Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöochemlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
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21. Jahrg. 
M 229. Samstag, 27. Nov ember 1886. 
Politische Uebersicht. 
welches ohnehin von Allem weiß, nicht Versteckens ) dre i Tagen bei Vermeidung sofortiger Verhaftun 
u spielen, und deshalb eben soll Kalnoky weitere zu verlassen. 
nündliche Erklärungen in beiden Delegationen ab⸗ Berlin, 24. Nov. Der gestrigen Abendgesell⸗ 
eben.“ schaft beim Kronprinzen, wohnten ungefähr 100 
Der „Voss. Ztg.“ wird über dies angebliche Personen bei, unter denen man den Grafen Moltke, 
defensibbündniß gemeldet, der Bündnißfall würde den englischen Botschafter Malet, den Grafen 
gegeben sein. Perponcher, den Grafen GEulen burg, Anton 
„wenn die Orientinteressen einer dieser Mächte v. Wer ner und Professor Helmholz bemerkte. 
von einer fremden Macht entgegen den Bestim— Dem schon längere Zeit kursirenden Gerüchte, 
nungen des Berliner Vertrages verletzt würden. daß der Prinz-Regent von Bayernan—⸗ 
Ddie neue Gruppirung soll den Wünschen der Köe angs Dezember zum Besuche an den Berliner Hof 
nigin Victoria entsprechen und von hervorragenden ommen werde, wird in eingeweihten Kreisen wider⸗ 
Mitgliedern des deutschen Kaiserhauses angeregt wor -· prochen. Es beißt, der Prinz-Regent werde wahr⸗ 
yen sein“. cheinlich erst zum Geburtstage des Kaisers hierher 
Dem „B. T.“ dagegen werden die obigen dommen und sei sein für dieses Jahr beabfichtigt 
Meldungen als Kombinationen bezeichnet. Etwas gewesener Besuch durch denjenigen des Prinzen Lud⸗ 
Schriftliches existire allenfalls insofern, als die g-- wig ersetzt worden. 
neinsamen Strebungen in gegenseitigen Noten Aus⸗ Berlin, 24, Rov. Der Staatssekretär Graf 
»ruck gefunden; aber keineswegs bestehe ein for- Herbert Bismarck ist gestern auf einige Tage zum 
neller Allianzpakt wie zwischen Deutschland und Reichskanzler nach Friedrichsruh gereist. Nach anderer 
Desterreich. Meldung wird er heute Abend aus Friedrichsruh 
Inzwischen ist, nach ofsiziös beglaubigten Nach- hurückerwartet; man nimmt an, daß seine Reise zum 
richten, seitens des Wiener Kabinets ein Ideen- Kanzler mit dem auf die äuswärtige Lage bezüglichen 
unustausch über eine Verständigung betreffs der bul- Passus der Thronrede zusammenhängt. 
zarischen Krise angeregt worden. Es soll danach Berlin, 25. Noo. Reichstag. Der Präsident 
zunächst die Frage der Union zwischen Bulgarien don Wedell-Piesdorf erössnet die Sitzung und beruft 
und Ostrumelien geregelt werden und dann erst die provisocischen Schriftführer. Der Namensauf— 
»ie Fürstenwahl stattfinden. Die Verhandlungen ruf ergibt nur 197 anwesende Mitglieder; das Haus 
iber den bereits eingeleiteten oder beabsichtigten ist also nicht beschlußfähig. 
Schritt der österreichischen Regierung werden zu— Morgen Nachmittag 2 Uhr finden die Präsidenten⸗ 
nächst von Kabinet zu Kabinet gepflogen werden; wahlen statt. 
