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Amtliches Organ des koͤnic jerichts St. Inabert.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerich . Ingbert.
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag. Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
latt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljhrlich 1 A 60 — einschließlich Trägerlohn; duxch die Post bezogen 1 75 4, einschließlich
40 ß Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fuür die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 4,. Neklamen 80 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
P 231
Samstag, 4. Dezember 1886.
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Bestellungen
auf den
„St. Ingberter Anzeiger“
für den Monat
— Dezember —
agehmen fortwährend an die Postanstalten, die Post-
hoten, die Austräger und
Die Expedition.
das wirksamste Mittel, die stärksten Stützen des. Lokale und pfälzische Nachrimten.
panslavistischen Chauvinismus zu zerbrechen, der, * Sit. In gbert, 8. Dez. Ueber Nacht hat⸗
so oft er auch offiziell desavouiert worden, sich sen wir den ersten Schneefall für diesen Winter.
bisher doch immer stark genug erwiesen habe, die Flur und Wald zeigten sich heute Morgen in eine
russische Politik in abenteuerliche Unternehmungen dichte Schneedecke eingehüllt und es scheint, als ob
ineinzutreiben und derselben den Stempel einer so der Winter nun ernstlich seine Herrschaft angetre⸗
ölligen Unberechenbarkeit aufzudrücken, daß auch ten habe.
die besten Freunde Rußlands allmählich dahin ge— — Die pfälzische Traubenernte wird
drängt werden, in der Annäherung au andere Mächte in der „Köln. Zig.“ wie folgt geschildert: Auch
die üürgschaft für den europäischen Frieden zu in der bayerischen Pfalz find verhältnißmähßig wenig
iuchen, den der Panslavismus täglich gefährde. aber gut ausgereifte Trauben geerntet worden.
In der Eröffnungsrede des Ministers von Böt⸗ Man rechnet etwa s Herbst, schätzt aber die Qua—
licher fiel allgemein die Stelle auf, welche von lität mindestens dem 1884er gleich. Am obern
weiteren Schruten zur korporatiben Hebung des Gebirge, wo der Most mindestens 70 —800 Oechsle
dandwerkerstandes sprach und eine dahin⸗ zeigte, wurde anfänglich stark gekauft und zwar
zehende Vorlage ankündigte. Jetzt wird es klar, zu etwa 330 Mk. für 1000 Liter; später erlahmte
was gemeint ist. Wenigstens dringt die „Nordd. das Geschäft, worauf auch die Mostpreise gesunken
Allg. Ztg.“ einen Artikel, worin dieselbe eine größere ind. Um mittleren Gebirge, welches Trauben mit
Forderung der Innungskassen gegen die eingeschtiee hohem Zuckergehalt lieferte, ist fast aller Most der
denen Hulfskassen verlangt; eine Revision des neueren Winzer aufgekauft, wobei 500 bis 850
Zrankenkassengesetzes nach dieser Richtung sei noth, Mark für 1000 Liter bezahlt worden sind, und
wendig. Die Innungskassen seien bestimmt, ein am unteren Gebirge stehen die Mostpreise auf 360
esteßs Band um Meister und Gesellen zu legen, bis 450 Mk., ohne daß es hier jedoch zu einem
zrreichten aber ihren Zweck nicht, da die Fachver- lebhaften Geschäft gekommen ist.
eine nicht nur die Fabrikarbeiter, sondern auch die — Dem Zjahrigen Mädchen des Winzers Anton
Bewerbsgehülfen des Handwerks zu ihren freien Blumenstiel in Alster weiler, wurde am Mitt-
Zulfstassen hinüberzögen und damit in den Dienst woch Mittag von seinem älteren Schwesterchen aus
der Sozialdemokratie brächten. Man könne nicht Versehen mit einer Axt die eine Hand abgehuuen. (G.)
oft genug betonen, daß starke lebenskräftige Inn—
ungen die beste Schutzwehr gegen die sozialdemo—
kratische Bewegung bildeten und sichere Träger des
gesellschaftlichen Lebens sein würden. Der Reichs—
tag möge daher die verbündeten Regierungen bei
diesen Bestrebungen unterstützen.
