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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der St. Jugberter Aunzeiger! erscheint wbchentlich funfmalr Am outag, Dienstag, Donnersétag, Samstag und Sonntag; 2mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Dasz Blatt koftet vierteljahrlich 1 AM 60 — einschließlich Trägerlohn; durch vie Post bezogen 14 78 —, einschließli
40 4 Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bri Inseraten aus der Pfalz 10 ⸗, bei außerpfalzischen und solchen
velche die Eredition Aufskunft ertheilt, I5 S, Neclamen 30 8. Bei 4maliger E nruclung wird nur dreimalige berechnet.
Dienstag, 5. Januar 1886.
21. Jahrg
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Für das J.Quartal 1886
kann auf den „St. Ingberter Anzeiger“
dei allen Postanstalten, den Postboten sowie bei
unsern Austrägern und bei der Expedition abonnirt
verden.
Berlin, 4. Januar. Bei der Gratulations-
tur am Sonntag umarmte und lüßte Kaiser Wil⸗
helm den Fürsten Bismard und den Marschall
Holtke. Eine politische Kundgebung durch den Kaiser
ist aus Anlaß des Regierungsjubiläums nicht erfolgt.
der Legate bis nach ihrem Ableben aufgeschoben.
Nachdem Wittwe Clauß gleichfalls mit Hinterlassung
eines Testamentes verstorben war, weigerte sich ihr
Teftamentserbe das Legat an das Spital auszu⸗
zahlen, weil dasselbe keine juristische Person sei,
also auch kein Vermächtniß erwerben köune und
weil die obige Verfügung eine verbotene Substitution
enthalte, daher nichtig sei. Das Gericht erachtete
aber diese Einwendungen als unbegründet und ver
urtheilte den Erben der Witiwe Clauß, das Lega
nebst Zinsen an das Landauer Spital auszuzahlen
— Kaiserslautern, 2. Januar. Am
zweiten Dienstag des Monats Maͤrzel. J. wird
dahier die Versteigerung von Lohrinden aus Staats⸗
Bemeinde⸗ und Privatwaldungen abgehalten. An⸗
meldungen find bis längstens 20. Januar an das
hiesige Bürgermeisteramt zu richten.
— Kaiserslautern, 2. Jan. Unserm
Mitbürger, Herrn Jul. Koch, wurde der Titel eines
königl. Hof⸗Konditors verliehen.
— Kaiserslautern, 4. Januar. Ueber
das Bankgeschäft F. Moeser dahier wurde heute
Nachmittag auf Antrag der Gläubiger das Konkurs⸗
verfahren verhüngt. Viele Geschäftsleute und
kleinere Beamten sind stark in Mitleidenschaft gezogen.
Gf. P.)
— Der Kammerjunker und Rittmeister im 4.
Ch.-R. Gustav Freiherr v. Gienanth ist zum
kal. Kämmerer ernannt worden.
— In Landau hat sich am 30. Dezember
ein katholischer Kirchenbau⸗Verein gebildet zum Zwed
der Beschaffung und Ausgtattung einer eigenen
römisch⸗katholischen Kirche. Bekanntlich hat Landau
nur eine Simultankirche.
— Im Saalbau zu Neustadt war am
31. Dezember der Kreisausschuß des pfälzischen
Hauptvereins der deutschen Lutherstiftung versammelt,
um die eingelaufenen Gesuche um Erziehungsbei⸗
träge zu prüfen und zu bescheiden. Von 29 Ge⸗
suchen, die ihm vorgelegt wurden, mußten 6 unbe⸗
rücksichtet bleiben, weil es sich dabei entweder nicht
um Erziehungsbeiträge handelte, oder die Vermö-
genslage eine derartige war, daß eine Berüchsichti⸗
zung nicht Platz greifen konnte. Es kamen im
ganzen 1430 Mark zur Vertheilung. Die Höhe
der Erziehungsbeiträge bewegt sich zwischen 40 und
100 Mark.
— Deidesheim, 2. Januar. Die Arbeiter
der Gutsbesitzerin Frau August Moßbacher Witiw
fanden dieser Tage beim Rotten in der Wormser
sraße ein vollständig erhaltenes Steingrab. Ir
demselben wurden Knochen-Ueberreste und ein nock
ziemlich gut erhaltener Schädel gefunden. Bei wei
ieren Nachgrabungen zeigte sich, daß noch meh
Gräber am Platze anzutreffen sind. (D. Z.
