Full text: St. Ingberter Anzeiger

r 
——c— — 
7 —8 
4J 5 2 
5 9 —84 5 
Wndn * —— 0 66664 * —— —39 * 84 
* —— ——— —66 * * —86 —2 —J 83—666 * —J 
—2 — 8—— — —— — —3 * M * —58 BͤuU* —928 * —z 
BBV 8 AA —5383 — 1 —* — — — — — — * * — —2z9 —* 21* —33* 
4 ä —** —z8 2 —846 — * * 58 *— —2385 3 — —R 588 * 31 
— — 8 * 25* —38* * 8 54 —8 * 
—* h *4«—1*z 60 5 — F F —495— * I * 
—J8 — 38 —— * * — * ——53253 —7 — — —* 
— — — * * — *8 —53 — * 4 —8E —3— 
4 —9 2 8 — —— * * — — J * . 8 5 * * * 8 
* * —— —— ß 8 —— —8 68 —28 8 * — —55 ; * 
2 * * —8 —* * 
⁊ 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
* „St. Jugberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungt 
glat und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich T.M 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 4, einschließlich 
0 ⸗ Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile ober deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 8, NReklamen 30 8. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
— ⸗ 
,e 
P 1599. 
Sonntag, 14. August 1887. 
22. Jahrg 
Deutsches Reich. 
Babelsberg, 12. Aug. Der Kaiser ist 
jeute Morgen 10 Uhr im besten Wohlsein hier 
eingetroffen. Er wurde bereits in Drewitz, wo er 
die Eisenbahn verließ, von Prinz und Prinzessin 
Wilhelm, Prinz Leopold, Herzog Günther b. Schles⸗ 
wig, vom Landrath, Ortsborstand und den Krieger⸗ 
vereinen empfangen. Das zahlreich erschienene 
Publikum begrüßte den Kaiser mit Absiagung der 
Nationalhymne und Blumenspenden. Bei der 
Ankunft hierselbst wurde der Kaiser von der Prin⸗ 
zessin Friedrich Karl, Prinz Alexander und den 
Spitzen der Behörden empfangen. 
Berlin, 12. Aug. Ueber die Entwickelung 
der bulgarischen Frage schreibt die „Voss. Ztg.“ 
Ob Rußland dem Prinzen Zeit läßt, seine, Kraft 
in dem großen Berufe zu erproben, ob nicht die 
Heere des Czarenreiches gewaltthätig in die Ent— 
wickelung der bulgarischen Dinge eingreifen werden, 
die Antwort darauf ist von der bulgarischen Frage 
ganz unabhängig. Sie wird ausschließlich durch 
die Berechnungen bestimmt, ob Rußland den 
Augenblick für gekommen hält, um seinen Strauß 
mit Oesterreich zum Austrag zu bringen. Rußland 
kampft nicht mit Bulgarien, sondern allenfalls um 
Bulgarien und um die Herrschaft im Orient. 
Wahrscheinlich ist es nicht, daß durch die Reise 
des Coburgers Rußlands Entschlüsse beschleunigt 
werden. Wenn das Goarenreich den Trotz des 
Battenbergers, die Niederlagen Kaulbars und die 
Frage der Regentschaft ertragen hat, wird es sich 
auch mit dem Coburger abzufinden wissen. Die 
Zukunft des neuen bulgarischen Fürsten hängt nicht 
von der Anerkenuung Rußlands ab, sondern von 
dessen Willen, das Signal zu einem europäischen 
Kriege zu geben, und wir glauben, der Czar wird 
noch recht lange Bedenken tragen, gleich dem Co— 
durger, der wenig auf's Spiel setzte, jetzt zu sagen 
‚Ich hab's gewagt!“ 
Ausland. 
Wien, 11. Aug. Das „Fremdenblatt“ be⸗ 
jandelt die Erbfolge in Luxemburg, indem es 
entschieden für das Hausgesetz eintritt, an dem 
nicht zu rütteln sei, es existire keine Luxemburgfrage. 
die Versuche gegen den Herzog von Nafssau aͤls 
»eutschen Fürsten Stimmung zu machen, seien eine 
ünstliche Beunruhigung, die nicht veifange. 
Paris, 11. Äug. Der Kriegsminisier Ferron 
esuchte heuie die Arüllerieschule Fontaineblau und 
ichtete an die Zöglinge eine Ansprache, worin er 
emerkte, daß die Regierung den Kammern eine 
dorlage betr. Verbesserung der Organisation des 
Arnillerie- Genikorps machen werde. Er hoff⸗, daß 
die Kammern nichts verweigern würden, um die 
devenfivkrafte Ftankreichs zur höchsten Vollendung 
bdringen. Das werde die beste Friedensgarautie 
in. 
