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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmalz: Am Moutag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wöchentlicz mit Unterhaltunas
n e Sennags mt Bfeitiner illuftrirter Beilage. Des Bloit koftet viectetjährüich 1.A 60 Z einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 16 23 einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunfit ertheilt, I3 4, Reklameu 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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Samstag, 25. Dezember 1886.
21. Jahrg
Deutsches Reich.
Berlin, 22. Dez. Der „Schles. Zig.“ wird aus
Berlin geschrieben: „Nach Mitteilungen aus Kreisen,
welche dem Hofe nahe stehen, hat der Kaiser in den jüng⸗
ten Tagen wiederholt Gelegenheit genommen, seiner
Verstimmung über die Vorgänge im Reichstage und
namentlich in der Kommission zur Vorberatung der
Militärvorlage, lebhaften Ausdruck zu geben. Wenn
er auch gewohnt sei, daß in anderen Angelegen⸗
heiten den Bestrebungen der verbündeten Regierun⸗
zen vielfach Schwierigkeiten bereitet würden, so habe
er doch erwartet, daß man in einer Frage, in der
es sich um die Stellung des Reichss zum Auslande
jandle, größeres Vertrauen und Entgegenkommen
zeigen werde. Daß er sich in dieser Erwartung
geirrt habe, betrübe ihn sehr!“
— Auch die „Köln. Ztig.“ ermahnt die Nation
yvon der Haltung der Mehrheit des Heeresausschus⸗
jes Akt zu nehmen und damit zu vergleichen, „wie
augenblicktich die französische Volfsvertretung, troß⸗
dem auch sie in Parteien zerrifsen ist, dem Auslande
gegenüber eine geschlossene Front zeigt und das
Quacksalbern in auswärtiger Politik und militäri⸗
chen Dingen unsern Freisinnigen und Ultramon—
anen überläßt.“
— Ein beachtenswertes Urteil über das Ver—⸗
jalten der Parteien gegenüber der Militärvorlage
hringt der Berliner Berichterstatter der „Neuen
Züricher Zeitung“, deren gut republikanischen Frei⸗
uinn man wohl gewiß nicht als Reptiliengesinnung
wird ausgeben können. Der Berichterstatter schreibt:
Die Liberalen, d. h. Freisinnigen, begehen einen
zradezu erschreckenden Fehler. Ihr Führer erklär:
empathisch, daß er sich seiner Verantwortlichkeit be⸗
wußt sei, die ihm niemand abnehmen könne. Nun
liegt aber die Sache so: entweder kommt es in
absehbarer Zeit (was nämlich in der Politik abseh⸗
bar heißt: ein oder zwei Jahre) zum Kriege oder
es kommt nicht dazu. Im letzteren Falle haben
die Neinsager Recht dehalten, wenigstens vorläufig.
Oder es tritt ein Kriegsfall ein, welche ungeheuere
Verantwortlichkeit haben sie dann auf sich geladen?
Als 1870 der Krieg mit Frankreich ausbrach, war
in München der bekannte Dr. Sigl der eifrigste
Vertreter der Neutralität, unter welchem unschul⸗
digen Namen fich die Spekulation verbarg, zunächst
Preußen sein Duell mit Frankreich ausfechten zu
jassen, eventuell vielleicht im Verein mit Frankreich
über den „Preuß“ herznfallen. Der Kriegsfall er⸗
regte, als er wirklich eintrat, eine gewaltige Be—
zeisterung; Dr. Sigl lief Gefahr, gelyncht zu wer⸗
den und zog es vor, sein kostbares Leben dem
Schutze des Polizeigewahrsams anzuvertrauen. Et—
wvas Aehnliches kann doch auch jetzt geschehen und
velche Rolle würden dann die Freisinnigen spielen?
Wenn sie dagegen jetzt erklärten, die Vorlage aus
atriotischen Gründen anzunehmen, und es stelte
ich heraus, daß die Regierung die Gefahren der
Lage übertrieben — welchen Triumph müßten dann
ie Liberalen feiern —, ohne das Land einer Ge—
ahr ausgesetzt zu haben. Die Rechnung liegt doch
wirklich ar, aber das allerkleinste Fraktionsinteresse
iüberwiegt. Das Centrum, beziehungsweise Windt⸗
horst weiß die Lage trefflich auszubeuten: die Frei⸗
innigen sanse phrase im Gefolge des Centrums
und die Konservativen bemüht, ihm so wenig Scha—
den wie möglich zuzufügen, etwa so, wie Berna—
dotte 1813 seine Schweden gegen den Kaiser Na
bolcon führte. Das ist immer noch der Schlüsse
der Lage.