— Speyer. Wie wir hören, hat der Aus—
schuß des Cicilienvereins Neustadt an sämmtlicht
Dirigenten gemischter Chöre in der Pfalz und an
die Vorstände der betreffenden Vereine eine Einla nde
ung zu einer Besprechung am nächsten Sonntag er
gehen lassen, da beabsichtigt ist, das neueste Oratorium
Vierlings, „Constantin“, das vor,kurzem zum ersten—
male in Oldenburg mit sensationellem Erfolge zur
Aufführung gebracht wurde und wieder von einem
wesentlichen Fortschritt unseres berühmten Lands
mannes Zeugniß gibt, im Laufe des kommender
Sommers im Neustadter Saalbau unserer musika
lischen Pfalz zu Gehör zu bringen. Das Arran
gement will der einladende Verein übernehmen.
— Aus der Pfalz. Dem Studirender
der Medizin an der Universilät Würzburg, Ludwic
Wien, 2. Januar. Einer römischen Depesche
des „Fremdenbl.“ zufolge verlieh der Papst dem
Fürsien Bismarck den Christusorden in Dia⸗
manten. Es ist dies der höchste päpftliche Orden.
Aus Krakau wird dem „N. W. T.“ ge—
meldet, daß in Petersburg und Moskau Adressen
mit tausenden Unterschriften von Offizieren an den
russischen Kaiser konfiszirt worden find, in welchen
im vollkommene Gnade und Restitution des Fürsten
Alexander gebeten wurde. Der Zar soll erklär!
Jaben, er koͤnne solche Adressen zwar nicht annehmen
ei aber einer herzlichen Versöhnung nicht entgegen.
Paris, 4. Januac. Frehycinet hat endlich
den Auftrag zur Neubildung des Ministeriums
ibernommen.
Aasland.
Deutsches Reich.
Muünchen, 3. Januar. Der zum baye rischen
Besandten bei. dem italienischen Hofe ernannte
Hraf Mo y ist gestern nach Rom abgereift.
Berlin, 2 Januar. Wie verlautet, ist die
Frage wegen Ergreifung wirksamer Maßregeln
zegen die Weinfälschungen jetzt so weit
hrer Lösung näher geführt worden, daß dem Reichs-
tage wahrscheinlich noch in der laufenden Session
aide darauf bezügliche Vorlage zugehen wird
Berlin, 3. Januar. Zur Feier des Königs⸗
zubiläums ist die Stadt auf das Reichste beflaggt,
ie Straßen sind von einer festlich bewegten Menge
Zelebt. Insbesondere die Straße Unter den Linden,
wo sich vor dem kaiserlichen Palais Tausende von
Menschen angesammelt haben. Die Zeitungen
zringen ohne Ausnahme begeisterte Begrüßungs⸗
tikel, welche das Wirken des Kaisers und Koͤnigs
in Krieg und Frieden preisen. Die Feier wurde
zurch Choralmusik eingeleitet, welche durch das
Trompeterkorps des Garde· Ulanen⸗Regiments auf
der Kuppel der Schloßkapelle geblasen wurde. Um
10 Uhr fand Gottesdienst für die Garnison in der
Barnisonskirche und der Michaelskirche, um IIMM
hr große Paroleausgabe unter gleichzeitiger Lösung
don T01 Salutschüssen statt. Alle Kirchen, in
denen überall Festgottesdienst gehalten wurde, waren
aberfüllt. Das Geläute aller Glocken von sämmt⸗
lichen Gotteshäusern Berlins, mit welchem die Feier
schon gestern Abend eingeleitet ward, rief vom
frühen Morgen an zur Kirche. Die Auffahrt zum
kaiserlichen Palais verlief überaus glanzvoll. Als
der Kaiser und die Kaiserin sich zu Wagen ins
königliche Schloß begaben, um dem Gottesdienst in
der Schloßkapelle beizuwohnen, wurden dieselben von
der uͤberaus zahlreichen Menschenmenge, die zwischen
Palais und Schloß Spalier bildete, mit ununter⸗
brochenen begeisterten Hochs und Hurras begrüßt.