Widdin, 12. Aug. Der Prinz von Koburg 
gestern Abend 6 Uhtr hier angekommen; der—⸗ 
elbe war mittags mit den Regenten und den Mi— 
nisffetn auf der Fürsten⸗Yacht zusammengetroffen 
and von Stambulow namens der Regierung be— 
villlommnet worden. Hier wurde der Prinz von 
»an Prafekten, dem Kommandanten, dem Erzbi— 
chof und der begeisterten Volksmenge empfangen. 
—R und rcche Rachrichten. 
St. Ingbert, 13. Aug. Zu Ehren der 
urronatsfeier unserer Schmelzarbeiter hat heute 
ie Stadt, besonders Kaiser⸗ und Ludwigsstraße. 
d deflaggt. Um 10 Uhr des Vormitiags be 
zaben sich die Aagehörigen des Hütten-Vereins, 
)er die große Mehrzahl der Schmelzarbeiter nebst 
Zeamten in sich schließft und etwa 700 Mann 
tark ist, in feierlichem Zuge, voran die Bergkapelle, 
zum Gottesdienste in die beiden Kirchen. — Bei 
dem Waldfeste heute Nachmittag hat jedes Mitglied 
des Hüttenvereins freien Trunk, d. h. es besitzi in 
Biermarken eine Anweisung auf 5 Schoppen Nün- 
hener Bier. Wohl bekomm's! 
* St. Ingbert, 13. Aug. Heute schloß 
in den protestantischen Schulen der Unterricht für 
das Sommersemester; der Wiederbeginn des Unter⸗ 
cichts erfolgt am 1. Oktober. In den katholischen 
Schulen beginnen die Ferien mit dem 1. Sept. 
und endigen mit dem 15. Oktober. 
— Der auf einer Generalstabsreise in der 
Rheinpfalz befindliche Generalquartiermeister General 
Graf Waldersee, der Siellvertreter Moltke's, 
wird, wie die „Bad. L.⸗Z.“ meldet, in Begleitung 
von acht höheren Generalstabsoffizieren zur neuer— 
lichen Besichtigung im Reichsland eintreffen und 
—AD 
und Metz,' sowie die strategischen Eisenbahnlinien 
prüfen. 
— Aus Zweibräcken, 9. August schreibt 
man der „Pf. Ztg.“: „Einem Hofguütsbesitzer in 
unserer nächsten Nähe passirte vor kurzer Zeit ein 
eigenthümliches Ungemach. Schon längst trägt man 
ich in der Familie mit dem Gedanken, den Hof 
um einen annehmbaren Preis zu veräußern, da der 
dausherr, leider leidend, nicht mehr so nachgehen 
ann. Da kommt nun einer daher, quartirt sich 
m Gasthof in Zweibrücken ein, siellt sich als Lieb— 
jaber des Gutes vor, macht täglich Besuche auf 
dem Hofe, läßt sich aufwarten, läßt den echten 
dandwirth durchblicken, zeigt sich dem verlangten 
daufpreise nicht abhold und schließlich ist man um 
eine für den Besitzer günstige Summe einig. Unser 
neuer Landwirth spricht schon von „seinem Hof“, 
„seinem Wagen“ ꝛ⁊c. Eines Morgens im heißen 
Sommer 1887 waren Notar, Verkäufer und Zeugen 
bereit zum Akte; der Käufer fehlt. Wo mag er 
nur bleiben? Da auch im Gasthofe Ursache be⸗ 
stand, ihn von Angesicht zu Angesicht zu sehen, 
da ihm seine Rechnung noch nicht eingehändigt war— 
so wird er in einer Schenke zwischen Zweibrücken 
und Pirmasens eingeholt und nachträglich durch 
die Pirmasenser Gendarmerie in seine neue Hei— 
math zurückverbracht, aber nicht aufs Notariat, 
sondern wegen Gaunerei ins Untersuchungsgefäng— 
aiß, wo er auf einen anderen Akt warfet. Der 
sonderbare Hofkäufer soll weither — aus der 
Schweiz — gekommen sein. 
— Zweibrücken, 11. August! Unser bis— 
heriger erster Gemeindeschreiber, Herr G. L. Wenzler, 
zieht sih am 1. Septembec d. J. in den wohl⸗ 
»erdienten Ruhestand zurück. An seine Stelle wird 
zum 1. Stadischreiber der bisherige zweite Stadt⸗ 
chreiber, Herr Friedrich Franzreeb vorrücken und 
ein Platz wird von Herrn Bernhard, bisher Ge 
meindeschreiber in Haßloch, besetzt werden. 