obald aber eine Basis für die Verständigung der Berlin, 25. Nov. Der soeben ausgegebene 
Mächte gefunden sein sollte, will man mit dem Gesetzentwurf über die Friedens-Präsenz-Stärke 
Antrage auf Finalisirung der Verhandlungen durch des deutschen Heeres stellt dieselbe auf 468,409 
eine europäische Konferenz hervortreten. Mann fest. Die Infanterie wird in 54 Batail⸗ 
* Der englische Colonialbesitz hat lonc, die Kavallerie in 465 Escadrons, die Feldar— 
ich soeben durch die Besetzung der Insel Sokota ktillerie in 364 Batterien, die Fußartillerie in 81, 
»der Socotra im indischen Ocean vermehrt. Die- die Pioniere in 19, der Train in 18 Bataillone 
elbe umfaßt 80 Quadratmeilen und liegt etwa formirt werden. Die Motive weisen auf die be— 
200 Kilometer östlich vom Cap Guardafui, der deutend größere Stärke und Kosten der französischen 
oͤstlichten Spitze Afrikas, entfernt. Die Insel ge- und russischen Armee hin. Neuformirt werden außer 
jörte allerdings schon den Engländern, da sie die⸗ den Stäben 5 Regimenter und 15 Bataillone In— 
elbe 1876 von einem arabischen Scheich kauften, anteri, 1Jägerbataillon, 24 Feldbatterien, 9 Eisen⸗ 
ie verschmähten es aber bis jetzt, dieselbe factishh bahn-Kompagnien und 14 Trainkompagnien. Die 
in Besitz zu nehmen, was nunmehr seitens des Ausgaben dafür betragen fortdauernd 23 und ein⸗ 
englischen Residenten in Aden geschehen ist. malig 24 Millionen Mark. 
Kottbus, 21. Nov. In dem vor dem hiesigen 
Schwurgericht stattigefundenen Prozesse gegen die 
Rädelsführer des Spremberger Krawalls wegen 
Landfriedensbruchs bezw. Aufruhrs und Auflaufs 
find die Angeklagten Saebischka zu 2 Jahren, 
Korn zu 133 Jahren, Gustav Hoffmann, Franke 
Just zu je 1. Jahr, Warmulla zu 9 Monaten, 
Brosig und Dubran zu je 8 Monaten und Won⸗ 
neberger zu G Monaten Gefängniß verurtheil; 
Franke, Just. Warmulla uud Brosig wurden je 3 Mo⸗ 
nate, Dubran, Horn und Wonneberger je 2 Monate 
auf die Untersuchungshaft abgerechnet. Die übrigen 
Angeklagten wurden freigesprochen. Saebuschka, 
Korn, Gustav Hoffmann, Just und Franke wurden 
in Haft behalten. 
Straßburg, 24. Nov. Der Bezirkstag von 
Unterelsaß wählte zu Mitglieder des Landesaus⸗ 
schusses den autonomistischen Rechtsanwalt Petri 
und den Klerikalen Schlettstadter Bürgermeister 
Spieß. 
Die vom Staatsminister von Bötticher im 
seichsstage verlesene Eröffnungsrede metivirt die 
Borlage über Heeresverstärkung durch die Entwicke— 
ung der Heereseinrichtung in den Nachbarstaaten. 
die Bedürfnisse sollen durch Erhöhung der Matri— 
ularbeiträge und im Kreditwege gedeckt werden. 
die Reichspolitik sei bei friedlichen Beziehungen 
zu allen auswärdigen Staaten bestrebt, für Erhalt⸗ 
ing der Einigkeit aller Mächte ihren Einfluß zu 
erwerten, welch letzterer aus ihrer bewährten Frie⸗ 
densliebe und dem Mangel an eigenem Interesse 
n den schwebenden Fragen und aus der engen 
zreundschaft des Kaisers mit den beiden benachbarten 
kaiserhöfen erwächst. Auf eine Steuer⸗-Reform⸗ 
horlage wird seitens der Reichs-Regierung verzichtet, 
is daß das Bedürfnis dazu im Volke anerkannt 
st und bei den Wahlen Ausdruck gefunden hat. 
In der Weiterführung der sozialpolitischen Gesetzge⸗ 
pung wird die Unfallversicherung für Seeleute und 
gauarbeiter dem Reichstag vorgelegt werden. 
Von der indischen Reise des Prin— 
en Friedrich Leopold von Preußen wird 
jemeldet, daß derselbe seinen Aufenthalt in Bombay 
zeendigt hat und am Dienstag Abend nach Rawul⸗ 
pindi abreiste. In Rawulpindi trifft der Prinz 
im Sonnabend Morgen ein und wird er daselbsfi 
der Gast seiner hohen Verwandten, des Herzogs 
und der Herzogin von Connaught, sein. 