Gestern Abend waren die Mitglieder der kaiserlichen
Familie und die hier anwesenden fremden Fürstlichkeiten
zum Thee bei dem Kaiser und der Kaiserin geladen.
Heute Vormittag 1027 Uhr gratulirten die Mitglieder
der kaiserlichen Familie dem Kaiser und brachten ihm
Beschenke dar. Vormittags 118. Uhr traf unver
hofft der König von Sachsen hier ein; derselbe
begab sich sofort ins Palais und gratulierte dem
aiser. Sodann fuhr der König ins sächsische Ge—
sandtschaftshotel. — Um S5 Uhr Nachmittags findei
im Palais Familientafel statt. In sämmtlichen
Zasernen Berlins traten heute früh 7 Uhr alle hier
zarnisonierenden Truppentheile im Paradeanzug an.
die Regimentsmusiken bliesen den Choral: Nun
danket alle Gott! worauf die Komandeure patrio-
tische Ansprachen hielten, welche mit einem Hoch
auf den kaiserlichen Kriegsherrn schlossen. Die
Truppen stimmten dreimal begeistert in das Hoch
ein; das Heil Dir im Siegerkranz“ beschloß die
feierlichen Akte. Der Kaiser und die Kaiserin er⸗
schienen kurz bevor sie sich ins Schloß begaben an
dem historischen Eckfenster, und wurden von den
Versammelten Tausend und Abertausenden mit
brausenden Hechs begrüßt. (Frkf. Zig.)
Lokale und pfälzische Nachrichten.
e. Ensheim, 2. Januar. Die Register des
Standesamts Ensheim pro 1885 enthalten folgende
Einträge:
Geburt. Eheschließ. Sterbf. Todtgeb
Gemeinde Ensheim 668 14 33 2
„Eschringen 12 - 2 —1
Sa. 75 11 35 3
uneheliche Geburten kamen in jeder der beiden Ge—
meinden 1 vor.
e. Ensheim, 2. Januar. Der Voranschlag
der Gemeinde Ensssheim für das Jahr 1886
schließt ab
bei einer Einnahme von .. 209474,87 M
und einer Ausgabe von .. 2262
mit einem Einnahmsüberschuß von 2211.,98 M.
Die außerordentliche Gleichstellungsgumlage beträg
2600 und die gewöhnliche 48)0 der Gesammisteuer.
Erstere wurde wegen Tilgung eines Anlehens für
Wasserversorgung um 406 erhöht, letztere dagegen
hleibt gegen die Vorjahre unverändert. Auf die
Jrundsteuer werden erhoben 2900 gegen 4690 des
Vorjahres. Diese Umlage hat demnach eine Min⸗
derung erfahren von 170.
In Eschringen werden pro 1886 erhoben
Gleichstellungs⸗Umlagen 400 gegen 7590 des Vor
jahres. Der Grund dieser bedeutenden Minderung
iegt in der Reduzirung des Beitrages zum Lokal⸗
armenfond. Auf die Grundsteuer werden erhoben
8500 gegen 4260 des Vorjahres. Hier ergibt sich
cine Erhoͤhung um 2300, wegen Beginn der Rüch
ahlung eineb für Anlage eines neuen Gewannwege?
im Jahr 1883 erhobenen Anlehens.
— Zweibrücken. Ein interessantes Urtheil
wurde dieser Tage in der Sitzung des Landgerichtẽ
Zweibrücken gesprochen. Der vor einigen Jahren
dLandan verstorbene Rentner Michael Ludwig
Flauß hatte in seinem Testament ein Legat von
10,000 M. ausgesetzt, dessen Zinsen zunächst zur
Anterstützung von durftigen Verwandten des Erb⸗
lassers verwendet und vom Spital dort verwaltet
werden sollte; sobald aber keine Verwandten bis
zum achten Grade mehr vorhanden sein würden.,
ollte das Legat zu Zwecken des Spitals verwendet
verden. Die Ehefrau des Erblassers war im Te—
damente zur Universalerbin und zur Nutznieberin
am ganzen Vermögen eingesetzt und die Auszahlung