— Das Militärverhältnis. welches Bayern im
Reiche einnimmt, fußt auf dem Versailler Bündnis—
»ertrage vom 23. Novbr. 1870. Danach bildet
as bayerische Heer einen in sich geschlossenen Be⸗
tandteii des deutschen Bundesheeres mit selbststän⸗
diger Verwaltung unter der Militärhoheit des Königs
yon Bayern, im Kriege — und zwar mit dem
Beginne der Mobilisierung, die auf Veranlassung
des Bundesfeldherrn ebenfalls durch den König von
Bayern erfolgt — unter dem Befehl des Bundes⸗
feldherrn. Die weitergehenden Bestimmungen der
Reichsberfassung, insbefondere der Satz des 8 63,
wie die 88 64 und 65, finden deshalb auf das
vaherische Heet keine Anwendung. Bayhern hat sich
ferner zwar in Ansehung des Art. 62 der Reichs-
berfassung verpflichtet, fuͤr sein Kontingent und seine
nilitaͤrischen Einrichtungen einen gleichen Geldbetrag
zu verwenden, wie nach. Verhältnis der Kopfstärke
jür die übrigen Kontingente des Reiches festgesetzt
st, allein die bayerische Regierung hat sich ausbe—
zungen, die Verausgabung dieser Gelder durch
Zpezialetat zu regeln, deren Aufstellung Bayern
iberlassen isß. Hierfür sollen im Allgemeinen die—
enigen Etatsansätze nach Verhältnis zur Richtschnur
ienen, welche fur das übrige Bundesheer in den
einzelnen Titeln ausgeworfen sind. Es fehlt also
in der Garantie,“ daß die bayerische Quote vom
steichs Militürbudget im einzelnen angemessen ver⸗
vendet wird. Als vor mehreren Jahren im Reichs⸗
age von liberalen Abgeordneten, darunter viele aus
Zahern, beantragt wurde, die bayerische Regierung
u ersuchen, den bayerischen Militäretat dem Reichs⸗
age zut Kenntnisnahme vorzulegen, erhoben die
Rinisier v. Pfretzschner und v. Fäustle unter Hin⸗
veis auf den Versailler Vertrag lebhaften Wider⸗
pruch, infolge dessen der Antrag, wenn auch gegen
ine bedeutende Minorität, abgelehnt wurde. Wie
etzt verlautet, wäre Grund zu der Hoffanng vor—
anden, bereits in Friedenszeiten ein innigeres und
esteres Verhältnis in militärischen Dingen zwischen
Zayern und Preußen herzustellen und insbesondere
as bayerische Heer mit den übrigen deuischen Trup⸗
)en auf die eine oder andere Art in direktere Be⸗
ührung treten zu lassen.
— Wie die „Nordd. Allg. Ztg.“ hört, hat sich
Brofessor Schweninger vorgestern Abend zum Reichs⸗
kanzler nach Friedrichsruh begeben.
Berlin, 22. Dez. Die „Nordd. Allg Ztg.“
ꝛezeichnet die Beschlüsse der Militär Komission als
sas „Resultat eines taktischen Schachzuges der
ozialdemokratischen Kommission?. Es sei unwahr,
aß das Centrum und die Freisinnigen alle Regier⸗
ingsforderungen außer dem Septennat zugestanden
jätien. — Die „Germania“ verlangt die Reichsein—
ommensteuer für höhere Klassen zur Deckung der
Nilitärlasten. Dieser Gedanke dürfte nicht aufge⸗
jeben werden, bis er siegreich durchgefüht sei. —
Ddem Reichstag ging der signalisirte Gesetzentwurf,
etreffend Ausschluß der Oeffentlichkeit
»ei'Gerichtsverhandlungen gleich dem
orjährigen Entwurf, aber mit der Begründung der
n dem Sarauw'schen Hochveratsprozeß gemachten
Erfahrung, zu.