— Als eine große Seltenheit bezüglich Erträg 
nissen der Bienenpflege darf es wohl bezeichnet 
verden, daß ein Addersmann aus Erlenbach von 
inem gewöhnlichen Korbe Bienen (Strohkorb) feit 
zuni dieses Jahres ein Erträgniß von 40 Pfund 
donig einheimste. (Pf. Vztg.) 
— Auch in Neuadt und Friesenherm 
aben Haussuchungen nach verbotenen sozialdemo— 
ratischen Schriften stattgefunden. Am ersterer 
Zzlatze verliefen die Nachsuchungen resultatlos, da— 
gegen soll in Friesenheim die Gendarmerie reiche 
Beute gemacht haben. 
— Speier, 11. Aug. Die Anstellungs— 
prüfung für die im pfälzischen Schuldienste ver⸗ 
wendeten Schuldienstexspeltanten und Schuldienst⸗ 
exspektantinnen für das Jahr 1887 beginnt in 
hrem schriftlichen Theile am Montag, den 10. 
Oktober l. Is., Vormittags 8 Uhr, in ihrem 
mündlichen Theile an dem darauffolgenden Frei— 
tage den 14. desselben Monats. Die Theilnehmer 
haben sich an dem erstgenannten Tage, Vormittags 
48 Uhr, in dem Stadtsaale zu Speier einzufin⸗ 
den, um die näheren Weisungen entgegenzunehmen. 
An der Prüfung haben sich alle jene Schuldienst⸗ 
xspektanten und Schuldienstexspektantinnen zu be⸗ 
heiligen, welche im Jahre 1888 das Zeugniß der 
Reife zum Uebertritte in die Schulpraris erlangt 
haben, sowie jene älteren Exspektanten und Er— 
spektantinnen, welche sich bis jetzt der Anstellungs⸗ 
prüfung nicht unterziehen konnten oder durften oder 
sich derselben wiederholt zu unterziehen haben. Die 
Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung sind bei 
der betreffenden Kgl. Distriktsschulinspektion einzu⸗ 
reichen. 
Bermischeco. 
f Näürnbergs, 9. Aug. In der Sonntagnacht 
wurde ein in der untern Seitenstraße wohnhafter, 
jungberheiratheter Metzgermeister vor seinem Hause 
erstochen; der von einem Messer herrührende Stich 
hatte das Herz getroffen, so daß der Tod auj 
der Stelle eingetreten war. Als Thäter ist ein 
Maurer heute ermittelt worden, der auf der Straße 
mit dem, in Begleitung seiner Frau nach Hause 
zurückkehrenden Metzgermeister in Streit geraien war. 
FMannheim, 12. Aug. Em belgischer 
Viehhändler kaufte auf dem hiesigen Viehmark! 
vor 14 Tagen um viele Tausend Mark Vieh ein. 
Da derselbe seit einer Reihe von Jahren hiet ein⸗ 
kauft, wurde demselben ein außerordentlich hoher 
Credit geschenkt. Wie sich nun herausstellt, hat 
derselbe das Vieh um Schleuderpreise in Belgien 
weiter verkauft. Zur Zahlung aufgefordert, redete 
er sich dahin, daß er sein Geld im Betrage von 
21,000 Mk. auf dem Bahnhofe in Brüssel verloren 
habe und daher keine Zahlung leisten köͤnne. Dea 
Vernehmen nach wird heute Anzeige bei der Großh. 
Staatsanwaitschaft erstattet. 
F Klein⸗Auheim bei Hanau, 10. Aug. 
Heute Nachmittag wurdr unsere Gemeinde von 
einem furchtbaren Brandunglücke heimgesucht. 
28 Häuser, diverse Scheunen und Stallungen 
wurden ein Raub der Flammen. Trozt der an⸗ 
strengenden Bemühungen der Feuerwehren und des 
Militärs von Hanau konnte man erst des Nachts 
des Elements Herr werden. Noth und Jammer 
ist plötzlich über uns hereingebrochen, nur 4 Leute 
sind versicher. Das Feuer enistand durch Unvor⸗ 
sichtigket von Kindern, welche Kaffee kochten. 
FAus Elsaß⸗Lothringen, 10. Aug. 
Verflossenen Sonntag wurde der aus der Gegend 
von Hagenau gebürtige, in Igney Avricourt ange⸗ 
stellte französische Lehrer Lang von der deutschen 
Polizei verhaftet. Derselbe hatte sich nämlich, wie 
die „Landesztg.“ erfährt, nicht gescheut, am letzten 
Republiksfeste, 14. Juli, die Grenze zu überschreiten 
und mit seinen Schülern — das Angesicht nach 
Drutschland gewendet — Lieder zu singen, deren 
Text Deutschland Spott und Hohn sprach. 
F Siebzig neue Fahnen für die 
Armee, dacunter mehrere für das braunschweigische 
dontingent bestimmt, sind in neun Berlinet Atelieis