Full text: St. Ingberter Anzeiger

r uhrung einer dritten Person, so daß diese seine 
ausgesprochenen, nur durch die Berührung mit der 
hand mitgetheilten Gedanken unwillkürlich ausspricht 
Zührend sich die Cumberland'schen Experimente. 
us einer erineten Feinfühliskeit erklären lassen, 
hlt bisher für die Cetti'schen jeder Anhalt, in 
Adn Weise die Uebertragung des Gedankens vor 
eht. 
ch geuliche Handlungsreisende. Eine 
wiener Firma, Fritz und Joseph Deutscher, Wein⸗ 
—0 
us sehr anständigen Familien als Handlungsreisende. 
gefragt, wie er mit denselben zufrieden gewesen, 
ab Herr Fritz Deutscher, dem Wiener „Illustr. 
etrabl.“, zufolge seinen ehemaligen Angestellten 
Agende Zeugnisse: .Marie G., 26 Jahre alt. 
usß Mähren: Reiste für die Firma drei Monate. 
die ersten drei Wochen waren wit überrascht, von 
en accredirtesten Kunden durch sie Weinaufträge 
u empfangen. Dann erlahmte ihr Eifer. Man 
3 aus ihren Briefen die Unlust, mit welcher sie 
zret Beschäftigung nachging. Mit dem Hinweise, 
aß sie die Straͤpazen des Reisens nicht ertrage, 
undigte sie den Posten. Resultat für uns: Kein 
hewinn, kein Verlust *-- Wilhelmine L., 28 
zahre, Wienerin: War bei uns vier Monate be⸗ 
jenstet. Entwickelte großen Fleiß und Talent, war 
edoch nicht zu bewegen, länger als vierzehn Tage 
uf der Reisetour zu sein. Von Heimweh erfaßt, 
interbrach sie in der Haupisaison plötzlich die Reise 
ind kehrte nach Wien zurück. Ihre Spesenrechnungen 
vpuren bedeutender als die ihrer Colleginnen. was 
ins nicht gehindert hätte, sie gern an unser Ge— 
chäft zu binden. Sie hat es vorgezogen, in der 
dastnerschen Restauration in der Stadt eine Stell⸗ 
ing zu nehmen. Resultat für uns: Gewinn. 
BVilma Nagy, 30 Jahre, Ungarin: Zwei 
Nonate bei uns. Sehr tügtich, zu den schönsten 
hoffnungen berechtigend. Im zweiten Monate waren 
bdir benuruhigt, zehn Tage von ihr kein Schreiben 
uu erhalten. Schon wollte ich mich auf die Reise 
nachen, um ihre- Spur zu finden, da erhielten 
bir aus Neukirchen in Odberösterreich eine Verlob⸗ 
ingskarte: „Vilma Nagyh, Franz Bichleitner (Firma 
tichleitner u. Co), Verlobte.“ Vier Wochen später fand 
ie Hochzeit statt. Resultat: G.winn. — Elsa D., 
;7 Jahre, aus Bayern: Drei Monate. Gob sich 
„iele Mühe, reiste aber unglaublich langsam, indem 
ie sich in jeder Station viel länger, als nothwendig 
var, aufhielt Als ich ich sie brieflich aufforderte, 
oegen der vorgerückten Saison die Tour zu be— 
chleunigen, schickte sie mir mit der Molivirung die 
dündigung, sie könne die Eisenbahnzüge nicht schnel ⸗ 
er fahren machen. Resutat: Verlust. — Bertha 
)., 25 Jahre alt: War sechs Wochen angesiellt, 
ch werde ewig daran denken. Sie ließ mich den 
dunden gegenüber in einem Lichte erscheinen, daß 
iese glauben mußten, der Raubmörder Hugo Schenk 
ei im Vergleich zu meiner Persönlichkeit ein Ehren ˖ 
nann. Resultat: Verlust. — Wenn man aus 
dieser Schilderung eine Prämisse zu ziehen geneigt 
st, so könnte sie nur die sein, daß es noch lange 
pähren dürfte. ehe sich die weiblichen Handlungs— 
eisenden in der Geschäftswelt einbürgern werden. 