Berlin, 1. Dez. Graf Herbert Bismarch
und der württembergische Militärbevollmächtigte
Major Sick sind zu Bevollmächtigten zum Bundes—
rath ernannt. — Wie gemeldet, wäre eine Wieder⸗
solung der deutschen Flottendemonstration gegen
SZansibar wegen der Feindseligkett des Sultans
evorstehend. Die Kanonenboote „Hyäne“ und
„Möve“ seien auf der dortigen Rhede schon ein—
getroffen. Die Panzerfregatte „Bismarck“ werde
erwactet.
Berlin, 2. Dez. Die Kaiserin ist gestern
Abend um 9 Uhr hier eingetroffen und vom Kron⸗
prinzen am Bahnhofe empfangen worden.
Berlin, 2. Dez. Das Präsidium des Reichs—
tags wuroe heute Nachmittag von dem Kronprinzen
und der Kronprinzessin empfangen,
Deut'iches Reich.
Muünchen, 1. Dez. Das Kriegsministerium
nat an die Infanterie- und Jäger-Bataillone die
Instruktion für das Gewehr M 7184, das sog.
Repetir⸗Gewehr nebst Munition“ vertheilen lassen.
In den Beilagen hierzu sind die verschiedenen Stell—
ungen des Mechanismus beim Schießen bildlich
zargestellt. Die Mannschaften werden mit dieser
Unterweisung ietzt bereits vertraut gemacht; die
Abgabe der Gewehre selbst erfolgt demnächst.
Darmstadt, 1. Dez. Fürst Alexander
‚on Bulgarien reist Ende der Woche zum Besuch
eines Bruders, des Schwiegersohnes der Königin,
nach England und gedenkt etwa sechs Wochen dort
u bleiben.
Berlin, 1. Dez. Die Militärvorlage soll,
»er „Nationalzeitung“ zufolge, am Montag zur ersten
Berathung kommen, und noch vor Weihpachten in
zer Commission erledigt werden. Die fortschrittliche
„Voss. Zeitung.“ erkennt an, daß die Forderungen
des Marine-Etats berechtigt sind und meint, daß
über dieselbe ein Einverständniß mit dem Reichstag
herbeigeführt werden könne. Dasselbe Blatt theilt
aus Sofia mit, daß die von der Sobranje gewählte
Dreimänner-Commission morgen Donnerstag aus
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sprache zu nehmen über die schwebende Krisis. Eine
Besetzung Bulgariens und Ostrumeliens durch Ruß⸗
and'wird, der, Voss. Zig.“ zufolge, in diplomatischen
dreisen nicht geglaubt, aber auch ‚eine Conferenz über
die bulgarische Frage für unwahrscheinlich gehalten.
Das „Berliner Tageblatt“, welches die Nachrichten
über ein Complott gegen den König von Serbien
brachte, hält dieselben für durchaus begründet. und
legt dem offiziellen Dementi keinen Werth bei.
Berlin, 1. Dez. Gelegentlich der Besprechung
zer Militärvorlage bringt die „KreuzeZtg.“ einen
bemerkenswerten Artikel, in welchem es heißt: Die
Geduld Deutschlands Frankreich gegenüber sei er⸗
schöpft, es dürfe nicht warten, bis die Schraube
der Armeevermehrungen zur Unerträglichkeit gesteigert
wird, nicht zögern, bis Frankreich den rechten Mo⸗
ment zur Aktion gefunden, bis es die beste poli⸗
tische Konstellation sich zurechtgelegt oder den günstigsten
Augenblick zum Ueberfalle vorbereitet habe; nein,
es werde „die Pflicht sich immer stärker geltend
machen, den schürenden Händen jenseits des Rheins
ein Halt zu gebieten, und wenn dies nicht hilft,
dann, wenn auch mit schwerem Herzen, in Gottes
Namen den Versuch zu wagen, den Herd zu löschen,
auf dessen Rost seit Jahrhunderten das Feuer der
Beunruhigung Europas, der Revolution, der Er⸗
oberungssucht und nun des Rachegeistes Zzubereitet
und angefacht wird; denn leider scheint der Frieden
kuropas nur dann gesichert zu sein, wenn dieser
Herd der Zwietracht und des Zwistes durch Schick⸗
alsschläge oder durch fremde Hand ganz eingedämmt
»der zur Ruhe gebracht wird.“ Das sei zugleich
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Pfälzisches Schwurgericht.
