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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
er „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountagz 2 mal wöͤchentlich mit Unterhaltungs⸗
ian und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.M 75 4, einschließlich
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21. Jahrg.
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28.
De utsches Reich.
Wies baden, 23. Nov. Der neue Bischof
on Limburg, Dr. Klein, ist heute hier eingetroffen.
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eläute statt.
An den neuen Bischof von Limburg
)r. Klein, hat der Papst folgende Ansprache ge⸗
alten: „Sie sind ein deutscher Bischof; in Deutsch⸗
and leben Sie unter Protestanten und sind auf
äheren Verkehr mit denselben angewiesen. Sie
verden es sich darum doppelt zur Pflicht machen,
zhr heiliges Amt so recht im Geiste der Liebe, der
derzlichkeit, der Bescheidenheit der Milde, des Wohl⸗
vollens gegen Jedermann zu verwalten. Denn
nenn man annimmt, daß Sie von diesen Gefühlen
eleitet werden und darauf achten, daß Ihre Geist⸗
chkeit sich von Zank und Streit ferne hält, wenn
zie in Mitleid mit den Armen, in Sanftmuth
a Ertragung von Wiederspruch und in Hingebung
m den Dienst der Kirche und des göttlichen Hei⸗
andes sich immer gleich bleiben und beharrlich
anach sterben, den Geist des Evangeliums zu
ethätigen: dann werden gar manche Vorurtheile
allen, dann wird man sich veranlaßt finden, den
zeist, der Sie und unsere heilige Kirche beseelt,
is den Geist Gottes anzuerkennen, dann wird man
ch uns nähern und Vertrauen fassen. Es ist ja
er ficherste Weg zu den Herzen, wenn man Liebe
eigt; und unser Herr und Heiland selbst hat ge⸗
agt: „„Daran wird man erkennen, daß Jr
neine Jünger seid, wenn Ihr Euch einander liebet““;
ind diese Liebe wird auch den Protestanten als
»as Kennzeichen der wahren Kirche gelten. So
oerden wir uns einander näher kommen. Pflegen
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sörden. Gute persönliche Beziehungen sind ja nicht
lUlles, aber sie sind immerhin etwas und können
on großem Werthe sein. Ich hoffe, bald Mitthei⸗—
ungen zu bekommen, welche geeignet sind, uns auf
»em bereits eingeschlagenen guten Wege zu einem
ölligen Einverständniß zu führen, und es ist die
emeinsame Aufgabe für den Pabst und die Bischöfe,
a dem Maße, als das Gouvernement guten
dillen zeigt, diesen guten Willen anzuerkennen und
n geeigneter Weise zu bestärken.“
Berlin, 22. Nov. Offiziell wird gemeldet
Ae Zeitungsnachricht, daß die deutsche Regierung
ie Uebernahme des Schutzes der russischen Unter⸗
janen in Bulgaren ablehnte, ist gänzlich unbe⸗
sründet. Vielmehr ist die vor einigen Tagen von
jer russischen Regieruug gestellte Anfrage ob der
ur Verwahrung der russischen Archive in Sofia
urückgelassene russiche Beamte nöthigenfalls sich
vegen Schutzes der russichen Unterthanen an den
»eutschen Vertreter würde wenden können, umgehend
ind zustimmend beantwortet worden, ohne jeden
borbehalt.
Berlin, 23. Nov. Absolut zuverlässig erfährt
nan nunmehr, daß die neue Militärvorlage eine
ckrhöhung der Präsenzstärke um 41,000 Mann,
ntsprechend 1 pCt. der Bevölkerung von 1885,
otdert.
Berlin, 24. Novb. Die Reichsregierung ver⸗
angt, daß die Militärvorlage der erste Gegenstand
er Berathung des Reichstags sein soll. Voraus—
ichtlich wird die erste Lesung bereits nächsten Mon⸗
ag stattfinden, bis zu welchem Tage Fürst Bismarck
chwerlich hier eintreffen wird. Womöglich soll die
intscheidung über die Vorlage noch vor Weichnachten
ien.