Es dürfte übrigens wenig Frauen geben, die einen 
olchen Posten anstreben, und die Commis voya- 
zeurs brauchen sich daher vor dieser Concurrenz 
nicht zu fürchten. 
Gerhängnißvolle Braut-Toilette.) 
marquis Cantimo, eines der bekanntesten Misglie- 
er der Fremden ⸗Kolonie in Nizza, lernte vor eini⸗ 
jen Monaten eine junge englische Millionärin, 
Mitß Ada Rutland, kennen. Der Marquis ver⸗ 
iebte sich in die goldhaarige Miß und am 10. 
Nov. follie die Vermählung stattfinden. Die Gäste 
varen bereits im Hause der Braut versammelt; 
ils diese erschien, erregie ihre Toilette das größte 
Aufsehen, denn ihr weißes Kleid war mit riefigen 
Zuirlanden unzähliger weißer Täubchen geschmückt. 
Ddie Miene des Bräutigams verfinsterte sich bei 
diesem Anblicke, er trat auf seine Braut zu und 
agte: „Woher hast Du die Vögel?“ Trium- 
ohirend erwiederte diese: „Mir war die schöne 
zdee schon lange gekommen und so habe ich seit 
Monaten meine Pächter in England beauftragt, 
ille kleinen Täubchen, deren sie habhaft werden 
önnen, einzufangen und mir zu schicken.“ Der 
Marquis antwortete darauf kalt: „Uad in diesem 
Mordkleide soll ich Dich in die Arme schließen? 
stein ich verachte Dich!“ Dann stürzte der Mar— 
uis davon. Noch aim selben Tage reiste er nach 
er Meldung der „W. A. Z.“ nach Paris ab. 
Aus Caghiari wird über die heurige 
Weinernte gemeidet: Dieses Jahr hatte Sardinien 
ine Weinernte wie schon seit 40 Jahren nicht 
nehr. Viele konnten nicht vollständig Weinlese 
nachen, da sie nicht wußten, wo den Wein unter⸗ 
zringen; viele füllten die Cysternen mit Wein. 
der Preis des Weines ist sehr niedrig, nicht ein— 
nal 5 Centesimi kostet der Liter. 
4 Ger Cylinderhut sollabgesetzt wer— 
den) Bei einem Ballfest pon höchster Eleganz, 
zas allerdings auf einem Schlosse bei Nemours, 
tattfand, erschienen die den besten franzoͤssischen 
hesellschaftskreisen angehörenden Herren theilweise 
icht mit der Angströhre“, sondern mit sichwarzen 
der grauen, weichen Filzhüten. 
p' Die „schwarze Hand“ — das „rothe Ge⸗ 
penst Jtaliens — laäßt sich schon wieder 
licken und zwar unter Umständen, die einen be⸗ 
enklichen Beweis von dem erwachenden Klassenbe⸗ 
vußtsein des italienischen Landvolks geben. In 
Zagnocco, Provinz Udine, wo sich stets viele reiche 
Familien aufhalten, sollte jüngst ein von den 
Herren“ arrangirter Ball stattfinden. Die Bauern 
er Umgegend rotteten fich zusammen, drangen 
während des Tanzes in den Ballsaal und es kam 
um Handgemenge, infolgedessen der in Deutschland 
attsam bekannte Afrikareisende Graf Brazza und 
nehrere andere der Signori zahlreiche Schrolschüsse 
ibbekamen. Der Grund des brutalen Angriffs wac 
uurz die sehr einfache Raison: guesta sera non 
»aliano (heute Abend wird nicht getagzt!) 
(Eine morderne Medea.) Eine 36jähige 
Frau Merechel in Rom vergiftete ihre zwei Kinder, 
im einen zwanzigiährigen Burschen heirathen zu 
önnen. 
