Full text: St. Ingberter Anzeiger

ichen Geldstrafen und 150 Fr. Entschädigung an 
een Verletzten verurtheilt. Sämmtliche 28 Kämpfer 
erden überdies zur Bestrafung an das Gemeinde⸗ 
rasidium Albthal verwiesen. Sie werden zur Ueber— 
cugung gelangen, daß es nicht gut ist, wenn 28 
zünglinge um 2 Mödchen freien. 
F(Frauen-Emanzipation in Bel— 
Jien.) Man schreibt der „Irtf. Ztg.“ aus Brüsset: 
Seit einiger Zeit nehmen auch die Frauen einen 
bhaften Antheil an der sozialen Bewegung. Ver— 
ine haben sich an verschiedenen Orten unter ihnen 
ehildet, welche die Emanzipation des weiblichen 
zeschlechts auf ihre Fahne geschrieben haben. Ein 
oicher Verein besteht unter dem Namen „Propa— 
anda⸗Klub der Ftauen“ in Gent. Die diesem 
ingehörigen Damen haben nun eine Petition an die 
zozialisten -Genossenschast Vooruit“ veröffentlicht, 
borin, sie allen Ernstes verlangen, daß „die Ehr⸗ 
nänner derjenigen Frauen, die zu dem Klub ge— 
zren und schwer vom Hause sich entfernen können, 
mal monatlich daheim hleiben, um während der 
owesenheit ihrer Frauen in den Klubsitzungen die 
dinder beaufsichtigen zu können.“ Ik das nicht 
zstlich? Stelle man sich nur vor, daß, während 
ie rauhen Männer daheim die Kinder wiegen und 
znen den Brei einfüttern, ihre zarten Ehehälften im 
klublokol Anträge stellen und die Umgestaltung der 
hesellschaft beschließen.“ 
FParis, 18. Nod. Im Palais Bourbon 
rug sich, heute ein Zwischenfall zu: Um 2 Uhr 
rschien eine anständig gekleidete, eiwa 50jährige 
frau vor dem Eingang der Deputirtenkammer und 
euerte dort aus einem Revolver fünf Schüsse in 
jje Luft «4b. Sie wurde sogleich festgenommen, 
istete keinen Widerstand und gab ohne Weiteres 
je Waffe den Dienern. Vor die Quässoren ge— 
uihrt, erklärte die Frau, sie sei keinesweges ver— 
uckt urnd hätte nur beabsichtigt, die allgemeine 
lufmerksamkeit auf sich zu lenken; jeit sechs Jahren 
ühre sie einen Prozeß, ohne zu ihrem R'chte zu 
elangen. „Indem ich auf ein Haus schoß wo die 
zerechtiakeit thronen muß, hoffte ich sie heraus— 
ulocken,“ fügte Sie hinzu. Sie habe auf den 
logrordneten Laguerre gezählt, der sich ihrer an— 
ehmen dürfte, falls er ihren Fall kennen würde. 
die Ftau stammt aus der Charente-Inserieure 
ind wohut seit zwanzig Jahren in Paris. Nach 
em ersten Verhöre wurde sié auf das Polizei⸗ 
ommissariat des Viertels gebracht. Sie heißt 
Flaire Litoux, 49 Jabhre alt, und ist Ruschenar— 
eiterin. 
Das deutsche Bier hat in Paris 
tänzend die Proben der städtischen Versuchsanstalt 
estanden, der ganz besonders die Aufgabe zuge⸗ 
acht war, die Schädlichkeit des deutschen Bieres 
u beweisen, um so dessen Verdrängung aus Frankt— 
eich unter einem triftigen Vorwande bewirken zu 
znuen. Im MonarOkteber fanden sich unter 207 
intersuchten Bieren nicht weniger als 190 gute, 
intadelhafte und nur 17 schlechte, gefäischte. Die 
zersuchsanstalt weiß sich daher nicht anders zu 
elfen, als daß sie den Ursprung der untersuchten 
tgiere verschweigt. Bei dem gerühmten National— 
jetränk der Frauzosen sieht es dagegen ganz anders 
ius. Von 537 im Oktober untersuchten Wein⸗ 
sroben waren nur 135 gut, dugegen 204 schlecht, 
nit schädlichen Stoffen gefälscht Da ist es wahr— 
ch nicht zu wundern, wenn immer mehr Bier ge— 
cunken wird und das deutsche Erzeugniß nicht zu 
»rhannen ist. 
— Der Verkauf der französischen Kron— 
ramanten soll binnen Kurzem fftattfinden. 
die Bewerbung um dieselben wird ziemlich ernst⸗ 
aft werden. In Paris, Amsterdam und London 
jaben sich Syndikate gebildet, um dieselben zu er— 
tehen. Unter den Bewerdern sollen sich auch die 
ZJrinzen von Orleans befinden. 
F Adelina Patti hat ihre samerikanische 
tundreise angetreten. Sie erhält 600. 000 Mark 
ür 6 Monate; außerdem werden ihre ganzen 
deiseunkosten bezahlt. Ihre Reife wird sie durch 
m ungeheures Landgebiet führen, u. a. nach Cin⸗ 
mnati, Mexiko, San Franzisko, Cleveland. Mon— 
real, Boston, Washington. 