Ausland.
Wien, 23. Nov. Die Schwierigkeiten, welche
iner raschen Besetzung des bulgarischen Fürsten⸗
hrones entgegen stehen. macheu ein längeres Pro—-
»isorium wahrscheinlich. Die mitteleuropäischen
Mächte und England beabsichtigen die Zwischenzeit
ur Klärung und Legalisirung des Verhältnisses
»on Bulgarien und Ostrumelien zu benützen und
inen bezüglichen Gedankentausch anzuregen. Da
ine ähnliche Idee bereits aus Petersburg lancirt
vird, so gilt es nicht als unmöglich, die Zustim—
nung Rußlands zu diesem Vorgange zu erlangen.
Paris, 28. Nov. Der „Matin“ meldet aus
gzukarest: Nach Berichten bulgarischer Flüchtlinge
ereite sich eine Bewegung gegen die Regentschaft
or. An derselben sollen die Garnisonen an 4 Orten
heilnehmen.
Petersburg, 24. November. Die Pe⸗
ersburger O, Wjedowosti“ beantworten, wie der
„Frankf. Ztg.“ depeschirt wird, die Frage, was
etßt in Betreff der bulgarischen Frage zu geschehen
ei, mit der Aufstellung der Alternative, entweder
zie Okkupation Bulgariens bis zur Ordnung der
Dinge im russischen Sinne, oder Verlegung der in
Sofia abgebrochenen Verhandlungen nach Wien,
veil von dort Bulgarien regiert werde. Das Blatt
st für eine eindringliche Vorstellung in Wien, der
ventuell die That sofort folgen müsse unter gleich—
eitiger Besetzung Varnas zur Beherrschung Bul⸗—
jariens und des schwarzen Meeres. Die „Neue Zeit“
agt: In Wien und London solle man bedenken,
vie weit es angemessen sei, den Wierstand gegen
ie in Aussicht stehenden positiven Maßnahmen
Kußtands zu treiben, da Rußland unter keinen
Imständen Bulgarien aufgeben werde.
Petersburg, 24. Nor. Das Nowoje Wremja
zibt Bismarck zu bedenken, daß Rußland nunmehr
est auf Frankreich rechnen köͤnne. Wenn Deutsch⸗
and weitere Opfer in Bulgarien von Rußland
zerlangen follte, würde die Abreise Schuwalow's
rfolgen können.
-Dreisen, 22. Nov. Das den Eheleuten
M. Fisch von hier gehörige Münasterhofgut, bestehend
nn Wohnhaus, Oekonomie⸗Gebäuden und etwa 57
Tagw. Acker- und Wiesenland ging bei der heutigen
Zzwangsversteigerung an die Herren Staatsanwalt
S„cherrer in Zweibrücken und Rentner G.
Brück in Landau um 41,000 Mk. über.
— Neustadt. Die Theatergesellschaft der
Frau Karoline Schroth beginnt nächstens hier
hre Vorstellungen.
— Wiesweiler. Das gewiß seltene Fest der
ziamantenen Hochzeit wurde am 20 ds. hier von
dem Nicolaus Edinger'schen Ehepaar gefeiert.
(B. f. L. u. Gl.)
— Germersheim, 22. Nov. (Pf. K.) Von
einem schnellen Tode wurde gestern Abend der in
veiteren Kreisen bekannte Kaufmann und Posamen⸗
ier Herr Schneider ereilt. Derselbe saß mit mehreren
Mitbücgern bei einem Glase Bier in der Hermann
Frei'schen Wirthschaft, als er von einem Hirnschlage
zefallen wurde und todt niederfiel. Herr Schneider
zinterläßt eine Wittwe und drei Kinder.
— Freinsheim, 22. Nov. Der auf großem
Fuße lebende Kaufmann Jakob Michel, der nach
einem Conkurse unredliche Warrenbezüge bei
früheren Geschäftsverbindungen gemacht hatte, wurde
jeute früh nach durchschwärmter Ballnacht verhaftet
uind in's Dürkheimer Untersuchungsgefängniß ver⸗
bracht.