4 Ein interessanter Prozeß gegen Vielwei— 
eréi wurde vorige Woche vor dem Odessaer 
Zchwurgericht verhandelt. Als Angeklagter erschien 
er Pole Auton Tanfki, der trotz feiner 48 Jahre 
sen Eindruck eines Greises macht. Obwohl dem—⸗ 
elben erwiesenermaßen vier Frauen zum Opfer 
ielen, so suchte er sich doch selbst als Märtyrer im 
xrhestande datzustellen, wodurch sich auch die Mehr— 
ahl der Geschworenen beeinflussen ließ. Tanjtki 
rzählt ungefähr Folgendes: Im September 1859 
abe er sich im Städtchen Bojanno in der Buko⸗ 
vina mit einer gewissen Pauline Doroschkewitsch 
erheirathet, wozu er von seinen Eltern verleitet 
vorden sei. Die Ehe war eine unglückliche, da die 
Frau ihm untreu wurde und er habe sich von ihr 
cheiden lassen. Tanfki verließ nun nach einiger 
Zeit Oesterreich und begab sich nach Kiew, wo er 
iin Juli 1873 mit Helene Terlizka eine zweite Ehe 
inging, wobei er sich für einen Wittwer ausgab. 
Nachdem er Vater von 2 Kindern geworden, be—⸗ 
chloß er, Frau und Kinder zu verlassen und in die 
Fremde zu ziehen. Er begab sich daher nach Odessa, 
vo er mit einer gewissen Ostrowska Bekanntschaft 
nachte und mit derselben einige Jahre hindurch in 
vilder Ehe lebte. Als dieser Ehe drei Kinder ent ˖ 
prangen und seine Mittel ihm nicht erlaubten, eine 
d zahlreiche Familie zu erhalten, verließ er auch 
ie dtitte Frau und nahm die Offizierstochter Marie 
Dombrowska zu sich in Dienst, damit sie sein Kind 
von der zweiten Frau pflege. Im Jahre 1884 
ieß er sich mit derselben zum dritten Male trauen. 
Als er nach einem Jahre erfuhr, daß seine erste 
Frau gestorben, so beschloß er, seine zweite Frau 
as die gesetzliche anzuerkennen, ließ dieselbe auch 
zus Kiew herkommen und jagte die Dombrowska 
ort. Letztere erstattete nun die polizeiliche Anzeige. 
die Geschworenen, welche sich von der glänzenden 
Zertheidigungsrede des Advokaten Leibewitsch, der 
ie Sache als harmlosen „Weiberhandel“ hinstellte, 
‚eeinflussen ließen, sprachen den Angeklagten frei. 
(Im Circu s.) Zuschauer (zu einem Kunst⸗ 
reiler, der soeben einen Saltomoriale geschlagen): 
„Sagen Sie einmal, haben Sie sich denn dabei 
noch nicht 's Genick gebrochen?“ 
(Amerikanische Fixigkeit.) Die deutsche 
Thronrede, die Mittags 12 Uhr im Reichstage ver 
esen wurde, lag schon am Morgen desselben Tazes 
den Lesern der „SanFrancisco-Zeitung“ im Drucke 
»or. Ein Berliner Kaufmann hatte den Auftrag, 
dieselbe in ihrem Wortlaute nach San Francisco zu 
elegraphiren, wo die Leser der genannten Zeitung 
die“ Rede morgens um 9 Uhr hatten, da Dank 
er Kngelform der Erde die Sonne dort um 10 
53tunden später aufgeht. 
—— —· 
Fur die Redallion verantwortlich: F. X. Demetz 
Nr. 2135 des praktischen Wochenblattes für alle 
dausfrauen „Fürs Haus“ (bierteljährlich nur 
IMark) enthält: 
Wochenspruch: 
Wer teich begabt mit Kunst und Kraft, 
Doch in der Welt nichts wirkt und schafft: 
Gleicht gutem Weine, schlecht petschirt, 
Der nach und nach den Geist verliert. 
Unter den Birken. Sankt Nikolaus. Unser 
Weihnachtsbaum. J. In der Form bescheiden, in 
der Sache fest. Meine Schwiegermutter! IV. 
leßersetzen von Büchern. Künstlerische Handarbeiten. 