F (Ein Wunderdoktor.) Man schreibt 
aus Genua: „Vor einigen Wechen erschien im 
nesigen Blinden⸗Institut ein Araber, der sich Doktor 
dader nannte und behauptete, man möge ihn die 
kranken untersuchen lassen, er sei Okulist und habe 
chon anscheinend verzweifelte Fälle geheilt. Der 
Mann wurde Anfangs für einen Charlatan gehal—⸗ 
en, allein sein Auftreten und seine Bemerkungen 
zewiesen bald, daß man es mit einem Geleheten 
in thun habe. Er untersuchte sämmtliche Kranke 
ind erklätte, er werde Alle, bis auf acht, denen 
)RNe Pupille absolut fehle, binnen sechs Wochen voll—⸗ 
ommen heilen. Die Resultate des Mannes sind 
vahrhaft überrascherde und geeignet, in der Augen⸗ 
Jilkunde eine sörmliche Revolution herborzurufen. 
Leichtere Kranke, Katarrhe und dergleichen heilte er 
nnerhalb weniger Tage, die schwereren Fälle, darunt r 
deute, welche seit 20 und mehr Jahren blind sind 
ind von allen Aerzten als unheilbar bezeichnet 
vurden, zeichen nach zwei Wochen überraschende Fort⸗ 
chritte; einige beginnen zu sehen. Dei Heilmethode 
daders besteht ausschießlich aus Einpinselungen mit— 
elst eines weißen Pulders. — Kader wird von den 
deanken als ein neuer Messias vergöttert; bei seinem 
Fintritte stürzen sie ihm entgegen, umarmen ihn, 
üssen ihm die Hände, seine Wohnung ist tagsüber 
son Schaaren Hilfesuchender und Neugieriger um— 
agert. Bemerkenswerth ist, daß er kein Honorar 
mnimmt. — Sämmtliche Zeitungen, die den Wun⸗ 
»erdoktor anfänglich als Schwindler brandmarkten, 
rktären nun, einem Räihsel gegenüber zu stehen. 
Hies der einfache Sachverhalt, der wohl einer weitecen 
lufklärung werth scheint, 
(Ein loyales Thier) Auf der land⸗ 
dirthschaftlichen Ausstellung zu Halmstadt in Schwe⸗ 
en theilte König Oskar II. neulich eigenhändig 
inem ungewöhnuch großen und schönen Stier eine 
Zrämie zu. Plötzlich fiel der Stier auf die Kniee 
ind blieb in dieser Stellung liegen, bis der König 
im das Zeichen zur Wiedererhebung gad. Währendo 
s verwichenen Sommers hatte der Kuhirt dem 
Stiere dieses Manöver mühsam einstudirt, wobei 
as Milchmädchen den König vorstellen mußte. 
Das chinisische, von englischen Offizieren ge— 
itete Schff „Takatoma“ ist auf der Fahrt 
on Kakodah nach Nugata mit 96 Passagieren und 
er ganzen Manuschaft, mit Ausnahme eines ein⸗ 
igen Eingeborenen, untergegangen., Um einem hef 
igen Stuürm zu entgehen, hattte man das Schiff 
der Nähe des Hafens mit voller Geschwindigkeit 
ahren lassen, allein die alten Kessel hielten den 
)ruck nicht aus und cxplodirten, worauf das 
—A 
Aus dem Jahre Acht zehnhundertacht— 
und vieziig. Die vor kurzem in London erschie— 
tenen Memoiren des verstorbenen Philantropen 
rord Shaftesbury enthalten u. A. eine interessante 
seminiscenz aus dem Revolutionsjahre 1848 welche 
ich der Wiedergabe empfiehlt. Lord Shaftesbury 
rzählt: „Die Königin ersuchte mich, nach Osborne 
u kommen; die „Fairy“ lag bereit für mich in 
hosport und ich folgte dem Rufe. Die Königin 
ind der Prinz (ihr Gemahl) waren sehr beun— 
uhigt wegen der Rebolution in Frankrcich und 
ẽrils Ludwig Philipps. Die Königin fürchtete 
le Fortdauer von Bewegungen in England und 
vünschte zu wissen, wie Sie ihren Einfluß zur 
zeschwichtigung, des Volkes ausüden könnie. Bei 
neiner Ankunst gab die Königin diesem Gefühle 
ehr warmen Ausdruck und bei Tische fügte sie hin; 
u: „Der Prinz wird morgen mit Ihnen sprichen. 
Wir haben nach Iynen gesandt, um Ihre Meinung 
arüber zu hören, was wir in Anbetracht der 
Zustäude thun sollten, um unser Interesse für die 
ürbeitertlassen zu bekunden, und Sie sind der 
inzige Mann, der uns in dieser Sache Rath er— 
heilen kann.“ Am folgenden Morgen während 
ines langen Spazierganges im Garten, der über 
1Le Sunden dauerte, erörterte ich mit dem Prinzen 
)en Stand der Dinge und die Lage der Nation. 