— Gräünstadt, 23. Nov. Ein wahres Rie—
senschwein wurde hier heute Morgen dem Mord—⸗
tahl des Metzgers überantwortet. Das fragliche
Schweinemonstrum, welches 2 Jahre alt ist, wiegt
nach amtlicher Wägung nicht weniger als 506
Pfund, also über 5 Centner, ein Gewicht, das
hierzulande bei Schweinen sicherlich nur selten re⸗
zistrirt werden dürfte. (Gr. 3)
— Ein hervorragender Pfälzer gestorben.
Der am Soenntag in Greifswalde verstorbene Pro⸗
fessor der patholog. Anatomie Geheimer Medizinal⸗
aih Dr. Friedrich Grohe war der Sohn des Kauf⸗
nanns Herrn Grohe aus Speier, studirte in Würz⸗
zurg Medizin und war einer der zahlreichen Schüler
Virchows, welche sich dem akademischen Lehrfache
widmeten.
— Die Kreisumlagen pro 1887 wurden von
dem nun wieder geschlossenen Landrathe der Pfalz
nufu898510 Prozent (gegenüber 398110 Prozent in
1886) festgesetzt. Diese kleine Herabminderung des
Brozentsatzes wurde dadurch ermöglicht, daß der
Reservefonds herabgesetzt und nothwenige Ausgaben
nuf das folgende Jahr verschoben wurden, in wel⸗
hem eine kleinere Rate in den Marximiliansgetreide⸗
'ond zurückzuzahlen und hierdurch eine etwas bessere
Finanzlage zu erwarten ist. (Die Wohnungsgeld⸗
uschüsse wurden zum Theil auf die Gemeinden
abgewalzt.)
Vermischtes.
Mannheim, 22. Nov. Der seitherige
Pächter des Hotel Portugal, Herr August Manr⸗
enstein, hat dasselbe um den Preis von
70,000 Mk. käuflich übernommen.
F Aus Bayern wird einem norddeutschen
Blatte geschrieben: „Einen schönen Zug des men⸗
chenfreundlichen und Gerechtigkeit liebenden Herzens
unseres Prinz-Regenten, das bestehende Härten aus⸗
zugleichen bemüht ist, bildet die (durch den neuesten
Armeebefehl erfolgte) Ernennung des Oberstlieute⸗
nants a. D. Freiherrn von Eglofstein zum
DOberst. Bekanntlich ist dieser Offizier, der mit
Loktale und pfälzische Nachrimten.
(f) St. Ingbert. In seiner letzten Ge—
neralversammlung faßte der Landwehrverein einen
öblichen Beschluß, der es verdient, daß er in die
Deffentlichkeit dringe. Es sollen nämlich für die
Nitglieder des Vereines St. Ingberter Kirchenbau⸗
ose gekauft werden. Da aber manchen 2 Mk. für
in solches zu viel ist, so wurde festgesetzt, daß eine
eiste zirkulieren soll, auf der sich jedes Mitglied
inzeichnet, das sich an einem Lose mit 50 Pf.
betheiligen will. Auf diese Weise ist es jedem
eicht ermöglicht, sein Scherflein zum Kirchenbau
heizutragen und bei allenfallsigem Gewinn an
dem Lose teilzuhaben. Dieser Beschluß wird allen
siesigen Vereinen zur Nachahmung empfohlen.
— Blieskastel, 24. Nov. Der Maurer⸗
neister, Pete Maurer von Laußtkirchen
türzte gestern Abend um sieben Uhr von einem
Wagen und beschädigte sich so, daß alsbald der
Tod eintrat.
— Im inneren Postver kehr von Bayern
vird die Verwendung der vorhandenen, bedruckten
Hostkarten als Formulare für Drucksachen noch bis
um 31. März 1887 gestattet.
— Wie die „N. Z.“ berichtet, wurde in
Zaßloch im Laufe der vorigen Woche ein mensch⸗
iches Skelett im Gehöfte der Herren Lower und
Winkelmann ca. 1 Meter tief im Erdboden aufge⸗
unden.