Sind Krankheiten wirklich Strafen für unsere Sün⸗ 
n? Knochenhautentzündung. Adventsleuchter. 
Anser Adventskranz. Globus als Spielzeug. Der 
3. Dezember am Rhein. Sohlen für Winter⸗ 
Zausschuhe. Puppe anzuferligen. Gute Legehühner. 
Fledermaus zu füttern. Plötzliches Verstummen 
zon Kanarienbögeln Zimmerschmuck im Winter. 
Rundbrenner. Gas-Leilung. Damasthandrücher zu 
Thee⸗ oder Kaffeeservietten umzuarbeiten. Feuchte 
Wäsche. Haselnußbrot. Cocosnußtorte. Austern⸗ 
suppe. Marzipan-Schinken. Behandlung des 
Kaffee. Eiafacher Offfriesischr Küchenzettel. 
Rälhsel. Auflösung des Räthsels iun Nr. 214. 
Fernsprecher. Echo. Briefkasten der Schriftleitung. 
Anzeigen. 
Die notariell beglaubigte Auflage dieser wirklich 
⸗mpfehlenswerten und dabei überaus billigen Wochen⸗ 
chrift beträgt 100,000. Prodenummern versendet 
ede Buchhandlung, sowie die Geschäftsstelle „Fürs 
Haus“ in Dresden gratis. 
— — — — 
Das kcuo 9 
Stimmen aus allen Parteien) —8 N 
— — — 
ist unbestritten die beste * 8 * 
Zeitung. das interessanteste * * — 
Zlatt der Gegenwart. * * 
Das FCO vbriogt all-3 
vschentlich in onternalten- 2, 
ier Form Berichte uber alle 5 
7. A e D 
volitischen, wirischaftlichen, wis- * 2 
xenschaftliehen und gesellschait - 9* * — 
ichen Vorgange, welche sich in 2 
Deutschland und im Auslande ab- 2* 
pielen. 2 
ECHo at xoin Parteiblatt, 0, 
ondern es laàsst die interessantesten — s D 
ʒztimmen aller Parteien zu Worte kommen. —æ—— 
DAs FCHO vidmet ausserdem dem a. 
Leben der hohen Rreise eingehende Aufmerk- 
amboeit. 
DAS ECHO bringt in jeder Nummer ein oder 2wei ab· 
geschlossene Novelletten, Erzahlungen ete. aus der Feæcder 
dewahrter, zeitgenössischer Schriststeller. 
DAs ECHO nhalt die Rubrik Sprechsa al* fur 
die Mitarbeiterschast seiner Leser ofsen, um Eragen - 
des allgemeinen Interesses vor das Forum der ffent- 
lichkeit 2u ziehen. 2 
DASs ECHO bietet somit jedem Gebildeten, gleich· 
ciel velchen Standes oder Berufes, eine hochinter- 
essante fast unentbehrliche Lektũre. 
Stimmen der Presse: 
Nordd. Alig. Ztg.: Das reichhaltige 
Programm, welches sich das 
Blatt gestelit, ist in den bis- 
her erschienenen Nummern 
in ansprechender Weise 
durchgefũhrt. 
bali- Mail· Gazette. The 
German review Das Echo, ð 
Amirabiy caited by Hugso 
Herold, publishes ete. 3 
ODaiiy-News: Das Echo 
is an excellent journal, giv- o 
ing in a complete and con--- 
cise shape the entire political, 
litterary, artistie and scienti- 
sic news of esch week. 
9 x, Mdisenshast. A Probenummern gratis 
in SWV. . und ftranko. 
Kamerun, 
Deutscher Kolonialliqueur per Liter⸗ 
flasche.... 120 8 
stümmel⸗Liqueur per Literfl. 70 
Pfeffermünz 80 
Doppellimmel W 90 * 
Anisette 90 
Hamburgertropfen, 100 * 
Alter Schwede 120 * 
Boonekamp 120 
Angra Pequena 120 
Benediktiner , 130 
Kirschwasser, ich 250 8 
Rum, Cognac, Arac garantir: 
D. Potors, 
St. Inagbert.