* Wie die offiziöse „Agence Havas“ 
vissen will, sei dem französischen Botschafter in 
Berlin, Herrn Herbette, seitens der Reichsregierung 
noch keine Mittheilung über eine eventuelle Bethei— 
igung Deutschlands an der Pariser Weltausstellung 
m Jahre 1889 zugegangen. In Berliner unter— 
richteten Kreisen bezweifelt man aber nach wie vor, 
aß sich die Reichsregitrung zu einer offiziellen Be— 
chickung der Pariser Ausstellung verstehen werde. 
Wiener Nachrichten kündigen neue Erklärungen 
dalnokys über ein Defensivbündniß 
wischen England, Oesterreich und Deutsch- 
and an. Das „N. W. Tagebl.“ berichtet hierüber: 
„Kalnoky's Reise nach Wien ist dadurch ver⸗ 
inlaßt worden, daß er in den Delegationen, wahr— 
cheinlich schon in der morgigen Plenarsitzung der 
sterreichischen Delegation, neue, änßerst wichtige 
eErklärungen abzugeben haben wird. Kalnoky wird 
ie große Aktion, welche nach Außen hin im Wer⸗ 
»en ist, zum Ausdruck bringen. Es handelt sich 
»arum, Rußland zu isoliren, denn man befürchtet 
ine Friedensstörung weit mehr von Rußland als 
on Frankreich. Die neue Gruppirung soll aber 
estere Grundlagen erhalten, als jene des Drei⸗ 
daiser⸗-Bündnisses über die sich dann Rußland hin— 
vegsetzte. Schriftliche Stipulationen sollen das 
Lerhältniß Englands zum deutschösterreichischen 
bündnisse genau regeln. Diese Vereinbarungen 
ollen jedoch nur die Orientfrage zum Gegenstande 
aben und den Charakter eines Defensiv-Buͤndnisses 
ragen, für den Fall, daß eine Bestimmung des 
Berliner Vertrages verletzt werden sollte. Der In— 
jalt dieses Abkommens ist den übrigen Großmächten, 
nuch Rußland, kein Geheimniß. Jetzt handelt es 
ich darum, die deutsch österreichisch-englische Entente 
lleich bezüglich der Besetzung des bulgarischen Thro⸗ 
tes mit vollstem Nachdruck zu offenbaren. Die 
er Mächte sind darüber einig, Rußland gegenüber, 
*Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen 
‚wischen Bulgarien und Rußland, wie er durch die 
Abreise des Generals Kaulbars und der russischen 
Fonsuln aus Bulgarien dargestellt wird, beendigt 
abermals eine Phase in den bulgarischen Wirren. 
Was aber nun kommen wird, scheint noch voll⸗ 
sttaͤndig das Geheimniß der europäischen Diplomatie 
zu sein und so wird denn Europa geduldig warten 
nüssen, bis sich dieser geheimnißvolle Schleier einmal 
üftet. Unterdessen ist der zu einer europäischen 
„Berühmtheit“ gewordene Kaulbars in Konstanti⸗ 
aopel eingetroffen, wo er in Begleitung des rus⸗ 
ischen Botschafters v. Nelidoff dem Großvezier und 
»em Minister des Auswärtigen die üblichen Besuche 
ibstattete. Vielleicht gedenkt der General von der 
ürkischen Hauptstadt aus den „undankbaren“ Bul⸗ 
zaren noch einen letzten Hieb zu versetzen! 
Deutsches Reich. 
ιεν 
München, 24. Nov. Der ehemalige preußische 
stegierungsbaumeister Keßler (Sozialist) erhielt heute 
yon der Polizeidirektion die Ordre, Bayern binnen 
Ausland. 
Wien, 20. Nob. Anläßlich dar Diskussion 
über das österreichisch-deutsche Bündnis verlautet 
nach dem „Berl. Tagebl.“ aus vörzüblicher Ouelle