Nationale, welches dem
Regulirungẽ plan zum Opfer fällt, wurde eine Säule
gefunden, deren Inschrift von einer Ueberschwemm⸗
ung Kunde gibt, welche am 26. Januar 1180
tattgefunden hat. Dieser Fund ist in sofern inter⸗
issant, als die älteste bis jetzt bekannte Ueberschwem⸗
nung Roms durch den Tiber im Jahre 1230
tattgefunden hat.
fFGeneral Kaulbars bildet eine hervor⸗
ragende Novität auf dem Berliner Weihnachtsmarkt.
kunmal erscheint er als Tintenwischer mit einem
ürchterlichen Borstenkopf und dann noch als Nuß⸗
macker mit ungeheurem Maul.
F Ueber das „Boycotten'“ einer reichen
ßrundbesitzerin in Irland Frau Moroney in
Oittown, Malbey, Grafschaft Clare, bringt „United
Ireland, interessante Einzelheiten. Das Blatt
chreibte „Obwohl Frau Moroney Eigenthümerin
er Stadt ist, kann sie dort ihre Pferde nicht ver⸗
aufen; der Metzger will ihr kein Fleisch und der
Zäcker kein Brod verkaufen. Folglich hat die Dame
igenen Fleischer- und Bäckerladen etablirt und ein
ZzZimmer des Atlantik Hotel in ein Depot verwandelt,
vo sie in Person Leuten, die wie sie „boycottirt“
ind, und die sonst großes Ungemach leiden würden
illes verkauft, was sie für ihren Unterhalt brauchen.
Sie beaufsichtigt das Melken von 13 Kühen und
eitet eine Meierei. Es gab eine Zeit wo, wenn
Frau Moroney von ihren Reisen zurückkehrte, die
ßächter die Pferde ihrer Equipage ausspannten und
iieselbe zogen; jetzt versagt ihr der Aermste im
dorfe den schuldigen Respekt.“
7 Ein muthiger Pionier deutschen Handels,
der Geschäftsreisende Hinkelmann, ist druͤben in
Afrika erlegen, aber nicht dem Klima, sondern
MNoörderhänden. Am Unterlauf des Zambesistromes
vurde er von dem heimtückischen Häuptling des
S5tammes Miccololo überfallen und ermordet. Dem
debenden zerfetzten sie die Schulter, hieben ihm das
Ihr ab und marterten ihn mit satanischer Lang⸗
amkeit zu Tod. Dem Todten schnitten sie das
herz aus dem Leibe und kochten es. Es wurde
in Leckerbissen für die Häupter des Stammes.
F(Großer Verlust.) Wie aus Buenos⸗
Ayres mitgetheilt wird, haben die Schafzuchter im
beren Theile der argentinischen Republik infolge
der anhaltenden Dürre, welche in diesem Sommer
herrschte, 20,000,000 Schafe verloren, wodurch
hnen ein unmittelbarer Verlust von 5,000,000
estrl. erwachsen ist.
F (Aus Newyhork) wird gemeldet, daß der
dort gastirende Heidentenor der Berliner Oper,
Albert Niemann, bei seinem ersten Auftreten am
Mittwoch einen über alle Begriffe großartigen Er—⸗
olg erzielt hat.
Ein Rechtsanwalt, welcher die lie—
venswürdige Eigenschaft des Lügens besaß und auch
onst in seinen Plaidoyers allerlei Aufschneidereien
und Uebertreibungen vorbrachte, erzählte im Kreise
von Kollegen, daß er einen Maskenball besuchen
volle und gern eine originelle Vermummung wissen
nöchte, um nicht erkannt zu werden. „Du“, sagte
iner seiner Freunde, „Da kann ich heifen: Geh
4ais Wahrsager!“
fLeuchtendes Papier. Bull. de Pharm.
le Lyon gibt fogende Komposition betannt, ver⸗
nittelst welcher man ein wasserdichtes und in der
Dunkelheit leuchtendes Papier erhält, welche Eigen⸗
hümlichkeit dieses durch mehrere Monate behält.
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Zulver 10, Gelatine 1. Kaliumbichromat 1. Durch
zas Bichromat wird das Papier wasserdicht gemacht.
F Lehrerin: „Machen Sie einen Aufsatz über
die Gedanken an dem Grabe eines Todtengräbers.“
Eine Schülerin giebt nach kurzer Zeit ihr Buch
nit einem triumphirenden Blick ab; es steht darinß
Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“
Fur die Redaltion verantwortlich: F. X. Demeßz.
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