Berlin, 23. Dez. Gutem Vernehmen nach
handelt es sich bei der Anwesenheit des deutschen
heschwaders vor Sansibar nicht darum, den Sultan
Zaid Bargas durch Drohungen zu Konzessionen
u zwingen. Das Geschwader habe vielmehr die
Aufgabe, die Besetzung der Whitu⸗Kuüste welche
die Leule des Sultans gemäß Adkommens der in—
exnationalen Kommission räumen müssen. deut—
cherseits durchzuführen. Ferner soll das Geschwade
ie Angelegenheit Kismaja ordnen. Said Bargas
oll sich hierüber bereits erklürt haben, die Kongoakte
inzuerkennen.
Köln a. Rh., 28. Dez. Prinz Alexander
on Battenberg, dessen Vater und Bruder, Prin3
Franz Joseph, und die Prinzessin Irene von Hessen
rafen auf dem hiesigen Bahnhofe mit dem von
Zerlin koinmenden bulgarischen Minister Grelow
ind dem Delegirten Kalchow zusammen und
ceisten gemeinsam nach Franfurt a. M. weiter.
Straßburg, 28. Dez. Der Gemeinderath
vählte einstimmig den Beigeordneten Huber zum
Miiglied des Landesausschusses.
Ausland.
London, 28. Dez. Prinz Alexander von
Dessen und Alexander von Battenberg verließen
Windsor, und traten die Rückreise nach Deutsch⸗
and an.
Lokale und pfälzische Rachrichten.
— Dem kgl. bayer. Bergärar wurde unter
dem Grubennamen St. Ingbert II. das Berg⸗
verkseigenthum in dem in den Gemeinden St.
Ingberl und Rohrbach gelegenen Grubenfelde von
JMillionen Quadratmeter oder 800 Hektaren
zläͤcheninhalte zur Gewinnung aller in diesem
hHrubenfelde vorkommenden Steinkohlen verliehen,
erner unter dein Grubennamen St. Ingbert VI.
as Bergwerkseigenthum in dem in der Gemeinde
5t. Ingbert gelegenen Grubenfelde, welches einen
Flächeninhalt von 8 Millionen Quadratmeter oder
300 Hektaren besitzt, gleichfalls zur Gewinnung
iller in diesem Grubenfelde vorkommenden Stein⸗
ohlen.
— Zweibrücken, 22. Dez. Am Sonntag
Abend schickte eine hiefige Bürgersfrau ihren Jungen
neinen Laden, um össig zu holen. Das frisch
ingetretene Schneegestöber rief im Kopfe des Bur⸗
chen eine kleine Gedankenzerstörung hervor und
tatt des Essigs verlangte er Steinol. Die nichts
ihnende und wunderbarer Weise, meint die „Zw.
Zig.“, auch gar nichts riechende Mutter benützte
hen vermeintlichen Essig zur Zubereitung von Braten
ind Salat. Kaum hatte der heimkehrende Gatte
ie Thürschwelle überschritten, als ihm ein pestia⸗
ischer Geruch entgegenwehte. Auf die an seine
Frau gestellte Anfrage, od sie Steinöl verschüttet
sabe, erhielt er die beruhigende Antwort, daß kein
Zteinöl im Hause sei. Als ihm nun das Abend⸗
ssen vorgesetzt wurde, sprang er erzürnt auf, mit
inem kernigen Fluch seinen Gefühlen Ausdruck ver⸗
eihend. Jetzt erst erklärte sich die Situation! Der
yungrige Gatte begad sich eiligst zu dem betreffen⸗
zen Kaufmanne, demselben strenge Vorwürfe übet
zie Begriffsverwechslung seines Jungen machend,
ind als der beiderjeitige Gedankenaustausch seinen
Hõhepunkt erreicht hatte, wurde die Ladenthür mit
inem heftigen Rucke geöffnet und herein flog die
ioch immer stark duftende Steinölsauce.
— Speyer, 22. Dez. Die Rheinhäuser
Mühle war in Folge der Schneelast und des
Sturmes um gekippi. Mit knapper Noth konnten
ich ver Müllerbursche und ein Bauersmann, der
zjemahlen hat, retten. Viel Frucht, mhreren
Finwohnern von Rheinhausen gehörig, ist zu Grunde
egangen. Der Schaden, der die Betheiligten, be—
onders den Besitzer der Mühle, Herrn Engel—
sard trifft, ist sehr bedeutend. Nachdem sich die