Fr bat mich um meinen Rath und wie er am 
hesten das Seinige für das allgemeine Wohl bei— 
tragen könnte. „Nun, Sir“ sagte ich zu ihm 
ich habe Ew, königliche Koheit zu fragen, ob ich 
nich frei aussprechen oder die Hofformen beachten 
'oll?“ „Um Gottes Willen“ antwortete er, sprechen 
Sie sich frei aus.“ „Dann, Sire, möcht ich sagen 
daß Sie in diesem Zeitpunkt eine Stellung inne— 
haben, in welchem Sie dem Land weit größeren 
gzeistand leisten können, als ob Sie dessen König 
vären. Sie können sprechen als ein König, und 
ZSie können einen König darftellen, ohne die noth— 
vendigen und unvermeidlichen Beschränken eines 
dönigs. Ihre Anwesenheit ist, obwohl sie förmlich 
erschieden ist, thatsächlich die Anwesenheit der 
dönigin. Ich rathe Ihuen ernstlich, daß Sie sich 
in die Spitze aller sozialen Bewegungen in Kunst 
ind Wissenschaft stellen und besonders jener Be⸗ 
vegungen, die sich auf die Armen beziehen und 
nishin das von dem Königthum an der Glück— 
eligkeit des Königreiches empfundene Interesse be— 
iunden. Was kann ich thun? fragte der Prinz 
egierig. „Am 18. Mai wird die Jahresver⸗ 
ammlung der Labourers Friend Society abgehalten 
ind wenn Ew. Königl. Hoheit mich begleiten wollen, 
im erstens etliche der Armenwohnungen zu be— 
ichtigen und alsdann bei der Versammlung zu 
rräsidiren, wird dies, ich bin übderzeugt, eine gute 
Wirkung haben. Sie sollten in drei Equipagen 
ommen und die Lakaien in rothe Libree kleiden; 
elbst diese Dinge sind nicht ohne ihren Einfluß.“ 
der Prinz erklärse sich mit dem Vorschlag sofort 
inverstanden, und die Arrangements für die Aus— 
ührung desselben wurden erörtert. Als jedoch Lord 
John Russell davon hörte, war er wüthend und 
ieß es an keiner Opposition fehlen, wie er dies 
ft bezüglich anderer Pläne, die nicht von ihm 
elber ausgingen, gethan. Lord John Russell's 
Opposition schlug indeß fehl. Der Prinz führte 
den Vorsitz bei der öffentlichen Versammlung und 
vurde allenthalben mit Begeisteruug empfangen. 
xin notorischer Soziälist bemerkte zur Zeit: „Wenn 
»er Prinz so fortfährt, wird er unseren Apfel— 
arren umstoßen.“ 
F (Ger neue Prinz von Arka 
sien.) Die „Amer. Korresp.“ veröffentlicht fol— 
sendes, gar nicht üdle Sifuations-Kouplet: 
Als ich noch Prinz war von Mingrelien, 
Lebt' ich in Hertlichkeit und Lust 
Mit vielen „Damen der Camelien“, 
Allmählich bin ich ganz verrußt. 
Da meine Rubel alle waren, 
Hlaubt' ich schon am Bauk'roit zu steh'n. 
Da werd ich Fürst bei den Bulgaren 
Wie einstens in Mingrelien. 
Bon gré ... 
Mal gré ... 
Mingrelien! 
Marktbericht. 
e Ensheim, 19. Nov. Vilttualienmarkt. Butter ver 
/a Kilo 1Mtk. — pf.. Eier per Dutzend 1 Mark, Kar⸗ 
offeln per 50 Kilo 0 M. — Pf. Kraut per Kopf — 
»is — Pf. Bohnen per Kilo — Pf. 
Schiffsbericht der Red Star Line. 
Mitgetheilt von Jean Peters, Haupt-Agent 
in St. Ingbert. 
New-York, 11.. ovember; der Postdampfer 
„Zeeland', Capt. Desmet, ist nach Antwerpen ab⸗ 
Jegangen. 
Antwerpen, 18. November; der Post— 
»ampfer „Nederland“, Capt. Griffin ist nach 
sew⸗ York abgegangen. 
New-York, 183. November; der Postdampfer 
Rhynland'“, Capt. Jamison. ist nach Autwerpen 
abgegangen. 
Antwerpen, 18. November; der Post⸗ 
»ampfer „Pennland“, Capt. Weyher, ist von New— 
HYork angelommen. 
New-PYork. 18. November; der Post⸗ 
dampfer „Velgenland', Capt. Beynon, ist von 
Antwerven andekommen. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
Uugarische 5 pGt. Staats - Eisenbahn⸗ 
Anleihe von 1867. Die nächste Zichung 
findet am 1. Dezember statt. Gegen den Cours⸗ 
bderlust von ca. 3 pet. bei der Ausloosung über— 
zimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Ber— 
lin, Französische Straße 18, die Versicherung für 
ine Brämie von 5 Vf. vro 100 Mark. 
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