Bei der am Montag 6. Dez. beginnenden Schwur⸗
gerichtssession sollen solgende Fälle zur Aburtheilung
kommen:
1. Peter Eichhorn, 21 Jahre alt, Winzer
von Diedesfeld, wegen Mordversuchs.
2. Johann Fischer, Wirth von Bebels—
heim, wegen betrugerischen Bankeruits.
Johann Michael Körner, Wirth von Blies⸗
kastel, wegen Beihilfe hiezu.
3. Johann Donauer, Dienstknecht von
Neunkirchen (Pfalz), wegen Brandstiftung.
4. Barbara Rauch, Dienstmagd von Mor sch—
heim, wegen Meineids.
5. G.“ Hanft, Redakteur des „Pfälzischen
Volksblattes“ von Kaiserslautern, wegen Be—⸗
leidigung, begangen durch die Presse.
6 Anna Ader, Dienstmagd von Gräfen—⸗
hausen, wegen Kindsmords.
Vermischtes.
4 Metz, 30. Novb. Ueber einen schrecklichen
Mord, welcher in dem dicht an der Grenze auf
französischem Boden gelegenen Vilrupt verübt wurde
vird der Lothr. Zig berichtet: Vor etwa sechs
Wochen traf ein 35 Jahre alter, unverheirateter
Arbeiter aus dem pfälzischen Rülsingen in einer
Wirtschaft von Vilrupt mit drei an dem Hochofen⸗
werke der belgischen Gesellschaft thätigen Männern
zusammen, von denen der eine Subdirektor, ein
weiter ein Unternehmer war. Da der Arbeiter
jon dem Subdirektor noch 26 Franken zu fordern
hatte, so ersuchte er den letzteren um Auszahlung.
Der Subdirektor, warf jedoch den Arbeiter zur Treppe
hinunter und schlug mit seinem Hammerstock so
lange auf den Kopf des am Boden Liegenden. bis
der Unglückliche den Geist aufgab. Die Leiche
wurde hierauf von dem Mörder auf eine Bahre ge—
legt und in solcher Lage am andern Morgen auf⸗
jefunden. Erst jetzt, nach sechs Wochen, ist der
Mord entdeckt worden. und zwar durch das Dienst⸗
Au⸗sland.
Wien, 2. Dezbr. Die „Neue Freie Presse“
»rhält folgende Meldung aus Sofia: Au—
hentischen Informationen zufolge, soll die Depu⸗
tation der Sobranje bei den Signatarmächten son—
diren, ob die Annahme der bulgarischen Fürsten—
wahl durch den Prinzen Waldemar von Dänemarchk
nicht doch noch zu ermöglichen iei. Falls dies
verneint würde, ob vielleicht die Rückkehr des Alex—
ander erreichbar wäre.
Ferner wird die Deputation kategorisch erklären,
daß die Candidatur des Fürsten von Mingrelien
unwöglich ist.
Sie soll sich auch informiren, ob Bulgarien
eventuell eine Unterstützung Europas zu gewärtigen habe.
In Berlin wird sich die Deputation vergewis—
sern, ob sie in Petersburg empfaugen wird.
Die Deputation reist definitiv morgen Donners⸗
tag ab und zwar direkt nach Wien.